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Wenn die Alpen Trauer tragen

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
320 Seiten
Deutsch
Emons Verlagerschienen am12.03.2020
Schräg, schwarzhumorig, ungewöhnlich. Alpenblick? Idyllische Ruhe? Nix da! Mitzi kann's mal wieder nicht lassen. Als eine alte Dame, die Mitzi an ihre Oma erinnert, bei einem Brand ums Leben kommt, schrillen bei ihr alle Alarmglocken. Sie bittet Inspektorin Agnes Kirschnagel um Hilfe, die tatsächlich auf ein Verbrechen stößt - der einzige Erbe wird verhaftet. Der Fall scheint gelöst. Doch Mitzi findet heraus, dass sich das Opfer von einer geheimnisvollen Weißen Frau verfolgt fühlte. Als ihr nicht einmal Agnes Glauben schenkt und es eine weitere Tote gibt, wagt sie einen gefährlichen Alleingang ...

Isabella Archan wurde 1965 in Graz geboren. Nach Abitur und Schauspieldiplom folgten Theaterengagements in Österreich, der Schweiz und in Deutschland. Seit 2002 lebt sie in Köln, wo sie eine zweite Karriere als Autorin begann. Neben dem Schreiben ist Isabella Archan immer wieder in Rollen in TV und Film zu sehen. www.isabella-archan.de
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR13,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR9,49

Produkt

KlappentextSchräg, schwarzhumorig, ungewöhnlich. Alpenblick? Idyllische Ruhe? Nix da! Mitzi kann's mal wieder nicht lassen. Als eine alte Dame, die Mitzi an ihre Oma erinnert, bei einem Brand ums Leben kommt, schrillen bei ihr alle Alarmglocken. Sie bittet Inspektorin Agnes Kirschnagel um Hilfe, die tatsächlich auf ein Verbrechen stößt - der einzige Erbe wird verhaftet. Der Fall scheint gelöst. Doch Mitzi findet heraus, dass sich das Opfer von einer geheimnisvollen Weißen Frau verfolgt fühlte. Als ihr nicht einmal Agnes Glauben schenkt und es eine weitere Tote gibt, wagt sie einen gefährlichen Alleingang ...

Isabella Archan wurde 1965 in Graz geboren. Nach Abitur und Schauspieldiplom folgten Theaterengagements in Österreich, der Schweiz und in Deutschland. Seit 2002 lebt sie in Köln, wo sie eine zweite Karriere als Autorin begann. Neben dem Schreiben ist Isabella Archan immer wieder in Rollen in TV und Film zu sehen. www.isabella-archan.de
Details
Weitere ISBN/GTIN9783960416371
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum12.03.2020
Seiten320 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3589 Kbytes
Artikel-Nr.5323145
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
2

Toni Krooß musste eine Pause machen.

Eigentlich war es den Feuerwehrleuten nicht erlaubt, sich vom Brandherd zu entfernen, aber Toni hatte das Gefühl umzukippen, wenn er sich nicht eine minimale Auszeit gönnte.

Er war hinter der Reihe von drei Feuerwehrwägen, mehreren Polizeieinsatzfahrzeugen und dem Krankenwagen vorbeigeschlichen. Wie ein Dieb, oder schlimmer, wie einer, der den Brand gelegt haben könnte. Denn dieses Feuer sah nach Brandstiftung aus.

Nicht spekulieren. Toni holte tief Luft. Noch stand nichts fest.

Außer dass es einen Toten gegeben hatte. Oder eine Tote. An der verkohlten Leiche in einem der ausgebrannten Räume in dem alten Haus am Mitterweg war unmöglich direkt zu erkennen, ob die Leiche männlich oder weiblich war. Zumindest für ihn.

Inzwischen waren auch zwei dunkelblaue Kombis mit jeweils drei Spurenermittlern an Bord eingetroffen. Sie würden den Fall untersuchen. Er, Toni Krooß, freiwilliger Feuerwehrmann in seinem zweiten Jahr, würde es wohl erst über die Kameraden erfahren, wer dort drinnen ums Leben gekommen war. Oder aus der Zeitung.

Noch nicht einmal zwei Wochen war der Januar alt und schon so ein Unglück. Schlechtes Omen für das neue Jahr.

Es begann leicht zu schneien. Toni nahm seinen Helm und die Sauerstoffmaske ab und streckte die Zunge heraus. Schneeflockenfangen, das war es, was er brauchte. Ein paar Minuten Auszeit, dann würde er kehrtmachen und an seinen ehrenamtlichen Arbeitsplatz zurückkehren, ohne dass die Kameraden etwas bemerkt hätten.

