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Das Geheimnis des Tanzmeisters

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
512 Seiten
Deutsch
SCM Hänsslererschienen am03.07.20141. Auflage
England zu Beginn des 19. Jahrhunderts: Der junge Tanzlehrer Alec Valcourt wagt einen Neuanfang. Aus der Weltstadt London zieht er ins beschauliche Beaworthy. Doch dort gibt Lady Amelia den Ton an und hat jegliches Tanzen untersagt. In Amelias Tochter, der schönen und widerspenstigen Julia, findet Alec eine ungleiche Verbündete. Julia fühlt sich von dem eleganten Tanzlehrer angezogen. Doch warum hat dieser London verlassen? Was versucht ihre Mutter zu verbergen? Nach und nach treten alte Geheimnisse ans Licht und das Dorfleben gerät ins Wanken. Gelingt es Julia und Alec, Frieden mit der Vergangenheit zu schließen?

Julie Klassen arbeitete sechzehn Jahre lang als Lektorin für Belletristik. Mittlerweile hat sie zahlreiche Romane aus der Zeit von Jane Austen geschrieben, von denen mehrere den begehrten Christy Award gewannen. Abgesehen vom Schreiben, liebt Klassen das Reisen und Wandern. Mit ihrem Mann und zwei Söhnen lebt sie in Minnesota, USA. www.julieklassen.com
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Produkt

KlappentextEngland zu Beginn des 19. Jahrhunderts: Der junge Tanzlehrer Alec Valcourt wagt einen Neuanfang. Aus der Weltstadt London zieht er ins beschauliche Beaworthy. Doch dort gibt Lady Amelia den Ton an und hat jegliches Tanzen untersagt. In Amelias Tochter, der schönen und widerspenstigen Julia, findet Alec eine ungleiche Verbündete. Julia fühlt sich von dem eleganten Tanzlehrer angezogen. Doch warum hat dieser London verlassen? Was versucht ihre Mutter zu verbergen? Nach und nach treten alte Geheimnisse ans Licht und das Dorfleben gerät ins Wanken. Gelingt es Julia und Alec, Frieden mit der Vergangenheit zu schließen?

Julie Klassen arbeitete sechzehn Jahre lang als Lektorin für Belletristik. Mittlerweile hat sie zahlreiche Romane aus der Zeit von Jane Austen geschrieben, von denen mehrere den begehrten Christy Award gewannen. Abgesehen vom Schreiben, liebt Klassen das Reisen und Wandern. Mit ihrem Mann und zwei Söhnen lebt sie in Minnesota, USA. www.julieklassen.com
Details
Weitere ISBN/GTIN9783775172226
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2014
Erscheinungsdatum03.07.2014
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.7
Seiten512 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4366 Kbytes
Artikel-Nr.3115215
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
2

Um 1706 hatte sogar das sauertöpfische Philadelphia eine Tanz- und Fechtschule, trotz der Proteste der Society of Friends.

Lynn Matluck Brooks, York County Heritage Trust

An seinem ersten richtigen Tag in Devonshire verließ Alec Valcourt die Dorfkirche mit Miss Midwinters hübschem Gesicht vor seinem geistigen Auge. Sie war schön, ja. Und sie wusste es. Sie erinnerte ihn an zu viele junge Damen, die er kannte und die Freude am Flirten hatten und die ihre Tanz- und Verführungskünste an ihm erprobten, allerdings nur in der Hoffnung, irgendwann einen passenderen jungen Herrn in die Finger zu bekommen.

Alec hatte genug von dem Gespräch Miss Midwinters mit ihrer Mutter mit angehört, um zu merken, dass sie ihren Kopf durchzusetzen verstand. Ihre offensichtlichen Manipulationen hatten ihm Miss Underhill in ungute Erinnerung gerufen und er hatte sich abgewandt mit dem Entschluss, beide Frauen aus seinen Gedanken zu streichen.

Er hatte wahrlich an Wichtigeres zu denken.

Mit wehmütigen Gedanken an London, das er schon jetzt vermisste, schritt er neben seiner Mutter, der Schwester und einem Onkel, den er kaum kannte, durch das winzige Beaworthy. Als sie an der Herberge vorüberkamen, blickte er zu den Fenstern hoch und überlegte, ob das Haus wohl einen Saal besaß. Er würde irgendwann vorbeigehen und den Besitzer fragen müssen.

Onkel Ramsey lebte außerhalb des Dorfes in einem zweistöckigen, weiß getünchten Cottage mit Ziegeldach. Es gab einen kleinen Stall, eine Pferdekoppel und ein paar weitere Wirtschaftsgebäude. Als junger Teilhaber der Sozietät hatte er über der Anwaltskanzlei in der High Street gewohnt, doch nachdem er die Kanzlei gekauft hatte, war er in das Cottage gezogen. Jetzt teilten sich seine beiden Angestellten die Räume über der Kanzlei und er lebte allein in dem kleinen Haus, mit einer Haushälterin, die zugleich als Köchin fungierte, und einem Diener, der alles in Ordnung hielt.

