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Hambacher Frühling

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
308 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am07.03.20182023
Kommissar Palzki nimmt an einer Wochenendtagung auf dem Hambacher Schloss teil. Während der Tagung kommt es immer wieder zu unerklärlichen Unfällen. Als ein nächtliches Unwetter die Zufahrtsstraßen zum Schloss unpassierbar werden lässt, kommt es zu einem weiteren Todesopfer. Palzki ist ermittlungstechnisch auf sich allein gestellt. Er macht sich auf die gefährliche Suche nach dem Mörder. Wird es in der Nacht weitere Opfer geben? Und warum taucht ständig diese mysteriöse Burschenschaft auf dem Schlossgelände auf?

Harald Schneider, 1962 in Speyer geboren, wohnt in Schifferstadt und arbeitet als Betriebswirt in einem Medienkonzern. Seine Schriftstellerkarriere begann während des Studiums mit Kurzkrimis für die Regenbogenpresse. Der Vater von vier Kindern veröffentlichte mehrere Kinderbuchserien. Seit 2008 hat er in der Metropolregion Rhein-Neckar-Pfalz den skurrilen Kommissar Reiner Palzki etabliert, der neben seinem mittlerweile fünfzehnten Fall »Hambacher Frühling« in zahlreichen Ratekrimis in der Tageszeitung Rheinpfalz und verschiedenen Kundenmagazinen ermittelt. Im Jahr 2017 erreichte Schneider bei der Wahl zum Lieblingsautor der Pfälzer den 3. Platz nach Sebastian Fitzek und Rafik Schami.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR10,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR10,99

Produkt

KlappentextKommissar Palzki nimmt an einer Wochenendtagung auf dem Hambacher Schloss teil. Während der Tagung kommt es immer wieder zu unerklärlichen Unfällen. Als ein nächtliches Unwetter die Zufahrtsstraßen zum Schloss unpassierbar werden lässt, kommt es zu einem weiteren Todesopfer. Palzki ist ermittlungstechnisch auf sich allein gestellt. Er macht sich auf die gefährliche Suche nach dem Mörder. Wird es in der Nacht weitere Opfer geben? Und warum taucht ständig diese mysteriöse Burschenschaft auf dem Schlossgelände auf?

Harald Schneider, 1962 in Speyer geboren, wohnt in Schifferstadt und arbeitet als Betriebswirt in einem Medienkonzern. Seine Schriftstellerkarriere begann während des Studiums mit Kurzkrimis für die Regenbogenpresse. Der Vater von vier Kindern veröffentlichte mehrere Kinderbuchserien. Seit 2008 hat er in der Metropolregion Rhein-Neckar-Pfalz den skurrilen Kommissar Reiner Palzki etabliert, der neben seinem mittlerweile fünfzehnten Fall »Hambacher Frühling« in zahlreichen Ratekrimis in der Tageszeitung Rheinpfalz und verschiedenen Kundenmagazinen ermittelt. Im Jahr 2017 erreichte Schneider bei der Wahl zum Lieblingsautor der Pfälzer den 3. Platz nach Sebastian Fitzek und Rafik Schami.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839256220
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum07.03.2018
Auflage2023
Reihen-Nr.15
Seiten308 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2542368
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 2 
Wichtige Vorbereitungen

Zu Hause war es ruhig. Jedenfalls die ersten 20 Sekunden, die ich von der Haustür bis zum Wohnzimmer benötigte.

»Papa«, rief mir meine 13-jährige Tochter Melanie entgegen, »am Samstag musst du mich zur Party nach Speyer fahren. Irgendwann nach Mitternacht kannst du mich dort abholen. Mama lässt mich nämlich nicht übernachten. Oder redest du mal mit ihr?« Sie zog ein seliges Lächeln auf.

