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Die Magie der Mitternachtsrobe (Woven Magic 1)

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Carlsen Verlag GmbHerschienen am04.08.2022Auflage
**Ein Kleid für die zukünftige Königin** Schon seit sie denken kann, träumt Naima von einer Zukunft, in der sie endlich Kleider schneidern darf. Ob Seide, Spitze oder Tüll, die Stoffe scheinen unter ihren Händen eine nahezu magische Kraft zu entwickeln. Doch erst als Naima sich in die Hauptstadt des Landes begibt, wird das wahre Ausmaß ihrer Kräfte enthüllt: Die junge Schneiderin ist in der Lage, Menschen in Stimmungen und Fähigkeiten zu kleiden.  Und auch wenn Naima niemals damit gerechnet hätte, muss sie auf einmal für die Thronerbin höchstpersönlich eine Robe anfertigen. Hilfe bekommt sie dabei von dem geheimnisvollen Künstler Tarik. Doch Naimas Kreation erregt Aufsehen der falschen Art und verstrickt sie in einen Kampf, der über die Zukunft von ganz Melidiya entscheidet ... Lass dich von der Magie der Stoffe bezaubern und begib dich in eine orientalische Welt, in der nichts ist, wie es scheint und eine uralte Prophezeiung über Krieg oder Frieden bestimmt! //Dies ist der erste, in sich abgeschlossene Band der magischen Dilogie »Woven Magic«. Alle Bände der Fantasy-Liebesgeschichte bei Impress: -- Die Magie der Mitternachtsrobe (Woven Magic 1) -- Der Fluch der Schicksalsrobe (Woven Magic 2) Jeder Roman der Serie ist in sich abgeschlossen und kann eigenständig gelesen werden.//  

Marit Warncke, geboren 1995 in Hamburg, liebt es, sich in kreative Projekte zu stürzen. Nach ihrem Abschluss in Modedesign gründete sie ihre Firma »Make Ma!«, eine Onlineplattform für Näh- und Stickbegeisterte mit großer YouTube Community. Nebenbei produziert sie Imagefilme für Unternehmen, illustriert und schreibt leidenschaftlich. Romane zu veröffentlichen war von Kindheit an ihr größter Traum.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR7,99

Produkt

Klappentext**Ein Kleid für die zukünftige Königin** Schon seit sie denken kann, träumt Naima von einer Zukunft, in der sie endlich Kleider schneidern darf. Ob Seide, Spitze oder Tüll, die Stoffe scheinen unter ihren Händen eine nahezu magische Kraft zu entwickeln. Doch erst als Naima sich in die Hauptstadt des Landes begibt, wird das wahre Ausmaß ihrer Kräfte enthüllt: Die junge Schneiderin ist in der Lage, Menschen in Stimmungen und Fähigkeiten zu kleiden.  Und auch wenn Naima niemals damit gerechnet hätte, muss sie auf einmal für die Thronerbin höchstpersönlich eine Robe anfertigen. Hilfe bekommt sie dabei von dem geheimnisvollen Künstler Tarik. Doch Naimas Kreation erregt Aufsehen der falschen Art und verstrickt sie in einen Kampf, der über die Zukunft von ganz Melidiya entscheidet ... Lass dich von der Magie der Stoffe bezaubern und begib dich in eine orientalische Welt, in der nichts ist, wie es scheint und eine uralte Prophezeiung über Krieg oder Frieden bestimmt! //Dies ist der erste, in sich abgeschlossene Band der magischen Dilogie »Woven Magic«. Alle Bände der Fantasy-Liebesgeschichte bei Impress: -- Die Magie der Mitternachtsrobe (Woven Magic 1) -- Der Fluch der Schicksalsrobe (Woven Magic 2) Jeder Roman der Serie ist in sich abgeschlossen und kann eigenständig gelesen werden.//  

Marit Warncke, geboren 1995 in Hamburg, liebt es, sich in kreative Projekte zu stürzen. Nach ihrem Abschluss in Modedesign gründete sie ihre Firma »Make Ma!«, eine Onlineplattform für Näh- und Stickbegeisterte mit großer YouTube Community. Nebenbei produziert sie Imagefilme für Unternehmen, illustriert und schreibt leidenschaftlich. Romane zu veröffentlichen war von Kindheit an ihr größter Traum.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783646609325
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum04.08.2022
AuflageAuflage
Reihen-Nr.1
SpracheDeutsch
Dateigrösse1629 Kbytes
Artikel-Nr.9605143
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1

Naima

Hastig zog ich die Tür hinter mir zu und presste mich dagegen. Ich lauschte einen Moment, aber außer dem Rauschen in meinen Ohren war es still. Niemand war mir gefolgt.

Erleichtert breitete ich das zerknautschte Kleid aus, das ich in den Händen trug, und presste es an meine Brust. Hier, im Vorraum von Herdas Büro, war der einzige Spiegel im ganzen Heim.

