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Der Prinz der Schmerzen

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
148 Seiten
Deutsch
beBEYONDerschienen am14.11.20171. Aufl. 2017
Unsere drei Helden Wydrin, Sebastian und Frith müssen den Schrecken bekämpfen, den sie auf die Welt gelassen haben. Lord Frith hat eine uralte Magie zum Leben erweckt, die ihrer aller Rettung sein kann. Doch er hat noch nicht gelernt, sie zu beherrschen. Derweil ruft Wydrins unbesonnene Art eine Horde tödlicher Piraten auf den Plan. Und Sebastian versteht nur langsam, dass ein echter Sieg nur mit einem persönlichen Opfer errungen werden kann. Die Fantasy-Reihe 'Von Göttern und Drachen' von Jen Williams umfasst die folgenden vier Bände: Der Geist der Zitadelle - Band 1 Die Geschwister des Nebels - Band 2 Der Prinz der Schmerzen - Band 3 Die Klinge aus Asche - Band 4mehr

Produkt

KlappentextUnsere drei Helden Wydrin, Sebastian und Frith müssen den Schrecken bekämpfen, den sie auf die Welt gelassen haben. Lord Frith hat eine uralte Magie zum Leben erweckt, die ihrer aller Rettung sein kann. Doch er hat noch nicht gelernt, sie zu beherrschen. Derweil ruft Wydrins unbesonnene Art eine Horde tödlicher Piraten auf den Plan. Und Sebastian versteht nur langsam, dass ein echter Sieg nur mit einem persönlichen Opfer errungen werden kann. Die Fantasy-Reihe 'Von Göttern und Drachen' von Jen Williams umfasst die folgenden vier Bände: Der Geist der Zitadelle - Band 1 Die Geschwister des Nebels - Band 2 Der Prinz der Schmerzen - Band 3 Die Klinge aus Asche - Band 4
Details
Weitere ISBN/GTIN9783732543892
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Verlag
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum14.11.2017
Auflage1. Aufl. 2017
Reihen-Nr.3
Seiten148 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2420526
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
4

Das kleine Boot kroch durch den wabernden Nebel. Gelegentlich erschien ein gezackter schwarzer Felsen, wurde aber wieder verschluckt, was wenigstens ein Hinweis auf die Inseln war, die wie ein Omen in einem Albtraum versteckt waren. Der Kapitän lenkte vorsichtig, und seine Augen suchten immerzu den Nebel nach verborgenen Hindernissen ab. Er war auf den Nirgendinseln geboren worden, hatte blasse Haut und Haar, dass so blond war, dass man es fast weiß nennen konnte, aber selbst die Menschen, die auf den geheimnisvollen Inseln ihr ganzes Leben verbracht hatten, misstrauten dem Gewässer von Wittenfarn. Es sei ein verwunschener Ort, sagten sie.

Genau genommen wiederholten sie es derart oft, dass Frith langsam genug davon hatte. Sein Führer, noch ein Einwohner der Nirgendinseln namens Jeen, saß auf Deck und stopfte seine Pfeife. Frith trat zu ihm. »Wie weit noch?«

Jeen sah in den weißen, konturlosen Himmel und zuckte mit den Schultern. Sein Haar war dunkler als das des Kapitäns, auch wenn Frith vermutete, dass das hauptsächlich daran lag, dass es länger keine Seife und Wasser gesehen hatte. »Solange nötig ist, mein Lord«, sagte er und blinzelte zu Frith hoch. Sein schwaches Kinn wurde teilweise von einem fleckigen Bart bedeckt. »Nach Wittenfarn kann man nicht einfach rasen. So bringt man sich nur auf den Meeresboden.«

Frith seufzte und sah zum Bug, wo der Kapitän stand und aufs Wasser blickte. Die Galionsfigur des Boots bildete ein grässliches Monster mit Tentakeln ab. Jeen hatte ihm gesagt, sie solle die ruhelosen Geister verjagen, was für Friths Geschmack etwas melodramatisch klang, aber wenigstens sah der Kapitän aus, als wüsste er, was er tat.

