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Alma und Gropius - Die unerhörte Leichtigkeit der Liebe

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
400 Seiten
Deutsch
Aufbau Verlage GmbHerschienen am11.04.20222. Auflage
Eine unvergleichliche Amour fou: Alma Mahler und Walter Gropius.

Östereich, 1910: Alma ist mit Gustav Mahler verheiratet, der ihr untersagt, selbst zu komponieren. Als sie den jungen Architekten Walter Gropius kennenlernt, ist es Liebe auf den ersten Blick. Mit Mahlers Tod scheint der Weg frei für sie, doch Eifersucht und überschäumende Leidenschaft verhindern, dass sie zueinander finden - bis Gropius schwer verletzt aus dem Krieg zurückkehrt. Sie heiraten, und Gropius findet in Alma eine brillante Muse und Unterstützerin in seiner Entwicklung zu einem der großen Architekten der Moderne; sie hofft, bei ihm endlich emotionale Geborgenheit zu finden. Aber dann muss Gropius zurück an die Front. Kann die Liebe der beiden der grausamen Schwere des Krieges standhalten? 

Die bewegende Liebesgeschichte der größten Femme fatale ihrer Zeit und dem Gründer des Bauhaus.

Mit Franz Werfel, Oskar Kokoschka, Arnold Schönberg u.v.a. prägenden Künstlern der Moderne.




Hinter Thérèse Lambert verbirgt sich die Autorin Ursula Hahnenberg, die in München aufgewachsen ist und mit ihrer Familie in Berlin lebt. Als Schwester von vier Brüdern und spätere Studentin der Forstwissenschaft hat sie früh gelernt, unter Männern ihre Frau zu stehen. Nicht zuletzt deshalb gilt auch beim Schreiben ihre besondere Leidenschaft starken Frauen wie Lou Andreas-Salomé.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextEine unvergleichliche Amour fou: Alma Mahler und Walter Gropius.

Östereich, 1910: Alma ist mit Gustav Mahler verheiratet, der ihr untersagt, selbst zu komponieren. Als sie den jungen Architekten Walter Gropius kennenlernt, ist es Liebe auf den ersten Blick. Mit Mahlers Tod scheint der Weg frei für sie, doch Eifersucht und überschäumende Leidenschaft verhindern, dass sie zueinander finden - bis Gropius schwer verletzt aus dem Krieg zurückkehrt. Sie heiraten, und Gropius findet in Alma eine brillante Muse und Unterstützerin in seiner Entwicklung zu einem der großen Architekten der Moderne; sie hofft, bei ihm endlich emotionale Geborgenheit zu finden. Aber dann muss Gropius zurück an die Front. Kann die Liebe der beiden der grausamen Schwere des Krieges standhalten? 

Die bewegende Liebesgeschichte der größten Femme fatale ihrer Zeit und dem Gründer des Bauhaus.

Mit Franz Werfel, Oskar Kokoschka, Arnold Schönberg u.v.a. prägenden Künstlern der Moderne.




Hinter Thérèse Lambert verbirgt sich die Autorin Ursula Hahnenberg, die in München aufgewachsen ist und mit ihrer Familie in Berlin lebt. Als Schwester von vier Brüdern und spätere Studentin der Forstwissenschaft hat sie früh gelernt, unter Männern ihre Frau zu stehen. Nicht zuletzt deshalb gilt auch beim Schreiben ihre besondere Leidenschaft starken Frauen wie Lou Andreas-Salomé.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783841229168
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum11.04.2022
Auflage2. Auflage
Reihen-Nr.2
Seiten400 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse805 Kbytes
Artikel-Nr.8456306
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



Kapitel 1

Tobelbad in der Steiermark, 2. Juni 1910


Da war sie wieder, die Melodie in ihrem Kopf. Alma schloss die Augen und versuchte, alle Geräusche auszublenden, das tiefe Atmen Gustavs neben sich, den das leise Rumpeln der Kutsche hatte einschlafen lassen. Ihr gegenüber saß Betty, die Gouvernante, und erzählte Anna, Almas und Gustavs sechsjähriger Tochter, mit leiser Stimme ein Märchen. Auch das blendete Alma aus, gab sich den Tönen hin, die wie Glühwürmchen an einem lauen Sommerabend das Dunkel in ihrem Inneren erhellten. Da di di da ...

Die Viertelnoten wurden von ein paar schnellen Achteln verjagt, die wiederum einen Tanz aufführten, schneller und schneller im Kreis herum, bis sich der Reigen der Noten in einem Jauchzer Bahn brechen wollte. Doch Alma presste die Lippen fest aufeinander. Seit neun Jahren war sie mit dem Wiener Operndirektor a. D. Gustav Mahler verheiratet, seit neun Jahren mussten all die Melodien und aufmüpfigen Noten in ihrem Kopf verwahrt bleiben, die meiste Zeit über zumindest. Gustav hielt nichts davon, dass sie komponierte, und so verschloss sie, seitdem sie geheiratet hatten, die Musik in ihrem Herzen. Und über die Jahre hatte die Melodie in ihr zu verstummen begonnen.

