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Das tödliche Wort

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
509 Seiten
Deutsch
Bastei Lübbeerschienen am27.11.20191. Aufl. 2019
Irene Winters ist Agentin der unsichtbaren Bibliothek, die jenseits von Raum und Zeit als Tor zwischen den Welten existiert. Seit undenklichen Zeiten werden diese Welten von einer erbitterten Feindschaft zwischen Drachen und Elfen erschüttert. Doch nun kommen beide Parteien im Paris des Fin de Siècle zusammen, um unter Führung der Bibliothek einen Friedensvertrag auszuhandeln. Es sieht nach einem Durchbruch aus, bis ein wichtiger Verhandlungsführer der Drachen ermordet wird. Der Täter muss schnellstens gefunden werden! Eine Abordnung - unter ihnen die Agentin Irene Winters - soll den Mörder aufspüren.



Genevieve Cogman hat sich schon in früher Jugend für Tolkien und Sherlock Holmes begeistert. Sie hat einen Master of Science und arbeitete bereits in diversen Berufen. Mit ihrem Debüt "Die unsichtbare Bibliothek" sorgte sie in der englischen Buchbranche für großes Aufsehen. Der INDEPENDANT wählte den Roman zu einem der zehn besten fantastischen Bücher des Jahres 2015.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR11,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR11,99

Produkt

KlappentextIrene Winters ist Agentin der unsichtbaren Bibliothek, die jenseits von Raum und Zeit als Tor zwischen den Welten existiert. Seit undenklichen Zeiten werden diese Welten von einer erbitterten Feindschaft zwischen Drachen und Elfen erschüttert. Doch nun kommen beide Parteien im Paris des Fin de Siècle zusammen, um unter Führung der Bibliothek einen Friedensvertrag auszuhandeln. Es sieht nach einem Durchbruch aus, bis ein wichtiger Verhandlungsführer der Drachen ermordet wird. Der Täter muss schnellstens gefunden werden! Eine Abordnung - unter ihnen die Agentin Irene Winters - soll den Mörder aufspüren.



Genevieve Cogman hat sich schon in früher Jugend für Tolkien und Sherlock Holmes begeistert. Sie hat einen Master of Science und arbeitete bereits in diversen Berufen. Mit ihrem Debüt "Die unsichtbare Bibliothek" sorgte sie in der englischen Buchbranche für großes Aufsehen. Der INDEPENDANT wählte den Roman zu einem der zehn besten fantastischen Bücher des Jahres 2015.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783732578290
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum27.11.2019
Auflage1. Aufl. 2019
Reihen-Nr.5
Seiten509 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.4421595
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

ERSTES KAPITEL

In der Folterkammer war das Feuer in den Kohlenbecken heruntergebrannt, während Irene darauf wartete, dass der Graf kam. Die Steinwand hinter ihrem Rücken war kalt; das spürte sie sogar durch mehrere Schichten Kleidung - Dirndl, Bluse, Schürze und Schultertuch. Und die eisernen Fesseln scheuerten an den Handgelenken. Den Gang hinunter konnte sie die Geräusche der anderen Gefangenen hören: unterdrückte Tränen, Gebete und die Laute einer Mutter, die ihr Baby zu beruhigen versuchte.

Ungefähr um drei Uhr war sie gefangen genommen worden. Inzwischen musste es früher Abend sein: Es gab keine Fenster in den Verliesen, und sie konnte die Glocken von Burgkapelle und Dorfkirche nicht hören; doch es mussten zumindest mehrere Stunden vergangen sein. Sie wünschte, sie hätte mehr zu Mittag gegessen.

Die Tür öffnete sich, und einer der Wächter steckte seinen Kopf hinein, um nachzuschauen, ob Irene immer noch da war. Diese Überprüfung geschah nur pro forma: Immerhin war sie in einer verschlossenen Folterkammer an der Wand festgekettet, die tief unter der Burg lag. Wie sollte es für sie möglich sein, irgendwo hinzugehen?

Die Annahme des Wächters hätte gestimmt, wäre Irene nicht eine Bibliothekarin gewesen.

Doch im Moment gingen die Leute hier davon aus, dass sie ein normaler Mensch war, selbst wenn sie tatsächlich glaubten, Irene sei eine Hexe; und sie musste die ihr zugedachte Rolle spielen.

Irene wusste, dass die Bewohner des kleinen deutschen Dorfs neben der Burg in dieser Nacht ganz besonders inbrünstig beten würden. Denn eine weitere Hexe, und zwar Irene, war von der Wache des Grafen gefangen genommen und fortgezerrt worden, um verhört zu werden. Otto, der Graf von Süllichen, war abergläubisch, paranoid und rachsüchtig. Ständig war er auf der Hut vor Hexen und Verschwörern gegen seine Herrschaft. Die Dorfbewohner hatten gewiss Angst, dass Irene bei deren unvermeidlichem Geständnis einige von ihnen bezichtigte.

