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Und täglich grüßt die MörderMitzi

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
288 Seiten
Deutsch
Emons Verlagerschienen am21.03.2024
Spannung & Humor, Kaffee & Killer, Freundschaft & Lebensgefahr - ein absoluter Krimi-Hochgenuss! Ein Bogenschütze versetzt Kufstein in Angst und Schrecken. Agnes, mittlerweile Revierleiterin, steht unter Druck. Mitzi unterstützt sie bei den Ermittlungen und plant gleichzeitig, ein Café zu eröffnen. Doch ihr Leben gerät aus den Fugen, als sie mysteriöse Botschaften von ihrem tot geglaubten Bruder erhält. Ein Netz aus Verdächtigungen und Geheimnissen entfaltet sich - und die MörderMitzi steckt mal wieder mittendrin.

Isabella Archan wurde 1965 in Graz geboren. Nach Abitur und Schauspieldiplom folgten Theaterengagements in Österreich, der Schweiz und in Deutschland. Seit 2002 lebt sie in Köln, wo sie eine zweite Karriere als Autorin begann. Neben dem Schreiben ist Isabella Archan immer wieder in Rollen in TV und Film zu sehen. www.isabella-archan.de
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR10,99

Produkt

KlappentextSpannung & Humor, Kaffee & Killer, Freundschaft & Lebensgefahr - ein absoluter Krimi-Hochgenuss! Ein Bogenschütze versetzt Kufstein in Angst und Schrecken. Agnes, mittlerweile Revierleiterin, steht unter Druck. Mitzi unterstützt sie bei den Ermittlungen und plant gleichzeitig, ein Café zu eröffnen. Doch ihr Leben gerät aus den Fugen, als sie mysteriöse Botschaften von ihrem tot geglaubten Bruder erhält. Ein Netz aus Verdächtigungen und Geheimnissen entfaltet sich - und die MörderMitzi steckt mal wieder mittendrin.

Isabella Archan wurde 1965 in Graz geboren. Nach Abitur und Schauspieldiplom folgten Theaterengagements in Österreich, der Schweiz und in Deutschland. Seit 2002 lebt sie in Köln, wo sie eine zweite Karriere als Autorin begann. Neben dem Schreiben ist Isabella Archan immer wieder in Rollen in TV und Film zu sehen. www.isabella-archan.de
Details
Weitere ISBN/GTIN9783987071744
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum21.03.2024
Seiten288 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3601 Kbytes
Artikel-Nr.14177974
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1

Die Spitze des Pfeils verschwand auf Herzhöhe in der Brust, als würde sie in Marmelade versinken. Der Körper als Zielscheibe begann kurz wild zu schaukeln, hin und her, her und hin.

Die Person auf der anderen Seite der Lichtung, abseits des Wanderwegs, hielt den Bogen gespannt und verharrte einen Augenblick regungslos, bis die Kraft in den Armen nachzulassen begann. Gänsehaut lief ihr über den Rücken, doch das Frieren kam eindeutig von den niedrigen Temperaturen. Spätherbst. Trübes Wetter in den Bergen um Kufstein, erste Nachtfröste. Auch heute zeigte sich die Sonne nicht.

Dem Ziel fehlten Kopf und Beine. Der Torso samt Armen war mit einem festen Seil um beide Achselhöhlen herum an einem stabilen Ast festgebunden. Das Bild ähnelte einer menschlichen Schaukel. Ein Szenario wie aus einem Horrorfilm. Jeder Vorbeikommende hätte nach dem ersten Schreck die Flucht ergriffen.

Ein »Wow« entkam hingegen dem Mund der Person, die geschossen hatte und den Bogen nun sinken ließ. Drei Versuche und einmal fast ins Herz getroffen.

»Nicht schlecht, nicht schlecht, nicht schlecht.« Ein dreimaliges Murmeln folgte, einer Beschwörungsformel gleich.

Die Person kam näher und blieb vor dem Ziel stehen.

Der kopflose Körper bewegte sich immer noch. Er baumelte weiter im Wind des späten Herbstes. Der Ast, an dem er hing, hatte - bis auf eines - alle Blätter verloren. Doch dieses eine leuchtete in einer tiefroten Farbe, die an dunkles Blut erinnerte.

