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Gold und Speer

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
640 Seiten
Deutsch
Ullstein Taschenbuchvlg.erschienen am31.01.2020Auflage
Das große Finale im Kampf um die Wikingerkrone Der mächtige Wikingerkönig Harald hat ganz Norwegen unter seiner Herrschaft vereint und Svanhild zur Frau genommen. Doch nun bietet ihm der dänische König nicht nur Männer für einen Feldzug an, sondern auch seine schöne Tochter. Auf Svanhild lastet derweil eine große Sorge: Ihre Tochter wurde entführt. Auf der Suche nach ihrem Kind macht sie sich auf die gefährliche Reise nach Island, zurück zu Solvi, dem Vater ihrer Kinder. Ihr Bruder Ragnvald hält hingegen König Harald die Treue und stellt sich gegen seine Schwester. Krieg und Verrat liegen in der Luft ...

Linnea Hartsuyker wuchs in den Wäldern von Ithaca, New York auf und studierte später an der Cornell University und der New York University. Sie hat sich intensiv mit der Geschichte Haralds I. von Norwegen beschäftigt, seit sie durch Recherchen in historischen Kirchenbüchern erfahren hat, dass er zu den Vorfahren ihrer Familie zählt. Sie lebt als freie Autorin mit ihrem Mann in New York City.
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Produkt

KlappentextDas große Finale im Kampf um die Wikingerkrone Der mächtige Wikingerkönig Harald hat ganz Norwegen unter seiner Herrschaft vereint und Svanhild zur Frau genommen. Doch nun bietet ihm der dänische König nicht nur Männer für einen Feldzug an, sondern auch seine schöne Tochter. Auf Svanhild lastet derweil eine große Sorge: Ihre Tochter wurde entführt. Auf der Suche nach ihrem Kind macht sie sich auf die gefährliche Reise nach Island, zurück zu Solvi, dem Vater ihrer Kinder. Ihr Bruder Ragnvald hält hingegen König Harald die Treue und stellt sich gegen seine Schwester. Krieg und Verrat liegen in der Luft ...

Linnea Hartsuyker wuchs in den Wäldern von Ithaca, New York auf und studierte später an der Cornell University und der New York University. Sie hat sich intensiv mit der Geschichte Haralds I. von Norwegen beschäftigt, seit sie durch Recherchen in historischen Kirchenbüchern erfahren hat, dass er zu den Vorfahren ihrer Familie zählt. Sie lebt als freie Autorin mit ihrem Mann in New York City.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783843720496
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum31.01.2020
AuflageAuflage
Reihen-Nr.3
Seiten640 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse5788 Kbytes
Artikel-Nr.4938581
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Kapitel 1

Freydis Solvisdatter saß auf einer Ruderbank nahe dem Achterdeck des Schiffs. Den Kettfaden ihrer Webarbeit hatte sie an ihrem Gürtel befestigt, das andere Ende war um ein gebrochenes Ruder gebunden. Für die Zeit, während der sie segelten, hatte sie sich ein einfaches Webmuster ausgesucht - der Wellengang des Schiffs und die Rufe der Schiffsleute lenkten sie zu sehr ab, um etwas Komplizierteres zustande zu bringen.

Auch ihre Gefährtin lenkte sie ab. Dota war die Tochter von Aldi Atlisson, des Verwalters von Sogn, sie war fast genauso alt wie die vierzehnjährige Freydis, hatte aber ein ganz anderes Temperament als sie.

»Findest du auch, dass unser Schiffsführer sehr gut aussieht?«, fragte Dota Freydis, und als Freydis keine Antwort gab, fuhr sie fort: »Er ist noch sehr jung für einen Schiffsführer - meist sind das doch eher grauhaarige alte Männer. Aber ihr in Tafjord, ihr seid sicher viel schönere Männer gewohnt. Es heißt, die Söhne von König Ragnvald sehen noch besser aus als Haralds Söhne, obwohl ich das kaum glauben kann. Gudrod Haraldsson hat vergangenen Sommer Sogn besucht, und der ist so hübsch wie eine Frau. Was meinst du? Welcher sieht am besten aus?«

Freydis entdeckte einen Fehler in ihrer Webarbeit und musste ein paar Reihen ihrer Schussfäden herausnehmen. »König Ragnvalds Sohn Einar«, sagte sie ruhig. Er war der älteste von König Ragnvalds Söhnen, ein Krieger und Dichter und von einer herben Schönheit, die Freydis kaum je ansehen konnte, ohne zu erröten. Man munkelte, er bevorzuge Jungen und ignoriere die meisten Mädchen in Tafjord. Aber Freydis gegenüber hatte er sich immer freundlich gezeigt, und sie hatte sich schon oft gewünscht, ihm ähnlicher zu sein, stark und unberührbar.