Schert euch um die Arbeit, nicht um eure hohlen Fratzen, sagte Herda immer, wenn jemand es wagte, das Thema anzuschneiden. Ich hatte mein eigenes Gesicht aus diesem Grund nur selten gesehen. Ein paarmal in Häusern, wo ich putzte und kurzfristig Zugang zu einem Spiegel hatte, oder hier, wenn wir Mutprobe gespielt hatten.

Auch jetzt fühlte es sich noch ungewohnt an, in meine grünen Augen zu sehen. Ich strich mir eine schwarze Strähne aus der Stirn. Mein geflochtener Zopf reichte mir bis zu meiner Hüfte. Mein Körper war noch immer mager und klein, fast schon kindlich, nicht so kurvig und erwachsen wie die der anderen siebzehnjährigen Mädchen hier.

Ich schüttelte den Gedanken ab und fokussierte mich wieder auf das, was mich eigentlich herbrachte: das Kleid, an dem ich seit Wochen arbeitete, immer nachts, wenn die Drecksarbeit des Tages erledigt war und die anderen Mädchen schliefen. Letzte Nacht war ich endlich fertig geworden.

Über Monate hatte ich jedes Stoffstück gesammelt, das ich zu fassen bekommen hatte: alte Lappen, eine zerrissene Uniform und Herdas ausrangierte Gardinen. Ich hatte alles in Streifen geschnitten und daraus einen neuen Stoff gewebt. Die verschiedenen Materialien ergänzten sich in ihrem moderigen Grau und ergaben eine gebrochene Struktur, die beinahe an Tweed erinnerte. Ich hatte ein schlichtes, geradliniges Kleid daraus zugeschnitten, mit eckigem Halsausschnitt und leicht gekräuselten Ärmeln. Es war das Aufwendigste, das ich je genäht hatte. Obwohl es nur aus altem Zeug bestand, sah es stimmig aus, als gehöre es genau so, wie es war.

Tiefe Zufriedenheit erfüllte mich und plötzlich spürte ich den starken Drang, es überzuziehen. Ehe ich wusste, was ich tat, streifte ich meinen grauen Pullover ab und hielt das Kleid um meine Taille. Wenn ich doch nur kurz hätte hineinschlüpfen können, nur einmal hätte sehen können, wie es getragen wirkte ...

Bevor ich den Gedanken zu Ende bringen konnte, schlug hinter mir die Tür auf und ließ alles um mich herum gefrieren. Herdas kastiger Körper stand im Rahmen, den Kopf steif nach vorn gereckt, die Miene verkniffen. Ihre Augen weiteten sich, als sie mich sah, dann kippte ihr Blick innerhalb einer Sekunde von Entsetzen zu hämischer Zufriedenheit.

Das durfte doch nicht wahr sein. Wie konnte sie schon von ihrem täglichen Rundgang zurück sein?

»Naima«, zischte sie. »Was, bei der Sonne, hast du hier zu suchen?«

»Ich wollte nur kurz ...«, stammelte ich. Mir schoss Hitze in die Wangen. Das war mal wieder typisch mein Pech! Unbeholfen versuchte ich das Kleid hinter meinem Rücken zu verstecken.

»Was ist das?«, blaffte Herda. »Was hast du da?«

»Gar nichts«, sagte ich etwas zu schnell.

Mit zwei stampfenden Schritten war Herda bei mir und riss mir mein Kleid aus den Händen. »Wo hast du das her?«

»Ich habe es selbst gemacht.«

Herda schnaubte. »Unsinn. Das hast du doch irgendwo geklaut. Du machst mir Kopfschmerzen, Gör, deine Fratze bedeutet nichts als Ärger.«

Langsam kochte Wut in mir auf, wie immer, wenn Herda den Mund aufmachte. Ich streckte die Hand nach meinem Kleid aus, doch die Heimleiterin wandte sich ruckartig ab.

»Und was suchst du auch noch hier oben? Meine Räume sind tabu, das weißt du genau.«

Ich versuchte meine Erregung herunterzukämpfen. »Ich habe das Kleid aus alten Lumpen gemacht, die niemand vermissen wird. Ich wollte es nur einmal ansehen -«

»Spar dir deine Geschichten!«

»Es sind keine ...« Ich holte tief Luft, gab mir alle Mühe, einen sachlichen Ton anzuschlagen. »Bitte, Herda. Du weißt, dass ich mehr kann, als nur Böden zu schrubben. Gib mir doch die Chance, weiterzukommen.«

»Du nimmst dir ganz schön was raus, Naima.« Herdas Stimme klang so knarzend wie die Holzdielen auf der Treppe, wenn man darüber schlich. »Die Sonderbehandlung reicht dir nicht? Kriegst nie den Hals voll, was? Ich hab mich für dich verbogen ohne Ende. Als du meintest, dass du nähen willst, habe ich dir Uniformen zur Verfügung gestellt, die du flicken durftest, und Gardinen zum Umnähen. Habe ich dir nicht sogar erlaubt, diesen Tätigkeiten nachzugehen, anstatt in der Küche zu helfen?«

»Ich weiß und dafür bin ich auch dankbar, aber es geht immer nur ums Löcherstopfen und Knöpfeannähen. Ich will -«

