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A Hundred Chances. Aufbruch ins Ungewisse

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
394 Seiten
Deutsch
Carlsen Verlag GmbHerschienen am27.08.2020Auflage
**Eine Liebe, die weiter ist als die Welt** Floras Leben ist alles andere als einfach. Seit sie und ihre Schwester Alice ihre Eltern verloren haben, müssen sie in der rauen Megacity allein für sich sorgen. Das bequeme Leben ist der Elite vorbehalten. Alles, was die Schwestern noch haben, ist einander. Doch plötzlich scheint sich eine Chance auf den direkten Weg nach oben zu bieten: als Freiwillige für ein Besiedlungsprogramm jenseits der ihnen bekannten Welt. Leider gibt es ein Problem. Je Familie ist nur eine Person zugelassen. Ohne zu zögern, überlässt Flora ihrer begabten Schwester den Platz und geht selbst unter falscher Identität an Bord. Nun muss sie vorgeben, ein Elite-Mitglied zu sein - und das auch noch vor dem faszinierenden Aaron. Doch selbst er scheint nur eine Rolle zu spielen ...  Unendlich sehnsuchtsvoll und rasant Eine Reise ohne Wiederkehr, zwei Schwestern, die alles füreinander opfern würden, und eine Liebe, die bis zu den Sternen reicht. //»A Hundred Chances. Aufbruch in die Dunkelheit« ist ein in sich abgeschlossener Einzelband.//

Marit Warncke, geboren 1995 in Hamburg, liebt es, sich in kreative Projekte zu stürzen. Nach ihrem Abschluss in Modedesign gründete sie ihre Firma »Make Ma!«, eine Onlineplattform für Näh- und Stickbegeisterte mit großer YouTube Community. Nebenbei produziert sie Imagefilme für Unternehmen, illustriert und schreibt leidenschaftlich. Romane zu veröffentlichen war von Kindheit an ihr größter Traum.
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Produkt

Klappentext**Eine Liebe, die weiter ist als die Welt** Floras Leben ist alles andere als einfach. Seit sie und ihre Schwester Alice ihre Eltern verloren haben, müssen sie in der rauen Megacity allein für sich sorgen. Das bequeme Leben ist der Elite vorbehalten. Alles, was die Schwestern noch haben, ist einander. Doch plötzlich scheint sich eine Chance auf den direkten Weg nach oben zu bieten: als Freiwillige für ein Besiedlungsprogramm jenseits der ihnen bekannten Welt. Leider gibt es ein Problem. Je Familie ist nur eine Person zugelassen. Ohne zu zögern, überlässt Flora ihrer begabten Schwester den Platz und geht selbst unter falscher Identität an Bord. Nun muss sie vorgeben, ein Elite-Mitglied zu sein - und das auch noch vor dem faszinierenden Aaron. Doch selbst er scheint nur eine Rolle zu spielen ...  Unendlich sehnsuchtsvoll und rasant Eine Reise ohne Wiederkehr, zwei Schwestern, die alles füreinander opfern würden, und eine Liebe, die bis zu den Sternen reicht. //»A Hundred Chances. Aufbruch in die Dunkelheit« ist ein in sich abgeschlossener Einzelband.//

Marit Warncke, geboren 1995 in Hamburg, liebt es, sich in kreative Projekte zu stürzen. Nach ihrem Abschluss in Modedesign gründete sie ihre Firma »Make Ma!«, eine Onlineplattform für Näh- und Stickbegeisterte mit großer YouTube Community. Nebenbei produziert sie Imagefilme für Unternehmen, illustriert und schreibt leidenschaftlich. Romane zu veröffentlichen war von Kindheit an ihr größter Traum.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783646606584
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum27.08.2020
AuflageAuflage
Seiten394 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2929 Kbytes
Artikel-Nr.5244608
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
1

Ich drücke mich ganz dicht an die Barriere und lehne meinen Oberkörper weit über das Geländer. Unter mir erstreckt sich ein schwindelerregender Abgrund. Ganz kurz durchströmt mich kribbelnde Aufregung, ganz kurz fühle ich mich nicht mehr so taub. Für eine Sekunde huscht mir sogar ein Lächeln über die Lippen, doch gleich darauf hat es sich wieder verflüchtigt.

