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Der Commissaris fährt zur Kur

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
320 Seiten
Deutsch
Rowohlt Verlag GmbHerschienen am01.10.20131. Auflage
Luku Obrian, der Fürst im Amsterdamer Rotlichtbezirk, ist erschossen worden. Die Liste der Verdächtigen ist lang, denn er hatte viele Feinde. De Gier und Grijpstra ermitteln im Milieu. Der Commissaris will zur Kur nach Österreich, doch dann lernt er Onkel Wisi kennen, und plötzlich sieht er den Mord in einem völlig anderen Licht ... «Ein Krimischreiber der Superlative.» (Time) «Was die Reihe so einnehmend macht, ist, dass die Polizeimänner ebenso exzentrisch, kompliziert und menschlich sind wie die Verbrecher.» (The Washington Post)

Janwillem van de Wetering, geboren am 12.02.1931 in Rotterdam als Sohn eines wohlhabenden Gewürzkaufmanns. 1952-1957 lebte er in Südafrika, wo er Chemikalienhändler und Immobilienmakler und Mitglied einer Motorradgang war. 1958 studierte er kurze Zeit Philosophie im City College of London und schrieb im Fischerdorf St. Ives, Cornwall, einen ersten «langatmigen und unlesbaren Roman» (van de Wetering). Im selben Jahr ging er für 18 Monate in das zen-buddhistische Kloster Daitoku-ji in Kyoto (Japan), wo er sich unter der Leitung des Zen-Meisters Oda Sesso der Zen-Lehre und Meditation widmete. Ab 1960 arbeitete er wieder als Großhändler in Kolumbien und Peru, später mit seiner zweiten Frau Juanita, die er in Kolumbien kennengelernt hatte, in Australien. 1966 kehrte er nach Amsterdam zurück, wo er die Firma seines Vaters übernahm., setzte seine Zen-Studien fort und war eine bekannte Kontaktadresse für Zen-Adepten. In seiner Freizeit arbeitete er sieben Jahre lang abends und an den Wochenenden als Aushilfspolizist, wobei er die Prüfungen zum Seargent und Lieutenant ablegte. In Amerika setzte er bei dem bekannten Zen-Meister Walter Nowick und in Schottland bei dem Tibeter Chögyam Trungpa Rinpoche seine spirituelle Suche fort. 1974 begann er mit seine Krimireihe um die Polizeibeamten Grijpstra, de Gier und den namenlosen Commissaris, die in Amsterdam, teilweise auch in Amerika, Japan und Übersee spielen. Van de Wetering siedelte 1975 mit seiner Frau nach Amerika über, wo er seitdem in Surry an der Küste von Maine, in der Nähe der kanadischen Grenze, als Schriftsteller, Skulpturenkünstler und Übersetzer lebte. Sein Werk erschien bisher in 23 Sprachen. Auszeichnungen: Boekenweekgeschenk (1980); Grand Prix de la Litérature Policière (1984).Janwillem van de Wetering verstarb am 4. Juli 2008.
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Produkt

KlappentextLuku Obrian, der Fürst im Amsterdamer Rotlichtbezirk, ist erschossen worden. Die Liste der Verdächtigen ist lang, denn er hatte viele Feinde. De Gier und Grijpstra ermitteln im Milieu. Der Commissaris will zur Kur nach Österreich, doch dann lernt er Onkel Wisi kennen, und plötzlich sieht er den Mord in einem völlig anderen Licht ... «Ein Krimischreiber der Superlative.» (Time) «Was die Reihe so einnehmend macht, ist, dass die Polizeimänner ebenso exzentrisch, kompliziert und menschlich sind wie die Verbrecher.» (The Washington Post)

