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Die Früchte der Erde

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
638 Seiten
Deutsch
beHEARTBEATerschienen am01.04.20191. Aufl. 2019
'Wunderbar geschrieben - über das Leben im Schottland des 19. Jahrhunderts' Best Sellers

Schottland, 1814. Die Schwestern Elspeth und Anna Patterson hatten es seit jeher nicht leicht: Von Elspeth hat sich die Familie abgewandt, weil sie ein uneheliches Kind erwartet. Sie verlässt ihr Heimatdorf, um für sich und ihr Baby ein neues Zuhause zu suchen. Anna beschließt nach einer unglücklichen Liebesaffäre, sich einen wohlhabenden Ehemann zu suchen. Doch ihre Ambitionen könnten ihr selbst gefährlich werden, für Elspeth hingegen das Glück bedeuten ...

Weitere historische Familiensaga-Reihen von Jessica Stirling:

Die Highland-Schwestern, Band 1: Die Frauen von der Insel.

Die McCulloch-Trilogie, Band 1: Die Melodie der Wellen.

eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.






Jessica Stirling ist ein Pseudonym, unter dem Hugh Crauford Rae (1935-2014) erfolgreich Liebesgeschichten und historische Familiensagas veröffentlicht hat. In Glasgow geboren, arbeitete Rae nach der Schule vierzehn Jahre lang in einer Buchhandlung, bevor er sich auf das Schreiben konzentrierte. Seitdem hat er über siebzig Romane veröffentlicht, die meisten unter Pseudonymen. Als Jessica Stirling hat Rae zunächst zusammen mit der befreundeten Autorin Peggy Coghlan gearbeitet. Nach einigen Jahren zog sich Coghlan altersbedingt zurück, und Rae schrieb fortan mit Coghlans Zustimmung allein unter dem Pseudonym Jessica Stirling weiter. Er war Präsident der Scottish Association of Writers und hat Kurse in Kreativem Schreiben an der Universität Glasgow gegeben. Rae starb am 24. September 2014 im Alter von 78 Jahren auf dem Land in Stirlingshire.
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Produkt

Klappentext'Wunderbar geschrieben - über das Leben im Schottland des 19. Jahrhunderts' Best Sellers

Schottland, 1814. Die Schwestern Elspeth und Anna Patterson hatten es seit jeher nicht leicht: Von Elspeth hat sich die Familie abgewandt, weil sie ein uneheliches Kind erwartet. Sie verlässt ihr Heimatdorf, um für sich und ihr Baby ein neues Zuhause zu suchen. Anna beschließt nach einer unglücklichen Liebesaffäre, sich einen wohlhabenden Ehemann zu suchen. Doch ihre Ambitionen könnten ihr selbst gefährlich werden, für Elspeth hingegen das Glück bedeuten ...

Weitere historische Familiensaga-Reihen von Jessica Stirling:

Die Highland-Schwestern, Band 1: Die Frauen von der Insel.

Die McCulloch-Trilogie, Band 1: Die Melodie der Wellen.

eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.






Jessica Stirling ist ein Pseudonym, unter dem Hugh Crauford Rae (1935-2014) erfolgreich Liebesgeschichten und historische Familiensagas veröffentlicht hat. In Glasgow geboren, arbeitete Rae nach der Schule vierzehn Jahre lang in einer Buchhandlung, bevor er sich auf das Schreiben konzentrierte. Seitdem hat er über siebzig Romane veröffentlicht, die meisten unter Pseudonymen. Als Jessica Stirling hat Rae zunächst zusammen mit der befreundeten Autorin Peggy Coghlan gearbeitet. Nach einigen Jahren zog sich Coghlan altersbedingt zurück, und Rae schrieb fortan mit Coghlans Zustimmung allein unter dem Pseudonym Jessica Stirling weiter. Er war Präsident der Scottish Association of Writers und hat Kurse in Kreativem Schreiben an der Universität Glasgow gegeben. Rae starb am 24. September 2014 im Alter von 78 Jahren auf dem Land in Stirlingshire.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783732564804
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum01.04.2019
Auflage1. Aufl. 2019
Reihen-Nr.3
Seiten638 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.4102514
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1
Die davongelaufene Ehefrau

Der Winter 1814 überließ nur sehr widerwillig dem Frühling das Feld. Im März bedeckten noch Schnee und Eis die Berge, und die kräftigen Windböen peitschten Schneeregen über den Fluss, der unterhalb der Kreuzungen von Kincardine breit war wie ein See. Zwischendurch klarte der Himmel jedoch immer wieder auf, und dann war ein gewaltiges Tuch aus verwaschenem Blau straff bis über die Flussmündung in der Ferne gespannt, und das Land rechts und links des Forth wirkte plötzlich im harten Licht ganz neu und sauber.