Kurz nach ihrer Ankunft im Cottage nahmen Alec und seine Familie im etwas steifen Esszimmer ihres Onkels ein frühes Mahl an dem bescheidenen Junggesellentisch ein. Onkel Alec war nicht etwa arm immerhin war er der einzige Anwalt in der Stadt und hatte zwei Angestellte , doch anscheinend war er ziemlich knauserig und seine Haushälter-Köchin hatte gelernt, sparsam zu wirtschaften.

Alec hielt sich zurück, als er sich von dem Brathähnchen und den gekochten Kartoffeln nahm, damit die anderen auch noch etwas abbekamen. Er warf insgeheim einen Blick zu seiner Mutter und seiner Schwester hinüber und sah, dass sie sich ebenfalls beherrschten, eine winzige Kartoffel in allerwinzigste Stücke zerteilten und sie langsam und sorgfältig kauten, damit ihre Teller nicht vor dem ihres Onkels leer waren. Wenn ihr Onkel immer so speiste, hätte er ein spindeldürrer Mann sein müssen, doch das war er nicht. Im Gegenteil, seine Leibesmitte strafte seine karge Tafel Lügen.

Die Konversation war ebenfalls spärlich. Alecs Mutter hatte gestern Abend erklärt, warum sie hergekommen waren, und ihm vom Schicksal ihres Mannes berichtet. Cornelius Ramsay hatte nur ernst genickt, aber wenig gesagt.

Jetzt begann er plötzlich: »Was meint ihr wir brauchen doch wohl niemandem zu erzählen, wie es dazu kam, oder? Es genügt, dass die Leute hier wissen, dass dein Mann euch verlassen hat und dass du deshalb hier lebst.«

Alec, seine Mutter und Aurora nickten in ernstem Einverständnis.

Nach dem Essen holte Alec seinen Geigenkasten heraus. Da er wusste, dass die Musik im ganzen Haus zu hören sein würde, und er unsicher war, ob sie seinem Onkel gefallen würde, nahm er das Instrument mit nach draußen. Es war ein kalter Februartag, doch er fand eine sonnige Bank, und da der kalte Wind hier von der Gartenmauer abgehalten wurde, war es sogar einigermaßen erträglich. Er setzte sich, holte seine Geige heraus, nahm den Bogen und begann zu spielen. Dabei sann er über seine Pläne nach.

Er hatte noch einen kleinen Stapel Broschüren aus London, in denen die Fecht- und Tanzstunden beschrieben wurden, die er in Privathäusern und an ihrer Schule gegeben hatte. Wenn er den unteren Teil wegschnitt, auf dem die Adresse der Valcourt-Schule und die wöchentlichen Kurstermine standen, konnte er sich damit bei den Schulen und den Familien der Mittelschicht und des Landadels hier am Ort vorstellen. Er würde wohl mit Privatunterricht anfangen. Sobald er dann genügend Schüler hatte und ausreichend verdiente, würde er ein passendes Haus in Beaworthy suchen und eine neue Schule eröffnen.

Dabei fiel ihm wieder die hübsche Miss Midwinter ein, der er heute Morgen in der Kirche begegnet war. Er nahm an, dass eine vornehme junge Dame wie sie bereits Tanzunterricht hatte, aber es konnte nicht schaden, wenn er trotzdem noch einmal nachfragte

Aurora trat heraus, einen Wollschal um die Schultern, und setzte sich neben ihn auf die Bank. Während sie seinem Spiel zuhörte, wanderten ihre Blicke über den Garten, der in Winterruhe vor ihr lag, und über die stille Straße dahinter.

Nach ein paar Minuten fragte sie ruhig: »Das ist neu, oder?«

Er schüttelte den Kopf. »Eigentlich nicht. Es ist eine Variation von Großvaters L?Aimable Vainqueur.«

»Ah!« Sie stand auf und begann mit zurückhaltenden, langsamen Tanzschritten, während Alec weiterspielte.

Ein Pferdekarren rumpelte vorüber und der Mann, der die Zügel hielt, drehte sich um und starrte sie an. Aurora hielt verlegen inne und wartete, bis der Mann außer Sicht war, dann tanzte sie weiter. Als Alec das Tempo beschleunigte, hob sie beide Arme und drehte sich in einer Pirouette, bei der sie beinahe ihren Schal verloren hätte.

»Aufhören! Was macht ihr da?«

Aurora wirbelte herum und ein zornroter Onkel Ramsay stand vor ihr. Schalt er sie, weil sie am Sonntag tanzte? Alec hatte am Sonntag zwar keinen Unterricht gegeben, doch ihre kleine Familie hatte nachmittags häufig ein oder zwei angenehme Stunden mit Musik und Tanzen verbracht.