Nur manchmal, wenn Almas Gedanken abschweiften, der immerwährende Schmerz über den Tod ihrer älteren Tochter Maria vor drei Jahren in den Hintergrund trat; wenn sie die Sprachlosigkeit und die Schuldgefühle, die seitdem ihr Verhältnis zu Gustav beherrschten, zurückdrängen konnte; wenn sie nicht damit beschäftigt war, Gustav zu unterstützen, Partituren zu kopieren, die verschiedenen Stimmen aufzuschreiben und seine Musik in ihrem Kopf zu wiegen, zu prüfen, um ihm zu zeigen, wie er vielleicht noch besser ausdrücken könnte, was er mit dem Stück sagen wollte; dann, ja dann, wenn sie nicht aufpasste, brach die Melodie in ihr hervor. Alma war in diesen Momenten erleichtert und besorgt zugleich. Erleichtert, weil dieser Teil ihrer selbst entgegen allen Befürchtungen nicht ganz verschwunden war, obwohl er brachlag wie ein unbestellter Acker. Und besorgt, sehr besorgt, weil sie nicht wusste, wie lange sie das Brodeln in ihrem Innern würde beherrschen können. Sie liebte Gustav, noch immer, auch wenn das Leben an seiner Seite nicht einfach war. Und er liebte sie, wenigstens den Teil von ihr, den sie ihm zeigte.

Eine halbe Stunde später hatten sie die Kutschfahrt vom Grazer Bahnhof durch den Wald zum Sanatorium in dem Örtchen Tobelbad geschafft und kletterten aus dem Wagen. Das Gepäck wurde gerade abgeladen, da trat ein älterer Herr auf sie zu. Gustav schüttelte dem Leiter des Hauses, der sich als Doktor Lahmann vorstellte, die Hand und inspizierte anschließend die Zimmer, die Alma mit Anna und Betty beziehen würde. Dann nahmen sie zu viert ein frühes Abendessen im Speisesaal ein, bevor Gustav sich auf den Weg zurück nach Wien machte.

»Vergiss nicht, Almschi, mir jeden Tag zu schreiben«, sagte er zum Abschied und küsste Alma auf die Wange, dann drückte er seine Tochter an sich.

»Das werde ich natürlich tun. Und du, denk daran, regelmäßig zu essen und trinken. Beim Komponieren vergisst du doch allzu oft die Zeit.« Alma küsste ihren Mann auf die Wange und winkte mit Anna der Kutsche nach, bis sie um die Ecke in den Wald verschwunden war. Dann erlaubte sie sich einen tiefen Atemzug und ein leichtes Lächeln. Endlich.

Sie beugte sich zu Anna und hob das Mädchen in ihre Arme. Alma drückte ihr einen Kuss auf die Nasenspitze und roch an der warmen, leicht verschwitzten Kinderhaut. So zart, so frisch, so unschuldig.

»Komm, mein Schatz. Ich bringe dich zu Betty, die liest dir noch eine Gute-Nacht-Geschichte vor. Es ist schon spät.« Alma drehte sich um, und da stand Betty schon.

Alma übergab ihr das Kind, küsste es und wünschte eine gute Nacht, woraufhin Betty mit der Kleinen verschwand. Und Alma beschloss, einen Spaziergang durch den Kurpark zu machen und dieses kleine bisschen Freiheit zu genießen, das ihr die laue Abendluft verhieß, bevor auch sie sich in ihr Zimmer zurückzog. Die Reise hatte sie erschöpft, ebenso wie die dauernde Anspannung in Gustavs Nähe sie erschöpfte. Immer öfter ergriff sie in letzter Zeit eine bleierne Müdigkeit, die selbst durch viel Schlaf und Ruhe nicht weniger wurde.

