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Der Hai im Haus

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
126 Seiten
Deutsch
FISCHER E-Bookserschienen am15.09.20161. Auflage
Wie kommt eine nackte Schöne in den Swimmingpool? Detektiv Ben Shock und seine attraktive Kollegin Charity Tucker sehen es mit eigenen Augen: auf zwei schnellen Beinen. Aber wie kommt obendrein ein Hai in diesen Pool? Bei der lebensgefährlichen Aufklärung dieses Rätsels begegnen die beiden mörderischen Haien - und das nicht nur im Wasser ... (Dieser Text bezieht sich auf eine frühere Ausgabe.)

Patrick Buchanan war das gemeinsame Pseudonym von Edwin Raymond Corley und Jack Murphy, unter dem sie eine Reihe von Kriminalromanen veröffentlichten.
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Produkt

KlappentextWie kommt eine nackte Schöne in den Swimmingpool? Detektiv Ben Shock und seine attraktive Kollegin Charity Tucker sehen es mit eigenen Augen: auf zwei schnellen Beinen. Aber wie kommt obendrein ein Hai in diesen Pool? Bei der lebensgefährlichen Aufklärung dieses Rätsels begegnen die beiden mörderischen Haien - und das nicht nur im Wasser ... (Dieser Text bezieht sich auf eine frühere Ausgabe.)

Patrick Buchanan war das gemeinsame Pseudonym von Edwin Raymond Corley und Jack Murphy, unter dem sie eine Reihe von Kriminalromanen veröffentlichten.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783105613351
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum15.09.2016
Auflage1. Auflage
Seiten126 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse763 Kbytes
Artikel-Nr.2090755
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

2

Singing River in Mississippi liegt an der Golfküste, auf halber Strecke zwischen Mobile in Alabama und New Orleans. Das nur, falls Sie mal hinfahren wollen. Der Ort hat keine tausend Einwohner.

Charity Tucker habe ich bereits erwähnt. Sie ist sehr hübsch und sehr blond und sehr dickköpfig. Und ein schlechter Schütze. Außerdem hat sie ein Gedächtnis, das Informationen speichert wie ein Computer.

Charity Tucker ist das Tucker in »Shock & Tucker - Ermittlungen«. Ich bin Shock: Benjamin Lincoln Shock. Vor nicht allzu langer Zeit war ich noch ein New Yorker Polizist und vertrat die unbeliebte Meinung, daß Verbrecher nicht ignoriert oder mit Samthandschuhen angefaßt werden sollten. Doch das ist eine andere Geschichte. Eine traurige dazu, wie Ihnen jeder, der kürzlich in einer Großstadt gewesen ist, bestätigen kann.

Wie dem auch sei, jedenfalls waren Charity und ich plötzlich Partner, ohne daß ich es eigentlich beabsichtigt hatte. Trotz solcher Typen wie Mike Shayne und Shell Scott gibt es so einen Kerl wie den harten, schwer bewaffneten Privatdetektiv, der jeden Fall löst, nicht. Jedenfalls nicht mehr, und ich bezweifle, daß er je existiert hat. Die Polizisten sind sehr pingelig, was ihr Revier angeht, und alles andere als freundlich zu Außenseitern, die daherspazieren und sie anschwärzen wollen. Was würden Sie dazu sagen, wenn irgendein Kerl sich in Ihre Arbeit einmischt, seine kluge Meinung äußert und Ihnen im Weg steht?

Außerdem ist da noch das kleine Problem mit der Lizenz. Ein Privatdetektiv, der, sagen wir mal, für New York eine Arbeitserlaubnis hat, kann offiziell nicht in New Jersey arbeiten, obwohl es doch gleich nebenan ist. Nicht zu vergessen, der Wirbel um Waffen, den man heutzutage macht. In New York braucht man schon eine Genehmigung, wenn man nur eine Handfeuerwaffe kaufen will, und die Erlaubnis zum Tragen zu erhalten - das ist, als wollte man mit der Frau eines Gouverneurs schlafen. Als Resultat tragen sehr wenige Einwohner Waffen, natürlich mit Ausnahme der Gangster, die nun mal bekanntermaßen eine große Verachtung für all diese kleinlichen Gesetze haben. Was eine weithergeholte Erklärung dafür ist, daß ich meine 38er Police Special illegal besitze und natürlich auch die Firma »Shock & Tucker - Ermittlungen« gegen das Gesetz verstößt.

