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Krone und Feuer

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
640 Seiten
Deutsch
Ullstein Taschenbuchvlg.erschienen am14.07.2017Auflage
Die Fjordlandsaga beginnt! Norwegen, Ende des 9. Jahrhunderts: Das Land ist in einzelne Königreiche zersplittert. König kämpft gegen König, Nachbar gegen Nachbar. Seit dem Tod ihres Vaters haben Ragnvald und seine Schwester Svanhild nur ein Ziel: die Ländereien ihrer Familie zurückzuerobern. Ragnvald schließt sich dem Kriegszug des mächtigen Wikingerkönigs Harald an, der sich anschickt, das Land unter seiner Herrschaft zu vereinen. Ein erbitterter Kampf um die Krone entbrennt. Während Ragnvald in der Gunst Haralds steigt, bleibt Svanhild nichts als die Rolle einer politischen Schachfigur, durch deren Heirat neue Allianzen geschmiedet werden können. Ausgerechnet Ragnvalds Erzfeind bietet ihr die Freiheit, die sie sucht ... Der Auftakt einer epischen Saga: Ein Geschwisterpaar im Bann von Macht, Loyalität und Freiheit

Linnea Hartsuyker wuchs in den Wäldern von Ithaca, New York auf und studierte später an der Cornell University und der New York University. Sie hat sich intensiv mit der Geschichte Haralds I. von Norwegen beschäftigt, seit sie durch Recherchen in historischen Kirchenbüchern erfahren hat, dass er zu den Vorfahren ihrer Familie zählt. Sie lebt als freie Autorin mit ihrem Mann in New York City.
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Produkt

KlappentextDie Fjordlandsaga beginnt! Norwegen, Ende des 9. Jahrhunderts: Das Land ist in einzelne Königreiche zersplittert. König kämpft gegen König, Nachbar gegen Nachbar. Seit dem Tod ihres Vaters haben Ragnvald und seine Schwester Svanhild nur ein Ziel: die Ländereien ihrer Familie zurückzuerobern. Ragnvald schließt sich dem Kriegszug des mächtigen Wikingerkönigs Harald an, der sich anschickt, das Land unter seiner Herrschaft zu vereinen. Ein erbitterter Kampf um die Krone entbrennt. Während Ragnvald in der Gunst Haralds steigt, bleibt Svanhild nichts als die Rolle einer politischen Schachfigur, durch deren Heirat neue Allianzen geschmiedet werden können. Ausgerechnet Ragnvalds Erzfeind bietet ihr die Freiheit, die sie sucht ... Der Auftakt einer epischen Saga: Ein Geschwisterpaar im Bann von Macht, Loyalität und Freiheit

Linnea Hartsuyker wuchs in den Wäldern von Ithaca, New York auf und studierte später an der Cornell University und der New York University. Sie hat sich intensiv mit der Geschichte Haralds I. von Norwegen beschäftigt, seit sie durch Recherchen in historischen Kirchenbüchern erfahren hat, dass er zu den Vorfahren ihrer Familie zählt. Sie lebt als freie Autorin mit ihrem Mann in New York City.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783843715195
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum14.07.2017
AuflageAuflage
Reihen-Nr.1
Seiten640 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2666 Kbytes
Artikel-Nr.2144253
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


KAPITEL 2

Ein lautes Krachen riss Svanhild aus tiefem Schlaf, sie fuhr hoch und saß stocksteif auf ihrer Schlafbank. Vor einem Monat erst hatte solch ein Krachen sie geweckt, als sie überfallen worden waren. Mitten in der Nacht waren die Angreifer gekommen, hatten die Halle geräuschlos umzingelt und dann mit einem Axthieb in die Stalltür die Attacke begonnen.

Unter der Dachtraufe blitzte hie und da ein wenig Tageslicht durch die Lücken im Torf. Ihre Stiefmutter Vigdis - die Lieblingsfrau ihres Stiefvaters - schlief auf dem Lager neben ihr. Vigdis lächelte im Schlaf. Grund dazu hatte sie, denn sie war noch immer schön und musste sich nicht die vielen Demütigungen gefallen lassen, mit denen Olaf Svanhilds Mutter bedachte, die er aus Verpflichtung gegenüber einem verstorbenen Freund geheiratet hatte.

Svanhild horchte nach, ob noch mehr zu hören war, so wie damals: leise Männerstimmen, Unruhe unter den Kühen. Doch davon war jetzt nichts zu hören. Sie nahm Rauch wahr, doch nicht den süßen, Panik erregenden Duft von brennendem Heu, sondern den penetranten Geruch von schlecht getrocknetem Feuerholz, mit dem das Küchenfeuer unterhalten wurde. Das Krachen war vom Knecht Luta ausgelöst worden, der Zündholz kleingemacht hatte, um das Feuer neu anzufachen. Svanhild atmete auf. Der heutige Tag würde keinen Tod bringen.

