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After Hours

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
399 Seiten
Deutsch
LYX.digitalerschienen am25.02.20221. Aufl. 2022
Gefühle Vergangenheit Zweite Chance

Parisa Tagavis Karriere steht kurz vor dem Durchbruch. Endlich scheint sie eine zuverlässige Methode gefunden zu haben, die Krankheit Endometriose zu diagnostizieren, die vielen Frauen helfen könnte. Aber gerade als die Forscherin an der entscheidenden Testreihe arbeitet, wird sie wegen Investorenbetrugs festgenommen. Ein Rätsel für Parisa, da sich doch eigentlich ihr Freund und Geschäftspartner um die Investorenkontakte kümmert. Nun gibt es nur noch einen Mann, dem Parisa vertrauen kann. Ihre Jugendliebe Johannes Lund ist inzwischen ein angesehener Anwalt bei der Kanzlei Swärdh & Partner - und ihre letzte Rettung. Wäre da nicht das heiße Knistern zwischen ihnen, das plötzlich so feurig ist wie nie zuvor, obwohl Parisa Ablenkung jetzt überhaupt nicht gebrauchen kann ...

'Eine heiße Liebesgeschichte zwischen Machtspielen, Intrigen und Afterwork-Drinks: Wer SUITS mochte, wird Helene Holmström lieben.' AFTONBLADET

Abschlussband der schwedischen Bestseller-Reihe von Helene Holmström


Helene Holmström lebt mit ihrer Familie in Stockholm. Bevor sie mit dem Schreiben begann, arbeitet sie als Rechtsanwältin in einer großen Kanzlei, was sie zu ihrem Debütroman inspirierte.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextGefühle Vergangenheit Zweite Chance

Parisa Tagavis Karriere steht kurz vor dem Durchbruch. Endlich scheint sie eine zuverlässige Methode gefunden zu haben, die Krankheit Endometriose zu diagnostizieren, die vielen Frauen helfen könnte. Aber gerade als die Forscherin an der entscheidenden Testreihe arbeitet, wird sie wegen Investorenbetrugs festgenommen. Ein Rätsel für Parisa, da sich doch eigentlich ihr Freund und Geschäftspartner um die Investorenkontakte kümmert. Nun gibt es nur noch einen Mann, dem Parisa vertrauen kann. Ihre Jugendliebe Johannes Lund ist inzwischen ein angesehener Anwalt bei der Kanzlei Swärdh & Partner - und ihre letzte Rettung. Wäre da nicht das heiße Knistern zwischen ihnen, das plötzlich so feurig ist wie nie zuvor, obwohl Parisa Ablenkung jetzt überhaupt nicht gebrauchen kann ...

'Eine heiße Liebesgeschichte zwischen Machtspielen, Intrigen und Afterwork-Drinks: Wer SUITS mochte, wird Helene Holmström lieben.' AFTONBLADET

Abschlussband der schwedischen Bestseller-Reihe von Helene Holmström


Helene Holmström lebt mit ihrer Familie in Stockholm. Bevor sie mit dem Schreiben begann, arbeitet sie als Rechtsanwältin in einer großen Kanzlei, was sie zu ihrem Debütroman inspirierte.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783736314986
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum25.02.2022
Auflage1. Aufl. 2022
Reihen-Nr.3
Seiten399 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.5162001
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


2

Johannes Lund beobachtete seinen Kollegen, der gerade die Brust vorschob und seinen Rücken streckte, und fragte sich, ob er sich wohl zuerst räuspern oder die Brille abnehmen würde. Langsam beugte Oscar sich über den Tisch, als wollte er den drei Richtern so nah wie möglich kommen. Er setzte die Brille ab, fixierte jeden Richter mit dem Blick und räusperte sich dann lautstark, um ihre volle Aufmerksamkeit zu erhalten.

Johannes hatte lange an diesem Schlichtungsverfahren gearbeitet. Und es war gelinde gesagt anstrengend gewesen, was an Oscars Minimaleinsatz lag. Eigentlich hätten sie sich den Fall teilen sollen.

»Wann haben Sie angefangen mit ... mit ...« Seine Stimme zitterte. Oscar verstummte, räusperte sich und trank einen Schluck aus seinem Wasserglas. Dann holte er tief Luft und blickte auf seine Notizen. Johannes ertappte sich dabei, wie er wegen Oscars Stotterei eine gewisse Schadenfreude empfand.

»Wann haben Sie Ihre Beratertätigkeit für Blancet aufgenommen?«

Johannes hatte an dieser Zivilsache von Anfang bis zum Ende gearbeitet, während Oscar sich damit entschuldigt hatte, anderweitig viel zu tun zu haben. Die Kollegen hatten Johannes vor ihm gewarnt und erzählt, dass sich Oscar in Fälle einnistete, dann aber zusah, dass andere die Arbeit erledigten. Normalerweise ließ Johannes sich nicht so ohne Weiteres vereinnahmen, doch aus irgendeinem Grund war es bei diesem Fall genauso gelaufen. Und nun stand Oscar da und bestritt die halbe Befragung des Mandanten vor dem Schiedsgericht.

