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Never Let Me Down

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
399 Seiten
Deutsch
LYX.digitalerschienen am29.05.20201. Aufl. 2020
When everything wrong turns right

Nach dem plötzlichen Tod ihrer Mutter begegnet die junge Rachel das erste Mal ihrem leiblichen Vater Freddy Ricks - dem größten Rockstar der Welt.Nicht nur betritt sie damit eine völlig neue Welt aus Reichtum und Freiheit, sondern Freddy erfüllt ihr auch ihren größten Traum: ein Studium am Claiborne College in Vermont. Dort verliebt sie sich in ihren Tutor Jake. Doch je näher sie sich kommen, desto deutlicher spürt Rachel, dass sie erst wirklich nach vorne blicken kann, wenn sie sich den Fragen ihrer Vergangenheit stellt, die nur ihr Vater beantworten kann ...

'Ich liebe Sarina Bowens Geschichten. Ich werde alles von ihr lesen!' COLLEEN HOOVER, SPIEGEL-Bestseller-Autorin

Der neue Roman von USA-TODAY-Bestseller-Autorin Sarina Bowen!






Sarina Bowen ist die USA-TODAY-Bestseller-Autorin der von Lesern und Bloggern gefeierten Ivy-Years-Reihe. Sie hat Wirtschaftswissenschaften in Yale studiert und lebt nun mit ihrer Familie in Hanover, New Hampshire. Weitere Informationen unter: www.sarinabowen.com
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Produkt

KlappentextWhen everything wrong turns right

Nach dem plötzlichen Tod ihrer Mutter begegnet die junge Rachel das erste Mal ihrem leiblichen Vater Freddy Ricks - dem größten Rockstar der Welt.Nicht nur betritt sie damit eine völlig neue Welt aus Reichtum und Freiheit, sondern Freddy erfüllt ihr auch ihren größten Traum: ein Studium am Claiborne College in Vermont. Dort verliebt sie sich in ihren Tutor Jake. Doch je näher sie sich kommen, desto deutlicher spürt Rachel, dass sie erst wirklich nach vorne blicken kann, wenn sie sich den Fragen ihrer Vergangenheit stellt, die nur ihr Vater beantworten kann ...

'Ich liebe Sarina Bowens Geschichten. Ich werde alles von ihr lesen!' COLLEEN HOOVER, SPIEGEL-Bestseller-Autorin

Der neue Roman von USA-TODAY-Bestseller-Autorin Sarina Bowen!






Sarina Bowen ist die USA-TODAY-Bestseller-Autorin der von Lesern und Bloggern gefeierten Ivy-Years-Reihe. Sie hat Wirtschaftswissenschaften in Yale studiert und lebt nun mit ihrer Familie in Hanover, New Hampshire. Weitere Informationen unter: www.sarinabowen.com
Details
Weitere ISBN/GTIN9783736312586
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum29.05.2020
Auflage1. Aufl. 2020
Seiten399 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.4937850
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1

Als ich in der dritten Klasse war, fand ich heraus, dass der Mann aus dem Autoradio, der »Wild City« sang, derselbe war, der meiner Mutter jeden Monat einen Scheck schickte. Die Namen waren nicht völlig identisch; auf den Schecks stand Frederick Richards, und die Radiomoderatoren nannten ihn Freddy Ricks.

Aber schon damals hatte ich ein gutes Gehör. Der Seufzer, den meine Mutter ausstieß, wenn sie seine Umschläge öffnete, war genau der gleiche, wie wenn sie das Radio ausschaltete.

Sie redete nie über ihn, obwohl ich sie anflehte. »Er ist ein Fremder, Rachel. Er hat dich nicht zu interessieren.«

Aber alle anderen interessierte er brennend. Als ich zehn Jahre alt war, war Freddy Ricks für einen Grammy nominiert, und sein zweites Album führte monatelang die Charts an. In meiner Kindheit hörte ich seine Songs in Werbespots für Luxusautos oder wenn ich im Drogeriemarkt in der Kassenschlange wartete. Ich las seine Interviews in People und im Rolling Stone.

Ich lernte seinen Wikipedia-Artikel auswendig. Mein Name kam nicht darin vor. Der meiner Mutter auch nicht.

Und dennoch war mein Interesse ungebrochen. Von dem Geld, das ich als Babysitterin verdiente, kaufte ich seine CDs und sammelte alle Artikel über ihn, die ich in die Finger bekam. Ich war sein größter Fan, und da kannte ich kein Pardon.

Jedes Mal, wenn ich mit meiner Mutter stritt, hängte ich ein weiteres Poster von ihm an meine Zimmerwand. Oder ich stopfte mir die Kopfhörer in die Ohren und ignorierte den Elternteil, der neben mir saß, um dem zu lauschen, den ich nie kennengelernt hatte.