Unter dem Rauch roch die Luft frisch, nach Sonnenschein und neuem Wachstum. Svanhild zog die Felle zum Gesicht hoch, um sich einem letzten Augenblick der Ruhe hinzugeben, dann kletterte sie von der Schlafbank herunter und zog sich die Schuhe an. Sie hatte einen guten Schlafplatz nahe am Feuer, mit einer Matratze aus Federn statt Binsen. Ein Vorhang trennte sie und die anderen Frauen von den Blicken der Männer. Ihr Stiefvater Olaf hatte eine Kammer für sich und die Frau, mit der er sie gerade teilen wollte - für gewöhnlich Vigdis -, aber heute lag sie offensichtlich nicht bei ihm. Die anderen Hofbewohner, an die dreißig versklavte Hörige, freie Knechte und Mägde sowie Olafs Bewaffnete, schliefen auf den langen, breiten Bänken entlang der Hallenwände. An den Sonnwendfeiern schliefen dort auch dicht an dicht die ärmeren Bauern. Es würde nicht lange still bleiben.

In der Küche überwachte Svanhilds Mutter Ascrida bereits die Vorbereitungen zum Morgenmahl - heute gab es nur Milchhaferbrei und ein paar getrocknete Moltebeeren. Ascrida stocherte mit einem Stock im Feuer herum, nie zufrieden mit der Arbeit anderer.

Sie erhob sich lächelnd, als Svanhild an ihr vorbeiging. Svanhild senkte den Kopf und glättete ihr Haar. Wenn es offen herunterhing, reichte es ihr bis zur Taille hinunter, fein wie Mohair, doch im Schlaf hatten sich einige Strähnen aus dem Zopf gelöst und sich nun am Oberkopf vernestelt.

»Lass mich mal, Kind«, sagte Ascrida, wischte sich die Hände an der Schürze ab und strich die losen Strähnen hinter Svanhilds Ohren. Svanhild lächelte vorsichtig zurück, froh darüber, dass die Mutter heute glücklich schien. Es gab Tage, besonders seit Ragnvald weg war, da zog sie sich ganz in sich selbst zurück, sprach kaum, und das Haar hing ihr strähnig und ungewaschen unter der Haube hervor. Svanhild wusste nie, was diese Anfälle auslöste, und so bewegte sie sich auch jetzt mit Vorsicht. Schon zu Lebzeiten ihres Vaters war Svanhilds Mutter ständig wachsam und besorgt gewesen. Als Svanhild heranwuchs und mehr Geschichten über ihn hörte, verstand sie nach und nach, dass ein verschwenderischer Mann eine aufmerksame Frau brauchte. Als er starb, war sie gerade mal fünf Jahre alt gewesen, und sein Freund Olaf hatte Frau und Hof übernommen. Doch nun da Ragnvald das Mannesalter erreicht hatte, hing Svanhilds Schicksal von ihm ab, nicht mehr von Olaf. Er hatte ihr für seine Rückkehr Nachricht von einem Ehemann in Aussicht gestellt, der sie von hier wegbringen würde.

Wenigstens waren die Tage nun schon so lang, dass sie sie nicht drinnen beim Spinnen ungewaschener Wolle für Schiffssegel verbringen musste. Bei feinerer Arbeit wären ihre Hände weniger rau, doch weder Vigdis noch Ascrida vertrauten ihr Arbeit mit so feinen Stichen an, wie sie für Kleidung nötig waren. Ihre Tuniken sähen aus, als hätte ein Bauernkind sie zusammengestichelt, meinte Ascrida; nicht einmal Olafs Dienerschaft könne so herumlaufen. Sie solle sich lieber an die endlosen Stränge grober Wolle für Segel halten; diese müssten nur stark sein, nicht schön, und das würde sie ja wohl noch schaffen.

»Ich geh mal nach den Kühen sehen«, sagte Svanhild und nahm sich eine Handvoll Beeren aus dem Specksteintopf, in den Ascrida sie gegeben hatte. Die Samen knackten zwischen ihren Zähnen und erinnerten sie an das Krachen, das sie geweckt hatte. Bald würde das Eis am Ufer brechen und Ragnvald heimkommen. Sein Schwert würde gebraucht, wenn es zu einem neuen Überfall käme.

Aber ganz davon abgesehen vermisste Svanhild ihren Bruder einfach. Sie waren fünf Jahre auseinander und sich doch näher, als Svanhild sich ihrem Stiefbruder Sigurd fühlte, der nur ein Jahr älter war als sie. In jenen schlimmen Tagen ihrer ersten Kindheitserinnerung, nachdem Olaf mit der Nachricht gekommen war, ihr Vater sei von den Plünderern getötet worden, die ihre erste Halle abgebrannt hatten, da hatte ihre Mutter nur völlig betäubt und zitternd dagesessen, unfähig, etwas zu tun. Ragnvald war damals erst zehn gewesen, aber er hatte sich darangemacht, seine Schwester zu trösten. Er nahm sie mit in den Wald hinaus und zeigte ihr, wo die Eichhörnchen in einer Erdhöhle zwischen den Wurzeln einer riesigen Eiche ihr Nest gebaut hatten. Sie hatten dort gesessen und zugesehen, wie die Eichhörnchenmutter mit ihren winzigen Jungen herauskam.