Im Konferenzsaal war es unerträglich warm. Obwohl es erst Ende Mai war, herrschte seit einigen Tagen eine frühe Hitzewelle. Die Rezeptionistin hatte erklärt, dass es Probleme mit der Klimaanlage gebe, und versichert, dass der Hausmeister unterwegs sei.

Oscar fuhr fort, seine Fragen zu stellen, und der Mandant antwortete kurz und präzise, genau wie Johannes es ihm geraten hatte.

Seit fast einem Jahr arbeitete er jetzt bei Svärdh & Partner. Vorher war er in einer reinen Zivilrechtskanzlei gewesen, hatte sich dann aber für einen Wechsel entschieden, als er ein lukratives Angebot erhielt. Es gefiel ihm, auch wenn die Kanzlei für seinen Geschmack etwas zu groß war.

Eigentlich hatte er sich immer als Strafverteidiger gesehen. Zu Beginn seines Jurastudiums hatte er sich besonders für Strafrecht interessiert. Er wollte denjenigen helfen, die auf die schiefe Bahn geraten waren. Es war ihm gelungen, einen Traineejob in einer renommierten Strafrechtskanzlei zu ergattern, und sein Mentor Leif Aronsson war ein Staranwalt. Johannes hatte enorm viel gelernt. Er hatte dort in dem Glauben begonnen, dass alles, was ihm selbst widerfahren war, ihn abgehärtet habe. Doch er hatte sich geirrt. Die Schicksale der gescheiterten Menschen gingen ihm sehr nahe. Es hatte ihm beispielsweise sehr zugesetzt, als es ihm nicht gelungen war, einen jungen Mann über Weihnachten aus der Untersuchungshaft zu bekommen. Ebenso schwer fiel es ihm, sich das ganze Elend mit ansehen zu müssen. Eltern, die immer wieder im Gefängnis landeten und dennoch das Sorgerecht für ihre Kinder behielten. Und der Anblick von leidenden Kindern weckte viel zu viele Erinnerungen.

Das Jurastudium hatte er als eine Möglichkeit gesehen, die Vergangenheit hinter sich zu lassen. Doch es war genau umgekehrt - seine Tätigkeit als Strafverteidiger erinnerte ihn ständig an alles, was gewesen war.

Deshalb hatte er entschieden, sich stattdessen dem Wirtschaftsrecht zu widmen. Dort standen weder Menschenleben noch menschliche Freiheit auf dem Spiel.

Gerade als Oscar seine letzte Frage stellte, vibrierte das Handy in Johannes´ Jacketttasche. Der Ton war lautlos gestellt, also bemerkte es niemand außer ihm selbst. Allerdings konnte er das Telefon nicht vor den Augen des Mandanten, der Gegenseite und des Gerichts hervorholen. Das Handy vibrierte noch immer. Schließlich hörten die Vibrationen auf, es schlossen sich nur zwei allerletzte an - eine Nachricht auf der Mailbox.

Als Oscar geendet hatte, genehmigte das Gericht eine Pause. Johannes, Oscar und der Mandant traten hinaus in den kühlen Flur.

»Das hier wird richtig gut. Hervorragende Arbeit. Echt gute Fragen.« Samir, der junge Mann, der mit der Gegenseite um das Patent stritt, betrachtete Oscar sichtlich beeindruckt.

Johannes musste sich beherrschen, um nicht mit den Augen zu rollen, und ignorierte Oscars selbstgefälliges Grinsen. »Ja, es lief gut für uns heute«, sagte er stattdessen. »Jetzt steht nur noch die Zeugenanhörung aus, aber das wird schon.« Gleichzeitig fischte er sein Handy aus der Tasche.

Er erkannte die Nummer. Das Amtsgericht. Was die wohl von ihm wollten?

Johannes folgte Oscar und Samir in den Konferenzsaal und wollte sich gerade Kaffee aus einer der silbernen Thermoskannen eingießen, als er es sich anders überlegte und nach einer der gekühlten Glasflaschen mit Mineralwasser griff. Er öffnete die Flasche, entschuldigte sich und trat dann wieder in den Flur.

Das Konferenzzentrum, in dem sie sich befanden, lag ganz oben in einem alten Gebäude am Strandvägen, nur einen Steinwurf entfernt von der Kanzlei Svärdh & Partner auf der Riddargatan.

Er ging weiter den Flur entlang und sah durch das Fenster, das den Blick auf das glitzernde Wasser der Bucht freigab, wo Schärendampfer voller Touristen vorüberglitten. Am anderen Ufer waren die palastähnlichen Gebäude der Insel Blasieholmen zu sehen, davor weiße Schiffe und Boote, die vertäut am Kai lagen.

