Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Zwergenaufstand

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
248 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am04.02.20151. Auflage
150 Jahre Tratschen. Das muss gefeiert werden! Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren und wie bestellt kommt ein Wanderzirkus in den Ort. Alles scheint perfekt, bis ein Unwetter losbricht und alles gehörig durcheinanderwürfelt. Ein toter Zirkusdirektor, dessen Leiche verschwindet, mehrere Kleinwüchsige, die behaupten den Mann ermordet zu haben, eine Gruppe verschwundener Kinder und ein entlaufener Löwe verlangen Bezirksinspektor Strobel einiges ab.

1967 in Wien geboren, verbrachte der Autor die ersten dreizehn Jahre seines Lebens in der Großstadt bevor die Familie in die niederösterreichische Provinz zog. Nach dem Schulabschluss arbeitete er zunächst als Kellner. Danach wechselte er zur Gendarmerie und verbrachte die ersten Jahre im niederösterreichischen Weinviertel, bevor er vor acht Jahren zum Landeskriminalamt wechselte. Bis zum Jahr 2009 verrichtete er seinen Dienst weiter in Niederösterreich. Seit Mai 2009 lebt er zusammen mit seiner Lebensgefährtin in Salzburg. Bei ?Zwergenaufstand? handelt es sich nach ?Dorftratsch?, ?Saukalt? und ?Fingerspitzengefühl? um den vierten Roman des Autors.
mehr
Verfügbare Formate
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR9,99

Produkt

Klappentext150 Jahre Tratschen. Das muss gefeiert werden! Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren und wie bestellt kommt ein Wanderzirkus in den Ort. Alles scheint perfekt, bis ein Unwetter losbricht und alles gehörig durcheinanderwürfelt. Ein toter Zirkusdirektor, dessen Leiche verschwindet, mehrere Kleinwüchsige, die behaupten den Mann ermordet zu haben, eine Gruppe verschwundener Kinder und ein entlaufener Löwe verlangen Bezirksinspektor Strobel einiges ab.

1967 in Wien geboren, verbrachte der Autor die ersten dreizehn Jahre seines Lebens in der Großstadt bevor die Familie in die niederösterreichische Provinz zog. Nach dem Schulabschluss arbeitete er zunächst als Kellner. Danach wechselte er zur Gendarmerie und verbrachte die ersten Jahre im niederösterreichischen Weinviertel, bevor er vor acht Jahren zum Landeskriminalamt wechselte. Bis zum Jahr 2009 verrichtete er seinen Dienst weiter in Niederösterreich. Seit Mai 2009 lebt er zusammen mit seiner Lebensgefährtin in Salzburg. Bei ?Zwergenaufstand? handelt es sich nach ?Dorftratsch?, ?Saukalt? und ?Fingerspitzengefühl? um den vierten Roman des Autors.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839246146
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum04.02.2015
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.4
Seiten248 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2430478
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