»Ich will, ich will, ich will!«, äffte Herda mich nach. »Ich begreife es nicht, Gör. Verschwinde doch! Ich freu mich, wenn ich ein Maul weniger zu füttern habe. Niemand zwingt dich, meine Obhut zu genießen, das Essen, dein warmes Bett, die Arbeitsstelle.«

Der Ärger in mir brodelte heiß und stechend. Dass sie es wagte, meine Arbeitsstelle als eine Wohltat hinzustellen. Alle Heimkinder mussten für ein paar Münzen die Woche die Drecksarbeit für Herdas Kunden erledigen. Den eigentlichen Batzen strich sie sich ein. Dabei koordinierte sie nur die Dienste und entschied dabei, wer welche schmutzige Aufgabe erledigen musste.

»Das meinte ich nicht! Ich will eine zusätzliche Arbeit anfangen. Neben meinen Aufgaben fürs Heim. Zum Beispiel beim Schneider. Wenn ich nur ein paar Stunden die Woche freibekommen könnte ...«

»Ach ja? Und was verdienst du beim Schneider?« Herda sah mich lauernd an wie ein Straßenköter.

Betreten wandte ich den Blick ab. »Solange ich noch nicht fertig ausgebildet bin, kann er mich nicht bezahlen, aber wenn ich erst eingearbeitet bin, dann bekomme ich einen guten Lohn.«

Herda gackerte, kehrte mir den Rücken zu und stampfte durch den Flur zu ihrem Büro. Sie wollte mich gar nicht verstehen. Das war das Schlimmste an der ganzen Sache.

Ich ballte meine Hände zu Fäusten. »Sieh dir mein Kleid doch wenigstens an«, startete ich einen letzten Versuch. »Ich bin doch viel nützlicher für dich, wenn ich mehr lerne.«

Zu meiner Überraschung blieb Herda tatsächlich stehen, verharrte kurz und breitete dann das Kleid vor sich aus. Für einen Moment vergaß ich zu atmen. Es war gut, das wusste ich. Vielleicht würde Herda es zugeben, vielleicht würde sie zum ersten Mal in ihrem Leben nicht aus Eigennutz handeln und ...

Herda sah von meinem Kleid auf und kniff die Augen zusammen. In dem Moment, als unsere Blicke sich trafen, wusste ich, dass es keine Hoffnung mehr gab.

»Danke für den Putzlappen«, sagte sie hämisch, schloss ihre Bürotür auf und warf mein Kleid in ihren Mülleimer.

Es fühlte sich an, als würde etwas in mir zu Bruch gehen.

»Du kennst die Regeln, Naima. Entweder du lebst hier und arbeitest für die Gemeinschaft oder du gehst und baust dir deine Existenz auf. Es liegt bei dir. Ich kann dich nicht durchfüttern, ohne dass du das nötige Geld nach Hause bringst, wenn du stattdessen deine Zeit mit unnötigen Dingen verplemperst. Ich weiß wirklich nicht, wie du dir das vorstellst.«

Wütende Tränen schossen mir in die Augen. Ich hasste es, abhängig von Herda zu sein. Mit jedem Tag hasste ich es mehr. Ich wollte frei sein, die Welt sehen, Arbeit machen, die mich forderte. Nicht nur Toiletten schrubben, ausgerissene Hosentaschen schließen und Herdas Gardinen kürzen.

Aber unser Hafendorf war klein. Es gab kaum Arbeit, die nicht von Herda und ihrem Klüngel kontrolliert wurde. Wenn, dann musste ich weit weg, aber wohin? Und mit welchem Geld?

Ich hatte mir felsenfest geschworen, es bis zu meinem achtzehnten Geburtstag von hier weg zu schaffen. Inzwischen war nicht mehr viel Zeit bis dahin, mir blieb nur noch ein halbes Jahr. Aber jede meiner bisherigen Ideen war früher oder später zerschlagen worden. Es war, als würde mich das Pech verfolgen, gerade in den letzten Wochen. Bei jedem Gespräch mit Menschen und Händlern aus dem Ort hatte mich Herda erwischt. In den letzten Monaten hatte ich mehr Strafarbeiten abbekommen als in meinem ganzen Leben. Eigentlich hätte mir klar sein müssen, dass sie mich auch heute erwischen würde.

Wahrscheinlich würde ich enden wie die anderen Mädchen und Jungen, die das Heim nie verlassen hatten. Jetzt waren sie längst aus der Uniform herausgewachsen und standen bei der Essensausgabe auf der...
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Marit Warncke, geboren 1995 in Hamburg, liebt es, sich in kreative Projekte zu stürzen. Nach ihrem Abschluss in Modedesign gründete sie ihre Firma »Make Ma!«, eine Onlineplattform für Näh- und Stickbegeisterte mit großer YouTube Community. Nebenbei produziert sie Imagefilme für Unternehmen, illustriert und schreibt leidenschaftlich. Romane zu veröffentlichen war von Kindheit an ihr größter Traum.