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Aisha

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
560 Seiten
Deutsch
Kiepenheuer & Witsch GmbHerschienen am26.01.20181. Auflage
Mit »Aisha« zementiert Jesper Stein seinen Spitzenplatz am dänischen Krimihimmel Kommissar Axel Steen kommt nicht zur Ruhe. Kaum scheint etwas Normalität in sein Leben eingekehrt zu sein, da wird ein ehemaliger Mitarbeiter des dänischen Geheimdienstes PET brutal ermordet aufgefunden, und schon bald gibt es einen weiteren toten Ex-Kollegen. Axel nimmt die Ermittlungen auf und stößt auf einen groß angelegten Anti-Terror-Einsatz des PET vor einigen Jahren, der strengster Geheimhaltung unterlag. An diesem Einsatz waren seinerzeit nicht nur die beiden Opfer, sondern auch Steens Freundin Henriette und sein Rivale Jens Jessen beteiligt. Droht den beiden ebenfalls Gefahr? Und was hat es mit dem Mädchen Aisha auf sich, dessen Name in den alten Ermittlungsakten immer wieder auftaucht? »Spannend, unglaublich gut geschrieben und brillant geplotted. Kurz: Jesper Stein.« Berlingske Tidende

Jesper Stein ist Journalist und arbeitete als Kriminalreporter in Kopenhagen. 2008 erschien sein Bestseller über Bent Isager-Nielsen, den Leiter der Sektion 1, dem dänischen Pendant zum FBI. Das Buch erklärt u.a., warum Dänemark die weltweit höchste Aufklärungsrate bei Mordfällen aufweisen kann. Jesper Stein lebt in Nørrebro, ist verheiratet und hat zwei Kinder. »Aisha« ist sein vierter Roman um den Kommissar Axel Steen. Eine Verfilmung der ersten drei Bände ist in Planung. Jesper Stein ist mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet worden, zuletzt mit dem »Goldenen Lorbeer«, dem wichtigsten dänischen Literaturpreis.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR9,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextMit »Aisha« zementiert Jesper Stein seinen Spitzenplatz am dänischen Krimihimmel Kommissar Axel Steen kommt nicht zur Ruhe. Kaum scheint etwas Normalität in sein Leben eingekehrt zu sein, da wird ein ehemaliger Mitarbeiter des dänischen Geheimdienstes PET brutal ermordet aufgefunden, und schon bald gibt es einen weiteren toten Ex-Kollegen. Axel nimmt die Ermittlungen auf und stößt auf einen groß angelegten Anti-Terror-Einsatz des PET vor einigen Jahren, der strengster Geheimhaltung unterlag. An diesem Einsatz waren seinerzeit nicht nur die beiden Opfer, sondern auch Steens Freundin Henriette und sein Rivale Jens Jessen beteiligt. Droht den beiden ebenfalls Gefahr? Und was hat es mit dem Mädchen Aisha auf sich, dessen Name in den alten Ermittlungsakten immer wieder auftaucht? »Spannend, unglaublich gut geschrieben und brillant geplotted. Kurz: Jesper Stein.« Berlingske Tidende

Jesper Stein ist Journalist und arbeitete als Kriminalreporter in Kopenhagen. 2008 erschien sein Bestseller über Bent Isager-Nielsen, den Leiter der Sektion 1, dem dänischen Pendant zum FBI. Das Buch erklärt u.a., warum Dänemark die weltweit höchste Aufklärungsrate bei Mordfällen aufweisen kann. Jesper Stein lebt in Nørrebro, ist verheiratet und hat zwei Kinder. »Aisha« ist sein vierter Roman um den Kommissar Axel Steen. Eine Verfilmung der ersten drei Bände ist in Planung. Jesper Stein ist mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet worden, zuletzt mit dem »Goldenen Lorbeer«, dem wichtigsten dänischen Literaturpreis.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783462316834
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum26.01.2018
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.4
Seiten560 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2503 Kbytes
Artikel-Nr.2506747
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

3

2011

Axel betrachtete den Widerschein der Blaulichter in den Wasserbecken am Fuß des Gebäudes, nachdem er das Gespräch mit Darling beendet hatte. Nicht mehr lange, und überall würden uniformierte Kollegen herumlaufen. Er wandte sich an die beiden Beamten.

