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Royalteen (3). Kiss the Enemy

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
352 Seiten
Deutsch
Arena Verlag GmbHerschienen am02.02.2024
Nach Geheimnissen und Royal Romance der Coming-of-Age-Reihe Royalteen: Wie geht es weiter mit den norwegischen Freund:innen? Als ein Video von Tess viral geht, in dem zu sehen ist, wie sie Popstar TÖS mitten ins Gesicht schlägt, verstehen Tess' Freund:innen die Welt nicht mehr. Wie konnte die sonst so erwachsene Tess so etwas tun? Tess gerät erst in Erklärungsnot - und wird dann für ihren Einsatz gegen Rassismus von allen und auf Social Media gefeiert. Über Nacht avanciert sie zum krassen Social-Media-Sternchen, ergattert einen Platz in einer Reality Show und ihre Meinung zu Alltagsrassismus ist überall gefragt. Als sich dann auch noch der tolle und attraktive Jugendpolitiker Jonas für sie interessiert, scheint ihr Leben perfekt. Doch dann vernachlässigt sie ihre Freund:innen mehr und mehr und auf einmal gerät sie selbst auf Social Media in Kritik und muss sich der Frage stellen, ob die Welt vielleicht doch nicht so schwarz weiß ist, wie sie geglaubt hat.   Band 3 der royalen Jugendbuchreihe für alle, die nicht genug von der königlichen Clique aus Norwegen bekommen.   Weitere Bücher des norwegischen Autorinnenduos bei Arena: Royalteen (1). Kiss the Prince Royalteen (2). Kiss the Soulmate

Randi Fuglehaug (*1980) ist Journalistin, Herausgeberin und schreibt Sachbücher und Romane für Kinder und Erwachsene.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR18,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR12,99

Produkt

KlappentextNach Geheimnissen und Royal Romance der Coming-of-Age-Reihe Royalteen: Wie geht es weiter mit den norwegischen Freund:innen? Als ein Video von Tess viral geht, in dem zu sehen ist, wie sie Popstar TÖS mitten ins Gesicht schlägt, verstehen Tess' Freund:innen die Welt nicht mehr. Wie konnte die sonst so erwachsene Tess so etwas tun? Tess gerät erst in Erklärungsnot - und wird dann für ihren Einsatz gegen Rassismus von allen und auf Social Media gefeiert. Über Nacht avanciert sie zum krassen Social-Media-Sternchen, ergattert einen Platz in einer Reality Show und ihre Meinung zu Alltagsrassismus ist überall gefragt. Als sich dann auch noch der tolle und attraktive Jugendpolitiker Jonas für sie interessiert, scheint ihr Leben perfekt. Doch dann vernachlässigt sie ihre Freund:innen mehr und mehr und auf einmal gerät sie selbst auf Social Media in Kritik und muss sich der Frage stellen, ob die Welt vielleicht doch nicht so schwarz weiß ist, wie sie geglaubt hat.   Band 3 der royalen Jugendbuchreihe für alle, die nicht genug von der königlichen Clique aus Norwegen bekommen.   Weitere Bücher des norwegischen Autorinnenduos bei Arena: Royalteen (1). Kiss the Prince Royalteen (2). Kiss the Soulmate

Randi Fuglehaug (*1980) ist Journalistin, Herausgeberin und schreibt Sachbücher und Romane für Kinder und Erwachsene.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783401810683
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum02.02.2024
Reihen-Nr.3
Seiten352 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2878 Kbytes
Artikel-Nr.12755121
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Play

»Heeeey, Leute! Hoffe, euch geht s gut! Endlich ist Mai, mein Lieblingsmonat, und das werde ich so richtig feiern mit einem frühlingshaften Make-up, inspiriert von der Queen herself, Kylie Jenner. Wir fangen an mit einem Lidschatten-Primer von ⦫

»TESS!«

Stöhnend stoppte sie die Aufnahme. Die wütende Stimme ihres Bruders hatte alles versaut. Tess machte sich auf einiges gefasst, als sie Lamin die Treppe hinaufpoltern hörte. Eine Sekunde später flog die Tür zu ihrem Zimmer auf.

»Guten Morgen«, sagte sie.

»Guten Morgen? Dein Ernst, Tess?«

Lamin kam geradewegs auf sie zu. Sein Name bedeutete »vertrauenswürdig« auf Mandinka, einer der Sprachen Gambias. Normalerweise passte das sehr gut zu ihm. Tess zehn Jahre älterer Bruder war nämlich eigentlich ziemlich ruhig und besonnen. Aber nicht jetzt. Jetzt war er außer sich, wie er da so vor ihr stand, mit Krümeln im Bart, das Handy in der ausgestreckten Hand.

