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City of Elements 2. Die Kraft der Erde

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
400 Seiten
Deutsch
Oetinger Taschenbucherschienen am16.04.2020
'Und du weißt ganz genau, dass ich jedes Mal einen halben Herzinfarkt bekomme, wenn du dich in Gefahr begibst.' 'Es tut mir leid, aber es geht hier nicht um dich', presste ich hervor. 'Und ob. Unsere Leben sind miteinander verbunden, ob es dir passt oder nicht.' Kias Gabe bringt sie an die Grenze zwischen Leben und Tod. Trotzdem übt sie sie heimlich immer wieder aus. Sie muss sie endlich vollständig verstehen - bevor es die Omilia tut, die alles daransetzt, Kia ihr Geheimnis zu entlocken. Um sie zu unterstützen, wie Nero sagt. Als Vertrauensbeweis bringt er sie zu ihren leiblichen Eltern, die ihr Dasein in einem Sanatorium fristen. Hat ihre verbotene Liebe sie wirklich wahnsinnig werden lassen? William und Kia wollen die Wahrheit herausfinden und bekommen dabei Hilfe von unerwarteter Seite. Ihre Suche führt sie tief unter die Erde - und in die Untiefen ihrer Herzen: Wie sicher kann Kia sich sein, dass Wills Gefühle für sie echt sind, wenn er als ihr Inventi doch immer ihre eigenen spiegelt? Band 2: mitreißend, temporeich, prickelnd. Romantasy at its best!

Nena Tramountani, geboren 1995 in Stuttgart, hat Linguistik und englische Literaturwissenschaft studiert. Sie lebt und schreibt derzeit in Wien.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99

Produkt

Klappentext'Und du weißt ganz genau, dass ich jedes Mal einen halben Herzinfarkt bekomme, wenn du dich in Gefahr begibst.' 'Es tut mir leid, aber es geht hier nicht um dich', presste ich hervor. 'Und ob. Unsere Leben sind miteinander verbunden, ob es dir passt oder nicht.' Kias Gabe bringt sie an die Grenze zwischen Leben und Tod. Trotzdem übt sie sie heimlich immer wieder aus. Sie muss sie endlich vollständig verstehen - bevor es die Omilia tut, die alles daransetzt, Kia ihr Geheimnis zu entlocken. Um sie zu unterstützen, wie Nero sagt. Als Vertrauensbeweis bringt er sie zu ihren leiblichen Eltern, die ihr Dasein in einem Sanatorium fristen. Hat ihre verbotene Liebe sie wirklich wahnsinnig werden lassen? William und Kia wollen die Wahrheit herausfinden und bekommen dabei Hilfe von unerwarteter Seite. Ihre Suche führt sie tief unter die Erde - und in die Untiefen ihrer Herzen: Wie sicher kann Kia sich sein, dass Wills Gefühle für sie echt sind, wenn er als ihr Inventi doch immer ihre eigenen spiegelt? Band 2: mitreißend, temporeich, prickelnd. Romantasy at its best!

Nena Tramountani, geboren 1995 in Stuttgart, hat Linguistik und englische Literaturwissenschaft studiert. Sie lebt und schreibt derzeit in Wien.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783864181009
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum16.04.2020
Reihen-Nr.2
Seiten400 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2243 Kbytes
Artikel-Nr.5064385
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
EINS Orpiment

Damals

»Schönen Feierabend, Kia! Und jetzt beweg deinen Allerwertesten in den Park. Ich hab Neuigkeiten.«

Grinsend stieß ich die Glastür der Whitewall Galleries auf und streckte mein Gesicht in die Sonne, das Handy am Ohr. »Bin schon auf dem Sprung. Wehe, ihr fangt ohne mich an.«

Leos gackerndes Lachen im Hintergrund verriet mir, dass diese Drohung zu spät kam.

»Her mit dir!«, rief Sophia mit einem leichten Lallen in der Stimme, bevor sie den Anruf beendete.

Wir hatten Mitte August, und obwohl es nach acht war, flimmerte die Hitze des Tages noch in den Straßenecken. Jeder Tag war voller Möglichkeiten. Wir waren endlich nach Leeds gezogen, wir hatten es geschafft, wir waren unbesiegbar. Nicht mal der Gedanke an meine Eltern konnte diese Gewissheit trüben.

Obwohl meine Schicht todlangweilig gewesen war - wer ging bei den Temperaturen schon ins Kunstmuseum?! -, war ich den ganzen Tag über voller Energie gewesen. Es gab nichts Besseres, als mit meinen Freunden um die Häuser zu ziehen, jetzt, da wir alle mit der Schule fertig waren, aber noch nicht mit dem Studium begonnen hatten.

Ich trat auf die erste Stufe.

Irgendwo hatte ich mal gelesen, dass einem Menschen nur dann so viel Glück gegeben wird, wenn er auf ein großes Unheil vorbereitet werden soll.