»Das ist wie der Weltenbaum, der die ganze Schöpfung trägt«, hatte Ragnvald ihr erzählt. »Die Eichhörnchen tragen Botschaften von der Schlange an den Wurzeln hinauf zum Adler im Geäst, in dem Odin sitzt. Eichhörnchen sind die Boten des Waldes. Achte auf sie. Wenn du sie nicht siehst, bedeutet das den Tod, und dann musst du dich verstecken.«

»Wenn ich sie nicht sehen kann«, antwortete sie, um Ragnvalds Ernsthaftigkeit ein wenig aufzulockern, »wie können sie dann eine Botschaft bringen?« Doch was sie an jenem Tag und an vielen anderen später gelernt hatte, war sehr nützlich gewesen, wenn sie in den Wald ging, um Pilze zu sammeln oder kleine Tiere wegen ihrer Pelze in Fallen zu fangen; es hatte sie vor vier- und zweibeinigen Angreifern geschützt.

Svanhild ging durch die Halle zum Nordende, wo sich der Kuhstall befand. Jetzt, wo Ragnvald fort und sie fast erwachsen war, verbrachte sie mehr Zeit mit den Kühen als im Wald. Svanhild mochte die Kühe, denn sie sprachen nicht, stritten nicht und hießen sie nicht ständig, dies oder jenes zu tun. Als sie die Tür öffnete, wurden sie unruhig. Zu dieser Jahreszeit erholten sie sich noch von den mageren Winterszeiten und hatten ständig Hunger.

Während sie die Kühe aus dem Stall führte, kam Einar, Olafs Ziehsohn, aus der Küchentür. Er ging hastig, so schnell er nur humpeln konnte. Sie winkte ihm zu.

»Will deine Mutter dich nicht drinnen haben?«, fragte er mit einem Lächeln. Er war kein hübscher Kerl, nicht mit diesem Bein, aber jung und äußerst muskulös von der schweren Arbeit. Sein Lächeln war sympathisch, zurückhaltend und schüchtern, aber umso gewinnender, weil er es so selten zeigte. Eigentlich sollte jeder freie Mann ein Schwert schmieden, einen Schild schnitzen, ein Boot bauen, eine Falle stellen und sich mit Schwert, Messer und Axt verteidigen können, aber einige Männer zeigten mehr Talent fürs Schmieden und Hämmern als andere. Einar gehörte zu ihnen. Als der alte Schmied vor drei Jahren seinem Husten erlegen war, hatte Einar trotz seiner Jugend die Schmiedearbeit für den Hof übernommen.

Svanhild warf ihr Haar in den Nacken. »Kann schon sein.«

»Was ist, wenn Plünderer kommen?«, fragte Einar.

Svanhild erbebte.

»Wenn Plünderer kommen, schicke ich sie zu Thorkell«, antwortete sie.

Thorkell war Olafs Vetter, ein riesiger Mann, dafür bekannt, dass er Viehdiebe schon eigenhändig von seinem Grund und Boden geworfen hatte. In letzter Zeit hatte er angedeutet, Svanhild als neue Frau für sich oder seinen ältesten Sohn in Betracht zu ziehen, sobald sie alt genug war. »Vielleicht können die sich gegenseitig abmurksen.«

Einar trat näher. »Wenn sie nun aber wegen dir kommen, schöne Maid?«

Svanhild zögerte. Sie fühlte sich unwohl bei Einars Flirtversuch. Ragnvald hatte versprochen, ihr einen starken, jungen Krieger unter Solvis Männern zu finden, einen Fürstensohn, wie sie hoffte. Ihr Vater war Fürst von Ardal und den umliegenden Gehöften gewesen, ihr Großvater der König von Sogn. Sie konnte ihre Ziele höher stecken als einen lahmen Schmied, ganz gleich, wie blau seine Augen waren oder wie breit seine Schultern. Aber sie mochte Einar. Er und Ragnvald waren wie Brüder zusammen aufgewachsen, und Einar war trotz seines Hinkebeins ein guter Kamerad.

Falls Ragnvald nicht zurückkehrte, wäre sie lieber Einars Braut als die von Thorkell. Thorkell hatte schon drei Ehefrauen unter die Erde gebracht, die alle beim Gebären seiner Kinder gestorben waren. Sie wusste nicht, wie viel Wahlfreiheit Olaf ihr zugestehen würde. Nach dem Gesetz konnte ihr Vormund einen Gemahl für sie bestimmen, und sie...

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Autor

Linnea Hartsuyker ist Absolventin des Creative-Writing-Programms der New York University sowie der Cornell University Engineering School. Sie hat sich intensiv mit der Geschichte Haralds I. von Norwegen beschäftigt, seit sie durch Recherchen in norwegischen Kirchenbüchern erfahren hat, dass er zu den Vorfahren ihrer Familie zählt.