Manchmal gerät der eine oder andere in eine Lage, wo ein offizieller Vertreter des Gesetzes nicht helfen kann oder will. Das ist dann der Augenblick, wo in Charitys winzigem Apartment in der Madison Avenue das Telefon klingelt. Einmal täglich - egal, wo wir sind - ruft Charity ihre Nummer an, und wenn das Freizeichen ertönt, steckt sie einen kleinen elektronischen Pieper an die Sprechmuschel. Worauf ein geheimnisvolles Gerät, das in ihrer Wohnung ans Telefon geschaltet ist, alle eingegangenen Nachrichten vorspielt. Ich möchte gar nicht erst behaupten, daß ich weiß, wie es funktioniert. Charity hat einen ganzen Haufen solcher elektronischer Spielsachen, und ich habe großen Respekt vor ihnen.

Vor zwei Tagen waren wir in Gethsemane, Kentucky, gewesen, wo wir einer Collegefreundin von Charity aus der Patsche helfen wollten. Vielleicht hatten wir Pech, vielleicht waren wir unfähig - jedenfalls war die Freundin umgebracht worden, und unsere Enttäuschung wurde auch durch die Tatsache nicht gemildert, daß wir den Mörder erwischten. Man tut, was man kann, und manchmal ist das eben nicht genug.

Ich wollte diesen neuen Fall gar nicht übernehmen. Charity hatte ihre Nummer angerufen, und ehe ich wußte, wie mir geschah, fuhren wir mit meinem großen alten Cadillac Fleetwood in Richtung Süden, zum Golf von Mexiko und nach Singing River, Mississippi.

Wir hatten Pascagoula hinter uns gelassen und fuhren auf der 90 westwärts. Am dunklen Himmel stand eine winzige Mondsichel mit einem seltsam lichten Hof.

»Das gefällt mir nicht«, sagte ich zu Charity. »Das letzte Mal, als ich so einen Mond sah, war vor Vietnam eine nächtliche Landeinvasion im Gang, und wir verloren durch einen plötzlich aufkommenden Sturm einen Haufen Boote.«

Ich drehte am Radio, bis ich eine Nachrichtensendung fand. Ich hatte recht gehabt. Der Sprecher verkündete eben den Wetterbericht:

»Der Tropensturm Hilda hat sich noch nicht zum Hurrikan entwickelt«, meldete er dann, »aber er soll in der Montego Bay schon eine Geschwindigkeit von sechzig Meilen erreicht haben.« Abschließend versicherte er uns, daß das Wetteramt ein wachsames Auge auf Hilda haben und wir immer auf dem laufenden bleiben würden, wenn wir den Sender von Pascagoula eingeschaltet ließen. Das versprach ich ihm, falls er uns ein bißchen Peggy Lee hören lassen würde, statt Hank Williams, doch er mußte mich mißverstanden haben, denn gleich darauf erklang »Jambalaya«.

»Zu Weihnachten«, versprach Charity, »schenke ich dir einen Kassettenrecorder, damit du dich nicht mehr übers Radio beschweren mußt.«

»Ich bezweifle, daß du einen findest, der in diesem Schrotthaufen funktioniert«, antwortete ich. »Der Wagen ist so alt, daß er vermutlich noch mit sechs Volt arbeitet.«

»Dann bauen wir eben einen Transformator ein«, sagte sie kühl. Ich wußte nicht, ob sie es ernst meinte oder nicht. Bei Charity bin ich mir da nie sicher. Das wenige, das sie über Elektronik nicht weiß, paßt in einen Fingerhut.

Wir fuhren an einem grün-weißen Straßenschild vorbei, auf dem stand: Willkommen in Singing River, 502 Einwohner.

»Wir sind da«, sagte ich. Wir waren jetzt auf einer langen, zweispurigen Brücke, dicht beim Wasser. Auf der einen Seite befand sich eine hölzerne Plattform, auf der Fischer in Ruhe fischen konnten, ohne vom Verkehr gestört zu werden.

Ich war nicht gerade in Hochstimmung. Mein Kopf schmerzte, wo ein Wunderdoktor aus Kentucky mit ein paar Stichen die Platzwunde genäht hatte, die mir bei der Erledigung unseres letzten Auftrags ein Autounfall verpaßt hatte. Ich liebe meinen Fleetwood mehr als im allgemeinen ein Mann sein Auto liebt, aber jetzt tat mir der Hintern weh. Wir waren seit dem Morgengrauen unterwegs und hatten fast fünfhundert Meilen hinter uns.

