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Internat der bösen Tiere, Band 2: Die Falle

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
320 Seiten
Deutsch
Ravensburger Verlagerschienen am25.10.20201. Aufl
Bist du gefährlich genug für diese Schule? Noch nie war Schule so spannend! Bei einem Leoparden lernt Noël, zu kämpfen wie eine Raubkatze. Eine Gottesanbeterin bringt ihm alles über tödliche Gifte bei. Nur ausgerechnet beim Tauchtraining auf dem offenen Meer darf er nicht mitmachen. Denn Noël hat einen mächtigen Gegner und auf hoher See wäre er eine leichte Beute ... Entdecke alle Abenteuer im 'Internat der bösen Tiere': Band 1: Die Prüfung Band 2: Die Falle Band 3: Die Reise Band 4: Der Verrat Band 5: Die Schamanin Band 6: Die Entscheidung

Gina Mayer, geb. 1965, studierte Grafik-Design und arbeitete danach als freie Werbetexterin, bevor sie Schriftstellerin wurde. Seit 2006 hat sie eine Vielzahl an Romanen für Kinder, Jugendliche sowie einige Erwachsenenromane veröffentlicht. Ihre Werke standen auf der Spiegel-Bestsellerliste und wurden in viele Sprachen übersetzt. Gina Mayer lebt mit ihrem Mann in Düsseldorf.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR15,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR12,99

Produkt

KlappentextBist du gefährlich genug für diese Schule? Noch nie war Schule so spannend! Bei einem Leoparden lernt Noël, zu kämpfen wie eine Raubkatze. Eine Gottesanbeterin bringt ihm alles über tödliche Gifte bei. Nur ausgerechnet beim Tauchtraining auf dem offenen Meer darf er nicht mitmachen. Denn Noël hat einen mächtigen Gegner und auf hoher See wäre er eine leichte Beute ... Entdecke alle Abenteuer im 'Internat der bösen Tiere': Band 1: Die Prüfung Band 2: Die Falle Band 3: Die Reise Band 4: Der Verrat Band 5: Die Schamanin Band 6: Die Entscheidung

Gina Mayer, geb. 1965, studierte Grafik-Design und arbeitete danach als freie Werbetexterin, bevor sie Schriftstellerin wurde. Seit 2006 hat sie eine Vielzahl an Romanen für Kinder, Jugendliche sowie einige Erwachsenenromane veröffentlicht. Ihre Werke standen auf der Spiegel-Bestsellerliste und wurden in viele Sprachen übersetzt. Gina Mayer lebt mit ihrem Mann in Düsseldorf.

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Die drei Paviane hockten auf den Holzbalken, die sich unter der hohen Decke kreuz und quer durch das Klassenzimmer zogen. Sie fraßen Erdnüsse, die Schalen spuckten sie aus und bewarfen damit die Mitschüler unter ihnen.

Noël bekam schon zum zweiten Mal eine Erdnussschale auf den Kopf. Sie rutschte in seinen Hemdkragen, er musste sich verrenken, um sie wieder aus seiner Schuluniform zu fischen.

Diese Chaoten! Die Gazelle, die neben Noël stand, schnaubte verächtlich. Die gehen mir echt ...

Der Rest ihrer Worte ging in dem Kreischen des bunten Papageis unter, der mit wildem Flügelschlag über sie hinwegflatterte. Jetzt landete der Vogel in einem der Ringe, die an langen Hanfseilen von den Balken baumelten. Er legte den Kopf schief und blickte neugierig auf Noël herab.

Bist du der Neue? , fragte er.

Noël nickte. Ich heiße Noël.

Ich weiß. Die Stimme des Papageis war schrill und sehr laut. Von dir hat man ja schon einiges gehört. Ich bin Cocolores!

Noël lachte. Das ist ja ein cooler Name.

Der Papagei spreizte die Flügel. Danke , sagte er geschmeichelt. Eine Nussschale flog an ihm vorbei, sie verfehlte seinen himmelblauen Kopf um wenige Millimeter. Verflixte Brut! Ungehalten blinzelte Cocolores hoch zu den Affen. Hört auf mit dem Unsinn!

Der größte der drei Affen kratzte sich unter den Achseln und gähnte. Chill mal, Alter , rief er Cocolores zu.

Seine beiden Artgenossen lachten laut und schnatternd, als wäre das ein grandioser Witz.

Der Große mit der grauen Mähne ist Tyson , sagte Cocolores zu Noël. Die anderen beiden sind Geschwister, Brick und Chuck.

Brick war offensichtlich ein Mädchen, sie war viel kleiner und zierlicher als die anderen Paviane.