Stefanie, die aus der Küche kam, hatte den letzten Satz unserer Tochter gehört. »Vergiss es, Melanie. Bis 22.00 Uhr darfst du auf der Party bleiben, keine Minute länger.«

Unser pubertierendes Töchterlein zog mit einem Schmollmund ab. Ich war mir sicher, dass es nicht ihr letzter Versuch war, ihre Eltern gegeneinander auszuspielen.

Stefanie kam zu mir und gab mir einen Kuss. Dabei streichelte sie sanft über meinen Bauch. »Ich glaube, so langsam sieht man den ersten Erfolg. Hast du dich diese Woche schon gewogen?«

Ich hielt ihre Hand fest. »Die Batterien müssen leer sein, die Waage zeigt nur verrücktes Zeug an. Wie viele Kilos muss ich noch?«

Dass die Waage ein knappes Kilogramm mehr anzeigte als zu Beginn meiner Diätmaßnahmen vor zwei Wochen, verschwieg ich ihr besser. Wahrscheinlich handelte es sich sowieso nur um einen Messfehler, da Stefanie meinen dünner werdenden Bauchumfang soeben testiert hatte. Aber ich war schließlich gewillt, ein paar Pfunde abzunehmen. Bei meinen letzten Ermittlungen im Mannheimer Luisenpark hatte es sich spürbar gezeigt, dass ich nicht mehr so schnell und agil wie in jungen Jahren war. Selbst gemäßigter Sport war für mich kein Fremdwort mehr, seit unsere Familie einen Crosstrainer besaß. Inzwischen konnte ich dieses Folterinstrument, natürlich mit leichtester Stufe, fast fünf Minuten ohne Pause zum Schwingen bringen. Bei vier Minuten und 10 Sekunden stand mein persönlicher Rekord.

Stefanie holte mich aus meiner Gedankenwelt zurück. »Du hast erst angefangen, mein lieber Mann. Bis zum Frühjahr musst du durchhalten. Dann brauchst du zwar komplett neue Kleider, dafür habe ich dann einen neuen Mann.« Grinsend streichelte sie mir erneut den Bauch. »Heute Abend gibt es vegetarische Brokkolischnitzel, freust du dich schon? Ich habe übrigens im Supermarkt Light-Bier gefunden, da hat die Flasche nur knapp 100 Kilokalorien. Möchtest du das Bier zum Essen kalt oder in Zimmertemperatur haben?«

Mir blieb nichts übrig, als diese Kröte zu schlucken. Allein der Gedanke an Bier in Zimmertemperatur ließ mir einen Schauder über den Rücken laufen. Im Moment lief es mit meiner Lebensplanung nicht so 100-prozentig zufriedenstellend, eher so 0-prozentig. Außerdem fühlte ich mich mal wieder rundum fremdbestimmt.

»Du, wegen Melanies Party â¦« Es wurde Zeit, dass ich die Hiobsbotschaft mit dem Managementseminar auf dem Hambacher Schloss loswurde.

Stefanie unterbrach mich. »Da müssen wir als Eltern hart bleiben. Du holst sie um 22.00 Uhr ab, und lass dich nicht wieder von ihr um die Finger wickeln.«

»Äh, aber wie â¦«

»Das schaffst du schon. Übrigens, ich habe dich, wie wir besprochen haben, im Sportverein angemeldet. Am Freitagabend hast du beim Trainer des Vereins eine Privat­stunde, damit er deine Fitness einschätzen kann. Darauf aufbauend wird er dir ein passendes Sportprogramm zusammenstellen, das dich nicht unterfordert.«

