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Net Force. Geheimprotokoll

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
464 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am07.09.2022
Cyberattacken bedrohen die globale Sicherheit
Bei einem verheerenden Hackerangriff auf New York und zwei Bombenattentaten wurden zahlreiche Menschen getötet, die amerikanische Präsidentin kam nur knapp mit dem Leben davon. Die neu gegründete Net Force zur Bekämpfung von Cyberkriminalität macht Jagd auf die Drahtzieher des Anschlags, die sogenannten technologie vampiri, eine weltweit agierende Bande rumänischer Cyberkrimineller. Mit unermüdlichem Einsatz und unorthodoxen Methoden unternimmt die Net Force unter der Leitung von Mike Carmody alles, um die Ordnung der globalisierten Welt zu bewahren.

Jerome Preisler ist der Autor von Tom Clancys New York Times-Bestsellerreihe »Power Play«. Er hat bisher mehr als dreißig Bücher veröffentlicht und als Experte für Militärgeschichte zahlreiche Vorträge an Schulen, in Museen und Militärstützpunkten gehalten. Preisler lebt in New York.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR13,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextCyberattacken bedrohen die globale Sicherheit
Bei einem verheerenden Hackerangriff auf New York und zwei Bombenattentaten wurden zahlreiche Menschen getötet, die amerikanische Präsidentin kam nur knapp mit dem Leben davon. Die neu gegründete Net Force zur Bekämpfung von Cyberkriminalität macht Jagd auf die Drahtzieher des Anschlags, die sogenannten technologie vampiri, eine weltweit agierende Bande rumänischer Cyberkrimineller. Mit unermüdlichem Einsatz und unorthodoxen Methoden unternimmt die Net Force unter der Leitung von Mike Carmody alles, um die Ordnung der globalisierten Welt zu bewahren.

Jerome Preisler ist der Autor von Tom Clancys New York Times-Bestsellerreihe »Power Play«. Er hat bisher mehr als dreißig Bücher veröffentlicht und als Experte für Militärgeschichte zahlreiche Vorträge an Schulen, in Museen und Militärstützpunkten gehalten. Preisler lebt in New York.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641271046
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum07.09.2022
Reihen-Nr.2
Seiten464 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1854 Kbytes
Artikel-Nr.5143941
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



1

Kreis Satu Mare, Rumänien

Der erste Schnee des Winters bedeckte das Ufer des SomeÅ mit einer Puderschicht, als das Stromnetz vollständig zusammenbrach und der Westen des Landes in Dunkelheit getaucht wurde.

Eine Stunde nachdem der Techniker Nicu Borgos im Electrica-Schaltwerk für den Kreis Satu Mare seine Nachtschicht angetreten hatte, begann plötzlich alles aus dem Ruder zu laufen. Er war hundemüde, weil er sich um seine grippekranke siebenjährige Tochter gekümmert hatte und seiner Frau, so gut es ging, zur Hand gegangen war. Balia, die als Verkäuferin in einem Bekleidungsgeschäft arbeitete, um die bescheidenen Einkünfte der Familie aufzubessern, litt ebenfalls unter dem Wetter.

Als sie gestern Abend vom Geschäft nach Hause gekommen war, hatte sie Angela mit Erkältungssalbe eingerieben, ins Bett gebracht, sich geduscht und war, ohne etwas zu essen, schlafen gegangen. Normalerweise legte Nicu sich bis neun Uhr abends oder etwas länger aufs Ohr, aber die Laute, die Angela in ihrem Zimmer von sich gab, hatten ihn beunruhigt. Er hatte bei der Pandemie vor drei Jahren seine geliebte Mutter verloren, und es kam immer noch zu schlimmen Ausbrüchen.

Deshalb beschloss er sicherheitshalber aufzubleiben, um nach seiner Tochter zu sehen, und steckte alle fünfzehn bis zwanzig Minuten seinen Kopf durch die Zimmertür. Es hatte eine ganze Weile gedauert, bis sie schließlich eingeschlafen war.

Darum war Nicu jetzt völlig erledigt und übernächtigt, was vielleicht der Grund dafür war, dass er seinen Augen nicht traute, als er sah, wie sein Cursor plötzlich über den Bildschirm zu wandern begann. Der Computer war mit dem Stromnetz verbunden, und die nummerierten blauen Buttons auf der Monitoranzeige kontrollierten die Leistungsschalter von zehn Umspannwerken im gesamten Landkreis - ein Gebiet von fast viertausendfünfhundert Quadratkilometern mit etwa dreihunderttausend Einwohnern.

