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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
408 Seiten
Deutsch
Folio Verlagerschienen am22.08.20231. Auflage
Ein großes Familienepos, das Erinnerungen weckt und uns lachen lässt - humorvoll, melancholisch und berührend. Die Krönung Elizabeths II., Wembley 1966, der 'Schokoladenkrieg' zwischen England und der EU, James Bond und Prinzessin Diana, Brexit und Pandemie - das sind einige der Fixpunkte im langen Leben der Mary Lamb und ihrer weitverzweigten Familie. Mary ist Herz und Zentrum dieses Romans, als Tochter, Mutter und Großmutter. Das Beispiel von Marys Familie zeigt die Zerrissenheit Englands und gleichzeitig dessen Fähigkeit, in Krisensituationen zusammenzustehen. Nationalismus, latenter Rassismus, Tories oder Labour - die politischen Konflikte ziehen sich auch quer durch die Familie Lamb. Vielstimmig hören wir von Träumen, Enttäuschungen, aber auch vom Glück und der Liebe, die von Mary und den Ihren in der Kleinstadt Bournville gelebt werden. Der neue Roman von Bestsellerautor Jonathan Coe

Jonathan Coe, 1961 in Birmingham geboren, studierte am Trinity College in Cambridge und lehrte an der Universität von Warwick. Sein Interesse galt lange sowohl der Literatur als auch der Musik. So spielte er u. a. Keyboard für das feministische Kabarett 'Wanda and the Willy Warmers'. Seine humorvoll und satirisch geprägten Romane stellen zumeist soziale Fragen in den Mittelpunkt und wurden in viele Sprachen übersetzt.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR28,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR19,99

Produkt

KlappentextEin großes Familienepos, das Erinnerungen weckt und uns lachen lässt - humorvoll, melancholisch und berührend. Die Krönung Elizabeths II., Wembley 1966, der 'Schokoladenkrieg' zwischen England und der EU, James Bond und Prinzessin Diana, Brexit und Pandemie - das sind einige der Fixpunkte im langen Leben der Mary Lamb und ihrer weitverzweigten Familie. Mary ist Herz und Zentrum dieses Romans, als Tochter, Mutter und Großmutter. Das Beispiel von Marys Familie zeigt die Zerrissenheit Englands und gleichzeitig dessen Fähigkeit, in Krisensituationen zusammenzustehen. Nationalismus, latenter Rassismus, Tories oder Labour - die politischen Konflikte ziehen sich auch quer durch die Familie Lamb. Vielstimmig hören wir von Träumen, Enttäuschungen, aber auch vom Glück und der Liebe, die von Mary und den Ihren in der Kleinstadt Bournville gelebt werden. Der neue Roman von Bestsellerautor Jonathan Coe

Jonathan Coe, 1961 in Birmingham geboren, studierte am Trinity College in Cambridge und lehrte an der Universität von Warwick. Sein Interesse galt lange sowohl der Literatur als auch der Musik. So spielte er u. a. Keyboard für das feministische Kabarett 'Wanda and the Willy Warmers'. Seine humorvoll und satirisch geprägten Romane stellen zumeist soziale Fragen in den Mittelpunkt und wurden in viele Sprachen übersetzt.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783990371480
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum22.08.2023
Auflage1. Auflage
Seiten408 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4484 Kbytes
Artikel-Nr.12269736
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
Prolog
März 2020

Eins
Die Feierlichkeiten zum Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa. 8. Mai 1945

Zwei.Die Krönung von Königin Elizabeth II. 2. Juni 1953

Drei
Das Finale der Fußballweltmeisterschaft,
England gegen Westdeutschland. 30. Juli 1966

Vier
Die Investitur von Charles, Prinz von Wales. 1. Juli 1969

Fünf
Die Hochzeit von Charles, Prinz von Wales,
und Lady Diana Spencer. 29. Juli 1981

Sechs
Die Beisetzung von Diana, Prinzessin von Wales
6. September 1997

Sieben
Die Feierlichkeiten zum 75. Jahrestag des Kriegsendes in Europa. 8. Mai 2020

Anmerkungen des Autors
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Leseprobe

Prolog

März 2020

In der Ankunftshalle des Wiener Flughafens herrschte so wenig Betrieb, dass Lorna sie gleich erkannte, obwohl sie sich noch nie begegnet waren. Sie hatte kurzes braunes Haar, eine knabenhafte Figur und braune Augen, die aufleuchteten, als Lorna hinter ihrem riesigen Instrumentenkoffer hervorlugte und sagte:

Susanne, stimmt s?

Hallo , sagte Susanne, wobei sie das Wort mehr sang als sprach. Nach kurzem Zögern umarmte sie Lorna zur Begrüßung. Das dürfen wir doch noch, oder?

Klar dürfen wir das.

Ich bin so froh, dass du endlich hier bist.

Ich auch , sagte Lorna automatisch. Aber es stimmte.

Wie war dein Flug?

Gut. Ziemlich ruhig.