Alec ließ die Geige sinken und stand auf. »Es tut mir leid, Onkel. War die Musik zu laut? Wir sind extra rausgegangen, damit wir dich nicht stören.«

»Aber gerade das tut ihr!« Er blickte zur Straße hinüber, dann winkte er ihnen. »Kommt rein, beide.«

Alec und Aurora wechselten einen betretenen Blick und folgten ihm durch die Tür ins Wohnzimmer, dabei fühlten sie sich wie ungezogene Kinder.

Mrs Valcourt, die drinnen saß, blickte von dem Buch mit Predigten auf, in denen sie gerade las.

Ihr Blick wanderte von ihren Kindern zu ihrem Bruder, dann runzelte sie besorgt die Stirn.

Onkel Ramsay sah sie an. »Tanzen wird hier in der Gegend nicht gern gesehen.«

»Du meinst am Sonntag?«, fragte Alec. »Aurora ist nur die Schritte einer Variation durchgegangen, die ich komponiert habe. Es war mein Fehler, sie hat keine Schuld.«

»Nein, nicht nur am Sonntag«, sagte Onkel Ramsay. »Tanzen ist hier ganz allgemein nicht gestattet.«

Aurora lächelte scheu. »Onkel, du scherzt, oder? Du weißt doch, dass Alec Tanzlehrer ist.«

Onkel Ramsay öffnete vor Überraschung den Mund, er war ganz offensichtlich wie vom Donner gerührt. »Was?«

Alec kroch eine entsetzliche Ahnung den Rücken hinauf, doch er riss sich zusammen und sah seinem Onkel furchtlos in die Augen. »Ich bin Tanz- und Fechtlehrer, Sir. Wie mein Vater und mein Großvater vor mir.«

Onkels Ramsays Gesicht verdüsterte sich. Er drehte sich zu seiner Schwester um. »Also wirklich, Joanna. Du hättest mir sagen sollen, dass dein Sohn die Familientradition fortsetzt, und zwar, bevor ihr hierherkommt.«

»Ich wusste, dass du es nicht billigen würdest«, antwortete sie, legte ihr Buch beiseite und schlug den Blick nieder.

Alec blickte von seiner Mutter zu seinem Onkel. Seine Gedanken überschlugen sich förmlich. »Aber mein Beruf ist doch sicher keine Überraschung für dich!«

»Doch! Und zwar eine schlechte! Ich wusste, dass dein Großvater Tanzlehrer war und obendrein Franzose. Aber dein Vater hat geschworen, seinen Beruf aufzugeben, wenn ich ihm erlaube, meine Schwester zu heiraten.«

»Er hat ihn ja auch aufgegeben«, sagte Mrs Valcourt, fügte jedoch hinzu: »Eine Zeit lang jedenfalls.«

Cornelius Ramsay schüttelte den Kopf und sah sie bekümmert an. »Er hat es versprochen. Er hat mir sein Ehrenwort gegeben.«

Mrs Valcourt presste die Lippen zusammen. »Männer halten ihre Versprechen nicht immer, wie ich feststellen musste.«

Ihren Worten folgte ein Augenblick angespannten Schweigens. Die Kaminuhr tickte laut. Aurora warf Alec einen nervösen Blick zu. Dieser Satz ihrer Mutter war das Äußerste an Kritik an ihrem Vater gewesen, das sie bis jetzt aus ihrem Mund gehört hatten.

Onkel Ramsay nahm den Schürhaken und stocherte in der Ofenglut. »Ich nehme an, die Rückkehr deines Mannes in seinen Beruf und die Tatsache, dass dein Sohn in seine Fußstapfen getreten ist, erklären deine nichtssagenden und seltenen Briefe in den letzten Jahren?«

Er warf seiner Schwester einen vorwurfsvollen Blick zu, doch sie schaute ihn nicht an.

»Nun gut«, schloss er abrupt, »wenn du mir vom Beruf deines Sohnes erzählt hättest, hätte ich dich warnen können, dass hier in Beaworthy nicht getanzt wird. Und deshalb wohl kaum Nachfrage nach Tanzlehrern besteht. Genau genommen kann ich mir keinen Ort vorstellen, an dem ein Tanzlehrer weniger benötigt würde.« Er legte den Schürhaken mit einem lauten Klappern zurück an seinen Platz.

»Aber warum?«, stotterte Alec.

»Auf Betreiben einer der führenden Familien der Gemeinde. Lady Amelia Midwinter,...
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Julie Klassen arbeitete sechzehn Jahre lang als Lektorin für Belletristik. Mittlerweile hat sie zahlreiche Romane aus der Zeit von Jane Austen geschrieben, von denen mehrere den begehrten Christy Award gewannen. Abgesehen vom Schreiben, liebt Klassen das Reisen und Wandern. Mit ihrem Mann und zwei Söhnen lebt sie in Minnesota, USA. julieklassen.com