»Was ist mit Ivar?«, fragte Dota. »König Ragnvald hat versprochen, Ivar würde mich eines Tages heiraten, damit meine Söhne Könige von Sogn werden können.«

»Auch Ivar sieht gut aus«, meinte Freydis.

»Den habe ich noch nie gesehen - sieht er König Ragnvald ähnlich? Ist er auch so groß und schaut so grimmig drein?«

»Nein«, erwiderte Freydis. »Er sieht viel besser aus. Und er schaut nett und freundlich drein. Alle, die ihm begegnen, bewundern ihn.« Und Freydis mochte ihn auch, denn er behandelte sie wie eine jüngere Schwester, er machte Späßchen mit ihr und beschützte sie, aber er zog ihre Blicke nicht so sehr auf sich wie Einar.

»Nett und freundlich - das klingt langweilig«, meinte Dota. »Aber wenigstens ist er wohlhabend. Bist du nicht aufgeregt, dass du jetzt nach Vestfold segelst? Ich bin noch nie so weit gereist.«

Auch für Freydis war es die erste weite Reise. Sie hatte in Sogn das Licht der Welt erblickt, aber ihr ganzes Leben, bis vor einem Jahr, in den Hallen von Tafjord verbracht. Dort kannte sie jeden Stein, jedes Lebewesen und all die kleinen Geister der Schluchten und Täler von Tafjord. Dann hatten Hilda und Alfrith sie nach Sogn geschickt und ihr gesagt, sie würde dort glücklich sein, und nun schickte man sie nach Vestfold, wie einen Sack Getreide, ohne sie gefragt zu haben.

»Nun?«, fragte Dota nach. »Du bist schon aufgeregt, oder? In Vestfold gibt es mehr junge Männer. Alle Söhne Haralds sind dort und auch Harald selbst. Ich habe gehört, Prinzessin Gyda sei die schönste Frau in ganz Norwegen, obwohl sie jetzt wohl auch schon älter wird. Trotzdem ist es eine wunderschöne Geschichte, findest du nicht? Harald hat ganz Norwegen für sie erobert.«

Der Wind flaute ab, und das Schiff begann in den Wellentälern zu schaukeln. Freydis Magen machte sich unangenehm bemerkbar. Sie band ihre Webarbeit los, wickelte sie um ihre Hand und richtete den Blick starr auf den Horizont. Ihr Cousin Rolli, einer von Köng Ragnvalds jüngeren Söhnen, hatte ihr beigebracht, wie man auf diese Weise Seekrankheit vermeidet. An den zwei Tagen ihrer Reise letzten Sommer von Tafjord nach Sogn hatte sie sich während der gesamten Überfahrt übergeben müssen, was ihre Mutter erzürnt hatte. Sie hätte gerne eine Tochter gehabt, die das Meer ebenso liebte wie sie selbst.

»Was meinst du, wen wirst du heiraten, Freydis?«, fragte Dota. »Du bist ziemlich hübsch, und du bist König Haralds Stieftochter. Das sollte dir von Nutzen sein.«

»Ich weiß nicht«, erwiderte Freydis. Ihr Traum war, Priesterin der Freya zu werden, eine Frau, die in die Zukunft sehen konnte und für die Fruchtbarkeit des Landes sorgte. Manchmal wurden diese Priesterinnen die Geliebten der Könige und gebaren deren Kinder, wann immer sie sich dafür entschieden. Aber König Harald und König Ragnvald hatten beide zu viele Söhne und zu wenige Töchter. Freydis würde eines Tages eine Ehe eingehen müssen, um ein Bündnis zu schmieden, diesem Schicksal musste sie sich beugen.

Freydis´ grau-braun getigerte Katze Torfa kroch unter der Ruderbank hervor und stürzte sich auf die losen Fäden der Webarbeit in Freydis´ Hand, dann rannte sie mit dem Stück Tuch in der Schnauze davon. Freydis raffte ihre Röcke und rannte ihr hinterher, aber Torfa geriet zwischen den Beinen der Schiffsleute, denen sie ausweichen musste, immer mehr in Panik und verkroch sich unter einer Ruderbank.