Elspeth Patterson kümmerte es nicht mehr, wo sie war. Sie hatte keine Ahnung, wo der Karren letztlich stehen bleiben würde, in welchem Weiler auf welcher Landspitze sie die Nacht würde verbringen müssen, um Nahrung und Obdach für sich und ihr Kind zu finden. Sie wusste nur, dass sie wieder unterwegs war, weiterzog, immer weiter weg von dem Ort, der einmal ihr Zuhause gewesen war.

Sie machte sich Sorgen um Mary Jean. In einer Nacht, die sie im Freien verbracht hatten, hatte das Baby sich erkältet und wimmerte und schniefte jetzt unruhig in einen Schal gewickelt in Elspeth Armen. Hinzu kam, dass ihr die Kosten für die Fahrt schwer im Magen lagen, musste sie doch für jede Meile einen Penny bezahlen. Aber sie hatte nicht den Mut, den Fahrer aufzufordern sie abzusetzen. Jede Meile, die sie zurücklegten, trug sie weiter fort von Balnesmoor, von James Moodie, ihrem Ehemann und Vater.

Sie war im Herbst aus seinem Haus geflüchtet, hatte in ihrer Naivität darauf vertraut, dass sie in der Stadt mit ihren vielen Einwohnern untertauchen könnte und vor Verfolgung sicher wäre. Aber sie hatte James Einfallsreichtum und Hartnäckigkeit unterschätzt. Er hatte Handzettel mit ihrer Beschreibung unter das Volk gebracht und eine Belohnung ausgesetzt für Hinweise auf ihren Aufenthaltsort. Und in Weberkreisen gab es reichlich männliche wie weibliche Opportunisten mit scharfem Blick, die für eine Krone ihre eigene Mutter verkauft hätten. Dreimal war sie wiedererkannt worden. Dreimal hatte man versucht, sie festzuhalten und an James auszuliefern, aber noch war es ihr jedes Mal gelungen zu entwischen. Rückblickend war Elspeth klar geworden, dass sie sich selbst verraten hatte. Sie hatte nicht alle Brücken hinter sich abgebrochen, sondern den Namen behalten, den ihre Pflegemutter Gaddy Patterson ihr gegeben hatte, was sich im Nachhinein als böser Fehler erwiesen hatte. Sie hätte konsequent wirklich alles, das sie mit Balnesmoor und James Simpson Moodie in Verbindung brachte, in den Ruinen ihrer Ehe zurücklassen sollen. Sie war von Anfang an einen Kompromiss nach dem anderen eingegangen, und diese Kompromisse hatten sie nach und nach zu Fall gebracht.

Bei dem Karren handelte es sich um einen langen vierrädrigen Wagen, der von zwei stämmigen Kaltblutpferden, Clevelands, gezogen wurde. Wenn der Kutscher die Zügel länger gelassen hätte, hätten die Pferde sicher ein viel zügigeres Tempo vorgelegt, aber offenbar war die Ladung zu kostbar, um auch nur das geringste Risiko einzugehen. Zehn große, in Stroh gebettete Glasflaschen verströmten einen penetranten aggressiv-chemischen Gestank. Was genau die Flaschen enthielten und wohin sie gebracht wurden, wagte Elspeth nicht zu fragen, da der Fuhrmann ein grimmiger, heruntergekommener alter Kauz war, der ihr doch nur mit einem unwirschen Knurren geantwortet hätte. Mit ihren anderen Mitfahrgelegenheiten dieses Tages hatte sie allerdings Glück gehabt. Nur dieser letzte furchtbar langsame Wagen würde sie kostbare Pence kosten. Die anderen Wagen waren von freundlichen, großherzigen Männern gelenkt worden, die von einer hübschen jungen Frau mit Baby kein Geld fürs Mitnehmen hatten haben wollen.

