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Die Mächte der Moria (Die Mächte der Moria 1)

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
528 Seiten
Deutsch
Carlsen Verlag GmbHerschienen am29.10.2020Auflage
Teil 1 einer atmosphärisch dichten Fantasy-Dilogie, die alle Fans von Sarah J. Maas begeistern wird! Renata besitzt die am meisten gefürchtete Gabe der magischen Moria: Sie kann Erinnerungen stehlen. Als Kind wurde sie deshalb an den Hof des Königs gebracht, um politische Gegner auszuschalten. Jetzt kämpft sie selbst in den Reihen der Rebellen gegen die Krone. Kann Renata sich von der Schuld ihrer Vergangenheit befreien? Als der Anführer der Moria und Renatas Geliebter Dez vom Prinzen entführt wird, muss sie an den Hof zurückkehren und Dez' Mission beenden. Doch je tiefer sie dort in die Machenschaften verstrickt wird, desto mehr erfährt sie über ihre eigene Vergangenheit - und deckt ein Geheimnis auf, mit dem sie das Schicksal des Königreichs verändern kann. Ein spannender Konflikt in einem fantastischen historischen Setting, eine Prise Romantik und ganz viel Magie - dieses Fantasy-Epos wird dich in seinen Bann ziehen!

Zoraida Córdova wurde in Ecuador geboren und wuchs in Queens, New York, auf.  Wenn sie gerade keine Bücher schreibt, plant sie ihr nächstes Abenteuer.
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Produkt

KlappentextTeil 1 einer atmosphärisch dichten Fantasy-Dilogie, die alle Fans von Sarah J. Maas begeistern wird! Renata besitzt die am meisten gefürchtete Gabe der magischen Moria: Sie kann Erinnerungen stehlen. Als Kind wurde sie deshalb an den Hof des Königs gebracht, um politische Gegner auszuschalten. Jetzt kämpft sie selbst in den Reihen der Rebellen gegen die Krone. Kann Renata sich von der Schuld ihrer Vergangenheit befreien? Als der Anführer der Moria und Renatas Geliebter Dez vom Prinzen entführt wird, muss sie an den Hof zurückkehren und Dez' Mission beenden. Doch je tiefer sie dort in die Machenschaften verstrickt wird, desto mehr erfährt sie über ihre eigene Vergangenheit - und deckt ein Geheimnis auf, mit dem sie das Schicksal des Königreichs verändern kann. Ein spannender Konflikt in einem fantastischen historischen Setting, eine Prise Romantik und ganz viel Magie - dieses Fantasy-Epos wird dich in seinen Bann ziehen!

Zoraida Córdova wurde in Ecuador geboren und wuchs in Queens, New York, auf.  Wenn sie gerade keine Bücher schreibt, plant sie ihr nächstes Abenteuer.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783646933147
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum29.10.2020
AuflageAuflage
Reihen-Nr.1
Seiten528 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4770 Kbytes
Artikel-Nr.5154780
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe



9

Als ich zum ersten Mal versucht habe, aus dem geheimen Unterschlupf der Flüsterer in Citadela Salinas wegzulaufen, war ich dreizehn. Genau wie jetzt stahl ich ein Pferd. Die Tiere sind kostbar für die Flüsterer, aber es kümmerte mich nicht. Während des Unterrichts gaben mir die anderen Kinder grausame Namen, wenn sie glaubten, dass Dez und Illan nicht in der Nähe waren. Meine Lehrer sahen geradewegs durch mich hindurch. Meine Eltern waren tot. Ich konnte einfach nicht dortbleiben. Deshalb sattelte ich ein Pferd, so gut ich konnte, und ritt los. Ich kam weit und verirrte mich erst bei den Klippen von Jura, aber Dez fand mich.

Jetzt ist es an der Zeit, dass ich dasselbe für ihn tue.

Ich reite. Ich reite, bis meine Oberschenkel gequält aufbegehren. Bis meine Finger um die Zügel verkrampfen. Mein Gesicht brennt vom Wind. Vier Hufe donnern auf einer Straße, auf der ich nicht unterwegs sein sollte, weil sie geradewegs nach Andalucía führt, der Hauptstadt von Puerto Leones. Meine Augen spielen mir Streiche, mein Schädel hämmert. Menschen tauchen wie Geister zu beiden Seiten der Straße auf und verschwinden dann im Grau. Das Land zerrt die Erinnerungen an die Oberfläche und zwingt mich dazu, all der Seelen zu gedenken, die auf ebendieser Straße wandelten. Die letzten paar Tage haben mich so sehr angestrengt, dass die Gruft in meinem Kopf aufbricht. Beinahe muss ich lachen, denn Illan dachte, es wäre Meditation, Geduld, die mir zum Durchbruch verhelfen würde. Ich hätte ihm eher verraten sollen, dass erst etwas in mir so vollkommen zerbrechen muss, dass ich es nie wieder kitten kann. Und das wird geschehen, wenn ich nicht rechtzeitig zu Dez gelange.