Sie wusste genau, was er wollte; sie hatte das dramatische Video selbst schon tausend Mal gesehen. Das Video, in dem man zuschauen konnte, wie sie vor nur wenigen Stunden ihre Faust geballt und einem der bekanntesten Sänger Norwegens mitten ins Gesicht geschlagen hatte.

»Das bist doch du! Was hast du dir dabei gedacht? Der wird dich anzeigen!«

Tess seufzte und versuchte es mit einem wohlwollenden Lächeln. Noch immer bebte sie am ganzen Körper, wenn sie an gestern Nacht dachte.

Sie wandte sich wieder dem Spiegel zu, reckte und streckte sich träge. Dann besann sie sich darauf, ganz gemächlich ihre Schminksachen zu sortieren, und stellte zufrieden fest, wie sehr ihre aufgesetzte Entspanntheit Lamin provozierte. Er war kurz davor, aus seinem prächtigen, sanftmütigen Schafspelz zu fahren.

»Was?«, fragte sie und tat so, als würde sie gähnen. »Du willst wissen, wie es mir geht?«

Langsam erhob sie sich von ihrem Stuhl und nahm die weiße Seidenbluse, die sie vor dem Schlafengehen fein säuberlich zusammengelegt hatte. Ihr Bruder öffnete den Mund, schloss ihn aber sofort wieder wie ein frustrierter Fisch an Land.

»Danke der Nachfrage. Es geht mir gut, obwohl ich heute Nacht angegriffen wurde«, sagte Tess.

»Angegriffen, ja klar«, erwiderte Lamin.

Tess legte den Kopf schief, knüllte die Bluse zu einem Stoffball und zielte auf ihren Bruder. Lamin fing das Kleidungsstück verdattert auf.

»Schon gut, ich komm schon klar. Obwohl mir ein rassistisches Arschloch nachgerannt ist und mich so krass gepackt hat, dass meine Bluse aufgerissen ist und ich beinahe oben ohne vor der ganzen Crowd in Tryvann rumstand«, sagte sie und musste schlucken.

Plötzlich ließ sie der spöttische, kontrollierte Ton im Stich. Sie begann zu zittern.

»Ich musste mich doch verteidigen«, fügte sie mit einer anderen, viel dünneren Stimme hinzu.

Tess ließ sich aufs Bett sinken. Sie starrte ausdruckslos auf den Boden und versuchte, die Tränen, die ihr in die Augen stiegen, wegzublinzeln.

Anscheinend konnte sie jetzt doch noch nicht die Coole spielen.

Das alles war einfach nur scheißfrustrierend.

Und das ausgerechnet an dem Abend, der so vielversprechend begonnen hatte! Sie und ihre Gang hatten die Chance, die fetteste Party der Abiturienten zu crashen, denn Arnie hatte seinen allerersten Gig als DJ gelandet. Sie hatte sich wie verrückt darauf gefreut. Nicht zuletzt aus dem Grund, dass Arnie absurderweise ausgerechnet Support Act für TÖS sein sollte, der das ganze Jahr über die Spotify-Top-Ten angeführt hatte. Klar, TÖS brachte echt die peinlichsten Songs auf den Markt, mit den bescheuertsten Texten, und er lief immer in dieser überdimensionalen Goldjacke herum, wie irgend so ein Wannabe-Pimp. Aber auf Insta war er megawitzig und voller Selbstironie, was dazu führte, dass Texte wie Die Nacht gehört uns ganz allein/Willst du meine Hure Nr. 69 sein? eher wie eine Parodie wirkten. Außerdem hatte er über eine halbe Million Follower. Arnie hatte ihr versprochen, sie einander vorzustellen, und sie hatte sich schon überlegt, was sie in die Caption des Bildes schreiben würde, in dem sie TÖS taggte. Ihre 67.530 Insta-Follower und die Leute, die ihre Schminkkanäle auf YouTube und TikTok abonniert hatten, waren vor allem junge Mädels. Die würden es lieben, dass sie, Tess, mit TÖS abhing!

Leider lief der Abend nicht wie erhofft. Zwar hatte Tess TÖS getroffen, in den hektischen Minuten vor seinem Auftritt im Backstage. Aber danach war alles aus dem Ruder gelaufen. Die Scham brannte ihr im Gesicht, während sie Revue passieren ließ, wie sie sich vor TÖS und seinen Kumpels benommen hatte.

Zum Glück hatte jemand aus dem Publikum gefilmt, was kurz darauf passiert war. Dass TÖS ihr nachgelaufen war. Dass auch er immer schneller wurde, als sie vor ihm wegrannte. Dass er sie, als sie ihn anschrie, sie endlich in Ruhe zu lassen, an ihrer weißen Bluse gepackt hatte.