»Wir müssen an sämtlichen Türen dieses schönen Hauses klingeln, das übernehmt ihr. Und sorgt dafür, dass niemand hier rein- und rausläuft, bevor die Techniker und der Gerichtsmediziner alle Spuren gesichert haben.« Er bemühte sich, sie so freundlich anzusehen, wie er konnte. »Was ist mit der Frau, die ihn gefunden hat?«

»Sie ist nebenan.«

»Wer ist sie?«

»Seine Nachbarin.«

Der zweite Kollege konsultierte seinen Notizblock.

»Ingela Gudmundsson.«

Axel schaute auf die Uhr seines Handys. Viertel nach sechs. Er war vor einer halben Stunde eingetroffen.

»Warum war sie so früh bei ihm?«

»Sie sagt, sie wollte joggen gehen und hat sich darüber gewundert, dass bei ihm schon Licht brannte. Und dann sind ihr die Blutspuren im Flur aufgefallen.«

»Und? Glauben wir ihr?«

Die beiden Polizisten sahen sich an. Der eine nickte dem anderen zu, er solle antworten.

»Ja, sie schien wirklich erschüttert zu sein. Keine Blutspuren an den Händen oder der Kleidung.«

»Danke. Gute Arbeit. Wer von euch hat mit ihr gesprochen?«

Der Kollege, der sich übergeben hatte, schniefte und hob leicht die Hand.

»Okay. Sie kommen mit. Niemand betritt die Wohnung oder die Terrasse und auch nicht den Flur, bevor die KTU da ist. Sorgen Sie bitte dafür«, verabschiedete Axel sich von dem zweiten.

 

Ist das hier wirklich Amager?, dachte Axel, als er die Nachbarwohnung betrat, Amager, die Scheißinsel, wo die Kommune vor über hundert Jahren die Latrinen entleerte, Amager, das Goldgräberdorf östlich der Hauptstadt, Amager wie in Amager-Regal, Amager-Sandwich, Amager-Arschgeweih und Amager-Flamme, die man früher auf jedem zweiten Kotflügel und jedem zweiten Oberarm fand. Hier war von Amager nur noch die Postleitzahl übrig - die Aussicht allein kostete ein paar Millionen und war wahlweise aus Jacobsens Egg Chair oder dem Swan Chair in braunem Leder oder Wegners Y-Stühlen zu genießen, die um einen edlen Designer-Esstisch herumstanden, dessen Namen Axel nicht mal kannte.

An einem guten Tag war die Frau, die ihn hereinbat, sicher genauso gut gepflegt und stylisch wie die Möbel, aber heute war kein guter Tag. Sie trug eng sitzende schwarze Leggins, ein weites Puma-Shirt und Laufschuhe. Ihre Wangen waren feucht, die Augen gerötet, sie sah schockiert und müde aus.

Ingela Gudmundsson forderte Axel auf, Platz zu nehmen, und setzte sich ihm gegenüber.

»Mein Name ist Axel Steen. Ich leite die Ermittlungen.«

Die Frau nickte nur. Axel nahm an, dass sie es gewesen war, deren Weinen er vorhin gehört hatte, weshalb er davon ausging, dass Sten Høeck mehr für sie gewesen war als ein gewöhnlicher Nachbar.

»Sie haben Sten also gefunden, wenn ich richtig informiert bin?«

»Sten? Kannten Sie ihn?«

»Ja, ich ... kannte ihn.«

»Wer um Gottes willen tut so etwas?«

»Genau das wollen wir herausfinden. Ich bin ebenso schockiert wie Sie.«

Er log nicht. Früher hatte ein Mord ihm nichts ausgemacht, er war immer viel zu beschäftigt damit gewesen, alle Details des Tatorts in sich aufzusaugen und das Bild zusammenzusetzen. Aber dieses Mal war er tatsächlich erschüttert. Der Ort, die Atmosphäre, das gespenstische Schreien des Tieres und Sten Høecks Augen, das alles ging ihm unter die Haut. Er sah ihr fest in die Augen. Sie nickte, als verstehe sie, was in ihm vorging.