Der Cursor landete auf dem Schalter von Umspannwerk eins. Und klickte. Worauf sich unter dem Button ein Dialogfenster öffnete:

Warnhinweis: Das Öffnen des Schalters führt zur vollständigen Abschaltung. Wollen Sie fortfahren?

JA NEIN

Nicu griff nach seiner Maus und versuchte, den Cursor aus dem Fenster zu ziehen, weil er glaubte, dass ihr Treiber vielleicht gestört sei. Aber der Cursor reagierte nicht ... und wanderte auf das JA.

Rasch wischte er mit der Maus über das Pad, um den Cursor auf das NEIN zu bewegen.

Doch er blieb auf dem JA. Und klickte es an. Das Dialogfenster verschwand, und die Farbe des Buttons wechselte von Blau zu Rot.

Nicu holte tief Luft. Da er bereits seit einem halben Jahrzehnt im Schaltwerk arbeitete, musste er keinen Übersichtsplan aufrufen, um nachzusehen, welches Umspannwerk welches Gebiet versorgte. Er hatte den Plan im Kopf.

Umspannwerk eins befand sich in Lazuri, einer ländlichen Gemeinde aus sechs Ortschaften im äußersten Norden, nahe der ukrainischen und ungarischen Grenze. Ihre sechstausend Einwohner waren jetzt ohne Strom. Während Nicu das klar wurde, sprang der Cursor auf dem Bildschirm zum Button von Umspannwerk zwei.

Verzweifelt packte er die Maus und hob sie über das Pad. Aber das machte keinen Unterschied. Der Cursor klickte erneut. Öffnete ein weiteres Dialogfenster mit der Aufforderung zur Bestätigung. Und wanderte auf das JA.

Klick.

Der blaue Button wurde rot, und Nicu Borgos sah, wie das Umspannwerk augenblicklich abgeschaltet wurde.

»Draga meu Dumnezeu«, krächzte er. »Gütiger Gott.«

Umspannwerk zwei lag in der Stadt Satu Mare. Ihre hunderttausend Einwohner - ein Drittel der Bevölkerung im Landkreis - saßen jetzt vollständig im Dunkeln.

Nicu versuchte, klar zu denken. Tagsüber arbeiteten zwei Personen in der Leitstelle. Zu seiner Linken stand ein zweiter Computer, mit einem separaten Monitor. Vielleicht gab es ja nur mit seinem Rechner ein Problem. Wenn er sich mit dem anderen Computer in das System einloggte, könnte er vielleicht verhindern, dass weitere Schalter geöffnet wurden.

Er rollte seinen Stuhl vor das Gerät und tippte auf die Tastatur. Der Computer beendete den Ruhezustand und zeigte den Anmeldebildschirm für das Bedienpersonal. Nicu gab seinen Benutzernamen und das Passwort ein.

Es erschien die Mitteilung Falsches Passwort. Langsam gab er erneut das Passwort ein, weil er annahm, dass er sich in der Eile vertippt hatte.

Wieder erschien die Mitteilung. Er hatte keinen Zugang zum System.

Nicu richtete sich auf, die Wirbelsäule starr vor Anspannung. Sein eigener Rechner zeigte an, dass Umspannwerk drei, das die zwölftausend Einwohner von NegreÅti-OaÅ mit Strom belieferte, abgeschaltet war, und als er einen Blick auf den Bildschirm warf, sah er, dass der Cursor zum Button von Umspannwerk vier wanderte ... die Verteilerstation für die sieben Ortschaften der Gemeinde MedieÅu Aurit. Zusammen versorgten die beiden Anlagen mehr als zwanzigtausend Kunden.

Ihm fiel ein, dass laut Wetterbericht in den Bergregionen heute Nacht die Temperatur unter den Gefrierpunkt sinken sollte, und er war plötzlich verzweifelt. Warum auch immer die Anlagen abgeschaltet wurden, er war diesem sich ausweitenden Notfall nicht gewachsen.

Mit klopfendem Herzen griff er nach dem Notfalltelefon, um seinen Vorgesetzten anzurufen.

Der schwarze BearCat G3 fuhr in nördlicher Richtung die unmarkierte Schotterpiste entlang, die die Stadt Satu Mare mit dem Bauerndörfchen Rosalvea in den Ausläufern der Karpaten verband. Die Scheibenwischer vertrieben dicke, feuchte Schneeflocken, während sich das Fahrzeug so ruhig und leise vorwärtsbewegte, wie das einem Viertonner mit einer Panzerung aus gehärtetem Stahl möglich war.