Das Weinen verstummte, als das Stampfen von beschlagenen Stiefeln im Gang widerhallte. Irene schluckte; ihre Kehle war urplötzlich trocken. Gleich kam der Augenblick, wo sie herausfinden würde, ob ihr Plan wirklich so klug war, wie er ihr zuvor erschienen war.

Die Kerkertür wurde mit roher Gewalt aufgerissen und krachte gegen die Wand. Der Schein des Fackellichts dahinter umrahmte den Grafen, der mit verschränkten Armen drohend ins Blickfeld rückte. Sein Wams aus schwerem schwarzem Samt deutete breitere Schultern an, als dies tatsächlich der Fall war; aber die zwei Soldaten, die in Habachtstellung hinter ihm standen, waren muskulös genug für jegliche Art von grober Behandlung, die notwendig werden mochte. Der Adlige betrachtete Irene und strich sich nachdenklich über das Kinn.

»So ...«, sagte er schließlich, »die neueste Hexe, die es wagt, sich in meinen Herrschaftsbereich hineinzuschleichen und ihre Ränke gegen mich zu spinnen. Hast du nicht erfahren, Hure, dass all jene, die vor dir herkamen, gescheitert sind?«

»Oh, vergebt mir, höchst edler Graf!«, flehte Irene demütig. Sie wusste, dass ihr Deutsch zu modern war für diese Zeit und diesen Ort, doch er würde wahrscheinlich nur zu glücklich sein, dies als zusätzlichen Beweis für ihre Hexerei zu nehmen. »Was war ich nur für ein Dummkopf, dass ich hergekommen bin. Ich werfe mich Euch zu Füßen und bitte um Gnade!«

Der Graf blickte überrascht. »Du gestehst deine Schuld?«

Irene schaute zu Boden und versuchte, sich ein oder zwei Tränen rauszuquetschen. »Ihr habt mich in Eisenketten gelegt, Euer Gnaden, und da ist ein Kruzifix an der Tür. Ich bin gefesselt, und Satan, mein Meister, wird mir nicht mehr helfen.«

»Nun denn.« Der Graf hielt inne und rieb sich dann die Hände. »Also, das ist doch mal eine erfreuliche Abwechslung! Vielleicht werde ich dich nicht so streng verhören müssen wie zuvor deine Schwestern. Gestehe all deine Missetaten, und nenne deine Komplizen, und du könntest von der Verdammnis noch einmal verschont bleiben.«

»Doch ich habe solch schreckliche Dinge getan, höchst edler Graf ...« Irene schaffte es, ein tief empfundenes Schniefen hervorzubringen. »Wie kann ich mit meinem Geständnis Eure Ohren besudeln? Ihr seid ein Edelmann, der weit über solchen Dingen steht.«

Wie sie gehofft hatte, gewann das sein uneingeschränktes Interesse. »Hure, es gibt nichts, was du mir erzählen könntest, das ich nicht schon gelesen habe. Du wirst dies wohl nicht wissen ...«

Tatsächlich wusste sie es - und das war der Grund, weshalb sie hier war.

»... doch ich bin der gelehrteste Mann in ganz Württemberg. Menschen aus ganz Deutschland kommen her, um meine Bücher zu bewundern. Zahlreiche Abhandlungen der großen heiligen Männer und der Hexenjäger schmücken meine Bibliothek. Der Malleus Maleficarum von Kramer gehörte zu meiner Kindheitslektüre. Ich habe die Geständnisse von Hexen aus der ganzen Welt studiert. Deines wird nicht anders sein.«

Irene kam eine Idee, wie sie zumindest einen Wachmann loswerden konnte. »Dann bitte ich Euch, einen Priester herzubeordern, höchst edler Graf. Lasst mich meine letzte Beichte vor ihm ebenso wie vor Euch ablegen, sodass ich vor den Flammen der Hölle gerettet werden mag.«

Der Graf nickte. »Du zeigst Weisheit, Frau. Stefan! Hol sofort Vater Heinrich her.«

»Aber, mein Herr«, protestierte der Wachmann, »er sagte doch, er wolle nichts mehr mit der Befragung von Hexen zu tun haben und -«

»Du Narr«, schnitt der Graf ihm das Wort ab. »Diese Hexe fleht darum, ihre Sünden zu beichten. Hah! Das wird ihm beweisen, dass ich die ganze Zeit mit meinen Verdächtigungen recht hatte. Hol ihn, und zwar schnell! Es ist mir egal, ob er mitten in einer Messe oder mit seinem Abendessen beschäftigt ist. Schlepp ihn hier herunter, auf dass diese schändliche Hure ihr Gewissen reinigen kann.«

Irene bemerkte, dass der Wächter seine Augen himmelwärts verdrehte; allerdings achtete er darauf, dies erst zu tun, als der Graf ihm den Rücken zugewandt hatte. »Natürlich, mein Herr«, murmelte er und trabte davon, wobei er die Tür hinter sich schloss.