Noch eine Stufe.

Wenn ihm anschließend etwas genommen wird.

Vor mir saß ein zusammengekauerter junger Mann auf der Steintreppe. Ich beschleunigte meine Schritte.

Mein Unheil besaß zwei Beine und ein Lächeln, das meiner besten Freundin von der ersten Sekunde an den Kopf verdrehte.

Hatte der Typ etwas eingeschmissen? Er sah nicht obdachlos aus, dafür war seine Kleidung zu hochwertig, doch seine Augen waren knallrot. Konnte ich einfach weitergehen? Ich war eh schon zu spät. Aber was, wenn ihm etwas fehlte?

Ich warf einen Blick hinter mich. Niemand zu sehen.

In dem Moment ertönte ein ersticktes Schluchzen, und aus einem Reflex heraus ließ ich mich neben ihn auf die letzte Stufe fallen. Je länger ich ihn betrachtete, desto mehr verflüchtigte sich die Vermutung mit den Drogen. Er war komplett nüchtern. Und am Boden zerstört. Ich redete auf ihn ein, fragte, ob ich Hilfe holen sollte. Was mit ihm los war.

»Sie ist tot«, brachte er hervor, während er am ganzen Leib zitterte und Tränen ihm über die Wangen liefen. »Meine Mum ist tot.«

Der Schock lähmte mich, aber ich zwang mich, weiterzusprechen. Ich konnte ihn doch jetzt nicht alleine lassen. Er war völlig durch den Wind.

Nachdem wir eine Weile miteinander gesprochen hatten und ich ihm meine Nummer aufschrieb, falls er jemanden zum Reden brauchte, hob er den Kopf und sah mich aus blutunterlaufenen Augen an - zum ersten Mal schien er mich richtig wahrzunehmen. Sie waren schwarz wie Kohle, genauso schwarz wie seine schulterlangen Haare.

Plötzlich wirkte er bestürzt. Er sprang auf, den Fetzen Papier mit meiner Handynummer in der Hand. »Sorry, ich wollte dich nicht belästigen«, murmelte er, obwohl ich diejenige war, die ihn angesprochen hatte. Abrupt wandte er sich um und verschwand. Ich hatte ihn nicht mal nach seinem Namen gefragt - nur das Tattoo auf seinem Unterarm blieb mir im Gedächtnis: ein nach oben geöffneter Kreisel. In Gedenken an seine Mutter, hatte er unter Schluchzern gesagt.

Ich stand auf. Meine Freunde warteten schon viel zu lange auf mich.

Sophias Neuigkeiten lenkten mich ab und vertrieben den Gedanken an den Fremden. Sie hatte jemanden kennengelernt. Das war an sich nichts Ungewöhnliches, aber die Art, wie sie über ihn sprach ... Ich hatte sie noch nie zuvor so über einen Kerl reden hören, und ich kannte sie seit dem Kindergarten, also wusste ich sofort, dass es ihr ernst war. Sie zeigte mir ein verschwommenes Profilbild von ihm, auf dem man ihn kaum erkannte, und erzählte mir von seinem ungewöhnlichen indianischen Namen: Niyol.

Ein paar Wochen später stellte sie ihn mir vor, als Leo, Ellie und sie mich nach meiner Schicht in der Bar abholten. Er sah deutlich besser aus - eine gesündere Hautfarbe, keine blutunterlaufenen Augen mehr, aber ich erkannte ihn trotzdem sofort als den vollkommen aufgelösten Typen von den Stufen vor der Galerie. Sein schwarzes, zum Man Bun gebundenes Haar glänzte, und er hatte einen Dreitagebart, mit dem er verdammt gut aussah. Sophia war schon ziemlich angetrunken und bemerkte vor lauter Freude darüber, dass wir ihn endlich kennenlernten, meine Reaktion nicht. Er tat so, als hätte er mich noch nie gesehen, und ich war zu überrascht, um etwas zu sagen. Später, als alle beim Tanzen waren, nahm er mich beiseite und bat mich, ihr nichts von unserem Zusammentreffen zu erzählen.

»Ich weiß, es ist viel verlangt«, sagte er, als er meinen misstrauischen Blick sah. »Aber ich habe keine Lust, vor ihr dieser Mensch zu sein. Wenn die Zeit reif ist und wir uns ein bisschen besser kennen, dann werde ich ihr davon erzählen. So lange ist es meine Sache.« Er klang aufrichtig, und obwohl ich ein komisches Gefühl dabei hatte, irgendetwas vor meiner besten Freundin geheim zu halten, willigte ich ein. Er hatte ja recht - es war seine Sache, wann er ihr davon erzählte. Also entspannte ich mich und versuchte, mich zu amüsieren.