Ich bin mit dem Auto da. Mit plötzlicher Sorge musterte sie den glänzenden schwarzen Koffer, in dem sich Lornas Kontrabass befand, und sagte: Hoffentlich ist es nicht zu klein.

Draußen war es beinahe kalt genug für Schnee, und die Straßenlaternen warfen hier und da bernsteingelbe Koronen in die Nacht. Auf dem Weg zum Parkplatz erkundigte sich Susanne genauer nach dem Flug (wurde am Flughafen die Temperatur gemessen?), fragte Lorna, ob sie Hunger habe (hatte sie nicht), und erläuterte ihr kurz den Ablauf der nächsten Tage. Lorna und Mark würden im selben Hotel wohnen, aber er würde aus Edinburgh einfliegen und erst am nächsten Vormittag in Wien ankommen. Ihr Auftritt würde um 21 Uhr beginnen, und am Tag darauf würden sie mit dem Zug weiter nach München fahren.

Ich kann zu den Konzerten in Deutschland nicht mitkommen , sagte sie, so leid es mir tut. Das Label hat einfach nicht die Mittel, um mir die Reise zu bezahlen. Wir machen alles auf Sparflamme. Deshalb wirst du auch mit diesem Auto abgeholt und nicht mit einer Stretchlimousine.

Sie meinte ihren eigenen Wagen, einen zehn Jahre alten Volvo-Kombi, der mit Kratzern und Dellen übersät war und keinen besonders vertrauenerweckenden Eindruck auf Lorna machte.

Das müsste gehen , meinte Lorna, aber als sie das Wageninnere in Augenschein nahm, stieß sie auf ein unerwartetes Problem. Auf der Rückbank befand sich ein Kindersitz, umgeben von Dingen, wie sie nur jemand hinterlassen kann, für den Kinderbetreuung oberste Priorität besitzt - Feuchttücher, Keksreste, Plastikspielzeug, Schnuller -, aber noch beunruhigender war, dass jeder verbleibende Quadratzentimeter mit Toilettenpapier besetzt schien, das in Zehnerrollen verpackt war. Es waren bestimmt zwanzig Packungen.

Tut mir leid , sagte Susanne. Lass mich einfach ⦠also, mal schauen, was wir tun können.

Sie versuchten zunächst, den Bass durch die Heckklappe ins Auto zu bekommen, aber er stieß sogleich auf eine massive Wand aus Klopapierrollen. Lorna nahm neun oder zehn Packungen heraus und legte sie auf den Asphalt, aber trotzdem konnten sie den Hals des Basses nicht durch die ganzen Packungen Toilettenpapier auf dem Rücksitz schieben. Also nahmen sie weitere Rollen vom Sitz und stapelten sie neben dem Auto und gemeinsam schafften sie es, den Bass tief ins Innere zu manövrieren, vorbei am Kindersitz, sodass sein Kopf fast gegen die Windschutzscheibe stieß und die Heckklappe gerade noch zuging. Der Versuch, sämtliche Klopapierrollen um ihn herum zu packen, scheiterte jedoch.

Vielleicht sollten wir das Instrument aus dem Koffer nehmen , sagte Susanne, und den Koffer mit Klopapier füllen ⦠Nein, ich glaube nicht, dass das funktioniert.

Schließlich lösten sie das Problem, indem Lorna auf dem Beifahrersitz Platz nahm, ihre Wange gegen den Hals der Bassgeige gepresst, und Susanne acht oder neun Packungen Klopapier auf ihren Schoß lud, bis der Turm das Dach des Wagens berührte.

Ist das einigermaßen verkehrssicher? , fragte sie besorgt, als sie losfuhr und die fast leeren Straßen Richtung Stadtzentrum einschlug.

Klar , sagte Lorna. Die sind wie ein Airbag. Wenn wir einen Unfall bauen, retten sie mir wahrscheinlich das Leben.

Es sieht nicht sonderlich bequem aus. Tut mir echt leid.

Kein Problem, das geht schon. Nach einer Pause sagte Lorna: Also, die Frage drängt sich irgendwie auf ⦠Wieso hast du so viel Klopapier gekauft?

Susanne warf ihr einen erstaunten Blick zu, als läge die Antwort auf der Hand. Ich hielt es einfach für ratsam, mich einzudecken. Gut, vielleicht habe ich ein bisschen übertrieben, aber trotzdem ⦠Man kann ja nicht vorsichtig genug sein, oder? Sie hielt an einer Ampel und fuhr weiter. Aber sie merkte, dass Lorna ihre Erklärung nicht wirklich verstand. Wegen dem Virus , fügte sie hinzu, um keinen Zweifel aufkommen zu lassen.

Glaubst du, dass es so ernst ist?

Wer weiß! Aber ja, ich denke schon. Hast du die Berichte aus Wuhan gesehen? Und jetzt riegeln sie ganz Italien ab.

Ja, das habe ich gehört , sagte Lorna. Aber so etwas werden sie hier doch nicht machen, oder? Ich meine, es besteht doch keine Gefahr, dass das Konzert morgen abgesagt wird?