Wieder nahm er sein Handy hervor und ging schnell seine Mails durch, um zu sehen, ob das Amtsgericht etwas geschickt hatte. Doch er fand nur eine neue Mail von Leif. Er leitete seine Mails immer mit derselben Frage ein: Wann kommst du zu uns zurück? Johannes lächelte. Er hatte nicht vor, sich wieder mit Strafrecht zu befassen. Dann schlug Leif ein Mittagessen in der kommenden Woche vor, und Johannes sagte schnell zu.

Anschließend hörte er seine Mailbox ab. »Hej, hier ist Regina Larsson, Sachbearbeiterin am Amtsgericht, Abteilung 5. Bei uns sitzt Parisa Tagavi, die festgenommen wurde und Sie als Verteidiger haben möchte. Bitte melden Sie sich so bald wie möglich.«

Parisa Tagavi? Johannes musste sich verhört haben. Das konnte nicht sein. Parisa?

Sein Herz setzte einen Schlag aus. Er hörte auf zu atmen, zu denken, nur um Sekunden später zu spüren, wie sein Herz raste. Er holte tief Luft, hörte die Nachricht ein zweites Mal ab. Die Sachbearbeiterin sprach ihren Namen deutlich und fehlerfrei aus. Parisa.

Was war passiert? Warum war Parisa festgenommen worden? Und warum wollte sie ihn als ihren Verteidiger haben? Er arbeitete nicht mehr im Bereich Strafrecht, und sie beide hatten schon seit langer Zeit keinen Kontakt mehr. Während der Tenniswoche in Båstad vor einigen Jahren hatten sie sich kurz gesehen. Er war mit seinen Kollegen aus der Strafrechtskanzlei da gewesen. Leif besaß dort ein Sommerhaus und pflegte seine Angestellten für ein paar Tage einzuladen. Sie hatten sich nur flüchtig gegrüßt, als würden sie sich kaum kennen. Und davor ... Daran wollte er am liebsten gar nicht denken. Das war jetzt ... er dachte nach ... zwölf Jahre her. Und jener Tag hatte sein Leben verändert.

Er wählte die Nummer der Sachbearbeiterin im Amtsgericht, drückte aber gleich wieder die rote Taste, noch bevor der Anruf durchgegangen war. Dann nahm er das Handy in die andere Hand, trank etwas Mineralwasser und ging zurück durch den Flur. Er wusste, was er zu tun hatte.

Sie einfach zu ignorieren war keine Alternative. Sie brauchte seine Hilfe, und er musste wissen, warum sie sich nach all diesen Jahren bei ihm meldete. Dann konnte er ihr dabei helfen, einen guten Anwalt zu finden.

Im Konferenzraum empfing Oscar ihn mit seinem falschen Lächeln. Anfangs hatte er Johannes hofiert, war um ihn herumscharwenzelt, hatte versucht, ihn auf seine Seite zu ziehen. Doch Johannes hatte ihn bald durchschaut. Als er nicht weiter auf Oscars Gesäusel eingegangen war, hatte dieser begonnen, ihn zu verabscheuen. Johannes war nun eher auf Oscars schwarzer Liste als sein Verbündeter und musste sich anstrengen, damit die Zusammenarbeit funktionierte. Doch er tat es der Kanzlei zuliebe, fand, dass er Oscars Verhalten in Kauf nehmen und seinen eigenen Widerwillen ignorieren musste. Im Gegensatz zu Oscar konnte Johannes durch und durch professionell sein.

»Also habe ich dem Partner gesagt, dass dieser Fall hier zu gut ist, als dass wir ihn uns durch die Lappen gehen lassen sollten. Und du errätst nie, was dann passiert ist.« Oscar blickte Samir an, der leicht angestrengt lächelte. Vermutlich hatte Oscar in Johannes´ Abwesenheit einen einzigen langen Monolog über uninteressante Bürothemen gehalten.

»Entschuldige, dass ich mitten in deiner Geschichte störe, aber es hat sich etwas ergeben.« Johannes stellte die leere Glasflasche neben sich auf den Tisch.

»Und was?« Oscar sah Johannes irritiert an.

»Es geht um einen anderen Fall. Ich muss noch etwas erledigen und bin leider den Rest des Tages weg.«

»Kein Problem, ich mach das hier schon.« Oscars Grinsen gab Johannes das Gefühl, verloren zu haben. Das war das Beste, was Oscar passieren konnte: dass Johannes ging und er selbst die Zeugenvernehmung vor Gericht übernehmen konnte, um dann die Lorbeeren zu ernten. Doch Johannes hatte keine andere Wahl.

Er seufzte. Dann blickte er Samir an. »Morgen bin ich wieder hier.«

»Alles gut!« Samir lächelte und klopfte ihm auf die Schulter.

Johannes blieb stehen und wippte auf den Füßen auf und ab. War das wirklich klug? Sollte er Leif...

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