17. Kapitel

Zum Glück vom Strobel hatten die Kollegen von der Nachbardienststelle sich gleich auf den Weg gemacht, um nach dem Rechten zu sehen, als sie nach dem Unwetter vergeblich versucht hatten in Tratschen anzurufen. Und auch der Herr Major im entfernten Hollabrunn hatte, obwohl die Stadt kaum etwas von dem Sommergewitter abbekommen hatte, aus einem Gefühl heraus zwei Streifen losgeschickt, um seinen Bezirk zu erkunden. Von daher blieben er und der Berti mit ihrem Haufen an Problemen nicht allzu lange allein. Zwar immer noch lange genug, um gehörig die Nerven wegzuschmeißen, aber nicht lange genug, um vollends auszuflippen. Jetzt denkst du vielleicht, die zwei waren Weicheier oder so, aber das waren sie nicht. Es war nur wahnsinnig viel auf einmal. Fünf Kinder weg, eine Leiche mit einem Säbel im Rücken, was ja, oberflächlich betrachtet, eher nicht nach einem Unglücksfall aussah, einem grinsenden Totenschädel, der, wenngleich auch ziemlich sicher schon länger tot, ebenfalls zu irgendjemandem gehören musste, der das Zeitliche gesegnet hatte. Sei es nun gewaltsam oder auch nicht. Eine ziemlich arg in Mitleidenschaft gezogene Dienststelle, ein verschüttetes Auto, haufenweise Überschwemmungen im Ort und ein kaputtes Telefonnetz. Um nur die wichtigsten Dinge aufzuzählen. Zum besseren Verständnis quasi. Ja stell es dir halt einfach einmal vor. Zuerst zwei Tage lang gar nichts. Nicht ein einziger Anruf. Und dann auf einmal Weltuntergang mit allen Schikanen. Da hat es den beiden Ordnungshütern natürlich ein bisschen den Vogel rausgehauen. Obwohl sie von der Totenschädelsache in dem Moment noch gar nichts wussten. Da wäre trotzdem noch nicht einmal James Bond cool geblieben. Oder? Ich für meinen Teil finde das jedenfalls nachvollziehbar. Aber wie auch immer. Jedenfalls hat der Strobel sich wirklich ernsthaft bemüht, dem sehr schnell sprechenden Gutsverwalter genau zuzuhören, um in Erfahrung zu bringen, was genau den Mann so in Aufregung versetzt hatte. Derweil starrte der Berti mit weit offenem Mund auf die Hinterseite der Dienststelle. Vor allem das Blaulicht, das sich deutlich vom Braun des Hintergrundes abhob, hatte es ihm angetan. Zudem bewegte ihn der Gedanke, wer wohl den ganzen Dreck aus dem Haus schaufeln sollte. Fast bereute er, schon zwei Kopfschmerztabletten genommen zu haben. Zu gern hätte er jetzt eine gehabt. Nur so. Zur Beruhigung. Zugleich war er aber auch heilfroh, dass sein eigenes Haus keinen Schaden genommen hatte. Abgesehen vielleicht von den Rosen im Vorgarten. Die waren hinüber. Genau wie der ihm so verhasste Schäferhund aus Porzellan, den seine Frau eines Tages, mit einem Blick der keinerlei Widerspruch duldete, neben die Haustür gestellt hatte. Glatter Kopfschuss durch großes Hagelkorn. Die halbe Rübe war weg. Dadurch war er seiner Meinung nach aber auch nicht hässlicher geworden. Und weil der Strobel mit dem Weinzierl beschäftigt war und der Berti nach außen hin nur blöd in der Gegend herumgestanden ist, als der Konrad Christian angefahren kam, hat der Feuerwehrkommandant die Geschichte vom herrenlosen Schädel halt zuerst dem Berti erzählt. Mit dem Ergebnis, dass der ihm das zuerst nicht abgekauft, sondern ihm die böse Absicht, ihn zu verarschen unterstellt hat. Ich bin überzeugt, dass der Berti von dieser Meinung auch keinen Millimeter abgewichen wäre, hätte der Christian den Schädel nicht ganz zufällig dabei gehabt. Ein ziemlich gruseliges Ding ist das gewesen. Ganz ohne Schneidezähne. Aber dafür mit Überresten von langem Haar in undefinierbarer Farbe auf dem Hinterkopf und einem Regenwurm in der linken Augenhöhle, der sich fröhlich rekelte. Keine gute Idee vom Wurm. Nicht, dass du jetzt denkst, der Berti hätte ihm was angetan. Nein. Überhaupt nicht. Der war viel zu geschockt, um überhaupt etwas zu tun. Nur seinen Magen versuchte er im Zaum zu halten. Der Konrad Christian war es, der das Tier mit völlig ausdrucksloser Mine aus der Augenhöhle zupfte und ein paar Meter weiter auf einen Erdhaufen legte. Danach ging er zum Berti, der stocksteif dastand und drückte ihm, mit dem Hinweis Wichtigeres zu tun zu haben als das hier, den Schädel in die Hand. »Der Fundort ist abgesperrt«, stellte er noch fest und weg war er wieder. Gendarm hin oder her, das war dem Berti zu viel. Angeekelt ließ er das gute Stück fallen und beobachtete, wie es auf den Strobel und den Weinzierl zurollte und, anfangs unbemerkt, genau zwischen ihnen liegen blieb. Mit dem Gesicht nach oben, Blick Richtung Schritt vom Strobel, wenn du so willst, und mit der spärlichen feuerroten Behaarung auf den Schuhen vom Weinzierl. Das sah so bizarr aus, dass es dem Berti ein Glucksen entlockte, das ein kleines bisschen irr klang und die Herren auf ihn aufmerksam machte. Der Strobel folgte seinem Blick und besah verwundert das Ding zu seinen Füßen. Der Weinzierl tat es ihm gleich, reagierte allerdings lange nicht so gelassen. Mit einem spitzen Schrei sprang er zurück und versuchte gleichzeitig, das Haar von seinem Schuhwerk zu bekommen. So ein kleines bisschen veitstanzmäßig sah das aus. Und obwohl so ein Skelettteil im Grunde gar nichts Witziges an sich hat, musste der Postenkommandant bei diesem Anblick grinsen. Zumindest bis er begriff, dass er es hier mit einem zusätzlichen Problem zu tun hatte. Da war dann schlagartig Schluss mit lustig. Bevor der Strobel allerdings nähere Auskünfte von seinem Mitarbeiter einholen konnte, erschienen zwei Streifenwagen mit zwei Feuerwehrfahrzeugen im Schlepptau auf der Bildfläche. Verstärkung, die dringend gebraucht wurde. Gar keine Frage. Den Feuerwehrleuten hat der Strobel gesagt, sie sollen sich über Funk mit dem Konrad Christian in Verbindung setzen. Die Besatzungen der beiden Gendarmerie-Autos ersuchte er, zwecks Bestandsaufnahme eine Runde durch den Ort zu drehen und dabei auch nach den vermissten Kindern Ausschau zu halten, da er mit dem Berti zu einem Mordfall müsse. Damit waren fürs Erste ein paar Probleme gelöst. Abgesehen vielleicht von der Frage, wie der Strobel und der Berti zum Tatort kommen sollten. Zu Fuß war es nämlich ein bisschen zu weit und der Weinzierl hatte angesichts des Totenschädels, den der Strobel jetzt übrigens ganz kommod aus seinem Bewusstsein strich, die Flucht ergriffen. Also ist der Strobel auf die glorreiche Idee gekommen, zum Wenger zu gehen und nachzuschauen, ob vielleicht jemand im Wirtshaus war, der ein Auto hatte und sie fahren konnte. Allerdings war die Gaststube leer. Bis auf den Wirt selbst, der dabei war, den Boden zu wischen, und grantig aufschaute, als der Strobel quer durch den Raum auf ihn zumarschierte.

