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Der Geist der Zitadelle

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
110 Seiten
Deutsch
beBEYONDerschienen am17.10.20171. Aufl. 2017
Um die Zitadelle im Herzen von Creos ranken sich viele Gerüchte. Sie soll verflucht sein, so raunt man sich zu - das Gefängnis der alten Magier. Wer verrückt genug ist, sie zu betreten, ist für immer verloren. Doch ein bisschen Verrücktheit kann nicht schaden, denken sich die geübte Diebin Wydrin und der Söldner Sebastian, als ein mysteriöser Auftraggeber eine horrende Summe bietet, um die Geheimnisse der Zitadelle zu erkunden. Zu verlockend ist die Aussicht auf Reichtum, Abenteuer und die eine oder andere Geschichte, die sie hinterher bei Trinkgelagen in der Taverne zum Besten geben können. Bald stellt sich jedoch heraus, dass in Gerüchten immer auch Wahrheiten und in den Tiefen verfluchter Zitadellen oftmals Gefahren schlummern - und an beidem sollte man nicht rütteln. Die Fantasy-Reihe 'Von Göttern und Drachen' von Jen Williams umfasst die folgenden vier Bände: Von Göttern und Drachen Band 1 - Der Geist der Zitadelle. Von Göttern und Drachen Band 2 - Die Geschwister des Nebels. Von Göttern und Drachen Band 3 - Der Prinz der Schmerzen. Von Göttern und Drachen Band 4 - Die Klinge aus Asche.mehr

Produkt

KlappentextUm die Zitadelle im Herzen von Creos ranken sich viele Gerüchte. Sie soll verflucht sein, so raunt man sich zu - das Gefängnis der alten Magier. Wer verrückt genug ist, sie zu betreten, ist für immer verloren. Doch ein bisschen Verrücktheit kann nicht schaden, denken sich die geübte Diebin Wydrin und der Söldner Sebastian, als ein mysteriöser Auftraggeber eine horrende Summe bietet, um die Geheimnisse der Zitadelle zu erkunden. Zu verlockend ist die Aussicht auf Reichtum, Abenteuer und die eine oder andere Geschichte, die sie hinterher bei Trinkgelagen in der Taverne zum Besten geben können. Bald stellt sich jedoch heraus, dass in Gerüchten immer auch Wahrheiten und in den Tiefen verfluchter Zitadellen oftmals Gefahren schlummern - und an beidem sollte man nicht rütteln. Die Fantasy-Reihe 'Von Göttern und Drachen' von Jen Williams umfasst die folgenden vier Bände: Von Göttern und Drachen Band 1 - Der Geist der Zitadelle. Von Göttern und Drachen Band 2 - Die Geschwister des Nebels. Von Göttern und Drachen Band 3 - Der Prinz der Schmerzen. Von Göttern und Drachen Band 4 - Die Klinge aus Asche.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783732543434
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Verlag
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum17.10.2017
Auflage1. Aufl. 2017
Reihen-Nr.1
Seiten110 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2420527
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
2

»Wir schreiten hier vorsichtig aus, Meister.«

Gallo blickte von der Karte auf. Sein Führer strich mit den Fingerspitzen über die roten Granitwände, schnupperte und schaute finster drein, als wäre er in etwas Unschönes getreten.

»Wirklich? Hier ist nichts eingezeichnet.« Gallo wedelte mit der Karte in seine Richtung. »Und ich würde es wirklich bevorzugen, wenn du mich nicht Meister nennen würdest, Chednit. Ich bin dein Auftraggeber, nicht dein Gebieter. Wir sind sozusagen Partner!«

Chednit blickte ihn mit seinen nicht zusammenpassenden Augen an. Eines war so braun wie eine Nuss und misstrauisch zusammengekniffen, das andere war künstlich - eine grüne Jadekugel mit einer eingeritzten silbernen Pupille, die sich in der Augenhöhle drehte.

»Du vertraust der Karte?«

»Wir haben sonst nichts, an das wir uns halten könnten. Außerdem habe ich sie ja nicht einem der grinsenden Scharlatane abgekauft, die wir in der Stadt gesehen haben. Sicher steht irgendwo in Krete ein kleines Haus, in dem Hunderte ausgehungerter Kinder Karten der Zitadelle fälschen. Die hier stammt aus den Ruinen eines Tempels in Relios und wurde direkt unter den Augen der Plappernden Männer gestohlen.« Gallo schwieg, um seine Worte wirken zu lassen, denn auf diese Leistung war er immer noch stolz.

