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Wer zuletzt lügt

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
432 Seiten
Deutsch
Carlsen Verlag GmbHerschienen am28.01.2021Auflage
Ein fesselnder Psycho-Thriller, auf wechselnden Zeitebenen erzählt! Als Fiona die Außenseiterin Trixie kennenlernt, ist sie sofort von ihr fasziniert: immer mit neuen Haarfarben, neuen Outfits, neuen Ideen. Fiona verbringt ihre Zeit fast nur noch mit Trixie und ordnet sich ihr vollkommen unter. Dennoch hat sie das ungute Gefühl, nie ganz schlau aus ihr zu werden. Und Fiona hat noch ein anderes Problem: Sie ist unsterblich in Beau verliebt - obwohl dieser sich vollkommen zurückgezogen hat, seit sein Bruder Toby vor einem Jahr auf mysteriöse Weise verschwunden ist und für tot erklärt wurde. Dann verschwindet eines Nachts auch Trixie. Es gibt einen angeblichen Zeugen, der gesehen hat, wie sie ins Meer gegangen ist, immer tiefer, und ihr Tod wird als Selbstmord deklariert. Fiona kann das nicht glauben. Sind Trixie und Toby vielleicht beide noch am Leben und irgendwo zusammen? Und welche Rolle spielt Trixies Ex-Freund, der geheimnisvolle Jasper? Fiona fängt an nachzuforschen - und deckt nach und nach eine Lüge nach er anderen auf ... Wem kann sie überhaupt noch trauen? Wer ist tot - und wer lebt? »Dieses Buch macht süchtig!« Bookmark Lit

Laurie Elizabeth Flynn hat als Model in Tokio, Athen und Paris gearbeitet. Heute lebt sie als erfolgreiche Autorin mit ihrer Familie in Ontario. Wenn sie nicht gerade schreibt, wandert sie durch die Wälder, durchstöbert Secondhandläden oder schaut Reality-TV. Sie wurde bereits für mehrere Preise nominiert.
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Produkt

KlappentextEin fesselnder Psycho-Thriller, auf wechselnden Zeitebenen erzählt! Als Fiona die Außenseiterin Trixie kennenlernt, ist sie sofort von ihr fasziniert: immer mit neuen Haarfarben, neuen Outfits, neuen Ideen. Fiona verbringt ihre Zeit fast nur noch mit Trixie und ordnet sich ihr vollkommen unter. Dennoch hat sie das ungute Gefühl, nie ganz schlau aus ihr zu werden. Und Fiona hat noch ein anderes Problem: Sie ist unsterblich in Beau verliebt - obwohl dieser sich vollkommen zurückgezogen hat, seit sein Bruder Toby vor einem Jahr auf mysteriöse Weise verschwunden ist und für tot erklärt wurde. Dann verschwindet eines Nachts auch Trixie. Es gibt einen angeblichen Zeugen, der gesehen hat, wie sie ins Meer gegangen ist, immer tiefer, und ihr Tod wird als Selbstmord deklariert. Fiona kann das nicht glauben. Sind Trixie und Toby vielleicht beide noch am Leben und irgendwo zusammen? Und welche Rolle spielt Trixies Ex-Freund, der geheimnisvolle Jasper? Fiona fängt an nachzuforschen - und deckt nach und nach eine Lüge nach er anderen auf ... Wem kann sie überhaupt noch trauen? Wer ist tot - und wer lebt? »Dieses Buch macht süchtig!« Bookmark Lit

Laurie Elizabeth Flynn hat als Model in Tokio, Athen und Paris gearbeitet. Heute lebt sie als erfolgreiche Autorin mit ihrer Familie in Ontario. Wenn sie nicht gerade schreibt, wandert sie durch die Wälder, durchstöbert Secondhandläden oder schaut Reality-TV. Sie wurde bereits für mehrere Preise nominiert.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783646932928
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum28.01.2021
AuflageAuflage
Seiten432 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4536 Kbytes
Artikel-Nr.5154777
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe




3

Du wolltest unbedingt mit mir zu Alisons Party gehen, was ungewöhnlich war, denn du mochtest Alison noch nicht mal. Du mochtest überhaupt niemanden der Leute, mit denen wir zur Schule gingen.

