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Internat der bösen Tiere, Band 3: Die Reise

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
288 Seiten
Deutsch
Ravensburger Verlagerschienen am30.04.20211. Aufl
Bist du gefährlich genug für diese Schule? Eigentlich ist Noëls neues Leben perfekt. Auf den geheimen Inseln ist jede Schulstunde ein Abenteuer und noch nie hatte er so tolle Freunde wie jetzt. Doch als einige Briefe seiner verschollenen Mutter auftauchen, merkt er, wie sehr er unter seiner unbekannten Herkunft leidet. Und plötzlich ist er bereit, für ein paar Antworten alles aufs Spiel zu setzen. Allein und wild entschlossen begibt er sich auf eine äußerst riskante Reise ... Entdecke alle Abenteuer im 'Internat der bösen Tiere': Band 1: Die Prüfung Band 2: Die Falle Band 3: Die Reise Band 4: Der Verrat Band 5: Die Schamanin Band 6: Die Entscheidung

Gina Mayer, geb. 1965, studierte Grafik-Design und arbeitete danach als freie Werbetexterin, bevor sie Schriftstellerin wurde. Seit 2006 hat sie eine Vielzahl an Romanen für Kinder, Jugendliche sowie einige Erwachsenenromane veröffentlicht. Ihre Werke standen auf der Spiegel-Bestsellerliste und wurden in viele Sprachen übersetzt. Gina Mayer lebt mit ihrem Mann in Düsseldorf.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR15,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR12,99

Produkt

KlappentextBist du gefährlich genug für diese Schule? Eigentlich ist Noëls neues Leben perfekt. Auf den geheimen Inseln ist jede Schulstunde ein Abenteuer und noch nie hatte er so tolle Freunde wie jetzt. Doch als einige Briefe seiner verschollenen Mutter auftauchen, merkt er, wie sehr er unter seiner unbekannten Herkunft leidet. Und plötzlich ist er bereit, für ein paar Antworten alles aufs Spiel zu setzen. Allein und wild entschlossen begibt er sich auf eine äußerst riskante Reise ... Entdecke alle Abenteuer im 'Internat der bösen Tiere': Band 1: Die Prüfung Band 2: Die Falle Band 3: Die Reise Band 4: Der Verrat Band 5: Die Schamanin Band 6: Die Entscheidung

Gina Mayer, geb. 1965, studierte Grafik-Design und arbeitete danach als freie Werbetexterin, bevor sie Schriftstellerin wurde. Seit 2006 hat sie eine Vielzahl an Romanen für Kinder, Jugendliche sowie einige Erwachsenenromane veröffentlicht. Ihre Werke standen auf der Spiegel-Bestsellerliste und wurden in viele Sprachen übersetzt. Gina Mayer lebt mit ihrem Mann in Düsseldorf.

Inhalt/Kritik

Leseprobe



NoÑl und Taiyo starrten sich ein paar Sekunden lang fassungslos an.

Wo ist sie hin? , brachte Taiyo schließlich mühsam hervor.

Das weiß keiner. Schwester Liubu bleckte die Zähne. Sie stand auf und schüttete den kalten Kaffee in das Waschbecken neben der Tür, um sich sofort danach frischen einzuschenken. Aber es ist für immer. Sie wird nicht mehr hierher zurückkommen.

Das gibt´s doch nicht! In NoÑls Kopf überschlugen sich die Gedanken. Wie ging es jetzt weiter mit der Schule? Wer sollte die Direktorin ersetzen? Mrs Moa war schon bei der Gründung des Internats dabei gewesen, vermutlich kannte niemand die geheimen Inseln so gut wie sie.

War das das Ende? Nein, diese Frage verdrängte NoÑl sofort wieder.

Können Sie Mrs Moa bitte anrufen? , fragte Taiyo. Dann kann sie NoÑl wenigstens sagen, was in der Kiste drin war.

Schwester Liubu zog ein Taschentuch aus der Packung, die auf dem Tisch stand, und wischte sich damit über Augen und Nase. Ja , sagte sie. Sicher, das kann ich machen.

Sie nahm einen großen Schluck Kaffee, dann räusperte sie sich und schloss die Augen.

NoÑl hatte keine Ahnung, wie die Distanzkommunikation - so wurde das Telefonieren von Kopf zu Kopf nämlich offiziell genannt - funktionierte. Seit einiger Zeit war er immerhin in der Lage, Anrufe anzunehmen, aber er schaffte es nicht, mit anderen Auserwählten Kontakt aufzunehmen, solange sie sich nicht im selben Raum befanden. Das war eine Übung für Fortgeschrittene wie Kumo oder Schwester Liubu.