Ich schluckte hart. Ich musste unbedingt reagieren und Stefanie reinen Wein einschenken. Schließlich konnte ich zumindest dieses Mal nichts für die Misere. Allerdings war mir nur zu gut in Erinnerung, dass Stefanie vor knapp zwei Jahren eine Zeit lang von mir getrennt wohnte, weil ich ihr damals mehr mit dem Job verheiratet schien als mit ihr. Klar, es waren andere Zeiten, KPD arbeitete noch nicht in Schifferstadt, und ich selbst war als kommissarischer Dienststellenleiter der Kriminal­inspektion tätig. Dementsprechend hoch war mein beruflicher Zeitaufwand, von regelmäßigen Wochenenddiensten ganz zu schweigen. Selbst wenn ich es ungern zugab, hatte ich KPD indirekt mein wieder vereintes Familienleben zu verdanken. Durch seine Inthronisierung konnte ich in die zweite Reihe zurücktreten und meine Frau und meine Kinder zurückgewinnen. Seitdem stand für mich unerschütterlich fest, dass ein zufriedenes Familienleben, selbst wenn es häufig mit Kompromissen und manchmal mit Stress verbunden war, wichtiger als ein erfülltes Berufsleben war. Ich hatte gelernt, dass es Wertvolleres gab, als sein Leben bedingungslos für den Job aufzuopfern. Die Friedhöfe sind voll mit Menschen, die sich für unersetzbar hielten.

»Stefanie, äh â¦«

»Papa, geil, dass du schon da bist!«

Der neunjährige Paul kam ins Wohnzimmer gerannt. »Ich rufe gleich bei Tom an, dass die Sache klargeht, okay?«

»Tom? Sache? Was meinst du, Paul?«

»Ach Papa«, motzte Paul. »Hast du es wieder vergessen? Mama hat mich doch in diesen neuen Fußballverein gesteckt.«

Ich nickte. »Das ist mir bekannt. Du hast mit deinem Ball im Garten Mamas komplettes Blumenbeet umgepflügt. Der Verein war also nur Notwehr von Mama. Außerdem hat uns die Haftpflichtversicherung gekündigt, weil sie nicht dauernd für die Glasschäden in der Nachbarschaft aufkommen wollte.«

»Das weiß ich«, unterbrach mein Sohn ungeduldig. »Inzwischen gefällt es mir ganz gut im Verein. Da gibt s ein paar dufte Kumpel. So wie der Tom. Bei dem war sogar schon das Jugendamt, hat er erzählt.«

Während Stefanie erblasste, fragte ich mich, ob ich nicht doch unseren Garten zu einem kleinen Fußballfeld umbauen sollte, damit wir unseren Sohn besser unter Kontrolle hatten.

Paul kümmerten die elterlichen Fragestellungen nach seiner Zukunft wenig. »Das Turnier am Sonntag in Ludwigs­hafen wird jedenfalls klasse. Sogar Mädchenmannschaften sind dabei. Ich und Tom haben bereits ein paar fiese Ideen, wie wir die Mädchen ärgern können. Papa, wir müssen pünktlich um 8.00 Uhr in der Friedrich-Ebert-Halle sein. Du musst auch nicht dort bleiben. Es reicht, wenn du mich und Tom am Nachmittag abholst.«

»Ich weiß nicht, ob Papa Zeit hat«, sagte Stefanie mit einem flehenden Blick zu mir. »Wir schauen nachher in den Terminkalender und geben dir dann Bescheid.«

Während ich in Anbetracht der grotesken Situation nur stumm dastand, legte Paul einen drauf. »Wenn Papa nicht fährt, dann frage ich Herrn Ackermann. Der macht das auf alle Fälle, außerdem will er mir sowieso was zeigen.«

Detaillierter wurde er nicht. Es war auch so schlimm genug. Unsere Nachbarn, die Ackermanns, waren die irdische Hölle. Ewige Verdammnis in unmittelbarer Nachbarschaft. Wer schlimmer von den beiden war? Ich wusste es nicht. Herr Ackermann war vordergründig eine Tranfunzel, die es gegen Mittag vom Schlafzimmer ins Wohnzimmer auf die Couch schaffte und sich weder um den Haushalt noch um seine Frau kümmerte. Doch sobald er mit Paul in Kontakt kam, wurde er zu Dynamit. Ach was, die beiden verwandelten sich in einen hochaktiven Vulkan. Statt Lava und Qualm ging es bei dem Duo aber eher um kriminelle Aktivitäten, die sie ausheckten. Bisher war es mir immer gelungen, Herrn Ackermann zur Verantwortung zu ziehen, der schließlich stets die initiierende Idee für die Streiche hatte, wie die beiden es verharmlosend nannten. Irgendwann würde Paul 14 und damit strafmündig sein, wenn sich vorher nicht das Jugendamt einschaltete. Entsprechende Verbindungen schien Paul ja bereits zu besitzen.

