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KlappentextNachdem Prinz Wilhelm 1877 am Kasseler Gymnasium das Abitur abgelegt hatte, endete Georg Ernst Hinzpeters Dienst als Erzieher. Den Kontakt zu seinem ehemaligen "Zögling" hielt er auch nach seinem Rückzug nach Bielefeld bis zu seinem Tode Ende 1907 aufrecht. Von seinen vielen Briefen an den Prinzen und späteren Kaiser ist nur der hier edierte Bruchteil erhalten geblieben. Randbemerkungen, Unterstreichungen und Verweise von der Hand des Kaisers dokumentieren, dass Wilhelm die Briefe seines ehemaligen Erziehers zur Kenntnis genommen hat.Welch bedeutende Persönlichkeit Hinzpeter bis zu seinem Lebensende war, hat man in Bielefeld nur wahrgenommen, wenn der Kaiser zu Besuch in der Stadt weilte und dabei stets bei seinem alten Lehrer einkehrte. Ansonsten lebte Hinzpeter sehr zurückgezogen. Zu den führenden Personen der Stadt hatte er - mit Ausnahme zu Bodelschwingh - kaum Kontakt. Seine große Bühne war vor allem in der Zeit des Sturzes Bismarcks die Hauptstadt Berlin, wo er in den höchsten Kreisen verkehrte und von allen großen Persönlichkeiten wegen seiner fortdauernden Nähe zum Kaiser kontaktiert wurde. Dieser einst so einflussreiche Mann ist in Bielefeld heute weitgehend vergessen.
ZusatztextSeine Bedeutung erlangte Georg Ernst Hinzpeter als Erzieher des künftigen deutschen Kaisers Wilhelm II. und dessen jüngeren Bruders Heinrich. Von 1866 bis 1877 war er der Privatlehrer der preußischen Prinzen. Nach deren Abitur setzte er sich in Bielefeld zur Ruhe.Der Einfluss Hinzpeters auf seine Zöglinge war maßgeblich und der Kontakt riss nie ab. »Kaisers« besuchten ihn zuweilen in Bielefeld, häufiger noch wurde ihr alter Lehrer aber nach Berlin eingeladen. Vor allem aber: Man schrieb sich. Es müssen mehr als 100 Briefe hin und her gegangen sein. Die Briefe geben Einblicke in Hinzpeters politische und sozialpolitische Überzeugungen. Immer wieder spricht er auch die Arbeiterfrage an, plädiert für bessere Löhne, mehr Arbeitsschutz und eine Gesundheitsversorgung. Ganz ohne Wirkung blieb das nicht: Als Wilhelm II 1888 sein Amt antrat, wollte er ein »soziales Kaisertum« einführen. Er empfing auch streikende Bergarbeiter - zur Zeit der restriktiven Sozialistengesetze.In Berlin war Hinzpeter einer der bestgehassten Menschen. Als »Schleicher« und »erbärmlicher Bursche« wurde er bezeichnet. Der Kaiser aber blieb ihm verbunden - obwohl Hinzpeter auch ihm in einem Gespräch mit Bernhard Fürst von Bülow bescheinigte, dass ihm »jede philosophische, höhere, ins Innere gehende Begabung« fehle. In seinem Kern sei er durch Erziehung nicht zu beeinflussen.Wer mehr Erhellendes über das Innenleben Wilhelms und Hinzpeters erfahren möchte: Die 29 erhaltenen Briefe hat Gerhard Schneider ediert und sachkundig erläutert, eingeordnet und kommentiert.Sabine Schulze, in: Westfalen-Blatt, 30.8.2023, Bielefelder Kultur
Details
ISBN/GTIN978-3-7395-1508-3
ProduktartBuch
EinbandartKartoniert, Paperback
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum04.08.2023
Reihen-Nr.27
Seiten239 Seiten
SpracheDeutsch
Gewicht561 g
Artikel-Nr.54459058
Rubriken
GenreGeschichte/Politik