»Wie Ihr meint, Meister.«

Gallo warf einen Blick in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Er konnte noch die letzten Sonnenstrahlen über der Wüste sehen, die den entfernten Durchgang wie ein Fenster voll Gold erscheinen ließen. Sie waren vorsichtig eine Steintreppe heruntergekommen, hatten jeden Schritt in ängstlicher Erwartung von Fallen, Schlangen und Skorpionen gemacht. Es hieß, dass die verwünschte Zitadelle tausend Möglichkeiten beherbergte, wie man zu Tode kommen konnte, eine schrecklicher als die andere. Vor ihnen befand sich eine Kammer aus grauem Stein. Es war etwas kälter, als sie erwartet hatten, aber bislang war ihnen nichts Schlimmes widerfahren. Weiter vorne befanden sich drei in Dunkelheit gehüllte Durchgänge.

»Wovor hast du Angst?«

Sein Führer schaute zu ihm und schüttelte den Kopf. »Ich glaube, ich höre was. Immer wieder ertönt ein Rumpeln, ein Seufzen.«

»Wirklich?« Gallo verharrte reglos und lauschte, hörte aber nur das Rauschen des Winds, der weit über ihnen durch das Tor blies, und das Geräusch seines eigenen Atems. So hoch über Krete war es nicht einmal möglich, etwas aus der Stadt zu hören, denn die alten Steine ließen kein Geräusch durchdringen. Unvermittelt lachte er auf und schlug Chednit herzlich auf den Rücken. Der Führer zuckte zusammen.

»Schau uns an! Wir sind gerade mal ins erste Geschoss der Zitadelle gekommen und erschrecken uns jetzt schon bei jedem Geräusch, sind nervös wie Mäuse. Gehen wir weiter.« Gallo sah auf die Karte und nickte zu dem Durchgang hinten rechts. »Wir nehmen den.«

»Wie Ihr meint, Meister.«

In der nächsten Kammer stießen sie auf eine schmale Treppe, die nach unten führte. Das Licht von Chednits Fackel erleuchtete nur die ersten Stufen, die weiteren wurden von der Dunkelheit verschlungen.

»Wir sollten noch eine Fackel entzünden, Meister.«

»Ich habe lieber die Hände frei.« Gallo tätschelte die Schwertscheide an seiner Hüfte.

»Mir gefällt das nicht.« Chednit sah in die Dunkelheit, und sein ledriges altes Gesicht lag in tausend kleinen Falten. Das Licht der Fackel tanzte auf seinem Jadeauge, und es glühte in der Dunkelheit, als wäre es das einer Katze. »Wir hätten auf Euren Freund warten sollen. Noch ein Schwert, ja, das wäre weise gewesen. Wir können noch zurückgehen und in Krete auf ihn warten.«

Ungeduldig schüttelte Gallo den Kopf.

»Ich könnte mein ganzes Leben damit verschwenden, auf Sebastian zu warten, während die Zitadelle hier mit all ihren unentdeckten Geheimnissen steht. Außerdem haben wir die Wachen längst bestochen.« Es hatte einmal eine Zeit gegeben, da wäre sein Freund der Erste gewesen, der die Stufen in die Zitadelle hinabstieg, mit einem wilden Glühen in den Augen und seinem Schwert in der Hand, aber inzwischen wartete er lieber ab und, schlimmer noch, redete von Ehre. Einem echten Abenteurer drehte sich da der Magen um. »Schau, wenn du dich dann besser fühlst, schreitet meine Klinge voran.« Er zog sein Schwert und schenkte Chednit ein besonders beruhigendes Lächeln. »Bleib dicht hinter mir. Wir brauchen alles Licht, das deine Fackel verströmt.«

Sie stiegen die Treppe hinab. Gallo ging voraus, Chednit folgte ihm, hielt dabei die Fackel hoch über dem Kopf. Der Durchgang war schmal, die Stufen uneben. Gallo strich mit der freien Hand über die Steine, und an seinen Fingerspitzen blieb etwas grüner Schleim zurück. Vor ihnen erstreckte sich Dunkelheit, so tief und allumfassend, wie er es nie zuvor gesehen hatte. Als wäre sie ein festes Gebilde, und er müsste fürchten, gegen sie zu prallen, wenn er zu schnell lief. Ihre Schritte wurden als seltsame Echos zurückgeworfen, als würden sie sich erst entfernen und dann erst schneller, dann langsamer zurückzukehren. Nach ein paar weiteren Schritten knackten seine Ohren.

»Dies ist fürwahr ein dunkler Ort«, sagte Gallo. Er wollte sprechen, um diese beunruhigenden Echos zu übertönen, aber seine Stimme klang selbst in seinen eigenen Ohren angestrengt und schwächlich. »Sebastian würde das überhaupt nicht gefallen. Er hat lieber endlosen Himmel und seine Berge um sich.«

»Wie Ihr meint, Meister.« Chednit klang, als wären Sebastians Berge für ihn so spannend wie der Hintern eines Esels, und Gallo konnte es ihm nicht übel nehmen. Aber er konnte auch nicht mit dem Reden aufhören.