»Nun, Hure ...« Der Graf begann förmlich zu sabbern bei dem Gedanken an unzüchtige Geständnisse. »Erzähl mir: Was brachte dich in mein Herrschaftsgebiet und in meine Hände ... und in die Hände der Mutter Kirche, natürlich«, fügte er als Nachsatz hinzu. »Und sei gewarnt: Wenn du versuchst, irgendwas zurückzuhalten, werde ich am Ende gezwungen sein, dich einer strengen Befragung zu unterziehen. Du siehst diese Eisen, die im Feuerbecken erhitzt werden, ja? Du hast auch die Folterbank und die Eiserne Jungfrau dort in der Ecke bemerkt, nicht wahr? Viele zuvor haben versucht, stumm zu bleiben, und es ist ihnen misslungen.« Er dachte nach. »Sag mir zuerst, warum dein Haar in einer solch unweiblichen Art geschoren ist. Hast du es deinem finsteren Herrn geopfert, um im Gegenzug Kräfte zu bekommen, mit denen du Leute verführen oder krank machen kannst?«

Irene fiel nichts ein, wie sie es bewerkstelligen konnte, dass der zweite Wachmann den Raum verließ; sie würde einfach mit ihm fertigwerden müssen, bevor der erste zurückkam. Es wurde Zeit, zu Stufe zwei des Plans überzugehen. »Er hat sie mir abgeschnitten, als ich vor ihm kniete, höchst edler Graf«, beichtete sie. »Er sprach Worte der Macht, als er dies tat.« Das war nicht im Entferntesten richtig. Ihr Haar war während eines kürzlich erfolgten Ausflugs in das Amerika der Prohibitionszeit von ihrem Freund und Ex-Lehrling abgeschnitten worden. Es war recht schwierig, zwischen den verschiedenen Parallelwelten eine bleibende Frisur aufrechtzuerhalten. Niemand an diesem Ort und in dieser Zeit - dem sechzehnten Jahrhundert in Deutschland - würde jedoch glauben, dass eine Frau sich freiwillig dafür entschied, kurzgeschnittenes Haar zu tragen.

»Wirklich?« Der Graf ging zu einem Lesepult hinüber, auf dem ein aufgeklapptes Buch lag, und tauchte dort die Schreibfeder in ein geöffnetes Tintenfass. »Gib seine diabolischen Worte für mich wieder, damit ich eine Aufzeichnung von diesen Zaubersprüchen erstellen kann.«

»Er sagte ...«, begann Irene und wechselte zur Sprache; die Zeit für Vorspiegelungen war vorüber, »Tinte, fliege in die Augen der Männer; Ketten, öffnet euch und lasst mich frei.«

Es war eines der vielen nützlichen Dinge, die mit dem Dasein als Bibliothekar - im Gegensatz zu dem Dasein als Hexe - einhergingen, dass Irene die Sprache der Bibliothek verwenden konnte, um die Welt um sie herum zu verändern. Selbst wenn sie in Handschellen und an die Mauer gekettet war.

Was sie nicht mehr länger war. Die schweren Eisenschellen öffneten sich und ließen sie frei. Klugerweise trat sie ein paar Schritte zur Seite. Der Wachmann, der sich im Moment die Augen rieb und vor Wut und Angst heulte, mochte ja auf den Gedanken kommen, sie dort anzugreifen, wo sie gestanden hatte. »Stiefelhosen, bindet eure Beine zusammen und hindert eure Träger zu laufen!«, befahl sie. Schließlich trug sie ein Kleid, keine Stiefelhose, sodass die einzigen Personen, die diese Anweisung betreffen würde, der Wachmann und der Graf waren.

»Hexe!«, kreischte der Graf, dessen Beine wild und nutzlos auf den Boden einschlugen.

»Ich dachte, Ihr wusstet das bereits«, hob Irene hervor und nahm einen verbogenen schmiedeeisernen Gegenstand auf, bei dem es sich wahrscheinlich um ein Folterinstrument handelte. Im Augenblick war für sie das...

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Genevieve Cogman hat sich schon in früher Jugend für Tolkien und Sherlock Holmes begeistert. Sie hat einen Master of Science und arbeitete bereits in diversen Berufen. Mit ihrem Debüt "Die unsichtbare Bibliothek" sorgte sie in der englischen Buchbranche für großes Aufsehen. Der INDEPENDANT wählte den Roman zu einem der zehn besten fantastischen Bücher des Jahres 2015.
Das tödliche Wort

Bei diesen Artikeln hat der Autor auch mitgewirkt