»Ich verstehe nicht, warum wir nicht im hübschen Holiday Inn von Pascagoula geblieben sind und unseren Klienten morgen früh aufsuchen«, brummte ich.

»Weil er gesagt hat, wir sollten im Alten Haus schlafen.«

»Das klingt höchst verdächtig. Sicher noch ein Schuppen aus den Befreiungskriegen.«

»Reg dich nicht auf, Ben! Wir sind gleich da.«

»Wer behauptet das?« erwiderte ich und starrte in die Dunkelheit hinaus. »Bist du sicher, daß wir nicht falsch abgebogen sind und uns auf dem Highway nach Key West befinden?«

»Da vor uns ist ein Licht«, sagte sie.

Ich sah es auch - ein kaltes weißes Licht am Rand der Fahrbahn. Ich bremste ab.

»Paß auf, ob hinter uns Scheinwerfer auftauchen«, sagte ich, »ich habe keine Lust, von einem übermüdeten Lasterfahrer mit seiner Karre zusammengequetscht zu werden.«

Ich hielt bei dem Licht. Es war eine zischende Karbidlampe, die eine Helligkeit von mindestens zweihundert Watt verbreitete.

Ein bulliger Mann lehnte an dem Geländer und fischte mit einer Angel. Ich stieg aus, und er drehte sich um. Sein schwarzes Gesicht glänzte im grellen Schein der Lampe.

»Was passiert, Mister?«

»Nein. Nur eine kleine Auskunft.«

Er wurde sofort mißtrauisch. »Eine Auskunft? Sind Sie Reporter?«

»Ganz und gar nicht. Wir sind auf der Durchfahrt und wollen eine Bekannte besuchen. Sie wohnt in einem Haus, das das Alte Haus heißt. Können Sie uns sagen, wo das ist?«

Er überlegte. »Es wird schon nicht verkehrt sein, wenn ich´s Ihnen erkläre«, meinte er dann zögernd. »Sie fahren in der richtigen Richtung. Bleiben Sie auf der 90 bis zum gelben Blinklicht. Dann biegen Sie links zum Strand ab. Sie können es gar nicht verfehlen. Es ist ein großes altes Haus mit weißen Säulen. Außerdem steht es direkt neben einem Leuchtturm.«

»Einem Leuchtturm?«

Er nickte. »Einem großen weißen Leuchtturm! Allerdings brennt er nicht mehr. Schon lange nicht mehr. Seit dem Krieg nicht mehr.«

Ich stieg wieder ein und bedankte mich dabei.

Der Mann starrte mich weiter an und schien etwas sagen zu wollen.

»Was gibt´s?« fragte Charity.

»Tja, Ma´am«, antwortete er langsam, »wenn ich Sie wäre, würde ich vorsichtig sein und nicht unangemeldet auf der Bildfläche erscheinen. Fremde sind da nicht sehr beliebt.«

»Vielen Dank für den Tip«, sagte Charity und stellte ihren beachtlichen Charme an. Der Fischer hatte keine Chance. Die Knie wurden ihm schwach, wie das jedem normalen Mann passiert wäre. Er drehte sich zu seiner Angel um und murmelte etwas in sich hinein.

Als wir das Ende der Brücke erreichten, fuhr ich langsamer. Wir kamen durch die Ausläufer von Singing River.

Alle kleinen Küstenorte in Mississippi gleichen sich. Niedrige, flache Häuser, vom Highway zurückgesetzt, unter dünnen Pinien. Kleine Einkaufszentren mit Neonreklame und Schnellreinigung. Ein paar Kneipen mit beleuchteter Jax-Bier-Reklame im Fenster.

»Wie das Jax-Bier wohl schmeckt«, sagte ich. »Wir sollten es mal probieren.«

»Später«, erklärte Charity entschieden.

Wir kamen zu dem gelben Blinklicht, und ich nahm den Fuß vom Gaspedal, bis wir nur noch krochen. Mir war aufgefallen, daß die Seitenstraßen an der 90 nicht gut gekennzeichnet waren.

»Jetzt geradeaus«, sagte Charity. »Bis zur Kirche.«

Ich schaltete den Blinker ein und bog nach links ab. Der Fleetwood fuhr fast geräuschlos. Wir kamen an der alten...
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