Man konnte den Menschen der Nirgendinseln auch kaum verübeln, dass sie an Geister und Ghule glaubten. Frith sah in die wabernde Helligkeit und runzelte die Stirn. Er war vor etwa vierzehn Tagen in dem Teil der Inseln angekommen, wo die meisten Leute lebten, und selbst das war ein trostloser, nervtötender Ort gewesen. Der Sand war schwarz und der Felsen glasig, er warf das Licht in seltsamen Mustern zurück, während sich die grauen und braunen Gebäude, die die Menschen zusammengeschustert hatten, verzweifelt aneinanderzuklammern schienen. Ein Boot und einen Führer zu finden, der ihn nach Wittenfarn bringen würde, hatte sich als außergewöhnlich schwierig erwiesen. Er war von Taverne zu Taverne gelaufen, hatte grässliche Gerüche und den Tabak- und Pulvergestank ertragen, der in jeder Herberge geraucht wurde, und immer höflich nach Hilfe gefragt, aber immer die gleichen Antworten erhalten: Misstrauen, verwirrte Blicke oder unverblümte Wut. Schließlich, wie es immer in solchen Fällen war, wanderte die Nachricht von einem Mann mit viel Geld in der Stadt herum und landete in den richtigen Ohren, und so war Jeen bei ihm aufgetaucht. Für den Preis von vielen dicken Tabakziegeln hatte der dreckige Mann Frith alles über Wittenfarn erzählt, was er wusste.

Und nun war er auch sein Führer.

»Dieser Jolnir ist es, mit dem ich reden muss?«

Jeen nickte fröhlich, sichtlich erfreut, über ein Thema zu reden, das er schon ausführlich behandelt hatte. »Wenn du etwas über die alten Magier wissen willst, die auf der Insel gelebt haben, wenn du was über die erfahren willst, dann ist Jolnir dein Mann. Mystiker. Er ist ein mystischer Mann, klar?« Jeen nahm eine Prise braunen Tabak und hielt ihn unter seine Nase. »Es gibt auf der Insel natürlich noch andere Mystiker - nicht mehr viele, weil es so ein ungemütlicher Ort zum Leben ist, klar -, aber jeder weiß, dass Jolnir der wahre Experte ist. Jeder weiß das.«

Ich nicht, dachte Frith und widerstand der Versuchung, auf Jeens Pfeife zu treten. »Ich muss mehr als nur Geschichten hören«, sagte Frith streng. »Ich muss Details erfahren. Ich muss etwas über die Sprache wissen, die sie verwendet haben.«

Jeen steckte die Pfeife in seinen Mund. Ein paar Züge später nickte er zufrieden. »Das haben die studiert, oder? Jolnir ist der größte Studierer von diesem Kram. Jeder weiß das.«

Das war wenigstens ein Anfang. Wenn er erst einmal die Worte der Macht von diesem Jolnir erfahren hatte, wäre er in der Lage, die Macht der Magier zu kontrollieren und konnte Rache an Fane und Lady Bethan nehmen. Frith sah auf seine Hände hinab, fürchtete halb, dass wieder das helle, grüne Feuer an ihnen auftauchen würde. Auf der langen Reise von Litvania zu den Nirgendinseln waren die Kräfte noch launischer geworden, brachen in allen Farben aus ihm heraus, wenn es am wenigsten passte, ja sogar gefährlich war. Er konnte sie kaum noch verbergen.

»Und weißt du, wo ich diesen Jolnir -«

Von vorne war ein Ruf zu hören, gefolgt von der leisen Antwort der Mannschaft. Frith glaube, ein paar gemurmelte Gebete zu vernehmen.

»Wir sind wohl da«, sagte Jeen und deutete nach vorn. Jede Fröhlichkeit war aus seiner Stimme verschwunden.

Frith blickte in die Richtung, in die er wies, und machte einen Schritt nach hinten. Eine gewaltige, monströse Gestalt ragte aus dem Nebel auf. Sie war dunkel und schartig, hielt die Arme seitlich mit ausgestreckten Fingern, als wollte sie das Boot greifen.

»Und was«, sagte er und versuchte, seine Stimme ruhig zu halten, »soll das sein?«

»Ein Magier, mein Lord.«

Es war ein Mann, erkannte Frith, und er war groß wie ein Turm, sicher sechzig Schritte hoch, also wäre Riese wohl die treffendere Bezeichnung, und er war aus dem gleichen glasigen Felsen hergestellt, den Frith sonst überall auf den Inseln gesehen hatte. Das Gesicht war eine Ansammlung harter Linien und tiefer Schatten, und es kamen lange, gerade Linien aus den ausgestreckten Händen. Frith wusste nicht, was sie darstellen sollten. Seile? Angedeutete Wasserflüsse? Hinter der riesigen Statue konnte Frith kleine dunkle Hügel ausmachen, auf denen hier und dort kleine Bäume standen oder Nebelschwaden wie nervöse Geister über das Land zogen. Er konnte keine Anzeichen von Zivilisation erkennen oder einen Hinweis, dass dort überhaupt jemand lebte. Wittenfarn, verwunschene Insel der Mystiker. Für Frith sah es aus wie ein großartiger Ort, wo man jemanden aussetzen und all seinen Besitz stehlen konnte.