Trixie hatte im Juni ihren Abschluss gemacht und konnte es gar nicht abwarten, endlich von allen und allem wegzukommen. Ich hatte noch ein Jahr vor mir, und schon Wochen bevor die Sommerferien zu Ende waren, musste ich den Gedanken, dass Trixie nicht mehr dabei sein würde, immer wieder beiseiteschieben.

»Die Party wird super«, behauptete sie, warf ihren Rucksack auf meine Steppdecke und riss sich ihr Shirt über den Kopf. »Und außerdem gibts eine offene Bar. Wir betrinken uns einfach hemmungslos und feiern.«

Was feiern wir denn?, wollte ich fragen. Aber ich fragte nicht.

Sie nahm ein braunes Top aus dem Rucksack und zog es an. Trixie hätte in allem gut ausgesehen, trotzdem wunderte es mich, dass sie ausgerechnet das zur Party anzog - ein viel zu weites Top in Kackbraun mit dem Aufdruck JERSEY GIRL in weißen Blockbuchstaben. Ihre dünnen Arme guckten aus den zu großen Armlöchern, darunter konnte ich ihren BH sehen. Es war noch nicht mal ein schöner BH, nur so ein sandfarbener, den man unter weißen Shirts trägt.

»Was ziehst du an?«, fragte sie und setzte sich rittlings auf den Schreibtischstuhl.

»Keine Ahnung. Ich hab nichts. Die Sachen in meinem Schrank sind alle hässlich.«

»Wovon redest du? Deine Klamotten sind die besten.«

In Wahrheit traute ich mich nicht, die meisten meiner Sachen anzuprobieren. Zwar hatte es schon immer irgendetwas gegeben, was ich an meinem Körper nicht mochte - meine Oberschenkel, meine Hüften, meine breiten Schultern -, aber mehr, weil alle Mädchen mit ihrem Körper auf Kriegsfuß standen, als aus irgendeinem ernsthaften Grund. Doch mir war klar, dass ich über den Sommer zugenommen hatte, ich wollte nur nicht auf die Waage und herausfinden, wie viel. Solange ich es nicht genau wusste, konnte es immer noch sein, dass ich es mir nur einbildete.

»Ich such dir was aus«, sagte Trixie, stand auf und stützte die Hände in die Hüften. »Vertraust du mir?«

»Na klar«, murmelte ich. »Aber was Langweiliges, okay? Ich will mich nicht aufbrezeln.«

Trixie öffnete den Schrank und fing an, meine Sachen zu durchsuchen. Als ich alles so auf den Bügeln hängen sah, nach Farben sortiert und gebügelt, fühlte ich einen Stich. Leuchtend gelbe Sommerkleider. Spaghettiträger-Tops. Jeans, die mal an genau den richtigen Stellen eng gesessen hatten. Jeans-Miniröcke. Meine Cheerleader-Uniform, die ich nie zurückgegeben hatte. Ich starrte auf die Klamotten wie auf alte Freundinnen, die ich nicht mehr kannte. Früher hatte ich mich gerne schick gemacht, selbst wenn ich nirgendwo hingegangen war. Ich hatte mir sogar Stoffe gekauft und mir meine eigene Kleidung genäht, von der ich mir vorstellte, dass die Leute auf der Straße mich darauf ansprechen würden. Aber außer Trixie hatte das nie jemand getan.

»Du hast so tolle Sachen«, sagte sie, drehte sich um und sah mich an. »Warum ziehst du sie nie an?«

»Ich weiß nicht. Ich hab einfach das Gefühl, dass mir nichts davon steht.« Oder passt.

»Du könntest dir doch was nähen. Dir eine neue Nähmaschine kaufen. Oder? Du hast so ein unglaubliches Talent.«

»Vielleicht«, sagte ich und blickte auf meine Beine, die den ganzen Sommer über kaum die Sonne gesehen hatten.