Freydis war halb unter die Bank gekrochen, um Torfa hervorzulocken, als das Schiff plötzlich eine abrupte Wende machte und den Wind aus den Segeln verlor. Sie stand schnell auf und schlug sich dabei fast den Kopf an der Reling an, dann hörte sie den Schiffsführer rufen: »Angreifer! Von Norden!«

Freydis drehte sich um und sah das Schiff, das schnell auf sie zusteuerte. Es war klein und schmal, fast zu klein für ein Drachenschiff, obgleich es die Schilde außen an den Seiten zur Schau stellte und die Galionsfigur am Bug ihre Zähne fletschte, was Angriff bedeutete. Das Boot glitt durch die Wellen, links und rechts sprühte die Gischt hoch, und der Abstand zwischen den beiden Schiffen verringerte sich rasch. Vor ihnen verlangsamte Aldis anderes Schiff seine Fahrt, das ihn selbst und die Mehrzahl seiner Krieger an Bord hatte, und bereitete die Wende vor, um sein schwächeres Begleitschiff zu verteidigen.

Aldis´ Sohn Kolbrand, der neben Freydis stand, zog sein Schwert. »Am besten tun wir so, als hätten wir keine Frauen an Bord«, sagte er zu ihr und seiner Schwester Dota. »Verkriecht euch unter die Bänke.« Er packte Dota am Ellbogen und schob sie darunter, dann warf er ein paar leere Säcke über sie. Dota ergriff Freydis´ Hand. Es wurde heiß in ihrem Versteck, während sie dort verharrten. Dotas Atem ging keuchend, und Freydis kniff die Augen fest zusammen, um nicht wie Dota in Panik zu verfallen.

Das angreifende Schiff krachte gegen ihres, und eine Stimme rief herüber: »Wenn ihr nicht flieht, werden wir euch gegenüber Gnade walten lassen.«

Jetzt, wo Freydis den Horizont nicht sehen konnte, verschlimmerte sich ihre Übelkeit. Sie versuchte ihre missliche Lage aus der Ferne zu betrachten, so wie sie es immer tat, wenn sie unter Aufsicht ihrer Tante Alfrith eine Wunde nähte. Beim Anblick von Blut und Fleisch drehte sich ihr der Magen um, wenn sie mit gleichmäßigen Stichen die Haut zusammenzog und die Wunde schloss. Sie streichelte Dotas kaltschweißige Hand. Ein Schiff gegen zwei. Aldi und seine Männer waren im Vorteil, nicht die Angreifer.

Etwas Schweres landete auf der Planke über Freydis´ Kopf. Sie drehte sich um und spürte, wie die Spitze eines Enterhakens, der durch die Bank gedrungen war, ihre Kopfhaut aufschürfte. Das Schiff schaukelte, als die Angreifer die Boote aneinanderzogen, damit sie an Bord springen konnten. Dota begann zu wimmern, verstummte aber, als Freydis wieder ihre Hand drückte.

Das Schiff schaukelte erneut, als die Stiefel der Männer aufs Deck polterten. Von ihrem Versteck aus konnte Freydis nicht viel sehen; Füße kamen in ihr Blickfeld und verschwanden wieder. Sie hörte einen Mann aufschreien, und ein Körper stürzte in den Raum zwischen den Bänken, seine toten Augen starrten sie an, und Blut floss quer übers Deck zu ihr hin.

»Wir sind König Haralds Männer«, schrie der Schiffsführer. »Ihr dürft uns nicht angreifen.«

»Das sagen Plünderer immer«, erwiderte ein junger Mann in vertrauter, wohlklingender Stimme. »Wir sind König Haralds Männer und König Ragnvalds.«

»Das war Aldis Sohn Kolbrand, den euer Riese getötet hat«, schrie der Schiffsführer zurück, und seine Stimme war schrill vor Panik. »Dafür werdet ihr alle sterben.«

Freydis versuchte, den Kloß im Hals herunterzuschlucken, denn die Furcht schnürte ihr die Kehle zu. Dota begann wieder ängstlich zu wimmern. Freydis holte tief Luft, streichelte ihre Hand und versuchte, sie damit zu beruhigen, aber welchen Trost hatte sie zu bieten? Ihr Bruder Kolbrand war tot. Er hatte nie viel Zeit für Freydis gehabt, war aber seiner Schwester zugetan gewesen und hatte ein fröhliches Gemüt gehabt. Dotas leises Weinen war das Einzige, was Freydis vor Panik bewahrte. Dota brauchte sie, um ruhig zu bleiben.

Der...
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Linnea Hartsuyker wuchs in den Wäldern von Ithaca, New York auf und studierte später an der Cornell University und der New York University. Sie hat sich intensiv mit der Geschichte Haralds I. von Norwegen beschäftigt, seit sie durch Recherchen in historischen Kirchenbüchern erfahren hat, dass er zu den Vorfahren ihrer Familie zählt. Sie lebt als freie Autorin mit ihrem Mann in New York City.