In der Tiefe schlängelt sich eine Hauptstraße zwischen den Hochhäusern hindurch. Zähes Hupen und Geschrei wehen zu mir herauf. Tausende Fenster blicken mir entgegen. Überall sind Brücken und Treppen. Straßen verlaufen in der Höhe und quetschen sich an den Hausfassaden vorbei. Die Stadt ist ein Wirrwarr aus unzähligen Ebenen. An einigen Hochhäusern sind Plattformen montiert, die halsbrecherisch in die Luft ragen. Über sie verlaufen noch mehr Schienen und Fußwege.

Ich weiß, dass ich hier oben nichts zu suchen habe. Dass ich eigentlich das Treppenhaus direkt neben der Schule hätte nehmen sollen und nicht diesen Abstecher über die Überführung. Aber wie jeden Tag konnte ich auch heute nicht widerstehen. Kein anderer Platz der Stadt erlaubt mir so einen Ausblick. Ich starre auf das unendliche Dickicht aus Betonklötzen und Brücken. In weiter Entfernung liegen die Fabrikhallen und Müllverbrennungsanlagen mit großen Schornsteinen, die ununterbrochen dunklen Rauch in die Luft pumpen. Rechts von ihnen verläuft der große Fluss am Grunde der Innenstadt. Angelaufener Plastikmüll treibt auf seiner Oberfläche, sodass nur noch wenig Wasser zu sehen ist. Die Suppe arbeitet sich langsam voran, auf ihrem weiten Weg zum Meer.

Menschen krabbeln ameisengleich über Gehwege, die sich auf unzähligen Zwischenebenen kreuzen. Es ist wie ein Spinnennetz aus Betonpfeilern und Straßen, ein dichtes Geflecht aus kilometerlangen Stahlbahnen. Der Horizont vermischt Himmel und Stadt, das Ende ist ein verschwommener, grauer Fleck.

Wie jeden Tag, wenn ich auf dieses unendliche Durcheinander schaue, frage ich mich, was wohl dahinter kommt. Ist es überall so wie in meiner Stadt? Oder gibt es einen Ort, an dem noch Luft zum Atmen ist?

»Kann man dir irgendwie helfen, Mädchen?«

Erschrocken zucke ich zusammen.

Wie aus dem Nichts ist eine Frau hinter mir aufgetaucht. Sie trägt ein schillerndes Perlenkostüm, dazu eine farblich passende Filtermaske über Mund und Nase. Angewidert mustert sie meine zerschlissene Kleidung.

»Also?« Die Frau zieht die Augenbrauen in die Höhe.

»Ich bin nur auf dem Weg zu meinem Block«, brumme ich. Meine Stimme ist ganz rau, ich habe den ganzen Tag noch kein Wort gesprochen.

»Für euch gibt es auch unten einen Weg«, zischt die Fremde.

»Aber der dauert viel länger.«

»Mag sein. Aber das ist ja nicht unser Problem.«

»Ich bin ja gleich wieder weg.« Langsam werde ich wütend. »Was ist denn so schlimm daran, wenn ich kurz hier oben entlang gehe?«

Die Frau lacht hysterisch.

»Was daran schlimm ist? Wenn einer damit anfängt, haben wir irgendwann das ganze Gesindel hier oben!« Aufgebracht fächert sie sich Luft zu.

Ich kneife die Augen zusammen.

»Schön. Ich mach´s nicht noch mal.«

»Fein.« Sie wirft mir einen letzten giftigen Blick zu und stelzt auf ihren ungesund hohen Absätzen über die Brücke. Ihr folgt der Duft eines künstlichen Parfums.