Ich nähte mir keine Klamotten mehr, weil ich nicht wusste, wie ich das blasse Mädchen mit dem unordentlichen kastanienbraunen Knoten auf dem Kopf, das mich aus dem Spiegel ansah, kleiden sollte. Ich fühlte mich aufgedunsen, meine Haut spannte. Meine Sommeruniform bestand aus umschmeichelnden langen Röcken und weiten T-Shirts. Mode war mir nicht mehr so wichtig.

»Das hier«, sagte Trixie und holte das Kleidungsstück hervor, das ich am meisten mied. Das rote Kleid, das ich eigentlich den Sommer zuvor zu Alisons Party hatte tragen wollen, vor fast einem Jahr. »Das musst du anziehen.«

»Ist das nicht zu schick? Du hast doch auch nichts Besonderes an.«

»Vielleicht ziehe ich mich nachher noch um. Du musst es tragen. Du könntest heute Abend die Liebe deines Lebens treffen. Wer weiß?«

Die habe ich schon getroffen, aber ich bin ihm egal, hätte ich am liebsten gesagt, doch stattdessen nahm ich das Kleid und ging mit knallrotem Gesicht ins Badezimmer. Ich versuchte, von oben ins Kleid zu schlüpfen, aber es passte nicht über meinen Hintern. Ich versuchte, es über den Kopf zu ziehen, und mein Herz machte einen kleinen Sprung, als ich es über die Schultern bekam. Vielleicht habe ich mir umsonst Sorgen gemacht. Ich zog es über den Bauch und ignorierte den Schweißfilm auf meiner Haut.

Dann fühlte ich, wie die Rückseite riss. Ich biss mir auf die Unterlippe und zählte von zehn runter. Ich wollte nicht weinen. Nicht mit Trixie in meinem Zimmer. Nicht, wenn sie nie weinte, wegen nichts, nie.

»Es passt nicht!«, rief ich und unterdrückte das Zittern in meiner Stimme. »Ich suche mir was anderes raus.«

»Warte, lass mich mal gucken«, sagte sie und platzte herein.

Sie klopfte nie an. Was irgendwie lustig war, denn das eine Mal, als sie an ihrem Laptop saß und ich mich von hinten an sie heranschlich, ist sie völlig ausgeflippt. Es war das einzige Mal, dass ich sie je wütend erlebt habe. »Du musst anderer Leute Privatsphäre respektieren«, hatte sie geschimpft. Aber sie drang in meine ein.

Trixie gab mir ein Bier, und ich trank es, während sie den Riss am Rücken von innen mit einer Sicherheitsnadel schloss und meine Haare so darüberdrapierte, dass er nicht zu sehen war. Ich staunte über die Macht, die sie besaß. Die Macht, alles umzukehren, mir das Gefühl zu geben, das schönste Mädchen der Welt zu sein. Seit ich Trixie kennengelernt hatte, war ich nicht nur in die Breite gegangen. Ich war aus allem herausgewachsen, was mir wichtig gewesen war, aus allem, wovon ich früher gedacht hatte, dass es zählte. Mein altes Leben passte mir nicht mehr. Ich war hineingewachsen in die Rolle von Trixies bester Freundin.

»Siehst du, es passt. Du siehst total hot aus. Ich wünschte, ich hätte auch rote Haare und könnte rote Sachen tragen. Du wirst dich heute Abend vor Typen gar nicht retten können.« Sie schlüpfte in ihre ausgelatschten Flip-Flops.

»Du kannst dir die Haare ja rot färben«, sagte ich. »Du hast doch schon so ziemlich jede Haarfarbe gehabt. Ich kann dir beim Färben helfen.«

»Nein«, sagte sie. »Rot ist mehr dein Ding. Komm, wir gehen.«

Auf dem Weg zu Alisons Haus trank ich noch ein Bier. Trixies Rucksack schlug ihr mit jedem Schritt gegen das Kreuz. Er sah ziemlich schwer aus. Ich fragte mich, warum sie ihn überhaupt zur Party mitnahm.

