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Like Nobody Else

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
485 Seiten
Deutsch
LYX.digitalerschienen am02.11.20181. Aufl. 2018
Band 3 der Upper-East-Side-Reihe

Die zwanzigjährige June Bishop wünscht sich nur eins: endlich selbst für ihr Leben verantwortlich sein zu können. Seit sie vor vier Jahren einen Autounfall hatte, von dem sie nicht nur körperliche, sondern auch seelische Schäden davontrug, lassen sie ihre überfürsorglichen Eltern kaum aus den Augen. Doch June schafft es, sie zu einem Kompromiss zu bewegen: Sie kann wieder aufs College gehen, wenn sie sich jemanden sucht, der ihr bei den Dingen hilft, die sie allein nicht bewältigen kann. Aber als der gutaussehende Sam vor ihr steht und sie dazu überredet, ihm den Job zu geben, ahnt sie nicht, dass er wesentlich mehr für sie werden wird als ihr Collegebegleiter - genauso wenig wie Sam ahnt, dass dieser gutbezahlte Job sein ganzes Leben durcheinanderbringen wird ...


'Ein wundervoller Roman über das, was im Leben wichtig ist.' Darks Lesehimmel über 'Nothing Like Us'
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Produkt

KlappentextBand 3 der Upper-East-Side-Reihe

Die zwanzigjährige June Bishop wünscht sich nur eins: endlich selbst für ihr Leben verantwortlich sein zu können. Seit sie vor vier Jahren einen Autounfall hatte, von dem sie nicht nur körperliche, sondern auch seelische Schäden davontrug, lassen sie ihre überfürsorglichen Eltern kaum aus den Augen. Doch June schafft es, sie zu einem Kompromiss zu bewegen: Sie kann wieder aufs College gehen, wenn sie sich jemanden sucht, der ihr bei den Dingen hilft, die sie allein nicht bewältigen kann. Aber als der gutaussehende Sam vor ihr steht und sie dazu überredet, ihm den Job zu geben, ahnt sie nicht, dass er wesentlich mehr für sie werden wird als ihr Collegebegleiter - genauso wenig wie Sam ahnt, dass dieser gutbezahlte Job sein ganzes Leben durcheinanderbringen wird ...


'Ein wundervoller Roman über das, was im Leben wichtig ist.' Darks Lesehimmel über 'Nothing Like Us'
Details
Weitere ISBN/GTIN9783736309036
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum02.11.2018
Auflage1. Aufl. 2018
Reihen-Nr.3
Seiten485 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.4025683
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1

»Muss ich dir beim Pinkeln helfen?«

Ich sah von dem Bewerbungsbogen auf und musterte das Mädchen, das vor mir saß. Ein Teil von mir war sicher, dass ich mich verhört hatte, ein anderer wollte lachen, und ein dritter wollte den Löffel nach ihr werfen, der auf meiner Untertasse lag. Ihren Angaben auf dem Bewerbungsbogen nach hieß das Mädchen Paris, und ja ... irgendwie sah sie auch aus wie eine Paris. Wasserstoffblonde Haare, eigenartig unnatürlich wirkende blaue Augen und genug Schminke im Gesicht, um die echte Paris Hilton ein Jahr lang mit Make-up zu versorgen.

Am liebsten wäre ich einfach aufgestanden und gegangen. Doch Paris war schon die achte Bewerberin heute. Die achte, der ich würde absagen müssen, und allmählich wurden meine Möglichkeiten knapp. Meine Eltern zahlten zwar gut, aber irgendwann würden mir trotzdem die Bewerbungen ausgehen, und dann hatte ich ein echtes Problem.

Erneut musterte ich mein Gegenüber und versuchte mir angestrengt vorzustellen, die nächsten Monate mit diesem Mädchen zu verbringen. Vielleicht war sie ja ganz lustig, wenn man sie besser kennenlernte. Vielleicht hatte sie gerade eine übel durchzechte Nacht hinter sich, oder sie war krank, weswegen ihr Gehirn vorübergehend einfach nicht vollständig in Betrieb war.

»Ähm, nein«, beantwortete ich schließlich ihre Frage und rang mir ein verdammt überzeugendes Lächeln ab. Ich wusste, dass ich mich zickig benahm und eventuell nicht ganz fair zu ihr war. Allerdings musste man zu meiner Verteidigung auch sagen, dass sie nicht die erste Bewerberin war, die ich mir heute ansah. Meine Nerven lagen blank, und ich wollte nur noch eins: Nach Hause in meine Badewanne und mich die nächsten zwei Stunden nicht mehr bewegen. »Nein, für so etwas bist du nicht zuständig.«

»Für was bin ich dann zuständig?«, fragte sie, griff nach ihrem Eistee und nahm einen Schluck. Auf dem Glas blieb ein Lippenstiftabdruck zurück.