Mit gesenktem Kopf raffe auch ich mich auf und mache mich auf den Nachhauseweg. Ich sollte sowieso langsam gehen. Nicht, dass ich es besonders eilig hätte. Nein, genau genommen will ich gar nicht da sein, bevor Alice zurück ist.

Ich trotte über die gepflegte Fußgängerpassage. Unten gibt es keine einzige Straße, die nur annähernd so sauber ist. Mein Weg macht einen Knick. Links wird das Geländer von der Außenwand eines Hochhauses ersetzt. Ich komme an vielen abgeklebten Fenstern vorbei. Als diese Häuser noch jung waren, hätten sie sicher nicht erwartet, dass einmal ein Gehweg in solch einer Höhe an ihnen vorbei laufen würde.

Alle paar Meter ist ein großer Monitor an der Wand befestigt, der den Menschen hier oben verschiedene Produkte präsentiert, die das Leben bereichern sollen. Von teuren technischen Geräten über Frisur-Bauteile bis hin zu Dosenmenüs ist alles dabei. Ich erhasche eine besonders schrille Anzeige, die ein vitaminreiches Getränk präsentiert, gepresst aus einer eigentümlichen, gelben Frucht, die auf dem neuen Planeten Utopia-I entdeckt wurde. Der Preis für ein kleines Fläschchen ist mehr, als Alice in einer Woche verdient.

Mein Weg mündet an einem schmalen Gebäude mit zwei schmiedeeisernen Toren. Das rechte ist aufwendig gesichert, damit nur Anwohner Zutritt erhalten. Es bildet einen der Eingänge in den obersten, wohlhabenden Teil der Welt. Durch die Gitterstäbe kann ich einen Blick von diesem märchenhaften Ort erhaschen. Eine Straße läuft zwischen zwei Haustürmen hindurch. Sie ist mit glänzenden, schwarzen Laternen und eindrucksvollen Türen gesäumt, dazwischen bieten Schaufenster wunderschöne Dinge an. Kleider und Fächer oder seltene Lebensmittel, Kaffee und Süßigkeiten aus fernen Ländern. Die darüber thronenden Wohnhäuser recken sich unbekümmert in den Himmel. Hier beginnt das Quartier derer, die mit viel Glück gesegnet sind.

Ich wähle das linke Tor, einen Fahrstuhl, der mich bis zum Boden hinab fährt. Als ich in der großen Halle aussteige, schlägt mir sofort ein beißender Geruch entgegen. Ich schaudere. Hier unten gehöre ich hin.

Ich ziehe meine Baumwollmaske über Mund und Nase, doch der Geruch von Urin und Schimmel schiebt sich erbarmungslos darunter. Rechts neben dem Fahrstuhl liegen zwei verwahrloste Gestalten mit schmieriger Haut und fleckigen Hosen. Sie nehmen mich nicht wahr und vegetieren weiter vor sich hin. Um sie herum picken ein paar Tauben in den Ritzen des Bodens. Die bleichen LED-Röhren an der Decke rücken die Szene in viel zu scharfes Licht.

Schnell steuere ich den Ausgang der Fahrstuhlhalle an. Ich ziehe meinen Pullover über die Handfläche und drücke die Tür auf. Auch hier draußen ist die Luft verbraucht und steht zwischen den Betonklötzen.

Geistesabwesend schlendere ich das letzte Stück durch die dunklen Gassen. Die vielen Brücken und Plattformen in der Höhe nehmen dem Viertel hier unten fast jedes Tageslicht. Es ist kalt und trist und wird wahrscheinlich nie wieder die Sonne sehen.

Irgendwann finde mich vor unserem Hauseingang wieder. Demütig starre ich auf die morsche, rote Tür, die mich zu unserer Wohnung hinauf bringt. Mir wird übel. Ich wünschte, ich hätte mir noch mehr Zeit für den Rückweg gelassen.