Ich höre seine Stimme beim Reiten. Ich weiß, dass du Angst hast. Ich auch.

In all den Jahren hat Illan mich nie zu einer Mission nach Andalucía entsandt. Ich bereite mich darauf vor, hoch aufragende Gebäude zu sehen, den Palast, der glitzert, wenn die Sonne darauf scheint. Das Juwel von Puerto Leones. Ich hasse das Mädchen, das ich war. Ich wollte glauben, dass sie im Feuer gestorben ist, aber ein Teil von mir fragt sich, ob ich deshalb seither alldem ferngeblieben bin, weil ich fürchte, dass sie noch immer dort ist und auf mich wartet, armselig und zerstörerisch.

Ich weiß, dass du Angst hast. Ich auch.

»Ich fürchte mich zu Tode, Dez«, sage ich in den Wind hinein.

Auch Geräusche spielen mir Streiche. Ein dumpfes Trommeln naht von Osten, als sich der Himmel im beginnenden Morgenlicht rot färbt. Ich sehe hinter mich, und mein Herz schwillt wie eine große Welle an, die sich über mir bricht. Denn sie sind gekommen.

Ich bin nicht allein.

Als ich den Hügelkamm erreiche, ziehe ich an den Zügeln, um meinen Hengst zum Stehen zu bringen. Er tänzelt seitwärts und wirbelt Staub auf der Straße auf, die sich auf die kleine Stadt zu schlängelt, welche der Hauptstadt vorgelagert ist.

Zwei Pferde schließen von links und rechts zu mir auf. Esteban und Margo auf dem einen und Sayida auf dem anderen.

»Was macht ihr hier?«, bringe ich endlich heraus.

Margo trägt einen breitkrempigen Wollhut, der einen Schatten über ihre blauen Augen wirft. Esteban hat die Hände mit den Zügeln um sie herumgelegt, ein roter Schal bedeckt die untere Hälfte seines Gesichts.

»Dasselbe wie du«, antwortet Margo mit heiserer Stimme. Sie muss geweint haben. Ich sehe es an den Streifen aus Schmutz auf ihrer weißen Haut. »Du hättest zu uns kommen sollen.«

»Mir blieb keine Zeit.« Ich atme schwer, um meine aufwallenden Gefühle in den Griff zu bekommen. Ich bin nicht allein. »Ich hätte nicht gedacht, dass ihr mir folgt.«

»Das ist meine Schuld«, sagt Margo. Fällt es ihr schwer, mir das zu gestehen? »Die Ältesten irren sich. Es ist richtig, das zu tun.«

»Er hätte uns nie im Stich gelassen«, sagt Sayida und zieht ihren indigoblauen Schal nach unten.

Aber er hat uns im Stich gelassen. Im Wald. Sie wissen nichts von Illans Plan. Sie wissen nicht, dass ich Dez´ Erinnerung gestohlen habe, dass ich der Grund bin, warum er sich nicht wird befreien können. Meine Zunge ist wie taub von der Angst davor, diese Wahrheit zu offenbaren, daher sage ich nichts.

Stattdessen starren wir auf die grimmige Warnung, die vor uns ausgebreitet daliegt.

Die Hauptstraße, die sich auf Andalucía zu schlängelt, ist zu beiden Seiten von Pfählen gesäumt. Dutzende, Hunderte von Pfählen, nur jeweils einen Meter voneinander entfernt. Mit den Häuptern von geköpften Moria und anderen Unschuldigen, dazu verdammt, neben Dieben, Verrätern und Mördern zur Schau gestellt zu werden. Sie alle sind entstellt, und verfaulendes, verwesendes Fleisch steckt auf jedem Pfahl. Das Haupt, das uns am nächsten ist, ist bereits halb weggefressen von Käfern, die so groß sind wie Libramünzen. Acht Beine klettern in eine Augenhöhle.

Der Gestank dringt mir in die Nase, als der Wind die Richtung ändert, und mein Hengst bäumt sich auf, als wollte er in seinen eigenen Spuren zurücklaufen. Ich packe die Zügel und ziehe. Er ist mein Mut, und ich werde ihn über diesen Pfad des Todes führen.

Wir vier schlagen zur gleichen Zeit das Zeichen Unserer Herrin vor der Brust, dann schnalze ich mit der Zunge und lenke uns auf die breite Straße. Wir sind gezwungen, langsamer zu werden, um keine Aufmerksamkeit zu erregen.