Wie die Bluse riss, als Tess versuchte, sich aus seinem Griff zu befreien.

»Also ⦫

Lamin verlagerte sein Gewicht ratlos vom einen Fuß auf den anderen, wusste wie immer nicht, wie er angesichts ihrer Emotionen reagieren sollte. Tess rieb sich mit dem Handrücken die Tränen von den Wangen und spürte, wie er sich neben sie auf das Bett fallen ließ. Ihr großer Bruder zog sie dichter an sich heran, in einer unbeholfenen Seitwärtsumarmung.

»So hab ich das nicht gemeint. Ich weiß doch, dass du stark bist und dass da draußen viel Scheiße passiert, aber gleich Gewalt anzuwenden â¦? Jemandem ins Gesicht zu schlagen, ist gefährlich! Und strafbar! Egal was der Auslöser war, das ist es doch gar nicht wert.«

Vorsichtig strich er ihr über ihre Braids.

Sie knuffte ihn sanft weg und trocknete ihre Tränen.

»Die waren so eklig«, sagte sie und spürte, wie sich allein bei dem Gedanken, wie die Typen sie vorgeführt hatten, alles in ihr zusammenzog.

»TÖS und seine Freunde waren einfach krass rassistisch. Ich hatte echt Schiss.«

»Das versteh ich«, erwiderte Lamin. »Aber wo waren die anderen? Wo waren deine Leute?«

Tess schluckte.

»Die waren schon weg.«

Ihr Bruder runzelte die Stirn.

»Sind die schon wieder ohne dich abgehauen?«

Tess atmete tief ein, vorbei an dem Kloß in ihrem Hals, bis ganz tief zu dem Klumpen in ihrer Magengegend. Sie hatte jetzt wirklich keine Lust, darüber zu reden. Lamin würde nur verstimmt aus der Wäsche gucken und ihr erklären, dass ihre Leute schlechte Freunde waren und dass sie nicht zu viel Energie darauf verschwenden sollte, immerzu mit ihnen unterwegs zu sein. Das sagte der Richtige, er, der er selbst keine Kumpels hatte. Außerdem hatten ihr die anderen ja Bescheid gegeben, wohin sie fahren würden, sie hatten sich also nicht vor ihr versteckt. Sie hatten sie einfach nur ⦠vergessen. Mal wieder. Tess hatte ewig lange in der Kloschlange gestanden und als sie endlich wieder auf dem Festivalgelände gewesen war, hatte sie weit und breit nur noch Fremde gesehen. Auf ihrem Handy leuchteten Nachrichten von Ingrid und Lena auf, sie solle sich beeilen und nachkommen.

Lamin starrte auf sein Smartphone.

»Was glaubst du, was Mama und Papa dazu sagen?«

Tess lachte laut auf, tonlos und kalt.

»Ich glaube, die haben Besseres zu tun, als die norwegischen Nachrichten zu lesen«, sagte sie und stand auf.

Sie konnte es nahezu vor sich sehen, wie ihre Eltern in ihren Büros im Nahen Osten saßen, resigniert lächelten und abwinkten. Was ist das schon wieder für ein Quatsch, Tess?, würden sie sicher fragen und verständnislos ihre Köpfe schütteln. So wie sie es immer taten, wenn sie von sich erzählte, wenn sie zum Beispiel neue Werbepartner bekam oder eines ihrer Videos viral ging. Quatsch und unnötige Energieverschwendung. So würden sie bestimmt auch über Tess Ausraster denken: dass sie sich nur in den Mittelpunkt drängen wollte. Jux und Dallerei!

Sie verdrehte die Augen.

»Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie davon Wind bekommen werden. Wenn man dich kennt, checkt man ja sofort, dass du es bist. Zum Glück steht nirgends dein Name«, seufzte Lamin und sank in sich zusammen, als wäre ihm sämtliche Luft entwichen.

Das Handy auf dem Schminktischchen vibrierte. Eine Nachricht von Ingrid. Sie hatte für zehn Uhr einen Tisch im Vandelay reserviert. Thema: DEBRIEF!, schrieb sie. Tess musste grinsen. Nur TÖS hatte bislang von den Medien...
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Autor

Randi Fuglehaug (*1980) ist Journalistin, Herausgeberin und schreibt Sachbücher und Romane für Kinder und Erwachsene.Anne Gunn Halvorsen (*1984) ist Journalistin und Kritikerin. Sie hat bereits mehrere Sachbücher für Erwachsene geschrieben.