Hinter dem Steuer saß Scott Dixon von der auf Verbrecherjagd spezialisierten CIA-Eliteeinheit Fox-Team, die seit Kurzem dem Kommando der Net Force unterstand. Neben ihm saß Kali Alcazar. Sie war Ende zwanzig, hatte kurzes silberweißes Haar und trug einen schwarzen Stealth Suit und eine leichte Schutzweste, die beide zur Standardausrüstung gehörten. Der viktorianische Abenteurergürtel und der alte Filmpatronen-Anhänger um ihren Hals hingegen waren persönliche Gegenstände. »Wie liegen wir in der Zeit?«, fragte Dixon.

Kali schaute auf den Bildschirm am Armaturenbrett. Darauf war dieselbe Kontrollanzeige zu sehen, mit der Nicu Borgos sich im Schaltwerk momentan herumschlug. Kurz zuvor hatte Kali beobachtet, wie in kurzer Folge die Stromverbindungen unterbrochen worden waren.

»Pickles«, sagte sie. Das war der dämliche Name des KI-Systems an Bord, den sein Konstrukteur, Sergeant Julio Fernandez, ihm verpasst hatte.

»Ja, K?«

»Outlier«, korrigierte sie. Das war ihr Deckname im Darknet, den sie schon vor langer Zeit angenommen hatte.

»Ja, K.«

»Zeig mir das Stromnetz von Satu Mare an.«

»Ja, K.«

Sie schnalzte mit der Zunge. Fernandez hatte dem KI-System etwas zu viele seiner ausgesprochen lästigen Charaktereigenschaften verliehen. Aber das Gute daran war, dass es, wie Julio, intelligent, präzise und intuitiv war. Also konnte sie damit leben.

Das Bedienfeld vor ihr auf dem Bildschirm wurde durch eine in Sektoren unterteilte Landkarte der Region ersetzt, auf der die Städte und Ortschaften entsprechend der Umspannwerke, die sie mit Elektrizität versorgten, nummeriert waren. Die fünf bereits abgeschalteten Anlagen waren schwarz, die restlichen rot.

Kali sah, wie die sechste ebenfalls schwarz wurde.

»Über die Hälfte der Anlagen ist abgeschaltet«, sagte sie. »In fünf Minuten gibt es nirgendwo mehr Strom.«

»Da draußen ist es bitterkalt, und eine Viertelmillion Menschen ist ohne Licht oder Heizung«, sagte Dixon. »Frauen, Kinder, alte Menschen. Nur um einen einzigen Typen zu schnappen.«

Sie schaute zu ihm hinüber. »Die Hacker - die technologie vampiri - sind der entscheidende Wirtschaftsfaktor in der Region. Und die Regierung stellt sich schützend vor sie. Die Polizei, die Bevölkerung, alle.«

Dixon zuckte mit den Achseln. Sie hatte recht. Bestimmt wäre man im aktuellen Hauptquartier des Syndikats - wo sich der Wolf versteckt hielt - misstrauisch geworden, wenn sie nur im Nachbardorf den Strom gekappt hätten.

»Das kapier ich ja«, sagte er. »Aber es ist trotzdem heftig.«

»Heftiger als die Sache in New York?«

Dixon antwortete nicht. Vor vier Monaten hatten die technologie vampiri einen Cyberangriff gestartet, der die Ostküste in ein Schlachtfeld verwandelt, Hunderte Menschenleben gekostet und beinahe die Präsidentin getötet hatte. Jetzt hatte die Jagd seines Teams nach dem Wolf sie in die tiefste rumänische Provinz geführt, was sie zu Hauptakteuren der ersten gemeinschaftlichen Operation machte, die von den verschiedenen Beteiligten der neuen amerikanischen Behörde für Internetsicherheit und Strafverfolgung durchgeführt wurde. Oder der Net Force, wie sie in der Bürokratensprache der Regierung kurz genannt wurde.

Dixon hatte es echt kapiert.

Der BearCat rollte zwischen den riesigen Nadelbäumen hindurch, die sich zu beiden Seiten der Straße wie Wachposten erhoben. Im Heck saß Gregg Long vom Fox-Team, zusammen mit einer kleinen, von der Task Force Quickdraw ausgeliehenen Einheit - sechs Männer in...

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Autor

Jerome Preisler ist der Autor von Tom Clancys New York Times-Bestsellerreihe »Power Play«. Er hat bisher mehr als dreißig Bücher veröffentlicht und als Experte für Militärgeschichte zahlreiche Vorträge an Schulen, in Museen und Militärstützpunkten gehalten. Preisler lebt in New York.