»Sie müssen mir alles genau erzählen, von Anfang an. Wann sind Sie aufgestanden?«, fragte Axel.

»Um Viertel vor fünf.«

»Ganz schön früh.« Axel blickte sich in der Wohnung um. »Haben Sie Kinder?«

»Nein. Normalerweise muss ich um acht auf der Arbeit sein, aber heute habe ich freigenommen, wegen ...«, sie zögerte, » ... dieser Sache hier.«

»Warum sind Sie so früh aufgestanden?«

»Ich stehe immer gegen fünf auf, laufe und arbeite noch hier zu Hause am Computer, bevor ich dann losmuss.«

»Okay. Sie sind also um Viertel vor fünf aufgestanden. Und dann?«

»Ich habe meine Laufsachen angezogen und bin nach draußen gegangen. Bei Sten brannte Licht. Das wunderte mich, normalerweise ist bei ihm um die Zeit noch alles dunkel.«

»Sind Sie in seine Wohnung gegangen?«

»Nein, ich bin im Treppenhaus stehen geblieben. Er hatte Besuch letzte Nacht, das konnte ich hören. Es lief Musik, und es wurde ziemlich laut geredet.«

»Kam das öfter vor?«

»Nein, absolut nicht. Sten war kein besonders geselliger Mensch, jedenfalls nicht so. Er hatte regelmäßig Gäste, aber eigentlich immer nur einen, nie mehrere auf einmal.« Sie hatte ihm die ganze Zeit über in die Augen gesehen, aber jetzt wandte sie den Blick ab. Das musste nicht bedeuten, dass sie etwas anderes als die Wahrheit sagte. Vielmehr kam Axel der Verdacht, dass es sich bei den Gästen wohl überwiegend um Frauen handelte und dass Ingela Gudmundsson eine davon gewesen war. Er würde später darauf zurückkommen.

»Kamen irgendwelche Lebenszeichen aus der Wohnung? Stimmen, Geräusche?«

»Nein, aber ich hatte ein komisches Gefühl. Also habe ich geklopft, aber nichts rührte sich.«

»Haben Sie versucht, die Tür zu öffnen?«

»Ja. Nein ... Nicht sofort, erst, als ich das Blut gesehen habe.«

»Wo haben Sie Blut gesehen?«

»Ich habe angeklopft und ein paarmal Sten gerufen, aber er antwortete nicht. Und dann habe ich es gesehen, durch die Scheibe.«

»Was genau haben Sie gesehen?«

»Blutspuren, in seiner Wohnung, im Flur hinter der Tür. Da wurde mir klar, dass irgendetwas nicht in Ordnung war.«

»Was haben Sie dann gemacht?«

»Ich habe den Türgriff gedrückt und mich gewundert, dass nicht abgeschlossen war. Also habe ich aufgemacht und wieder seinen Namen gerufen, aber niemand antwortete.«

Sie nahm einen Schluck Kaffee und sah aus, als betrete sie in Gedanken noch einmal die Wohnung ihres Nachbarn und ginge die Treppe hinauf zu der grässlich entstellten Leiche. Sie schluckte den Kaffee mit einem erstickten Schluchzen hinunter.

»Dann bin ich hineingegangen. Auf der Treppe war noch mehr Blut.«

»Haben Sie nicht daran gedacht, zurückzugehen und die Polizei zu rufen?«

Sie überlegte. Axel mochte sie. Sie verhielt sich kooperativ und antwortete sachlich und präzise auf seine Fragen - er vermutete einen hohen Bildungsstand bei ihr, wahrscheinlich erforderte ihr Beruf logisches Denken und methodisches Handeln.