Auf jeden Fall sind alle drei gleich bescheuert , mischte sich nun die Gazelle wieder ein. Ich bin übrigens Eleni. Und ich find´s super, dass du in unsere Klasse gekommen bist, Noël!

Finde ich ... Auch, wollte Noël sagen, aber nun prasselten die Schalen aus allen Richtungen auf ihn herab. Die drei Paviane schienen es auf ihn abgesehen zu haben.

Nun lasst das doch mal! Eleni warf ihren schmalen Kopf nach oben, ihre geschwungenen Hörner sausten durch die Luft. Das nervt!

Höhnisches Gekreische war die einzige Antwort, die sie bekam. Die Affen schmissen jetzt nicht mehr nur mit den Schalen, sondern schleuderten ganze Erdnüsse auf ihre Mitschüler.

Noël ging hinter einem großen Flusspferd in Deckung, das mit offenen Augen vor sich hin döste und die Attacke gar nicht zur Kenntnis nahm. Auch als gleich fünf Erdnüsse auf einmal auf seinen Rücken prasselten und an seiner ledrigen Haut abprallten, zeigte es keine Regung.

Das Streifenhörnchen, das neben ihm auf dem mit Rindenmulch und Moos bedeckten Boden hockte, freute sich über den leckeren Regen und stopfte sich eine Erdnuss nach der anderen ins Maul. Seine Backen waren schon ganz dick.

Es war Noëls erster Schultag. Vor einer Woche hatte er seine Prüfung bestanden und war ins Internat der bösen Tiere aufgenommen worden. Und nun teilte er sich mit Taiyo ein Zimmer im dritten Turm auf der Insel der Jäger.*

Vor einer Woche waren sie noch die schlimmsten Gegner gewesen, jetzt waren sie Freunde, und als Mrs Moa, die Direktorin, ihnen eröffnet hatte, dass sie in zwei verschiedene Klassen kommen würden, waren beide enttäuscht gewesen.

Wir möchten, dass sich die Arten und Gattungen in der Schule vermischen und dass vielfältige Freundschaften entstehen , hatte Mrs Moa ihnen erklärt. Wenn jeder immer nur mit seinen eigenen Artgenossen zusammen ist, bringt das der Gemeinschaft überhaupt nichts.

Und was ist dann mit Chuck, Brick und Tyson?, fragte sich Noël, während er sich noch tiefer hinter das Flusspferd duckte. Warum waren die drei Paviane nicht getrennt worden? Auch Eleni hatte eine Artgenossin in der Klasse, neben ihr stand nämlich eine weitere Gazelle.

Plonk! Nun hatte ihn doch wieder eine Erdnuss erwischt. Voll auf den Hinterkopf, es tat verdammt weh. Noël war kurz davor, laut zu fluchen, als ihm bewusst wurde, dass es um ihn herum mucksmäuschenstill geworden war.

Der Erdnussregen war versiegt, die Paviane hatten aufgehört zu kreischen, Cocolores war verstummt und das Streifenhörnchen saß sehr aufrecht da und starrte mit großen Augen und immer noch dicken Backen zum Fenster.

Noël reckte den Kopf und folgte seinem Blick. Am Ende des Raums stand ein hoher Holzpflock. Er sah aus wie der Landeplatz eines Greifvogels, aber er war leer.

Was ist denn da? , wisperte Noël Eleni zu.

Mrs Styx , flüsterte Eleni zurück.

Und nun bemerkte Noël den leuchtend grünen Stängel, der auf dem Pfahl lag. Oder vielmehr saß. Es war eine Gottesanbeterin.

Plötzlich musste er an ein Biologieprojekt denken, das sie in seiner früheren Schule durchgeführt hatten. Ihr Biolehrer hatte ein Terrarium mit Fangschrecken mitgebracht - eine weibliche Gottesanbeterin und vier Männchen -, die sie dann zwei Wochen lang beobachtet hatten. Am Ende war nur noch das Weibchen übrig gewesen, weil es alle anderen Insekten gefressen hatte. Mit einem Schaudern erinnerte sich NoÑl daran, wie der zuckende Leib eines Männchens in den Kiefern des viel größeren Weibchens verschwunden war.

NoÑl trat unwillkürlich einen Schritt zurück. Das war ein Fehler, direkt hinter ihm hockte nämlich ein winziger knallroter Frosch, der sich gerade noch mit einem beherzten Sprung in Sicherheit bringen konnte.

Pass doch auf, wo du hintrittst! Du hättest mich fast erwischt! , quakte er empört.

Sorry , stammelte Noël. Er wurde fast genauso rot wie der Frosch, als ihm bewusst wurde, dass die ganze Klasse ihn anblickte. Die Paviane lachten laut.