***

Die Wohnungstür fällt ins Schloss. Mich begrüßt wie immer die Stille. Alice ist noch nicht da. Ich ziehe meine Atemmaske vom Gesicht und werfe sie auf die Kommode. Der Gummizug hat Striemen in meine Haut geschnürt. Geistesabwesend reibe ich über die wunden Stellen hinter meinen Ohren. In der Küche nehme ich mir ein Glas Wasser, um den sauren Smoggeschmack aus meinem Mund zu spülen. Doch auch das Leitungswasser stinkt abgestanden und schwefelig und so ist es keine wirkliche Verbesserung. Flüchtig denke ich an die Oberstadt, die immer sauberes Wasser hat.

Eine Weile tigere ich durch die Räume, fühle mich verloren. In unserem Zuhause fehlt alles, was es mal zu einem solchen gemacht hat.

Da ich nicht weiß, wohin mit mir, entscheide ich mich etwas zu kochen. Ich habe keinen besonders großen Hunger, tatsächlich fehlt mir schon seit Wochen der Appetit, aber ich muss meine Hände beschäftigen. Ich werfe unsere tägliche Kohlration in einen Topf mit Wasser und schalte den Herd an. Stumm betrachte ich die schäumende Oberfläche des Wassers und die in der Hitze tanzenden Bläschen.

Das metallische Ratschen eines Schlüssels im Schloss lässt mich auffahren. Sofort durchströmt mich Befreiung.

»Hallo!« Alice streckt ihren braunen Lockenkopf durch die Küchentür. Beim Klang ihrer melodischen Stimme scheint die ganze Wohnung aufzuatmen.

»Hey«, sage ich erleichtert.

Alice zieht ihren roten Mantel aus und legt ihn sorgfältig auf den Küchenstuhl.

»Das riecht ja köstlich«, sagt sie und gibt mir einen Kuss auf den Haarschopf. »Gibt es Kohlsuppe? Gerade eben habe ich noch gedacht, wie viel Appetit ich auf Kohl habe.«

Ich fange ihr Lächeln auf und gebe mein bestes zurück. Ich weiß, dass sie lügt und dass meine Kochkünste wirklich dürftig sind, aber die Worte meiner Schwester tun gut. Sie sagt immer genau das Richtige. Ich verkneife mir den Kommentar, dass wir beinahe jeden Tag Kohl essen.

Während ich uns auffülle, erzählt Alice von ihrem Tag. Sie strengt sich an munter und zufrieden zu klingen.

»Heute hat ein Kunde acht Cheeseburger verdrück! Kannst du dir das vorstellen? Acht Stück! Ich dachte, ich muss gleich den Notarzt rufen, weil er platzt.«

»Dass das geht«, sage ich.

Wir nehmen uns die Teller und schleichen hinüber zum Küchentisch. Auf dem roten Tischläufer liegen noch ein paar Krümel vom Frühstück.

»Und dein Tag?«, fragt Alice. »Waren die anderen nett?«

Sofort fühle ich ein Stechen in meiner Brust.

»Ja, alles okay«, brumme ich.

»Flora?« Alice sieht mich durchdringend an.

»Vielleicht haben sie ja recht«, murmle ich.

»Was meinst du?«

»Na, wahrscheinlich sollte ich meinen Platz auf der Oberschule wirklich aufgeben. Es ist doch eh viel zu teuer.«

»Jetzt fang nicht wieder damit an«, stöhnt Alice. »Ich hab´s dir schon hundert Mal gesagt: Papa wollte immer, dass wir beide einen Abschluss an einer guten Schule machen. Er meinte, nichts auf der Welt sei Geld mehr wert als Bildung.«

»Ich weiß«, sage ich. »Aber jetzt, wo er nicht mehr ...« Ich...
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Marit Warncke, geboren 1995 in Hamburg, liebt es, sich in kreative Projekte zu stürzen. Nach ihrem Abschluss in Modedesign gründete sie ihre Firma »Make Ma!«, eine Onlineplattform für Näh- und Stickbegeisterte mit großer YouTube Community. Nebenbei produziert sie Imagefilme für Unternehmen, illustriert und schreibt leidenschaftlich. Romane zu veröffentlichen war von Kindheit an ihr größter Traum.