Den ganzen Tag war sie schon unterwegs und hatte seit dem Morgengrauen nichts mehr gegessen. Jetzt war ihr leicht schwindlig, und ihre Muskeln schmerzten. Sie döste in der Dämmerung vor sich hin und wäre sogar eingeschlafen, wären nicht das Klirren der Korbflaschen und das Husten ihrer kleinen Tochter gewesen. Wieder einmal aus dem Halbschlaf aufgeschreckt, schaute Elspeth über den angeschwollenen breiten Fluss und den grenzenlosen Himmel und fragte sich, ob sie nun endlich in Sicherheit war, außer Reichweite James Moodies.

»Hoooooo.«

Abrupt kamen die Pferde zum Stehen. Die Korbflaschen schwankten und gurgelten bedrohlich.

Elspeth setzte sich kerzengerade auf und drückte Mary Jean schützend an ihre Brust.

»Was ist?«, fragte sie. »Was ist los?«

»Steig ab«, knurrte der Fahrer.

»Aber ... aber wo sind wir hier?«

»Weiter nehme ich dich nicht mit. Runter, habe ich gesagt.«

Weit und breit war nichts zu sehen außer dem flachen Flussufer und einer Reihe nackter Bäume oberhalb der Straße.

Elspeth hatte nicht die Kraft, sich mit dem Mann anzulegen. Müde bettete sie Mary Jean in eine Armbeuge. Sie griff nach dem Hafersack, der ihre ganze Habe enthielt. Der Fahrer kam ihr zuvor; vielleicht dachte er, sie wolle davonlaufen und ihn um das Fahrgeld prellen. Er beugte sich zu ihr herüber und schlug ihr mit dem Weidenstock auf das Handgelenk.

»Das kriegst du, wenn du mich bezahlt hast.«

Elspeth kletterte steif über die Seitenwand des Wagens und benutzte das Rad als Leiter, um zum Boden zu gelangen. Sie ging nach vorn, blieb neben dem Kutschbock stehen und kramte unter dem Bund ihres Rockes nach ihrer Lederbörse, in der sie ihr Reisegeld aufbewahrte, drei Shillinge und ein paar Kupfermünzen. Vier Ein-Guinea-Scheine und zwei halbe Kronen, ihre letzte Barschaft, steckten in einem Schuh in ihrem Hafersack.

Mit den Zähnen löste sie die Schnur, mit der der Lederbeutel zugeschnürt war.

»Wie viel bin ich schuldig?«

»Fünfzehn Pence«, antwortete der Mann.

»Was? Wir sind niemals fünfzehn Meilen weit gefahren.«

»Sind wir wohl.«

»Nein, das waren höchstens acht.«

»Woher willst du das wissen, hä? Hast doch fast die ganze Zeit geschlafen. Du schuldest mir fünfzehn Meilen zu einem Penny. Zahl endlich, Weib.«

Elspeth biss sich auf die Unterlippe, schüttete erst einen Shilling und ein paar Kupfermünzen aus der Börse auf ihre offene Hand und dann noch den Rest der Silbermünzen, die sie dem Fahrer zeigte.

»Siehst du, ich kann noch für mehr Meilen zahlen. Bring uns in eine Ortschaft«, bat sie.

Der Fahrer starrte unter buschigen Brauen hervor aus zusammengekniffenen Augen auf das Geld.

Elspeth war völlig unvorbereitet auf das, was dann folgte.

Unvermittelt schlug er mit der Weidenrute auf ihren Arm, und Münzen und Börse flogen ihr aus der Hand und hinten auf den Wagen. Mit einem Aufschrei stürzte sie nach vorn, aber der Kutscher ließ die Leinen auf die Pferdekruppen klatschen und schrie die Gäule an, sich in Bewegung zu setzen. Die Clevelands setzten sich in Bewegung, und Elspeth musste ausweichen, damit sie und Mary Jean nicht unter die Räder gerieten.