Hallo, Noël , sagte eine helle, leise Stimme.

Er wusste sofort, dass es die Gottesanbeterin war, die mit ihm sprach. Noël drehte sich schnell wieder nach vorn.

Hallo , sagte er nervös.

Es freut mich, dich kennenzulernen , sagte die Fangschrecke. Ich bin Mrs Styx, deine neue Klassenlehrerin. Ihre Worte klirrten leise wie ein Löffel in einem Teeglas. Trotzdem hörte er sie klar und deutlich.

Einige von euch kennen Noël ja vielleicht schon , wandte Mrs Styx sich nun an die anderen. Er geht ab jetzt in unsere Klasse.

Muttersöhnchen. Dieser Kommentar war so leise, dass Mrs Styx ihn nicht hörte. Er kam von Chuck oder Brick oder Tyson. Als Noël den Blick hob, feixten ihn alle drei Paviane mit breiten Mäulern an.

Natürlich wusste Noël, worauf die Bemerkung anspielte. Seine Mutter Sonya hatte das Internat der bösen Tiere vor fünfzehn Jahren gegründet. Ihre Vision war es, einen Ort zu schaffen, an dem Menschen und Tiere sich begegnen und voneinander lernen konnten.

Kurz vor der Eröffnung der Schule war Sonya allerdings spurlos verschwunden. Keiner wusste, wo sie sich heute aufhielt. Ob sie überhaupt noch am Leben war.

Auch Noël hatte keine Ahnung, was mit seiner Mutter geschehen war. Er hatte sie nie kennengelernt. Er war bei seiner Tante Karin aufgewachsen, die ihm so gut wie nichts über ihre Schwester erzählt hatte. Dass es die Schule der bösen Tiere gab, hatte Noël erst vor ein paar Wochen erfahren.

Mrs Styx hob ihre Greifarme und rieb sie aneinander. Ich hoffe, dass du dich bei uns gut einlebst, Noël , sagte sie. Wenn du irgendwelche Fragen hast, immer nur raus damit. Ich bin für dich da.

Danke. Noëls Stimme klang seltsam belegt. Dabei verwendete er die Gedankensprache, die Worte kamen gar nicht aus seinem Mund, sondern waren nur in seinem Kopf.

Auf diese Weise kommunizierte man auf den geheimen Inseln miteinander. Allen, die hier lebten, lernten oder lehrten, war die Fähigkeit angeboren, ihre Worte per Gedanken zu verschicken - von einem Kopf zum anderen. Diese Gabe war der Grund, warum sie sich selbst die Auserwählten nannten.

Allerdings war es nicht einfach, die Gedankensprache zu nutzen. Nachdem Noël im Internat angekommen war, hatte es eine ganze Weile gedauert, bis er gelernt hatte, sich mit den anderen zu verständigen.

Mittlerweile hatte er sich so daran gewöhnt, dass er sich manchmal fragte, wie lange es dauern würde, bis er die Menschensprache vergessen hätte. Auch mit Taiyo verständigte er sich ausschließlich über die Gedanken. Denn Taiyo kam aus Japan und sprach kein Wort Deutsch und Noël verstand kein Japanisch.

Mrs Styx´ dünner Körper richtete sich nun steil auf, sie sah aus wie ein grünes Ausrufezeichen. So, dann wollen wir mal mit dem Unterricht beginnen. Wer von euch möchte uns eine kurze Zusammenfassung der letzten Lektion geben?

Hier! Elenis Kopf schoss in die Höhe, aber Mrs Styx ignorierte sie.

Brick , sagte die Lehrerin.

Das Affenmädchen hörte auf zu grinsen und kratzte sich ratlos am Bauch.

Äh , sagte sie. Also, in der letzten Stunde ... da ging es um ... Sie räusperte sich laut. Was war da noch mal dran?

Die Kontaktgifte. Mrs Styx´ Stimme klang jetzt eisig.

Ach ja , sagte Brick.

Danach fing sie wieder an, sich zu kratzen, und Mrs Styx schwieg ebenfalls.

Ich warte , sagte sie nach einer Weile.

Also ... äh ... Brick zupfte an ihrem langen Brusthaar. Da gibt es...

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Gina Mayer, geb. 1965, studierte Grafik-Design und arbeitete danach als freie Werbetexterin, bevor sie Schriftstellerin wurde. Seit 2006 hat sie eine Vielzahl an Romanen für Kinder, Jugendliche sowie einige Erwachsenenromane veröffentlicht. Ihre Werke standen auf der Spiegel-Bestsellerliste und wurden in viele Sprachen übersetzt. Gina Mayer lebt mit ihrem Mann in Düsseldorf.