Ehrenamt, das Wort klang falsch in Tonis Ohren. Weil er damit Begeisterung und Freude verband. Doch bereits seit seinem ersten Einsatz wollte er wieder aufhören. Gemeinwohl hin oder her, er hatte sich die Hitze, den beißenden Geruch, die körperliche Anstrengung nie derart intensiv vorgestellt. Als ihn seine Oma zu dieser Tätigkeit gedrängt hatte, war er davon ausgegangen, dass er hauptsächlich Katzen von Bäumen und Lebensmüde von Dächern zu retten hatte. Hin und wieder ein Feuer, leicht in den Griff zu bekommen. Dazu Lob und Anerkennung von den Kremsern, den Kollegen und der Familie.

Er war eines Besseren belehrt worden. Allein in diesem Winter war es bereits der vierte Großbrand. Was zum Teufel trieben die Leute? Hatten alle in der Stadt und im Umland marode Leitungen und alte Öfen? Oder fanden es viele spaßig, ein Lagerfeuer in den eigenen vier Wänden zu machen?

Apropos Feuer: Die Leiche fiel ihm wieder ein. Der Moment, in dem er und die Kameraden die Feuerwand bezwungen hatten und ins Innere vorgedrungen waren. Unten im Parterre war so gut wie alles ausgebrannt. Verkohlte Möbel, geschmolzener Nippes, die Wände voller Ruß. Hier würde in absehbarer Zeit niemand mehr wohnen, das Haus war zu einer Ruine geworden.

Nach der Absicherung waren er und Johannes, der gutmütige und stets gut gelaunte Kumpel, immer noch vorsichtig die Treppe hoch. Die Stufen waren aus Stein, und das Feuer hatte sie mit schwarzen Flecken übersät, sodass sie aussahen wie verfaulte Zähne. Aber sie waren stabil. Johannes und Toni waren in den ersten Stock vorgedrungen.

Oben gab es ein Bad und ein einziges weiteres Zimmer. Johannes hatte die Reste der Tür mit seinem Feuerwehrbeil weggeschlagen und war als Erster hinein. Toni, dicht hinter ihm, hatte eine Sekunde lang gedacht, dass der Klumpen am Boden wie ein großes verbranntes Hähnchen aussah, das jemand am Grill vergessen hatte. Im nächsten Augenblick war ihm klar geworden, dass zwischen Bett und Tür eine stark verkohlte Leiche lag.

Der Körper war in einer eigenartigen Haltung. Der Kopf zur Seite gedreht. Ein Arm nach vorne gestreckt, der andere nach hinten gebeugt. Wie ein Kleinkind, das in einer schrägen Haltung eingeschlafen war. Hier wäre es allerdings ein Kind, das in der Hölle geschmort hatte. Schaurig.

Tonis Kamerad Johannes hatte die Leiche umrundet und sich im Zimmer nach weiteren Brandherden umgesehen. Doch die Truppe hatte bereits von außen ganze Arbeit geleistet. Auf einen Wink von Johannes hin waren sie beide wieder nach unten und vor den Eingang gegangen. Sobald die Hitze nachließ, würde dieser Tatort, denn das war das abgebrannte Haus nach ihrer Entdeckung geworden, von den Brandermittlern in Augenschein genommen werden. Johannes und Tonis Arbeit war fürs Erste erledigt.

Toni hatte während des Berichts von Johannes beim Hauptmann hauptsächlich genickt. Johannes war im Anschluss zu den Kameraden zurück, und Toni hatte sich schnell und leise hinter die Wagenreihe geschlichen, um sich die kurze Auszeit zu gönnen.

Die frische Januarluft tat ihm gut. Das Tanzen der Schneeflocken ebenso. Der Lärm von der Unglücksstelle klang gedämpft zu ihm herüber, und er schloss die Augen.

»Die alte Dame, die dort lebt. Hat sie es überstanden?«

Die Stimme riss Toni aus seiner Verschnaufpause. Sein Herz machte einen Stolperer, schlug etwas schneller.

»Gott, haben Sie mich erschreckt. Was schleichen S sich denn so an!« Tonis Ton war harsch. Journalisten waren eine Pestplage.

»Ich bin nicht von der Presse.«

Der Mann schien seine Gedanken erraten zu haben. »Das soll ich dir glauben?« Toni war direkt zum Du übergegangen. Schaulustige waren noch schlimmer. Pest und Cholera.

»Ich bin auch kein Gaffer, wenn Sie das denken.«

Wenn Toni ehrlich war, wirkte der Fremde tatsächlich weder wie das eine noch wie das andere. Auf seinem Kopf saß eine Strickmütze, und sein dunkler Bart war mit Schneeflocken übersät. Er trug einen Parka und hatte beide Hände in den Taschen vergraben. Keine Anzeichen, dass er ein Handy zücken wollte, eine Kamera oder auch nur einen Notizblock.

Dennoch blieb Toni misstrauisch. »Hier haben Privatpersonen nichts zu suchen. Eigentlich sollte der Bereich längst abgesperrt sein. Also, der Herr, gemma weiter.«

»Hat die alte Dame überlebt?«

Erneut stellte der Mann diese Frage. Toni dachte an die gekrümmte Leiche. Alte Dame. Eine Gänsehaut lief über seinen Rücken. Seine Oma tauchte in seinem Kopf auf. Auch sie eine alte Dame, entsetzlich der Gedanke, dass sie so enden könnte.