»Dann komm, mein Lord«, sagte Jeen. Sein Gesicht war milchweiß geworden, wodurch sein Bart wie Dreckklumpen in seinem Gesicht wirkte. »Je früher wir Jolnir finden, desto glücklicher sind wir alle, oder?«

Der Kapitän ließ sie an der Küste eiliger ab, als Frith für nötig hielt. Das kleine Boot glitt eilig zurück übers silbrige Meer und verschmolz bald mit dem geisterhaften Nebel.

»Sollte er nicht auf dich warten?«, fragte Frith.

»Nee, der bleibt nicht an dieser Küste, mein Lord«, sagte Jeen. »Das Wetter ist zu, ähm, wechselhaft. Ich gebe ihm mit einem Feuer ein Signal, sobald es nötig ist.«

Frith nickte und zog den Umhang aus Bärenfell an seinen Schultern etwas enger. Der Strand sah jämmerlich aus, nur schwarzer Sand und zerklüftete Felsen und sonst fast nichts. Die Statue des Magiers erhob sich zu ihrer Rechten. Frith war von ihr angewidert. Als er zu dem brutalen Gesicht hinaufschaute, erinnerte er sich an die flüsternden Stimmen im See unter der Zitadelle, wie sie ihn verhöhnt und gequält hatten. Der Mann, den diese Statue abbildete, konnte eine von ihnen gewesen sein.

Er wandte ihr den Rücken zu und schaute zu den steinigen Hügeln im Inneren der Insel. Der Himmel war immer noch hell und konturlos, aber er wusste, dass es nicht ewig Tageslicht geben würde.

»Also gehen wir.«

Sie liefen eilig, und keinem von beiden gefiel es, den Schatten der Statue hinter sich zu fühlen. Frith hatte den seltsamen Eindruck, jemand würde sie beobachten. Ein paar schwarze Vögel erhoben sich von einem Hügel in der Nähe, kamen erst in ihre Richtung und verschwanden dann wieder. Frith bemerkte, dass Jeen sie genau im Auge behielt. »Weißt du noch etwas über die Statue?«

Jeen erschrak, wandte den Blick von den Hügeln ab. Weiter vorne konnte Frith einige Vertiefungen im Felsen ausmachen, wo sich Wasser gesammelt hatte. Es gab viele dieser Becken, und einige schienen leicht zu dampfen.

»Nein, Mein Lord, ich nicht. Dein Jolnir wird alles darüber wissen, ja.« Seine Stimmung schien sich etwas aufzuhellen. »Ich weiß aber, dass es drei weitere von ihnen gibt! An den anderen drei Seiten der Insel. Nord, Süd, Ost und West.«

Frith blickte sich um, doch die Insel war zu tief im Nebel versunken, als dass er ein Zeichen der anderen Statuen ausmachen konnte.

»Das war die westliche Statue«, sagte er in der Hoffnung, noch mehr zu erfahren, aber Jeen schwieg.

Sie erreichten eines der Becken. Jeen lief herum, während Frith stehen blieb, um ins Wasser zu schauen. Es war milchig, und Dampf kräuselte sich auf der Oberfläche. Kleine blasse Umrisse bewegten sich darin, dessen war er sich sicher. Konnten Fische in so einer Umgebung überleben? Waren die Becken tiefer, als sie aussahen?

Von weiter vorne war ein schriller Schrei zu hören. Die schwarzen Vögel waren zurückgekehrt. Einige von ihnen waren auf einem der krummen Bäume gelandet, die in die Landschaft verstreut waren, und Frith sah mit an, wie Jeen einen großen Bogen darum machte. Die Vögel waren nicht sonderlich furchteinflößend - eine Art verlotterte Krähen mit krummen lila Klauen und gelbschwarzen Augen -, sondern wirkten wie ganz normale Lebewesen. Frith beeilte sich, zu seinem Führer aufzuschließen, und bemerkte, dass die Vögel die Köpfe drehten und ihnen hinterherschauten.

»Ein seltsames Land«, sagte er.

Jeen nickte, ohne ihn anzublicken. Er schwitzte ein wenig, und das schmierige Haar klebte ihm an der Stirn. »Es gibt viele Geschichten über diesen Ort,...
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