Wir sind stundenlang geritten, haben unsere gestohlenen Pferde ohne Rast weitergetrieben, während die Landschaft sich verändert hat und aus dem Wald der Luchse die üppigen Grünflächen wurden, die an den Rio Aguadulce stoßen. Doch Andalucía ist eine Oase in einem trockenen Tal. Ich tätschele meinem Pferd die Flanke. Die Hauptstadt ist schmutzig, daher werden wir in unserer ramponierten Reisekleidung nicht weiter auffallen. Margo stopft ihre Halskette in ihr Mieder. Sie spricht niemals darüber, woher der goldene Seestern kommt, aber wo wir auch sind, sie nimmt ihn nicht ab. Auch die anderen stecken alles sichtbare Metall weg. Ich habe keinen Schmuck, der meine Macht stärken würde. Uns Robári wird Platin zugeordnet, ein so seltenes Edelmetall, dass ich es noch nie gesehen habe, nicht einmal als Knopf. Dennoch frage ich mich, ob die Flüsterer mir erlauben würden, es zu behalten, wenn ich einmal in den Besitz von Platin käme.

Wir würden niemals als fromme Pilger durchgehen, daher werden wir uns als junge Landarbeiter ausgeben, die ihr Glück in der geschäftigen, lärmenden, rattenverseuchten Stadt versuchen, von der jeder spricht.

Der Palast steht im Herzen all dessen, umgeben von Straßen, die wie Blutgefäße darauf zulaufen. Die Kathedrale des Richters und der Henkersplatz befinden sich neben dem Palast, unterirdisch verbunden durch ein Labyrinth aus Tunneln, die in Abwasserkanäle münden.

Mir fällt ein, wie Dez am Fuß einer versteckten Treppe stand, während die Stadt um uns her brannte. Ich vertraute ihm auf den ersten Blick, aber als er mich zu Illan und den Flüsterern führte, die mit den anderen Kindern warteten, welche sie hatten retten können, schrie und wehrte ich mich. Ich weiß noch, dass ich mich an eines der Eisengitter klammerte. Riss Illan oder Celeste mich los? Mein Herz rast, und Übelkeit erfasst mich. Ich beuge mich zur Seite und gebe das Wenige von mir, das ich im Magen habe.

»Ich nehme nicht an, dass du mit einem Plan losgeritten bist?«, fragt Esteban. Als ich mich wieder im Sattel aufrichte, sehe ich, dass er mir ein Taschentuch hinhält. Es ist eine winzige Geste, aber meine Augen brennen, während ich mich säubere.

»Dez sitzt in der Zelle«, antworte ich. »Ich kann den Code beschaffen, aber dazu muss ich erst dort hinunter.«

»Wie willst du an den Code kommen?«, fragt Sayida.

»Ich werde der Wache die Erinnerung daran stehlen«, lüge ich.

Langsam reiten wir den letzten Hügel hinauf. Meine Muskeln sind wund vom Reiten, und die Schnittverletzung klopft, eine dumpfe Erinnerung an Schmerz, die sich nah und fern zugleich anfühlt. Die Ren, die in dieser Stadt lebte, war rotwangig und aß gern Süßes. Sie war verwöhnt, blauäugig. Selbst auf diese Entfernung krampft sich alles in mir zusammen und warnt mich davor zurückzukehren, denn vielleicht bin ich immer noch blauäugig, weil ich glaube, ihn retten zu können und mich verändert zu haben.

»Ich war noch nie in der Hauptstadt«, sagt Esteban nervös. Er greift in seine Jacke und holt ein schmales Fernrohr heraus.

»Wirf einen genauen Blick darauf«, rät Margo trocken. »Es könnte dein letzter sein.«

Ich warte darauf, dass Esteban mit einer spöttischen Bemerkung antwortet oder zumindest mit einem Lächeln. Stattdessen spornt er sein Pferd an und setzt sich vor uns.

Es sind mehr Menschen in die Stadt unterwegs, als ich so früh am Morgen vermuten würde. Händler sind darunter, die Karren voller Obst und Gemüse hinter sich herzerren. Eine rundliche Frau hat vier Kinder auf ihr klappriges Fuhrwerk gesetzt; ein fünftes winkt mir von einem Berg Kartoffeln aus zu. Junge Mädchen vom Lande in einfachen, rot gefärbten Kleidern gehen Arm in Arm und wollen wahrscheinlich den Tag auf dem Markt verbringen. Eine Gruppe Jungen in Festtagsgewändern in einer Kutsche mit ihren Eltern. Natürlich. Es ist Feiertag. Der Richter hält heute keine Hinrichtungen ab, weil der Tag der Feier zu Ehren des Vaters der Welten vorbehalten ist.

Ich gebe meinem Pferd die Sporen und reite schneller. Andalucía rückt näher. Der schimmernde Palast erhebt sich über die anderen Gebäude wie ein Juwel über Feldsteine. Selbst die Hecken, die ihn umstehen, sind...


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Autor

Zoraida Córdova wurde in Ecuador geboren und wuchs in Queens, New York, auf.  Wenn sie gerade keine Bücher schreibt, plant sie ihr nächstes Abenteuer.Barbara Imgrund studierte in München Neuere Deutsche Literatur, Mediävistik und Komparatistik. Sie war als Lektorin in verschiedenen Verlagen tätig, bevor sie sich selbstständig machte. Heute lebt und arbeitet sie als freie Übersetzerin und Schriftstellerin in Heidelberg.