Janwillem van de Wetering, geboren am 12.02.1931 in Rotterdam als Sohn eines wohlhabenden Gewürzkaufmanns. 1952-1957 lebte er in Südafrika, wo er Chemikalienhändler und Immobilienmakler und Mitglied einer Motorradgang war. 1958 studierte er kurze Zeit Philosophie im City College of London und schrieb im Fischerdorf St. Ives, Cornwall, einen ersten «langatmigen und unlesbaren Roman» (van de Wetering). Im selben Jahr ging er für 18 Monate in das zen-buddhistische Kloster Daitoku-ji in Kyoto (Japan), wo er sich unter der Leitung des Zen-Meisters Oda Sesso der Zen-Lehre und Meditation widmete. Ab 1960 arbeitete er wieder als Großhändler in Kolumbien und Peru, später mit seiner zweiten Frau Juanita, die er in Kolumbien kennengelernt hatte, in Australien. 1966 kehrte er nach Amsterdam zurück, wo er die Firma seines Vaters übernahm., setzte seine Zen-Studien fort und war eine bekannte Kontaktadresse für Zen-Adepten. In seiner Freizeit arbeitete er sieben Jahre lang abends und an den Wochenenden als Aushilfspolizist, wobei er die Prüfungen zum Seargent und Lieutenant ablegte. In Amerika setzte er bei dem bekannten Zen-Meister Walter Nowick und in Schottland bei dem Tibeter Chögyam Trungpa Rinpoche seine spirituelle Suche fort. 1974 begann er mit seine Krimireihe um die Polizeibeamten Grijpstra, de Gier und den namenlosen Commissaris, die in Amsterdam, teilweise auch in Amerika, Japan und Übersee spielen. Van de Wetering siedelte 1975 mit seiner Frau nach Amerika über, wo er seitdem in Surry an der Küste von Maine, in der Nähe der kanadischen Grenze, als Schriftsteller, Skulpturenkünstler und Übersetzer lebte. Sein Werk erschien bisher in 23 Sprachen. Auszeichnungen: Boekenweekgeschenk (1980); Grand Prix de la Litérature Policière (1984).Janwillem van de Wetering verstarb am 4. Juli 2008.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783644508712
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2013
Erscheinungsdatum01.10.2013
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.9
Seiten320 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.1297517
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


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Drei


«Unsere Wache», sagte Brigadier Jurriaans, «ist vor kurzem in Schuss gebracht worden, sodass wir hier jetzt alles haben, einschließlich Sitzungsraum für die mit Sternen auf den Schultern, die morgens nie vor elf oder später kommen, weil sie zu tun haben. Kommt bitte rein.»

Der Raum war groß, hatte eine hohe Decke und schmale altmodische Fenster. Um einen alten Eichentisch standen gerade, ledergepolsterte Stühle. «Du kannst an der Stirnseite sitzen», sagte Jurriaans zu Grijpstra, «da du der Chef bist.»

«Ich bin Gast», sagte der Adjudant und runzelte die Stirn über Karate und Ketchup, die sich geräuschvoll setzten. «Ist das hier unser Arbeitsteam?»

Ein gut aussehender weiblicher Konstabel brachte Kaffee. De Gier musterte sie und lächelte. «Eine Frau», sagte de Gier, «und das hier im Nuttenviertel. Sollten wir in unserem Team nicht auch eine Frau haben?»

Der Konstabel sah ihn kalt an. De Gier stand auf und verbeugte sich von der Hüfte aus. Sein Lächeln wurde breiter. Der Konstabel runzelte die Stirn.

Jurriaans hüstelte. «Gestatte, dass ich dir diese Kollegin vorstelle.» Er nannte Namen. «Und diese Dame ist Konstabel Anne, aber sie ist noch nicht voll ausgebildet. Unsere Vorschriften besagen, dass Konstabel mit einem Ärmelstreifen nicht an gefährlichen Aktionen teilnehmen dürfen.»

«Aber euch den Kaffee zu servieren, das ist in Ordnung», sagte Konstabel Anne, verließ den Raum und knallte die Tür zu.

«Eine Frau», sagte Grijpstra. «Ah, ja.»

Jurriaans zog das Telefon zu sich heran. Er blätterte in seinem Notizbuch und wählte eine Nummer. «Hallo, Adjudant. Ich weiß, dass du noch geschlafen hast, aber es hat einen Mord gegeben, und wir haben Ermittlungen aufgenommen. Glaubst du, dass du uns unterstützen kannst?»

Er legte den Hörer auf. «Adjudant Adèle wird in fünfzehn Minuten hier sein, nehme ich an, da sie gleich um die Ecke wohnt. Kennt ihr den Adjudant?»

«Ich habe ihr Aussehen bewundert», sagte de Gier.

«Mich hat ihr Verstand beeindruckt», sagte Grijpstra, «die erste Frau, die vom Konstabel zum Adjudant befördert wurde, mit lauter Einsen in der Prüfung und öffentlichem Lob.»

«Ich habe sie auf dem Schießstand kennengelernt», sagte Cardozo, «sie hat geglaubt, mich zu schaffen, aber ich war an dem Tag einsame Klasse.»

«Wir kennen sie auch sehr gut», sagten Karate und Ketchup. «Eine ausgezeichnete Ergänzung unseres Teams», fügte Karate hinzu. «Ich träume oft von ihr», sagte Ketchup.

«Sollen wir anfangen oder warten?», fragte Jurriaans.

«Warten wir lieber», sagte Grijpstra.