Die Krankenschwester konnte mit jedem beliebigen Wesen auf der Welt telefonieren, das die Gedankensprache beherrschte. Im Moment klopfte sie bei Mrs Moa an, das wusste NoÑl, auch wenn sie dabei keinen Laut von sich gab. Schwester Liubu saß eine Weile einfach nur da, die Kaffeetasse in der Hand, und lauschte in sich hinein. Schließlich schüttelte sie den Kopf. Tut mir leid.

Was ist? , fragte Taiyo.

Ich kann keine Verbindung zu ihr aufnehmen , sagte der Gorilla.

Und woran liegt das? , wollte NoÑl wissen.

Schwester Liubu schob ihre dicke Unterlippe nach vorn. Vielleicht schläft Mrs Moa.

Um diese Zeit? Taiyo schüttelte den Kopf. Es ist noch nicht mal acht Uhr.

Schwester Liubu starrte gedankenverloren vor sich hin. Ihre breite Nase mit den riesigen Nasenlöchern spiegelte sich in der pechschwarzen Flüssigkeit in ihrer Tasse. Tja, vielleicht will sie einfach nicht mit mir sprechen. Nun hob sie den Kopf und sah die beiden Jungen mit ernstem Blick an. In den letzten Wochen war sie sehr aufgewühlt und traurig, aber als ich mich vorhin unten am Pier von ihr verabschiedet habe, wirkte sie ganz gelassen. Fast heiter. Als ob sie mit allem abgeschlossen hätte.

Der Gorilla holte tief Luft. Ich werde weiter versuchen, mit ihr in Kontakt zu kommen. Und falls ich es schaffe, bitte ich sie, dich anzurufen, NoÑl. Aber wenn du meine ehrliche Meinung hören willst ... Schwester Liubu zögerte kurz. Mach dir nicht allzu viele Hoffnungen , sagte sie dann leise.

Als die Krankenschwester hörte, dass Taiyo und NoÑl in der Dunkelheit zurück auf die vierte Insel rudern wollten, protestierte sie entschieden.

Nur über meine Leiche , erklärte sie. Das fehlt gerade noch, dass euch auf dem dunklen Meer etwas passiert. Ihr schlaft heute Nacht hier in der Krankenstation. Morgen ist Samstag, da ist keine Schule. Nach dem Frühstück könnt ihr in aller Ruhe zurückrudern.

Vor dem Schlafengehen ließ Schwester Liubu ihnen noch ein üppiges Abendessen bringen.

NoÑl war eigentlich überzeugt, dass er viel zu durcheinander war, um auch nur einen Bissen hinunterzubekommen. Aber als ihm der leckere Duft des Reisgerichts in die Nase stieg, musste er sich beherrschen, um nicht wie ein Wolf über seinen Teller herzufallen. Er verschlang zwei große Portionen und aß danach noch einen Teller Obst. Taiyo verdrückte sogar drei Teller von dem Reis.

Sie putzten sich die Zähne und zogen die Schlafanzüge an, die Schwester Liubu ihnen gegeben hatte. Danach spielten sie ein paar Runden Karten mit ihr. Es hätte NoÑl nicht gewundert, wenn der Gorilla jedem von ihnen noch einen Gutenachtkuss gegeben hätte, bevor er sie ins Bett schickte, aber das passierte dann doch nicht.

Da zurzeit nur eine einzige Patientin in der Station war - eine Stabheuschrecke, die sich einen Fühler gebrochen hatte -, bekamen sie beide ein eigenes Zimmer.

NoÑl übernachtete in demselben Raum, in dem er nach seiner Ankunft auf den geheimen Inseln untergebracht worden war. Ein kleines Zimmer mit dunklem Holzboden, in dem abgesehen von einem Bett, einem Nachtschränkchen und einem Stuhl keine Möbel standen.

Die kleine Nachttischlampe tauchte den Raum in ein warmes Schummerlicht. Das Bett war frisch bezogen, das Kopfkissen und die Bettdecke strahlten blütenweiß im Halbdunkel. NoÑl legte sich jedoch nicht hinein, sondern ging zum Fenster und zog die Vorhänge zur Seite.

Draußen herrschte inzwischen tiefe Nacht, doch der Himmel war sternenklar, sodass NoÑl die Stämme der Palmen sehen konnte, hinter denen der Strand lag. Er öffnete das Fenster und hörte das Meer in der Ferne rauschen.

Irgendwo dort draußen segelte Mrs Moa auf der Liberty einem neuen Leben entgegen. Und wenn NoÑl den Dieb nicht fand, der die silberne Schatulle gestohlen hatte, würde er nie erfahren, was sie ihm hatte geben wollen.

Vielleicht würde es Schwester Liubu doch noch gelingen, mit der Direktorin Kontakt aufzunehmen. Mit der ehemaligen Direktorin, korrigierte NoÑl sich in Gedanken und schauderte unwillkürlich.