Ich sinnierte gerade über Frau Ackermann, da stieß mich Stefanie sanft in die Seite.

»Was ist los mit dir? Du stehst da, wie zur Salzsäule erstarrt. Paul ist längst hoch in sein Zimmer gegangen. Morgen werde ich ihn zur Sicherheit aus dem Fußballverein abmelden.«

Bevor die familiäre Situation weiter eskalierte, wer weiß, welche weiteren Termine noch auf mich für das kommende Wochenende warteten, drückte ich meiner Frau die Buchungsmappe in die Hand und setzte mich auf die Couch.

»Was ist das?«, fragte sie neugierig und las die Überschrift. »Ein Managementseminar mit Workshop? Schickt Diefenbach dich auf eine Weiterbildung? Oh, Thema Mitarbeitermotivation, das finde ich sehr gut, dann ist er inzwischen von deinen Fähigkeiten als Kriminalbeamter überzeugt. Gibt s sogar eine Beförderung?«

Im Prinzip lief es sehr gut für mich. Ich blieb stumm, das dicke Ende abwartend. Stefanie setzte sich neben mich und strahlte. Noch.

»Ach, die Tagung ist bereits am kommenden Wochenende. Das ist jetzt aber ein bisschen plötzlich.« Ihr fiel der Termin im Sportverein ein. Für einen Moment wusste sie selbst nicht, wie sie reagieren sollte. Zunächst sah es aus, als würde sie überreagieren, doch dann besann sie sich. »Dir liegt sicher viel an diesem Seminar, Reiner. Ich kann mir vorstellen, wie großartig du dich im Moment fühlst, endlich mal durch den Vorgesetzten anerkannt zu werden. Und wenn es jetzt im Job besser klappt, dann fühlst du dich bald insgesamt besser. Oh, ich freue mich so für dich. Den Termin mit dem Trainer verschiebe ich um eine Woche.«

Nun war ich ungewollt sprachlos. Was musste ich da hören? Stefanie verdrehte komplett die Fakten. Ich musste sie auf den Boden der Realität zurückholen, und zwar sofort. Ich wollte just damit beginnen, eine Brandrede auf KPD und dieses verflixte Seminar zu halten, da rief mein Freud sches Über-Ich in letzter Sekunde »Halt!«.

Wenn ich Stefanie sagen würde, dass das Verhältnis zwischen KPD und mir nach wie vor zum Schlechtesten stand und ich unfreiwillig zu der Teilnahme verdonnert wurde, zu der ich außerdem nicht im...

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Harald Schneider, 1962 in Speyer geboren, wohnt in Schifferstadt und arbeitet als Betriebswirt in einem Medienkonzern. Seine Schriftstellerkarriere begann während des Studiums mit Kurzkrimis für die Regenbogenpresse. Der Vater von vier Kindern veröffentlichte mehrere Kinderbuchserien. Seit 2008 hat er in der Metropolregion Rhein-Neckar-Pfalz den skurrilen Kommissar Reiner Palzki etabliert, der neben seinem mittlerweile fünfzehnten Fall »Hambacher Frühling« in zahlreichen Ratekrimis in der Tageszeitung Rheinpfalz und verschiedenen Kundenmagazinen ermittelt. Im Jahr 2017 erreichte Schneider bei der Wahl zum Lieblingsautor der Pfälzer den 3. Platz nach Sebastian Fitzek und Rafik Schami.