Der Adjudant kam, eine stattliche Frau mit dem Gesicht einer Madonna, wie von einem naiven Meister gemalt, gemildert durch feine Sommersprossen, die ihr einen mehr menschlichen Anstrich gaben. Sie begrüßte jeden einzeln und bekam einen Stuhl angeboten. Der Konstabel brachte noch mehr Kaffee und Kuchen, auf Grijpstras Wunsch und de Giers Kosten.

«Was haben wir also?», fragte Jurriaans. «Einen toten Zuhälter. Wen? Luku Obrian, schwarz, geboren in Paramaribo, Surinam, früher Niederländisch-Guinea, an der südamerikanischen Ostküste, vor achtunddreißig Jahren. Wer sein Vater war, ist unbekannt, aber wir dürfen annehmen, dass sein Großvater, auf jeden Fall sein Urgroßvater Sklave war und aus Afrika stammte. Unser Mann traf vor fünf Jahren auf dem Amsterdamer Flughafen ein, vor der Unabhängigkeit Surinams, aber nicht aus Furcht vor der unsicheren Zukunft seines Landes oder aus Habgier, weil er nur Sozialhilfe zu beantragen brauchte, um nie mehr zu arbeiten, sondern aus purer Bosheit. Er wollte das Schicksal seiner Vorfahren rächen. Er hat es mir am Abend seiner Ankunft gesagt, als er in diese Revierwache, wegen ungebührlichen Benehmens, geschleppt wurde. Betrunkene sagen nicht immer die Wahrheit, aber Obrian hat nicht gelogen, als er ankündigte, er werde uns aus der Fassung bringen. Das war seine Formulierung, denn sein Niederländisch war perfekt, besser als unseres, und er drückte seine Gedanken sehr genau aus, wobei er grammatisch unübertrefflich war. Er hat uns aus der Fassung gebracht, fünf schreckliche Jahre lang, uns und die Bevölkerung. Gestern Abend wurde er nun endgültig aus unserer Mitte gerissen mit Hilfe von sechs Neun-Millimeter-Geschossen, abgefeuert aus einer automatischen Waffe.» Jurriaans schaute Adjudant Adèle an. «Ecke Olofssteeg und Zeedjik. Hast du etwas gehört?»

«Ich habe geschlafen», sagte Adjudant Adèle.

Jurriaans telefonierte. Er dankte der anderen Seite und legte den Hörer auf. «Das war das Präsidium. Der Brigadier der Waffenkammer sagte, die Waffe müsse eine Schmeisser gewesen sein.»

Cardozo hob fragend einen Finger. «Wie sieht eigentlich eine Schmeisser aus?»

Jurriaans hielt seine Hände etwa fünfundsechzig Zentimeter auseinander. «So lang.» Er verringerte den Abstand auf fünfundzwanzig Zentimeter. «So groß ist das Magazin, wird senkrecht in die Kammer eingeschoben. Im Magazin sind zweiunddreißig Patronen. Eine alte Maschinenpistole, ein Modell aus dem Zweiten Weltkrieg, benutzt von SS und Gestapo, bekannt aus Konzentrationslagern und von Straßenrazzien, funktioniert angeblich gut und schießt genau. Als die deutsche Wehrmacht kapitulierte, händigte sie ihre Waffen dem Vernehmen nach aus, aber wir kriegten nicht alle, denn immer wieder taucht eine auf und wird missbräuchlich benutzt, wie in der vergangenen Woche, als Türken eine Bank überfielen.»

Adjudant Adèle stand auf. «Die Waffe ist noch hier. Ich werde sie holen, damit du siehst, wonach wir suchen.»

De Gier sah zu, wie Adjudant Adèle hinausging. Ihr steht die Uniform gut, dachte der Brigadier, seltsam, da unsere Polizistinnen meistens etwas reizlos aussehen. Ich frage mich, wieso. Weil sie so lange und schlanke Beine hat? Und sich beim Gehen in den Hüften wiegt?

Auch Cardozo grübelte über die weiblichen Reize seiner Kollegin. Am liebsten hätte er seine Händen auf die Waden des Adjudanten gelegt und sie langsam gestreichelt bis zu der Stelle, wo die Strümpfe enden und die weiche Haut beginnt. Er war überrascht von seinem Verlangen. Er schaute auf die Uhr. Es war noch viel zu früh für solche Gedanken. Aber es ist ihre Schuld, dachte Cardozo. Sie ist zwar meine Vorgesetzte und von allen sehr geachtet, aber sie ist auch hinreißend gewachsen. Eine so attraktive Frau lenkt zwangsläufig die Männerblicke auf sich. Wie komme ich bloß auf solche Gedanken? Normalerweise bin ich rücksichtsvoll in weiblicher Gesellschaft. Weshalb provoziert sie mich? Warum ist sie nicht stämmig und dumm wie die anderen?