Ihr Schweigen machte mich so zornig. Heute würde ich alles dafür geben, noch einmal ihr Gesicht zu sehen.

Alles.

Aber ich werde nie wieder die Gelegenheit haben, die Musik auszuschalten und stattdessen die Stimme meiner Mutter zu hören. Und so wie es aussieht, sitzt der Kerl, der es fast achtzehn Jahre lang nicht für nötig gehalten hat, sich blicken zu lassen, jetzt vermutlich im Büro der Sozialarbeiterin, um mich zu treffen.

Mir ist schlecht, als der Van vor dem Jugendamt zum Stehen kommt. Meine Hände sind beinahe zu schwitzig, um den Sicherheitsgurt zu lösen. Nachdem ich sie mir an meinem Jeansrock abgewischt habe, fummle ich an dem schmierigen Türgriff herum.

Jedes Mal, wenn ich in diesem klapprigen Fahrzeug sitze, mit dem vermutlich sonst Kinder aus Chrystal-Meth-Küchen abgeholt werden oder was Sozialarbeiter sonst so machen, denke ich: Das ist nicht mein Leben.

Und dennoch: Seit einer Woche ist es das.

Es ist schrecklich, in einem kirchlichen Kinderheim zu leben. Aber es ist längst nicht so schlimm, wie den Arzt sagen zu hören, meine Mutter spreche zwar gut auf die Chemotherapie an, aber das sei leider zweitrangig, weil sie sich eine Infektion zugezogen habe, die sie möglicherweise das Leben kosten könne.

Er hatte recht. Sie starb, und nichts wird je wieder so sein, wie es war.

»Ich hole dich in einer halben Stunde wieder ab«, sagt der Fahrer, während ich wie betäubt in die schwüle Orlando-Nachmittagshitze hinaustrete.

»Danke«, murmle ich. Einsilbige Antworten sind das Einzige, was ich dieser Tage herausbringe.

Mit dem Geschmack von Galle in der Kehle sehe ich den Van davonfahren. Aber noch habe ich die Wahl. Auch wenn der Staat Florida in letzter Zeit einige Entscheidungen in meiner Angelegenheit getroffen hat - und einige davon sind echt der Hammer -, bin ich mir ziemlich sicher, dass mich das Gesetz nicht dazu zwingen kann, dieses Gebäude zu betreten.

Ich muss den Mann nicht treffen, der mich schon vor meiner Geburt verlassen hat. Anstatt hineinzugehen, bleibe ich auf dem heißen Bürgersteig stehen und versuche nachzudenken.

Tausende Male habe ich mir vorgestellt, wie es sein würde, Frederick Richards kennenzulernen. Aber niemals hätte ich erwartet, dass es im gleißenden Neonlicht des Jugendamts von Florida sein würde.

Ich drehe mich um und denke über meine Optionen nach. Der angrenzende Parkplatz gehört zu einem Einkaufszentrum. Es gibt eine Smoothiebar, ein Geschäft für Videospiele und ein Nagelstudio. Ich könnte dort hinüberschlendern und mir einen Smoothie und eine Maniküre gönnen, anstatt meinen Vater zu treffen. Wäre ich mutiger, würde ich das tun. Nimm das, Frederick Richards. Mein Leben kann weitergehen, ohne dass ich ihn jemals kennenlernen muss. In einem Monat werde ich achtzehn. Damit ist dieser Jugendamt-Albtraum sowieso vorbei.

Dann sitzt er da in Hannahs Büro und schaut alle paar Minuten auf die Uhr, während ich auf der anderen Straßenseite meinen Smoothie schlürfe.

Okay. Ich mag überhaupt keine Smoothies. Getränke sollten nicht so dickflüssig sein.

Während ich also diese kleine mentale Rundreise durch Crazytown mache, brennt die Sonne Floridas auf mich herab. Ein Schweißtropfen rinnt mir über den Rücken. Und am Straßenrand sehe ich einen Mann hinter dem Steuer eines schwarzen Viertürers, der mich beobachtet. Ein nervöses Kribbeln schießt mir durch die Brust. Aber es verschwindet genauso schnell wieder, als mir klar wird, dass der Mann hinter dem Steuer ganz sicher nicht Frederick Richards ist. Es ist ein Latino mit grau meliertem Haar.

Ich werfe ihm einen bösen Blick zu.

Er lächelt breit.

Gruselig. Ich wende mich ab und reiße die Tür zum Jugendamtsgebäude auf. Ein erfrischend kühler Luftzug begrüßt mich. Aber die funktionierende Klimaanlage ist auch das einzig Angenehme hier. Alles im Raum ist grau, inklusive der billigen Büromöbel aus Metall und der schmuddeligen Wände, die vermutlich schon länger einen neuen Anstrich nötig haben, als ich auf der Welt bin.