»Kennst du Ynnsmouth, Chednit? Ein seltsamer Ort. Dort verehren sie ihre Berge als Götter, und es gibt geheime Schreine, die nur die Ritter von Ynnsmouth finden können. Sebastian hat mir versprochen, mich zu einem zu bringen, obwohl das verboten ist.«

Plötzlich war Gallo von der Gewissheit erfüllt, dass er niemals den Schrein in den Bergen sehen würde - ja sogar, dass er niemals wieder Tageslicht erblicken würde. Dieser Gedanke lähmte seine Zunge und zog seinen ganzen Brustkorb auf nie erlebte Weise zusammen. Er räusperte sich, sagte aber nichts weiter. Schweigend gingen sie weiter.

Immer tiefer stiegen sie hinab, ohne dass sich die Beschaffenheit der Treppe oder der Wände änderten. Sie gingen so lange, dass Gallo sich zu fragen begann, ob das eine der sagenumwobenen Fallen der Zitadelle sein könnte ⦠eine, die so raffiniert und einfach war, dass man jahrelang immer weiterlief, bis man irgendwann alt und tattrig war. Gallo war stolz auf den Zustand seines Körpers - als er die Karte von den Plappernden Männern gestohlen hatte, war er von ihnen fortgelaufen und dabei kaum ins Schwitzen geraten -, aber nun sammelte sich der Schweiß an seinen Brauen, und seine Beine schmerzten.

Ein leises Rascheln über ihm ließ ihn stehen bleiben. Es erinnerte ihn an das Geräusch, das die Seile verursachten, wenn am Hafen ein Schiff ablegte - ein Rupfen und Schleifen über gesplittertes Holz. Er schaute hoch, aber Chednits Fackel warf nur einen schwachen Schein an die Decke.

»Was war das?«, fragte er, und kurzzeitig war die Neugier stärker als seine Angst. »Kannst du etwas sehen?«

Eine Bewegung war zu erahnen, gefolgt von einem markerschütternden Schrei hinter ihm. Gallo wirbelte herum und konnte gerade noch sehen, wie Chednits Beine in der Höhe verschwanden, als sein Körper zur dunklen Decke hochgerissen wurde. Wie die meisten Männer, die ihr Schwert gegen Bezahlung schwangen, war Gallo flink wie eine Katze. Seine Hand schoss vor und packte den Stiefel des Führers.

»Helft mir! Helft mir!«, rief Chednit aus. Die Fackel fiel auf die Treppe, und Rauch stob auf. Was auch immer ihn gepackt hatte, war erschreckend stark. Gallo zerrte an Chednits Stiefel, doch der Zug zur Decke wurde nur stärker, sodass er fast mit seinem unglückseligen Führer in die Höhe stieg. Er wollte sein Schwert fallen lassen, um mit beiden Händen zuzupacken, doch seine Hand weigerte sich.

»Chednit!«

Mit einem Mal war der Stiefel verschwunden, und Chednit verschmolz mit einer dunklen Nische in der Decke. Gallo hob sein Schwert, als sein Führer aus der Dunkelheit aufschrie, wieder und wieder. Sanfter, warmer Nieselregen tropfte auf sein nach oben gerichtetes Gesicht, und etwas Kleines, Rundes fiel an seiner Nase vorbei, landete klirrend auf den Steinstufen und verschwand in der Schwärze unter ihm. Im flackernden Licht von Chednits Fackel hatte er es nur kurz sehen können, aber er hatte das Jadeauge mit der silbernen Pupille erkannt, das nun am Boden der endlosen Stufen landen würde.

Das Ganze hatte nicht mehr als ein paar Herzschläge gedauert. Gallo nahm die Fackel und blies sie an, um das Feuer wieder zu entfachen, bemerkte erst jetzt das klebrige Blut daran. Als das Licht wieder heller war, hob er sie über den Kopf, befürchtete halb, Chednits grinsende Leiche flach an der Decke zu sehen, mit Löchern in seinem Gesicht, da, wo die Augen sein sollten ⦠doch da war nichts. Dort waren nur die gleichen grauen Steine mit dem grünen Schleim, und von seinem Führer gab es keine Spur. Gallo schluckte schwer und verstärkte den Griff um das Schwert.

»Dieser Ort ist verflucht«, entfuhr es ihm. Als sein Schreck nachließ, wurde er von schwarzem Zorn erfüllt. Wie konnte es jemand wagen, seinen Führer zu töten? Es war unannehmbar, dass er einen solchen Verlust schon zu Beginn seines Abenteuers erleiden sollte. Sebastian würde unausstehlich sein. »Wie widerwärtig es ist, von oben einen unbewaffneten Mann anzugreifen.«

»Möchtest du mir lieber von Angesicht zu...
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