Adjudant Adèle kam zurück und legte eine Maschinenpistole auf den Tisch. Sie sprach leise, aber deutlich. «Dies ist eine japanische Imitation des deutschen Originals. Sie schießt nicht und ist als Modell für Sammler gedacht. Sie wurde einem eingewanderten türkischen Arbeiter verkauft, der das Instrument in London erwarb. Er hat es eingeschmuggelt, da nach unseren Gesetzen die Einfuhr verboten ist, weil solche Modelle zu echt aussehen und missbraucht werden können. Der erwähnte Türke missbrauchte die Waffe und richtete sie auf einen Bankkassierer. Der Türke ist nicht mehr unter uns; er bekam zwei Schüsse in den Bauch von einem Kollegen, der es eilig hatte.» Sie schaute Karate an.

«Ja», sagte Karate. Er nahm das Modell auf und legte es wieder hin. «Sieht echt genug aus, nicht wahr?»

«Unsere eigene Waffe», sagte Adjudant Adèle und schaute auf die Tischplatte, die Karates Pistole vor ihrem Blick verbarg, «ist als Instrument der Verhütung gedacht, nicht zur sofortigen Tötung. Ein Verdächtiger, auch ein Türke, der mit einem Spielzeug hantiert, kann vielleicht vorher gewarnt werden, damit er die Möglichkeit hat, sich zu ergeben und einige Fragen zu beantworten.»

«Luku Obrian», sagte Jurriaans, «war schwarz und bewegte sich in schwarzen Kreisen, in die wir nur schwer hineingelangen können, aber ich glaube nicht, dass er von einem Angehörigen seiner Rasse umgebracht wurde. Obrian war das Beispiel eines Mannes, der weiß, wie er seine Hilfsmittel organisieren muss, ein reicher und erfolgreicher Unternehmer, Besitzer eines kostspieligen Wagens und einer Luxuswohnung an der Keizersgracht sowie von mindestens zwei Bars, von ...»

«Warte», sagte Grijpstra. «Wenn du das alles wusstest, hättest du die Steuerfahnder alarmieren können. Zuhälter geben selten ihr Einkommen an. Wenn ein Zuhälter Besitzer von teurem Eigentum ist - wie von einem Porsche-Cabrio und einer Wohnung in der besten Gegend der Stadt -, dann wird diese Tatsache als Beweis für Steuerhinterziehung angesehen. Er hätte festgenommen und sein Eigentum beschlagnahmt werden können.»

«Außerdem ist es eine gute Möglichkeit, Verdächtigen Schulden aufzubrummen», sagte de Gier.

«Weil», sagte Cardozo, «die Geldstrafe höher als der Wert ihres Besitzes ist.»

Grijpstra nahm seine Untertasse, kippte sie, ließ in seine hohle Hand die Kuchenkrümel fallen und beförderte sie mit einem Schwung in den Mund. Er kaute und schluckte. «Na?»

«Sehr einfach», sagte Jurriaans. «Schade nur, dass Obrian kein einfacher Mensch war. Der Porsche hat eine ausländische Zulassung, und wir können seinen rechtmäßigen Eigentümer nicht ermitteln. Offiziell hat Obrian seine Wohnung gemietet, aber er zahlte keine Miete. Die Bars, die ihm gehörten, betrieben seine Angestellten, die ihm achtzig Prozent der Gewinne in Bargeld übergaben. Obrian gab an, was er nicht verstecken konnte, und das war nicht wenig, es reichte, um die Steuerfahnder zu besänftigen.»

Grijpstra zog eine Zigarre aus seiner Weste. «Darf ich?»

«Lieber...
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Autor

Janwillem van de Wetering, geboren am 12.02.1931 in Rotterdam als Sohn eines wohlhabenden Gewürzkaufmanns. 1952-1957 lebte er in Südafrika, wo er Chemikalienhändler und Immobilienmakler und Mitglied einer Motorradgang war. 1958 studierte er kurze Zeit Philosophie im City College of London und schrieb im Fischerdorf St. Ives, Cornwall, einen ersten «langatmigen und unlesbaren Roman» (van de Wetering). Im selben Jahr ging er für 18 Monate in das zen-buddhistische Kloster Daitoku-ji in Kyoto (Japan), wo er sich unter der Leitung des Zen-Meisters Oda Sesso der Zen-Lehre und Meditation widmete.