Am nächsten Morgen fand Alma sich wie bestellt vor dem Frühstück bei Doktor Lahmann ein. Der Kurarzt untersuchte sie und bestätigte ihr dann, was sie schon wusste, nämlich, dass ihre Nerven angeschlagen seien und sie dringend Erholung brauche. Von was oder wem Alma Erholung brauche, fragte er nicht, und sie sagte nichts dazu. Ihr Alltag mit Gustav, der überaus strikte Vorstellungen hatte, wie seine Tage abzulaufen hatten, ging den Mann nichts an. Gustav bestand nicht nur auf regelmäßigen Essenszeiten, sie mussten tatsächlich ganz exakt eingehalten werden. Er stand jeden Tag zur gleichen Zeit auf, ging jeden Tag zur gleichen Zeit an die Arbeit, und auch seine Planungen für die nächsten Wochen, Monate und Jahre waren so präzise. Acht Monate im Jahr verbrachten sie in New York, wo Gustav die Philharmoniker dirigierte. Zwei Monate bereitete er sich auf die neue Spielzeit vor, und zwei Monate lang komponierte er. Dabei durfte er nicht gestört werden; dafür zu sorgen war Almas Aufgabe. Einmal hatte er sie gerufen, weil sie eine Fliege vertreiben sollte, die ihm um den Kopf schwirrte. Alma wusste, dass dieses Gerüst, mit dem Gustav seine Zeit einteilte, ihm Sicherheit gab und ihn erst zu seiner Leistung befähigte. Für sie jedoch waren die durchstrukturierten Tage ein Korsett, das immer enger geschnürt wurde, ihr die Luft abschnürte. Ein Gefängnis, aus dem sie nicht herauskonnte, das sie lächelnd zu ertragen hatte. Das sie jedoch müde machte, so müde, dass sie manchmal gar nicht aufstehen konnte. Es kam aber nicht in Frage, dass sie ganze Tage im Bett verbrachte, also musste sie wohl oder übel einen Weg finden, ihre Gesundheit so weit wiederherzustellen, dass sie sich ihren Aufgaben stellen konnte. Wenigstens den meisten.

»Meine liebe Frau Operndirektor«, sagte Lahmann.

Er musste eigentlich mitbekommen haben, dass Gustav die Stelle als Direktor der Wiener Hofoper schon vor drei Jahren hatte aufgeben müssen und Chefdirigent der New Yorker Symphoniker treffender gewesen wäre, aber Alma verbot es sich, die Augen zu verdrehen. Natürlich war ihr der Ruhm, den Gustav nicht nur in Wien erlangt hatte, nicht unrecht, sie sonnte sich bisweilen gern darin, immerhin erhellte er auch ihre Tage ein wenig.

»Ich möchte Ihnen gern unser volles Programm empfehlen. Licht- und Dampfbad im Haus, natürlich unsere berühmte Wasserkur und Gymnastik an der frischen Luft. Überhaupt sollten Sie sich so viel wie möglich an der gesunden Waldluft aufhalten, so etwas bekommt man in Wien nicht, versichere ich Ihnen. Ergänzt wird alles, nicht zu vergessen, von unserer ausgezeichneten Küche. Ich lasse Bescheid geben, dass Ihnen unser Nervenheildiätplan übergeben wird. Und ...«, kurz zögerte der Arzt, dann fuhr er fort: »Verzeihen Sie meine direkten Worte. Aber ich glaube, dass Ihnen alles guttun wird, was Abwechslung vom Alltag bietet.« Er lächelte sie an. »Wie etwa neue Begegnungen. Natürlich kann ich Ihnen das nicht empfehlen, aber manche unserer Gäste suchen sich einen Kurschatten.«

Hatte sie recht gehört? Einen Kurschatten? Sah man ihr die Einsamkeit so sehr an?

Alma setzte ihr charmantestes Lächeln auf. »Vielen Dank, Herr Doktor, die Anwendungen werde ich gern in Anspruch nehmen. Und über alles andere ... nachdenken. Gibt es auch eine besondere Ernährungsempfehlung für meine Tochter? Sie wird die Mahlzeiten natürlich mit ihrer Gouvernante in unseren Räumen einnehmen.«

»Lassen Sie mich Ihnen versichern, gnädige Frau, dass auch für das Fräulein Tochter gesorgt sein wird.« Er übergab ihr ein Blatt Papier, auf dem die Termine für ihre Anwendungen an den nächsten drei Tagen vermerkt waren. »Ich hoffe, der gnädigen Frau ist es so recht?«

Alma studierte die Termine und nickte.

Offenbar war Doktor Lahmann mit dieser Antwort zufrieden, denn er grinste breit. Bevor er jedoch weitersprechen konnte, klopfte es an der Tür, die noch im gleichen Moment aufgerissen wurde.

Alma, die schon aufgestanden war und gerade ihre Handschuhe überstreifen wollte, drehte sich um, um zu sehen, wer da mit...

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Hinter Thérèse Lambert verbirgt sich die Autorin Ursula Hahnenberg, die in München aufgewachsen ist und mit ihrer Familie in Berlin lebt. Als Schwester von vier Brüdern und spätere Studentin der Forstwissenschaft hat sie früh gelernt, unter Männern ihre Frau zu stehen. Nicht zuletzt deshalb gilt auch beim Schreiben ihre besondere Leidenschaft starken Frauen wie Lou Andreas-Salomé.