Das war eine verdammt gute Frage. Ich atmete einmal tief durch, um mich zu sammeln, und blickte hinab auf meinen Ausdruck der Stellenausschreibung. »Wie in der Anzeige schon stand, brauche ich jemanden, der mir im College und in Alltagsdingen hilft«, sagte ich und klang dabei wie meine eigene Mutter. »Es ist mein letztes Semester, und es fallen eine Menge Dinge an, die ich vor meinem Abschluss erledigen muss. Für mich allein ist das organisatorisch schwierig, deswegen brauche ich jemanden, der mir zur Seite steht. Autofahren, Wege erledigen, Besorgungen machen ... Solche Sachen eben.«

Sie sah mich an, und eine ihrer Augenbrauen wanderte in die Höhe. »Aber du sitzt nicht im Rollstuhl.«

»Dir entgeht ja wirklich nichts«, murmelte ich und schloss einen Moment die Augen. Nein, das hier hatte keinen Sinn. Mochte sein, dass ich zurzeit ein wenig gereizt war, doch ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, mehrere Monate mit diesem Mädchen zu verbringen. Wir waren definitiv zu verschieden. Nicht, dass ich es unbedingt auf ein mehrmonatiges Arbeitsverhältnis anlegen würde, aber ehrlich gesagt hatte ich keine Ahnung, wie lange es dauern würde, bis ich einen Praktikumsplatz und eine Wohnung gefunden und meine Eltern davon überzeugt hatte, dass ich mein Leben allein bewältigen konnte, also konnte sich die Sache durchaus länger hinziehen.

»Ich habe etwas, das man Parese nennt«, erklärte ich. Allmählich fühlte ich mich wie eine gesprungene Schallplatte, weil ich den ganzen Tag schon das Gleiche erzählte. »Meine linke Seite ist nicht normal belastbar, das bedeutet, dass ich bei manchen Dingen im Alltag Schwierigkeiten habe. Und ich fahre prinzipiell kein Auto. Aber auch das stand in der Anzeige, wenn ich mich nicht irre.«

»Schon klar«, erwiderte Paris leicht verwirrt. »Hab mich nur gewundert, weil du so normal aussiehst.«

»Vielen Dank.« Ich nahm einen kräftigen Schluck von meinem inzwischen lauwarmen Kaffee, faltete die Hände dann auf dem Tisch und sah Paris. »Es tut mir wirklich leid, Paris, aber ich denke nicht, dass das mit uns beiden funktioniert.«

»Warum nicht?«

Ich wand mich innerlich. »Weißt du, ich suche nicht einfach nur jemanden, der mir hilft«, versuchte ich zu erklären, genau wie ich es meinen Eltern vor zwei Wochen erklärt hatte. »Ich suche so etwas wie eine Freundin, verstehst du? Eine Art Mitbewohnerin, die mir ab und zu zur Hand geht. Ich bin kein Pflegefall.«

War ich wirklich nicht, auch wenn ich die meiste Zeit das Gefühl hatte, dass meine Eltern genau das über mich dachten. Seit dem Autounfall vor drei Jahren hatte ich eine halbseitige Lähmung, wenngleich auch keine schwere. Ich konnte selbstständig laufen, den linken Arm und das linke Bein scheinbar normal bewegen, doch für manche Dinge fehlte mir schlicht und ergreifend die Kraft. Ich fuhr nicht Auto, hatte Probleme, mich in einer U-Bahn aufrecht zu halten und konnte mir nicht allein die Schuhe zubinden. An schlechten Tagen schaffte ich es nicht einmal, einen Reißverschluss zu schließen oder mein Handy zu bedienen, was ziemlich schwierig ist, wenn man allein lebt. Aus diesem Grund wohnte ich noch bei meinen Eltern. Und das nervte mich. Immerhin war ich fast einundzwanzig Jahre alt. Ich hatte zugestimmt, bei ihnen zu bleiben, bis ich das College beendet hatte. Dieses Versprechen hatte ich gehalten, doch jetzt, da ich mit großen Schritten auf meinen Abschluss zuging, wurde ich unruhig. Ich wollte mein neues Leben planen und verdammt noch mal endlich richtig durchstarten. Nichts konnte mich aufhalten. Außer diese dämlichen Bewerbungsgespräche vielleicht. Denn genau das war der Deal: Mom und Dad ließen mich ohne Riesendrama ausziehen - vorausgesetzt, ich fand jemanden, der mir bei der Vorbereitung und in der ersten Zeit nach meinem Abschluss zur Hand ging.