»Ich kann den Rucksack auch ein Stück tragen«, bot ich an. »Was hast du da eigentlich drin?«

»Schon okay«, sagte sie. »Nur ein paar Bier für den Fall, dass es auf der Party nicht genug gibt und wir etwas Unterhaltung brauchen.«

Aber was auch immer sie darin hatte, klirrte nicht, wie es Bierflaschen getan hätten. Warum sollte sie deswegen lügen?, dachte ich. Trotzdem bohrte ich nicht weiter nach.

Später fragte mich die Polizei nach dem Rucksack.

Er war schwarz. Mit weißen Ziernähten. Es war derselbe, den sie immer zur Schule mithatte. Sie sagte, er wäre voller Bier.

Doch am besten erinnerte ich mich an die roten Abdrücke, die er auf ihren Schultern hinterlassen hatte.

Natürlich erzählte ich der Polizei nichts von den roten Abdrücken. Ich erzählte, dass Trixie und ich die Party gleichzeitig verlassen hätten und dann getrennter Wege gegangen seien, weil sie mir gesagt hätte, dass sie am nächsten Morgen was mit ihrem Dad vorhabe und deswegen nicht bei mir schlafen könne.

Ich erzählte nicht, dass ich nur noch verschwommen gesehen hatte, als Trixie mir auf einmal einen Eiswürfel hinten ins Kleid steckte. Ich war dermaßen zusammengezuckt, dass mir der Becher mit meinem Drink aus der Hand flog und die rote Flüssigkeit - etwas Süßes und Starkes - auf Trixies Shirt und dem cremefarbenen Teppich landete, auf dem sich die Flüssigkeit ausbreitete wie ein dunkelroter Tintenfleck.

Es war definitiv nicht lustig. Es würde nicht lustig werden, wenn Alison den Fleck entdeckte, oder wenn ihre Eltern nach Hause kamen und erkannten, dass ihre Tochter eine Party geschmissen hatte, groß genug, so eine Sauerei nicht gleich zu bemerken.

Es war nicht lustig, aber Trixie lachte. Sie schüttelte den Kopf und legte mir die Hände auf die Schultern.

»Ach, Fiona«, seufzte sie. »Was soll ich nur mit dir machen?«

Das war das Letzte, was Trixie zu mir sagte, und es klang nicht nach einem Abschied. Ich hatte mich Hunderte Male von Trixie verabschiedet, an den verschiedensten Orten. Ihr Abschied war immer gleich. Ein Peace-Zeichen mit über dem Kopf ausgestreckter Hand. Ein Versprechen, später anzurufen.

Sie hatte mir wirklich gesagt, dass sie am nächsten Morgen Pläne mit ihrem Dad hätte.

Aber die Party haben wir nicht zusammen verlassen.

Zwei Tage nach der Party, als die Polizei mit dem Typen am Strand redete und Trixies Sachen fand, wurde mir klar, was sie in Wirklichkeit gemeint hatte. Ich hörte, was ich an jenem Abend schon hätte hören sollen.

Sie fragte: »Was soll ich nur mit dir machen?«

Aber sie...


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Autor

Laurie Elizabeth Flynn hat als Model in Tokio, Athen und Paris gearbeitet. Heute lebt sie als erfolgreiche Autorin mit ihrer Familie in Ontario. Wenn sie nicht gerade schreibt, wandert sie durch die Wälder, durchstöbert Secondhandläden oder schaut Reality-TV. Sie wurde bereits für mehrere Preise nominiert.Stefanie Frida Lemke, geboren 1977 und aufgewachsen in der Nähe von Hannover, studierte nach einer Ausbildung zur Buchhändlerin Deutsche und Englische/Amerikanische Literaturwissenschaften in Hannover und Bristol. Nach verschiedenen Stationen in München und New York lebt und arbeitet sie seit 2010 als Übersetzerin in Berlin.