Wieder fragte er sich angsterfüllt, wie es jetzt mit der Schule weitergehen würde. Wer würde Mrs Moa ersetzen können? Vielleicht würden sie morgen in der Schulversammlung mehr darüber erfahren.

NoÑls Gedanken wanderten zurück zu dem Dieb, der in ihr Zimmer eingedrungen war, ohne dass ihn einer der Turmbewohner gesehen hatte. Es musste jemand aus dem Internat gewesen sein. Eigentlich konnte niemand unbemerkt auf die Inseln gelangen. Das Festland war viel zu weit entfernt, nicht einmal ein Seeadler hätte eine so weite Distanz zurücklegen können. Und ein Boot, wäre es auch noch so klein, wäre den Wächtern aufgefallen.

Das bedeutet, dass die Kiste noch hier ist, dachte er. Auf einer der Inseln. Ich muss sie nur finden.

Nur. NoÑl schnaubte leise.

Die sechs Inseln waren nicht allzu groß, aber jede von ihnen steckte voller Überraschungen, Gefahren und Rätseln. NoÑl hatte es bis jetzt noch nicht einmal geschafft, die Insel der Jäger, auf der er selbst lebte, vollständig zu erkunden.

Trotzdem. Es musste ihm irgendwie gelingen, den Dieb zu stellen.

NoÑl nahm einen tiefen Atemzug von der kühlen Nachtluft. Er stellte sich vor, dass seine Mutter jetzt ebenfalls an einem Fenster stand und in die Nacht hinausblickte. Oder in den Morgen, er hatte ja keine Ahnung, wo sie sich aufhielt.

Denkst du manchmal an mich? , flüsterte er.

In der Ferne zirpten Zikaden. Ein Nachtvogel krächzte. Das war die einzige Antwort, die er bekam.

Als NoÑl die Augen aufschlug, blickte er in eine Untiefe. Eine nachtschwarze Iris in einem ebenholzfarbenen Gesicht, umgeben von einem Geflecht aus glänzenden schwarzen Haaren.

Katókwe.

Das musste ein Traum sein, sagte sich NoÑl. Katókwe war bestimmt nicht hier auf der Krankenstation, sie lebte auf der fünften Insel bei den Spähern. NoÑl bekam sie so gut wie nie zu sehen. Er dachte allerdings ständig an sie, daher war es nicht verwunderlich, dass er jetzt auch von ihr träumte.

Guten Morgen. Katókwes Stimme in seinem Kopf klang rau und ein bisschen kratzig wie immer. Ich dachte schon, du wachst überhaupt nicht mehr auf.

NoÑl richtete sich benommen auf. Bist du ... äh ... echt?

Die Frage war so bescheuert, dass er sie gerne wieder zurückgenommen hätte, aber es war zu spät, sie war schon in Katókwes Kopf.

Nein , sagte Katókwe. Ich hab letzte Nacht den Löffel abgegeben. Das ist nur mein Geist. Sie breitete die Arme aus und hüpfte auf einem Bein zum Fensterbrett.

NoÑl fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Er fühlte sich, als wäre er aus einer tagelangen Bewusstlosigkeit erwacht. Es war wirklich erstaunlich, wie tief er geschlafen hatte. Dabei war er doch gestern Nacht so aufgeregt gewesen. Ob Schwester Liubu ihm was ins Essen gemischt hatte?

Vermutlich war es nur die ungewohnte Stille, die in der Krankenstation herrschte. In ihrem Turm auf der vierten Insel war es niemals ruhig. Wenn die Tagtiere schliefen, waren die Nachttiere in Aktion - und umgekehrt.

Geister schweben , sagte er. Sie hopsen nicht durch die Gegend wie lahme Geier.

Ich war schon als Mensch nicht anmutig. Warum sollte ich als Geist damit anfangen? Katókwe machte das Fenster auf, herrlich frische Morgenluft drang ins Zimmer. Schwester Liubu hat mir erzählt, was passiert ist. Also das mit der Schatulle, die euch gestohlen wurde. Schöner Mist.

Das kannst du laut sagen. NoÑl überlegte, ob er Katókwe erzählen durfte, dass Mrs Moa abgereist war. Eigentlich sollte es ja erst auf der Schulversammlung verkündet werden.

Das mit Mrs Moa weiß ich auch , fuhr Katókwe fort, als hätte sie seine Gedanken gelesen....

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Autor

Gina Mayer, geb. 1965, studierte Grafik-Design und arbeitete danach als freie Werbetexterin, bevor sie Schriftstellerin wurde. Seit 2006 hat sie eine Vielzahl an Romanen für Kinder, Jugendliche sowie einige Erwachsenenromane veröffentlicht. Ihre Werke standen auf der Spiegel-Bestsellerliste und wurden in viele Sprachen übersetzt. Gina Mayer lebt mit ihrem Mann in Düsseldorf.