»Hi, Rachel«, begrüßt mich die faltige Rezeptionistin. »Setz dich. Hannah kommt zu dir, sobald sie so weit ist.«

Ich beäuge argwöhnisch Hannahs Bürotür. Ist er wirklich da drin? Ich stelle die Frage aber nicht, denn auf einmal ist mein Mund so trocken wie eine Scheibe Toastbrot. Eine weitere Welle der Übelkeit überkommt mich, als ich mich in den ramponierten Stuhl neben Hannahs Bürotür fallen lasse.

Aus Gewohnheit ziehe ich meinen iPod Classic aus der Tasche. Das Stahlgehäuse liegt kühl in meinen feuchten Fingern. Musik war schon immer die Droge meiner Wahl. In meiner Handfläche halte ich die Welt, geordnet in Playlists für jede Lebenslage. Tausende Beispiele musikalischer Perfektion auf Knopfdruck verfügbar.

Einige der Stücke darauf hat der Mann geschrieben, der nun auf der anderen Seite von Hannahs Tür sitzt. Schon so lange trage ich meinen Vater in der Tasche mit mir herum.

»Du hast Monate deines Lebens damit verschwendet, an ihn zu denken«, beschwerte sich meine Mutter häufig, während sie mit ihrem Laserblick den CD-Stapel in meinem Zimmer betrachtete. »Aber er hat keine fünf Minuten an uns gedacht, das kann ich dir versichern.«

Ich stopfe den iPod zurück in meinen Rucksack und ziehe den Reißverschluss zu.

Mom hatte recht mit alledem, und es tut mir weh, dass ich niemals die Gelegenheit haben werde, mich bei ihr zu entschuldigen. Alles tut weh, die ganze Zeit. Ich bin Angry Rachel. Ich erkenne mich selbst kaum wieder. Selbst jetzt, als ich mich in dem schäbigen kleinen Vorraum umsehe, möchte ich am liebsten alles niederbrennen.

Als neben mir die Tür aufgeht, zucke ich zusammen wie eine von diesen schreckhaften Katzen in so vielen YouTube-Videos. Ich wirble herum, sehe aber nur Hannah, die mich ruhig mit ihren braunen Augen ansieht. Mit einem besorgten Blick tritt sie vor, wobei sie die Tür hinter sich fast zuzieht. »Rachel«, flüstert sie. »Möchtest du Frederick Richards kennenlernen?«

Ja?

Nein.

Manchmal.

Oh Gott!

Beim Aufstehen fühlen sich meine Knie an wie Schwämme. Hannah öffnet die Tür wieder, es sind nur drei Schritte bis in ihr Büro.

Und da sitzt er, nach all den Jahren, auf einem hässlichen Stuhl mit Metalllehnen. Ich würde ihn überall erkennen, das Gesicht, das auf Albumcovern und in den Klatschspalten von Zeitschriften berühmt geworden ist. Ich sehe Videos von ihm vor mir, wie er in Los Angeles oder Rom auftritt. Ich weiß, wie er aussieht, wenn er in New Orleans durch die Straßen schlendert oder in New York in eine U-Bahn steigt. Das können Instagram und ein paar Tausend Stunden YouTube für ein Mädchen tun.

Und jetzt weiß ich auch, wie er aussieht, wenn er ein Gespenst sieht.

Er holt scharf Luft, als ich das Zimmer betrete. Für einen kurzen Augenblick bin ich im Vorteil. Ich starre ihn seit Ewigkeiten an, aber für ihn ist mein Gesicht eine Überraschung. Vielleicht sieht er meine Mutter. Von ihr habe ich die dunkelblonden Haare und die braunen Augen.

Oder vielleicht erinnert er sich auch gar nicht mehr daran, wie meine Mutter ausgesehen hat.

Schließlich steht er auf. Er ist riesig. Ich bin verblüfft, wie groß er in Hannahs kleinem Büro wirkt. Wer hätte gedacht, dass Musikvideos die Proportionen nicht naturgetreu wiedergeben?

Ich stehe immer noch wie angewurzelt neben der Tür, mein Mund ist trocken. Er weiß auch nicht, was er machen soll. Er tritt vor, nimmt meine schweißnasse Hand in seine kühlere. »Das mit deiner Mutter tut mir so leid. Es tut mir leid ...« Er räuspert sich. »Tja, mir tut eine Menge leid. Aber vor allem tut es mir leid, dass du deine Mutter verloren hast.«

Ich blicke hinab auf seine große Hand, die meine festhält, auf die langen Finger. Ich bringe kein Wort heraus. Seit einer Woche sagen mir die...

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