Nur sollte sich herausstellen, dass er das nie tat. Während Sophia mit der Zeit immer glücklicher mit ihm wurde, fing er an, mir zu schreiben. Am Anfang waren es nur kurze Nachrichten, die er nicht einmal konkret an mich richtete. Es klang eher so, als müsste er sich seine Gedanken einfach von der Seele reden. Ich unterdrückte jedes Mal das Bedürfnis, ihm zu schreiben, er solle bitte damit aufhören, denn letztendlich hatte ich zu viel Mitleid, wenn er davon erzählte, wie leer seine Wohnung war und wie er manchmal nachts aus seinen Träumen aufschreckte und für ein paar Sekunden dachte, dass seine Mutter noch am Leben war.

Mit jeder Nachricht überschritt er aufs Neue eine unsichtbare Grenze. Weil er mir diese Dinge schilderte, nicht Sophia, obwohl sie diejenige war, die er vor meinen Augen leidenschaftlich küsste, mit der er auf Dates ging, in deren Bett er schlief. Es wurde immer seltsamer. Wenn wir alle zusammen feiern gingen, sah er mich an, während er sie im Arm hielt. Wenn ich morgens ins Bad lief und er in der Küche Kaffee kochte, nachdem er mal wieder eine Nacht in unserer WG verbracht hatte, zwang ich mich, bedeutungslosen Small Talk zu führen, obwohl ich über seine dunkelsten Abgründe Bescheid wusste.

Und immer war da dieser Blick. Dieser verfluchte Blick, mit dem mich noch nie jemand angesehen hatte.

Irgendwann ertappte ich mich dabei, wie ich bewusst zu viel trank, um ihm ohne schlechtes Gewissen auf seine Nachrichten zu antworten oder ihn mitten in der Nacht anzurufen, wenn ich wusste, dass er gerade nicht mit Sophia zusammen war. Aus diesen Antworten wurden stundenlange Telefonate, und schließlich wurden Treffen daraus. Wir taten nichts, wir redeten nur. Doch jedes Mal, nachdem ich seine Wohnung verlassen hatte, konnte ich es nicht ertragen, Sophia in die Augen zu sehen. Ich hatte Gewissensbisse, war mir sicher, sie könnte mir meinen Verrat an der Nasenspitze ansehen, immerhin waren wir wie Schwestern. Aber weder sie noch Leo oder Ellie schöpften Verdacht, auch wenn ihnen mit der Zeit auffiel, dass ich mich seltsam gegenüber Niyol verhielt. Sophia fragte mich sogar, was ich denn gegen ihn hätte und was sie tun könnte, um mich davon zu überzeugen, was für ein toller Kerl er war. Ich ließ mir eine dumme Ausrede einfallen und starb innerlich ein bisschen. Ich musste das mit ihm sofort beenden, was auch immer »das« war. Noch am selben Abend teilte ich ihm meine Entscheidung mit, während Sophia unter der Dusche stand.

Er sagte nichts, er sah mich einfach an, aus diesen dunklen, tiefen Augen, und dann, als ich mich endlich losreißen konnte und die Wohnung zu meiner eigenen Sicherheit verlassen wollte, weil ich es nicht ertrug, sie zusammen zu sehen, da zog er mich an sich und küsste mich. Und das Schlimmste war nicht, dass ich mich nicht wehrte. Das Schlimmste war, dass ich mir wünschte, er würde nie, nie wieder damit aufhören.

Von diesem Moment an war ich verloren.

Ich wich zurück, keine Sekunde zu früh, denn ich hörte schon das Badezimmerschloss. Als ich ohne ein richtiges Ziel durch die Straßen lief, drehte sich alles in meinem Kopf, und ich fühlte mich wie der schlimmste Mensch auf Erden. Da war allerdings noch eine andere Emotion - es fühlte sich an wie ein Rausch. Was seine Berührungen und sein Blick in mir hervorriefen, hatte ich noch nie zuvor so heftig gespürt. Trotzdem rief ich ihn später an und verfluchte ihn, fragte, ob er denn kein schlechtes Gewissen Sophia gegenüber hatte.

»Ich bin verliebt in sie«, sagte er. »Ich will sie nicht verletzen, aber dass zwischen dir und mir etwas ist, das sich nicht erklären lässt, kannst du nicht leugnen. Ich kann mich nicht mehr dagegen wehren.«

Das war es - das reichte aus, um mich naives, blindes, selbstsüchtiges Mädchen für ein paar weitere Tage in den Abgrund stürzen zu lassen. Es reichte aus, um mein Gewissen, all meine Moralvorstellungen und meine Prinzipien lahmzulegen.

Als Sophia für eine Familienfeier übers Wochenende bei ihren Eltern in Morley war, willigte ich ein, mich mit Niyol in einem Club außerhalb der Stadt zu treffen, ein Ort, von dem wir wussten, dass uns dort niemand kennen würde. Diese Nacht veränderte alles. Nicht nur, weil sie so verdammt perfekt war, sondern weil sie mir zeigte, was für eine Macht er über mich hatte. Wozu er mich bringen konnte. Ich folgte ihm in seine...
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