Wie bei einem Kartentrick hatte der Mann plötzlich seine Hand aus der Jacke geholt und hielt Toni eine Karte vor die Augen. Es war viel zu dunkel, um sie lesen zu können.

»Sind Sie von der Polizei?« Toni war zur Sicherheit wieder zum Sie gewechselt.

»Kann man nicht sagen. Obwohl ich ermittle.«

»Versteh ich nicht.«

Mit einem Mal fiel Toni die Sprache des Fremden auf. Hochdeutsch. Kein Einheimischer. Seine Skepsis stieg wieder höher. »Ich darf mit niemandem über das Geschehen reden. Noch is nix geklärt.«

»Hören Sie, Herr â¦?«

»Krooß. Toni Krooß.« Er hatte sich automatisch vorgestellt, und in der nächsten Sekunde ärgerte sich Toni über seine schnelle Reaktion. Sollte der Mann doch von der Presse sein, konnte die Erwähnung seines Namens ihm Unannehmlichkeiten einbringen.

»Sie heißen wie der Fußballer?«

»Welcher Fußballer?«

»Toni Kroos. Bayern München, Real Madrid. Hat auch für die Nationalelf gespielt. Also, für Deutschland. Ein Fußballstar.«

»Ich kenn den, klar. Aber ich schreib mich mit einem scharfen ß. Und ich mag Fußball nicht so. Sie sind Deutscher?« Ein Tourist, also. Pest und Cholera mit Ebola obendrauf.

»Genau. Ich komme aus Deutschland. Aus Köln. Der Dom, der Rhein, der Karneval.«

»Sie machen hier also Urlaub! Jetzt aber dalli, dalli, gehen S in Ihr Hotel und schauen S Nachrichten. Es gibt nix zu sehen oder zu fotografieren. Holen Sie sich Ihre Katastrophenbilder woanders. Aber nicht bei meinem Feuer.« Toni stoppte kurz. Sein Feuer? Das klang merkwürdig.

»Ihr Feuer?« Der Fremde griff Tonis Ansage auf. »Keine Sorge, Toni Krooß mit scharfem ß. Ich bin auch kein Tourist. Auf meiner Karte steht es.«

»Es is arschfinster. Die kann ich nicht lesen.«

»Höchste Zeit, dass ich mich vorstelle: Axel Brecht. Brecht - Investigative Nachforschungen .«

»Bitte was?«

»Ich bin Privatdetektiv.«

»Na gehen S . Das is ja interessant.« Tonis Misstrauen wurde von seiner Neugier eingeholt. »Ein Privatdetektiv? Wie der Marlowe? Also, der Philip Marlowe aus den Filmen, falls Ihnen die noch was sagen.«

Mit seiner Oma hatte er im Laufe der Jahre Dutzende alte Hollywoodklassiker geschaut. Darunter einige mit Philip Marlowe, Darsteller Humphrey Bogart war einer von Omas Lieblingen. »Tote schlafen fest« hatten sie sich sogar dreimal im Laufe der Jahre angesehen. Was würde sie dazu sagen, wenn ihr Enkel Toni ihr von dem Zusammentreffen mit einem waschechten Detektiv erzählte? Allerdings war an dem Äußeren von Axel Brecht nichts, was Ähnlichkeit mit Bogart hatte.

»Ach, die alten Schinken. Das war noch großes Kino.« Der Mann kam einen Schritt näher. »Am Ende bin ich sogar deshalb Privatschnüffler geworden, wer weiß. Aber im Ernst. Ich frage noch mal: Hat die alte Dame, die in dem Haus wohnt, überlebt?«

Toni zögerte, überlegte, wie viel Schaden er anrichten konnte. Nicht viel, denn schon jetzt würde die Meldung über das Feuer durch den Nachrichtenticker laufen. Die Zusatzinformation von der Leiche würde nicht lange auf sich warten lassen.

»Es gibt ein Opfer.«

»Wen?«

»Damit bin ich überfragt. Jemanden, der den Brand eben nicht überstanden hat.«

»Liegt ein Verbrechen vor?«

»Das werden unsere Brandermittler feststellen. Ich bin nur Feuerwehrmann.«

»Wo ist das Feuer ausgebrochen?«

»Wenn ich nach meinen ersten Eindrücken geh, würd ich sagen, im Vorzimmer, beim Eingang. Von dort aus hat es sich durch- und hochgefressen. Komisch is nur -«...
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Autor

Isabella Archan wurde 1965 in Graz geboren. Nach Abitur und Schauspieldiplom folgten Theaterengagements in Österreich, der Schweiz und in Deutschland. Seit 2002 lebt sie in Köln, wo sie eine zweite Karriere als Autorin begann. Neben dem Schreiben ist Isabella Archan immer wieder in Rollen in TV und Film zu sehen.
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