»Nix besseres zu tun, als hier alles wieder zu verdrecken, Strobel?«, knurrte er und zeigte dabei vorwurfsvoll auf die schlammigen Schuhabdrücke, die der Gendarm bei jedem Schritt hinterließ.

»Wir brauchen dein Auto!«, kam der Strobel ohne Umschweife zur Sache, ohne auf die Frage einzugehen und handelte sich prompt eine Abfuhr ein.

»Träum weiter!«

»Aber es handelt sich um einen Notfall!«

Ziemlich ungerührt lehnte sich der Wenger auf seinen Besen und sah den Strobel an. Der begann sich zu wiederholen und sprach dabei immer lauter. Aber dem Wenger war der Notfall offensichtlich völlig wurscht. Er regte sich erst wieder, als der Strobel ihm mit hochrotem Gesicht nicht näher definierte Konsequenzen androhte.

»Na gut«, sagte er schließlich, »kommt s mit.«

Ohne eine Reaktion abzuwarten, ging er voran in Richtung Küche und Hintertür.

»Warum nicht gleich?«, motzte der Strobel und latschte, gefolgt vom Berti hinterher. Schnellen Schrittes überquerten die drei Männer den Hof. Der Wenger ging schnurstracks auf die Garage zu, öffnete das Tor und präsentierte den leeren Raum, der dahinter zum Vorschein kam.

»Bitte sehr!«, meinte er und machte eine einladende Handbewegung. Verständnislos glotze der Strobel in die fast leere Garage und der Berti kratzte sich am Kopf.

»Da ist ja gar kein Auto drin.«

»Scharfsinnig bemerkt, Herr Inspektor! Aber eine Alternative habe ich für euch.«

Sprach s und verschwand mit ein paar schnellen Schritten im Halbdunkel. Begleitet von deftigen Flüchen schepperte und rumpelte es gehörig. Dann krachte irgendetwas Schweres zu Boden und schlitterte auf das Tor zu. Und du glaubst nicht, was der Strobel und der Berti zu sehen bekamen, als der Gegenstand ins Licht rutschte. Ein ziemlich rostiges Tandem nämlich, das in seiner guten Zeit anscheinend einmal rosa gewesen war.

»So, da habt s euren fahrbaren Untersatz!«

Stellte der Wenger gereizt fest und pfefferte eine Luftpumpe hinterher.

»Vorn ist keine Luft drin.«

Damit drängte er sich an den verdutzten Beamten vorbei und ging in Richtung Haus. Der Strobel und der Berti konnten es nicht fassen und diskutierten kurz darüber, ob das tatsächlich dem Wenger sein Ernst sein konnte. Der Strobel kam aber schnell zu der Erkenntnis, dass sie diese Gespräche nicht wirklich weiterbrachten. Sie mussten so schnell wie möglich zum Tatort und konnten es sich im Moment nicht leisten, besonders wählerisch zu sein. Und, so dachte der Strobel, mit dem Tandem würden sie immer noch um einiges schneller sein als zu Fuß. Das sagte er dann auch seinem immer noch staunenden Kollegen und forderte ihn auf, das Ding samt Pumpe aus der Garage zu holen. Die lange Geschichte kurz erzählt ist, dass die Herren den Reifen mit vereinten Kräften aufpumpten und sich nach einigen Minuten auf den Weg zum Schloss machten. Der Berti vorn und der Strobel hinten. Ich meine, stell dir das einmal vor! Zwei Gendarmen in ihren mausgrauen Uniformen, die auf einem rosa Tandem mit viel Rost unter extrem lautem Gequietsche in Schlangenlinien durch den Ort radelten. Irgendwie ganz schön...

mehr

Autor

1967 in Wien geboren, verbrachte der Autor die ersten dreizehn Jahre seines Lebens in der Großstadt bevor die Familie in die niederösterreichische Provinz zog. Nach dem Schulabschluss arbeitete er zunächst als Kellner. Danach wechselte er zur Gendarmerie und verbrachte die ersten Jahre im niederösterreichischen Weinviertel, bevor er vor acht Jahren zum Landeskriminalamt wechselte. Bis zum Jahr 2009 verrichtete er seinen Dienst weiter in Niederösterreich. Seit Mai 2009 lebt er zusammen mit seiner Lebensgefährtin in Salzburg. Bei >ZwergenaufstandDorftratschSaukaltFingerspitzengefühl