Eine rote Flüssigkeit quoll auch aus dem durch den Pfeil entstandenen Einschussloch, tropfte über das karierte Hemd. Einzelne Tropfen liefen träge bis an den Bund der alten Jeans und verloren sich an der Knopfleiste. Dieses Rot war hell und dickflüssig. Eine geniale Mischung aus Ketchup und dem Lebenssaft einer toten Ratte.

Nun ja, ein paar Tropfen Rattenblut bloß, mehr hatte das Vieh nicht hergegeben, als die Person es zufällig tot in einer Ecke des Kellers entdeckt hatte. Aber es ging mehr um das Symbol des Blutens. Für den heutigen Tag reichte es aus.

»Wow«, wiederholte die Person lauter und staunte eine Weile über die eigene Fertigkeit. »Das haut mich um. Genial!«

Nach nur einem halben Dutzend Einzelstunden im Bogenschießen bei einer Trainerin in den letzten Wochen gelang das Zielen und Treffen wesentlich besser als erträumt.

Wobei die ersten beiden Versuche heute Fehlschüsse gewesen waren, das gehörte ebenfalls zur Wahrheit. Die Pfeile waren jedes Mal an dem Körper vorbeigesaust und auf dem kargen Waldboden der Lichtung gelandet. Sie wurden aufgesammelt und zurück in den Köcher über der Schulter gesteckt. Aber der letzte Abschuss hatte ins Schwarze getroffen, fast genau den Zielpunkt des Herzens. Ließ man das »fast« einfach weg, wurde die Übung mehr und mehr zum Triumph.

Eine Weile blieb die Person unbewegt stehen, konnte sich an dem finalen Erfolg kaum sattsehen.

»Alle Achtung!« Ein eigenes Schulterklopfen folgte. Dazu ein Streicheln über die eigene Wange. Das Material der Latexhandschuhe an den Händen fühlte sich seltsam an. Ein wenig so, als würde jemand Fremdes die Gesten des Lobes und der Zuneigung zuteilwerden lassen.

»Alle Achtung, alle Achtung.«

An der Zahl Drei schien ein Hauch von Magie zu hängen, wie es oft in Märchen beschrieben wurde. Denn auf den Tag genau vor drei Monaten war die Idee entstanden, und vor exakt drei Wochen hatten sich Schicksal und Gelegenheit ergeben, die Sache voranzutreiben.

Zumindest das Vorspiel. Dass noch eine weite Wegstrecke vor der Person lag, war hier und heute, nach dem erfolgreichen Testlauf, völlig in Ordnung. Zeit spielte eine untergeordnete Rolle. Magie und der Glaube an sich und das Vorhaben waren wichtiger.

Wegen der magischen Drei setzte sie auch ein weiteres »Wow!« in die kalte Luft ab. Der Atem stieg auf und hinterließ eine milchige Nebelspur, dem Aushauchen nach dem Zug an einer Zigarette gleich.

»Rauchen, das wär´s jetzt«, sprach die Person den kopflosen Körper an, der am Ast hing. Ein heiterer Klang kam in ihre Stimme, der nicht zum Szenario passen wollte. Heiter und ein wenig gemein hörte es sich an. Nein, sie lachte auf, sehr, sehr gemein. Hinterhältig geradezu. Was hier als Versuchsanordnung aufgebaut worden war, gefiel der Person auf eine perfide Weise ausnehmend gut. Ein wenig schade, dass es niemand sehen konnte.

»Ich hätte mir vorher eine Packung Zigaretten kaufen sollen, meinst nicht?«

Der Blick richtete sich auf die Brust des Torsos, weil es ohne Schädel ja kein Gesicht gab, das man hätte ansprechen können. Das Ganze erschien der Person wie ein genial-infernaler Witz.

»Dann zumindest was Süßes, wenn schon nicht rauchen. Einen Kakao mit Schlagobers. Bist einverstanden? Sag Ja, du Dummerl, du.«

Der leicht baumelnde Körper mit dem Pfeil auf Höhe des Herzens und den inzwischen geronnenen roten Tropfen auf Brust und Bauch gab keine Antwort.

Wie denn, haha. Dachte die Person und lachte wieder, diesmal lauter und länger. In der Stille des späten Herbsttages klang das Lachen eher rau, dem Krächzen eines Raben ähnlich. Auch ein schöner Vergleich. War nicht der schwarze Vogel ein Bote des Todes?