Und das gestaltete sich offensichtlich schwieriger als gedacht.

»Wir könnten Freunde werden!«, sagte Paris und holte mich damit gedanklich wieder zu unserem Gespräch zurück. »Im Ernst, ich wäre ´ne super Freundin!«

Ich lächelte müde. Mir war klar, weshalb sie sich dermaßen ins Zeug legte. Offenbar war ihr gerade klar geworden, dass meine Eltern wirklich ziemlich gut bezahlten, wenn man bedachte, dass die Person, die den Job ergatterte, den Großteil der Arbeitszeit einfach nur anwesend sein musste.

»Es tut mir wirklich leid«, sagte ich lächelnd, aber bestimmt. »Danke, dass du gekommen bist.«

Sie musterte mich noch einen Moment lang, als würde sie überlegen, welche Argumente sie noch anbringen konnte, um mich zu überzeugen. Wahrscheinlich deutete sie meinen Gesichtsausdruck richtig, denn schließlich gab sie auf und verschwand ohne ein weiteres Wort. Dass sie ihren Eistee nicht bezahlt hatte, störte sie dabei offensichtlich wenig.

Sobald sie verschwunden war, ließ ich mich stöhnend in meinem Stuhl zurücksinken. Mein Bein tat mir weh, weil ich es bereits seit Stunden nicht richtig bewegt hatte, und mir dröhnte der Kopf von dem Geräuschpegel und der stickigen Luft in dem kleinen Café. Acht Bewerber hatte ich hinter mir. Acht Bewerber, die allesamt absolut untauglich waren. Viele waren selbst noch Studenten und würden es zeitlich kaum einrichten können, mich zu einigen Kursen zu begleiten, manche waren sicher nur wegen des Geldes aufgetaucht, und andere waren mir einfach unsympathisch gewesen. Dabei hatte ich gar keine hohen Ansprüche. Ich forderte keine medizinische oder pflegerische Ausbildung, nicht einmal Erfahrung in diesem Bereich. Alles, was ich wollte, war ein nettes Mädchen in meinem Alter, das mir nicht das Gefühl vermittelte, ein Krüppel zu sein. Eine Freundin, mehr nicht. Allerdings bezahlte man Freunde normalerweise nicht dafür, Zeit mit einem zu verbringen.

»Langer Tag?«

Ich wandte mich um und entdeckte Jam, der mit einem Tablett auf der Hand neben mir aufgetaucht war und mit dem Kopf auf meine leere Kaffeetasse deutete. Jam war der Inhaber des Cafés. Ich schätzte ihn auf Mitte fünfzig, trotz des glatten Gesichts und der immer noch blonden Haare. Doch aus irgendeinem Grund strahlte er die Weisheit eines weitaus älteren Mannes aus. Ich kannte Jam seit ungefähr zwei Jahren, seit ich Stammgast in seinem Café in Uptown Manhattan war. Nach dem Unfall hatte es eine Weile gedauert, bis ich mich wieder unter Menschen getraut hatte, doch seitdem kam ich jede Woche hierher, um zu lernen oder am Laptop zu arbeiten. Oder um einfach ein bisschen der liebevollen Fürsorge meiner Eltern zu entfliehen.

»Ich verstehe Menschen nicht, Jam«, seufzte ich und reichte ihm meine leere Tasse. »Wirklich, manche von denen haben sicher nicht einmal die Stellenanzeige richtig gelesen.«

Er lachte tief und irgendwie rauchig. »Du bist viel zu pessimistisch für dein Alter, Kleine.«

Ich nahm die Bewerbungsbögen in die Hand und hielt sie hoch wie eine Waffe. »Acht Leute, Jam! Acht Leute, und keiner hat auch nur annähernd gepasst.«

Er besah sich den Stapel und zuckte die Schultern. »Wie viele sind noch übrig?«

»Nachdem wir diejenigen aussortiert haben, die schon auf dem Papier Idioten waren? Im Ernst, da war eine, die hat als Foto ein Bild von sich und ihren Freundinnen beim Spring Break geschickt. Inklusive Bikini und roten Bechern! Und dabei hatte ich nicht mal nach Fotos gefragt«, motzte ich und erntete ein Grinsen. »Zwölf waren danach noch übrig. Aber ich kann mir unmöglich noch vier Mal diesen Blödsinn anhören.«

Jam sah sich einen Moment in seinem Laden um und checkte die vier besetzten Tische, dann ließ er sich mit einem Schnaufen auf den Stuhl sinken, auf dem eben noch Paris gethront hatte. »Was ist...

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