Oh nein, das glaube ich nicht. Es ist bereits ausverkauft, weißt du. Es ist kein großer Saal - zweihundert Plätze oder so -, aber für ein Jazzkonzert ist das ziemlich gut. Und morgen früh will ein Journalist von so einer Website mit dir sprechen. Das Interesse ist also groß. Alles wird reibungslos ablaufen, keine Sorge.

Lorna stand die Erleichterung ins Gesicht geschrieben. Das hier war eine große Sache für sie. Es war das erste Mal, dass sie und Mark außerhalb des Vereinigten Königreichs auftraten; das erste Mal, dass sie auf Tournee gingen; Lornas erster Verdienst mit Musik seit über einem Jahr. Im normalen Leben war sie eine von vier Frauen, die an der Rezeption eines fünfzehnstöckigen Bürogebäudes im Zentrum von Birmingham arbeiteten. Ihre Kolleginnen hatten eine vage Vorstellung davon, was sie in ihrer Freizeit machte, aber sie wären erstaunt gewesen, wenn sie gewusst hätten, wie weit sie es mit ihrer Musik gebracht hatte: dass man sie dafür bezahlte, dass sie nach Österreich und Deutschland reiste, dass man sie in Hotels unterbrachte, dass ein Journalist (großer Gott, sogar ein Journalist von einer Website) sie interviewen wollte. Lorna hatte sich seit Wochen auf die Tournee gefreut, auf sie hingelebt. Es würde ihr das Herz brechen, wenn dieses seltsame kleine Virus alle Pläne über den Haufen werfen würde.

Susanne setzte sie im Hotel ab und versprach, am nächsten Morgen gleich nach dem Frühstück vorbeizukommen. Es war eine preiswerte Unterkunft, einige Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Die Zimmer waren winzig, aber Lorna war einfach nur froh, dort zu sein. Eine halbe Stunde oder länger lag sie auf dem Bett und dachte nach. Sie fragte sich, wer wohl auf die Idee gekommen war, ein derart kleines Zimmer mit Neonlicht auszustatten, das noch dazu nicht gedimmt werden konnte. Sie fragte sich, warum sie sich für ein Instrument entschieden hatte, das mehr Platz im Raum beanspruchte als sie selbst und das beinahe im Aufzug stecken geblieben wäre. Vor allem aber fragte sie sich, warum jemand auf die weltweite Ausbreitung eines Virus mit dem Kauf von zweihundert Rollen Klopapier reagierte. War das wirklich die größte Angst der Menschen: dass sie sich eines Tages aufgrund einer schrecklichen Wirtschaftskrise oder einer Krise des Gesundheitssystems oder einer drohenden Klimakatastrophe nicht mehr den Hintern wischen konnten?

Sie schaute auf die Uhr. Halb zehn. Halb neun in Birmingham. Das war eine gute Zeit, um zu Hause anzurufen. Mit zu Hause meinte sie das Vereinigte Königreich, aber sie hatte nicht vor, ihren Mann Donny anzurufen, der jetzt sicher mit seinen Freunden unterwegs war. Sie wollte auch nicht ihre Eltern anrufen, die verreist waren und die zwangsweise Verlängerung ihres Urlaubs nutzten, nachdem Großbritannien schlussendlich aus der EU ausgetreten war und alle britischen Europaabgeordneten ihren Job verloren hatten. Nein, es war Gran, die bestimmt schon darauf wartete, von ihr zu hören. Lorna hatte versprochen, mit ihr zu skypen, sobald sie in Wien gelandet war. Gran, für die jeder Flug eine potenzielle Katastrophe war, ein Flugzeugabsturz, der nur darauf wartete, einzutreten, würde in einem Zustand verhaltener Unruhe zu Hause sitzen, bis Lorna anrief, um ihr mitzuteilen, dass sie wieder festen Boden unter den Füßen hatte.

Sie setzte sich im Bett auf und öffnete ihren Laptop, ein billiges Gerät aus dem zwielichtigen Elektronikladen bei ihr um die Ecke, das ihr aber bislang gute Dienste geleistet hatte. Da es in ihrem Zimmer weder einen Schreibtisch noch einen anderen Tisch gab, legte sie ein Kissen auf den Schoß, stellte den Computer darauf und klickte auf den Skype-Nutzernamen ihrer Großmutter. Wie immer kam keine Antwort. Das...
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Jonathan Coe, 1961 in Birmingham geboren, studierte am Trinity College in Cambridge und lehrte an der Universität von Warwick. Sein Interesse galt lange sowohl der Literatur als auch der Musik. So spielte er u. a. Keyboard für das feministische Kabarett "Wanda and the Willy Warmers". Seine humorvoll und satirisch geprägten Romane stellen zumeist soziale Fragen in den Mittelpunkt und wurden in viele Sprachen übersetzt.

Bei Folio sind auf Deutsch erschienen: Nummer 11 (2017), der Brexit-Roman und Bestseller Middle England (2020) sowie Mr. Wilder & ich (2021).

Bei diesen Artikeln hat der Autor auch mitgewirkt