»Doch, das habe ich, aber Sten war ja sozusagen die Polizei, schließlich war er früher beim PET. Und er war ein kräftiger Mann. Ich weiß, das klingt absurd, aber ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass ihm etwas zugestoßen war. Deshalb bin ich die Treppe hochgegangen, und da saß er. Zuerst habe ich ihn gar nicht erkannt, überall war Blut.«

»Konzentrieren Sie sich bitte und sagen Sie mir so genau wie möglich, was Sie gesehen haben.«

»Ich sah einen Körper auf einem Stuhl. Er war gefesselt und sah aus wie Sten, aber ich war mir nicht sicher. Überall lagen umgeworfene Möbel, und der Boden war voller Blut.«

»Haben Sie etwas gehört?«

»Nein.«

»Sind Sie auf der Treppe stehen geblieben oder weitergegangen?«

»Ich bin um ihn herumgegangen, um sein Gesicht sehen zu können. Ich konnte nicht glauben, dass er es war, aber dann habe ich seine Sachen wiedererkannt. Ich glaube, ich habe geschrien.«

»War Ihnen denn nicht schon auf der Treppe klar, dass etwas Schreckliches passiert sein musste und es besser wäre, die Polizei zu holen?«

»Doch.« Sie sah ihn mit einem Blick an, als versuche sie auszuloten, worauf er hinauswollte. Vielleicht ist sie Psychologin, dachte er, oder Polizistin. Sie registriert die kleinsten Nuancen. Er entschied sich, ihr zuvorzukommen, und sagte:

»Ich frage, weil die meisten Menschen wohl kehrtgemacht und die Polizei angerufen hätten, sobald sie das Schlachtfeld da oben gesehen hätten, auch wenn er mit dem Rücken zur Treppe saß. Außerdem ist der Geruch von Blut ja sehr intensiv.«

»Ja, wahrscheinlich haben Sie recht. Aber ich bin Ärztin, eine Zeit lang auch beim Militär. Ich habe so einiges gesehen.«

»Was haben Sie dann gemacht?«

»Ich bin nach unten gegangen und habe die Hausverwaltung angerufen. Danach habe ich gewartet, draußen, bis einer der Mitarbeiter gekommen ist. Er ging hinein und bekam dasselbe zu sehen wie ich. Dann hat er euch angerufen. Und seitdem habe ich hier gesessen und gewartet.«

»Was wissen Sie über Sten Høeck?«

»Er ist kurz nach mir hier eingezogen. Ich kenne ihn seit ungefähr neun Monaten. Wir sind Freunde.« Sie machte eine Pause und sah Axel in die Augen. »Waren Freunde. Wir hatten eine kurze Affäre, und danach waren wir Freunde.«

»Warum ging die Affäre zu Ende?«

»Sten war kein Mann für längere Beziehungen. Daran war er nicht interessiert. Wenn Sie ihn kannten, dann...
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Jesper Stein ist Journalist und arbeitete als Kriminalreporter in Kopenhagen. 2008 erschien sein Bestseller über Bent Isager-Nielsen, den Leiter der Sektion 1, dem dänischen Pendant zum FBI. Das Buch erklärt u.a., warum Dänemark die weltweit höchste Aufklärungsrate bei Mordfällen aufweisen kann. Jesper Stein lebt in Nørrebro, ist verheiratet und hat zwei Kinder. »Aisha« ist sein vierter Roman um den Kommissar Axel Steen. Eine Verfilmung der ersten drei Bände ist in Planung. Jesper Stein ist mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet worden, zuletzt mit dem »Goldenen Lorbeer«, dem wichtigsten dänischen Literaturpreis.Patrick Zöller studierte Skandinavistik, Neue Geschichte und Politikwissenschaften an der Ruhr-Universität Bochum und an der Aarhus Universitet. Er hat mehrere Romane, darunter »Tochter des Lichts« von Anne Lise Marstrand-Jørgensen, sowie Kinder- und Jugendbücher aus dem Dänischen übersetzt.