Der alte Mann stellte sich auf und schlug mit der Weidenrute auf die Pferde ein, die prompt losstürmten, sodass der Wagen mitsamt der klirrenden Ladung davonschoss. Mary Jean umklammernd, rannte Elspeth ihm verzweifelt hinterher.

»Dieb!«, schrie sie. »Du Dieb! Bleib stehen! Du verfluchter Dieb!«

Der Kutscher scherte sich offensichtlich nicht länger um seine zerbrechliche Fracht. Der Wagen rumpelte holpernd einen kleinen Hang hinunter und verschwand aus Elspeth Blickfeld.

Sie rannte noch dreißig oder vierzig Meter hinterher, musste aber dann einsehen, dass es hoffnungslos war. Sie blieb stocksteif stehen und sah, wie der Wagen etwa eine Viertelmeile weiter kurz wieder auftauchte, um dann endgültig hinter einer Wegbiegung zu verschwinden.

Das weinende Kind an die Brust gedrückt, stolperte Elspeth bis an die Böschung. Sie war ganz benommen vor Erschöpfung und ließ sich zitternd und fassungslos ins Gras sinken. Sie saß ohne einen Penny für Brot irgendwo mitten im Nichts, und ihr war klar, dass weder sie noch Mary Jean eine weitere Nacht im Freien unbeschadet überstehen würden.

Sie blieb eine Weile am Wegrand sitzen und redete beruhigend auf Mary Jean ein, bis das Baby aufhörte zu wimmern.

Es war schon spät; bald würde es dunkel werden. Der lavendelfarbene Himmel hatte sich blassgelb gefärbt. Lang gezogene fedrige rostrote und rosafarbene Wolken jagten über die Flussmündung. Krähen krächzten in den fernen Bäumen, und eine einsame Möwe segelte gemächlich über sie hinweg, eine reglose Silhouette vor den ersten Sternen des Abends. Der Fluss reflektierte nicht länger die Farben des Himmels, sondern strömte träge und kalt wie Quecksilber vorbei.

Wäre in diesem Moment James aus der Dämmerung aufgetaucht, wäre Elspeth vielleicht sogar in Versuchung geraten aufzugeben, mit ihm nach Balnesmoor zurückzukehren und weiter seine Ehefrau zu spielen. Es würde nur eine Lüge kosten, Mary Jean vor aller Welt als seine Tochter auszugeben. James wusste, dass es nicht sein konnte, weil er nie mit ihr geschlafen hatte. Er hatte sie nicht aus inzestuöser Leidenschaft heraus geheiratet, sondern um sie zu besitzen - mit dem Segen der Kirche und dem Siegel des Gesetzes.

Elspeth starrte ins Dunkel. Wie konnte sie Mary Jean Moodies Schuld aufbürden? Glaubte ihr Vater denn wirklich, dass er seine Schande durch eine weitere auslöschen konnte? Dass irgendwann aus Lüge Wahrheit werden würde und er reingewaschen wäre von jeder Schuld?

Sie wischte Mary Jeans Gesicht sauber und trocknete ihre eigenen Tränen. Sie konnte nicht ewig hier sitzen bleiben. Sie musste etwas tun. Es wurde mit jeder Minute kälter, und das einsame Ufer...

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Autor

Jessica Stirling ist ein Pseudonym, unter dem Hugh Crauford Rae (1935-2014) erfolgreich Liebesgeschichten und historische Familiensagas veröffentlicht hat. In Glasgow geboren, arbeitete Rae nach der Schule vierzehn Jahre lang in einer Buchhandlung, bevor er sich auf das Schreiben konzentrierte. Seitdem hat er über siebzig Romane veröffentlicht, die meisten unter Pseudonymen. Als Jessica Stirling hat Rae zunächst zusammen mit der befreundeten Autorin Peggy Coghlan gearbeitet. Nach einigen Jahren zog sich Coghlan altersbedingt zurück, und Rae schrieb fortan mit Coghlans Zustimmung allein unter dem Pseudonym Jessica Stirling weiter. Er war Präsident der Scottish Association of Writers und hat Kurse in Kreativem Schreiben an der Universität Glasgow gegeben. Rae starb am 24. September 2014 im Alter von 78 Jahren auf dem Land in Stirlingshire.