»Ein Kakao, ein Tschick und was Extrasüßes dazu.« Und nach einer kurzen Überlegung. »Du, Dummerl! Ich hab´s: Palatschinken. Das ist es. Genau. Wenn wir hier fertig sind, gehen wir Palatschinken essen.«

Wir, haha. Die Pointe schlechthin. Mit dem kopflosen Körper über der Schulter wären sie wohl eine makabre Sensation in jedem Lokal.

»Palatschinken mit Füllung! Schlag ein. Oder hast was dagegen, Dummerl?«

Natürlich kam kein Widerspruch. Die Person hob beide latexbehandschuhten Hände und stupste den Torso noch einmal an. Das Schaukeln nahm von Neuem Fahrt auf.

»Wir zwei. Ein bisserl noch üben, und wir sind wirklich perfekt. Oder?«

Von oben erfolgte ein lautes Krächzen. Echt diesmal.

Die Person zuckte zusammen. Die perfide Heiterkeit war schlagartig verschwunden. Sie drehte sich einmal im Kreis, ihr Herzschlag gewann an Tempo, und sie hob den Bogen über ihren Kopf, um damit zur Not zuschlagen zu können.

Tatsächlich flog ein Kolkrabe auf und wechselte vom obersten Ast des Baumes auf einen der unteren. »Scheißviech«, zischte die Person ihm zu. »Hau ab!«

Das Tier blieb, wo es war, nicht bereit, seine Position aufzugeben. Vielleicht erhoffte es sich Futter. Zum ersten gesellte sich ein zweiter Kolkrabe.

Die Person gab auf. Es war ohnehin an der Zeit, einzupacken und abzuziehen. Sie umrundete das Ziel, den kopflosen Körper, und zerrte am Stab des Pfeils. Was zur Folge hatte, dass doch noch etwas mehr von der dicken roten Flüssigkeit herauslief. Diesmal floss das Rinnsal über den Bauchbereich hinweg und sammelte sich auf dem Jeansstoff auf der Höhe, auf der das Knie gewesen wäre. Der Fleck dort breitete sich aus.

Und der Pfeil steckte mit der Spitze fest.

»So ein Mist!«

Krächzen und Flügelschlagen folgten, als wollten sich die zwei Vögel über die Bemühungen lustig machen. Ein Moment des Zögerns, dann legte die Person einen neuen Pfeil an, spannte den Bogen und schoss.

Es war ein lächerlicher Versuch. Das Wurfgeschoss sauste weit unterhalb der Kolkraben durch die kahlen Äste, wurde allerdings am Stamm abgelenkt und verschwand in einer Gruppe Sträucher, die hinter einem großen Stein aufragten. Rabe eins breitete daraufhin gemächlich seine Schwingen aus und erhob sich in den grauen Novemberhimmel. Rabe zwei sah die Person von seiner unerreichbaren Position aus mit seinen schwarzen Augen ungerührt an.

»Kruzifix! Der Teufel soll euch holen.«

Die Person blickte sich hektisch um. Der Pfeil war weg.

Also blieb nichts anderes übrig, als ihn zu suchen. Die Person bewegte sich über die Lichtung auf das Gebüsch zu. Einzelne vertrocknete Beeren hingen zwischen braunen Blättern. Steine am Boden, auf denen braunes Moos wucherte, sonst nichts zu erkennen.

Die Person stampfte mit dem Fuß auf und ballte die Finger zu Fäusten. Der Latex spannte sich über die Fingerknöchel. Aufräumen, sauber machen, einpacken, abziehen. Diese vier Schritte sollten jetzt folgen, kein Suchspiel in der Botanik.

Das Auto stand weit weg auf dem offiziellen Parkplatz, zur Sicherheit in der hintersten Ecke, um nicht aufzufallen. Allein das Tragen des Torsos im alten Koffer zur Lichtung hoch war schweißtreibend gewesen. Bogen und Pfeile mitsamt dem Köcher hatten zusätzlich Gewicht. Der Rückweg würde ebenfalls Kraft kosten.

All die Freude und der Stolz von vorhin waren verschwunden. Wegen zwei dummer Raben. Auch sie hätten den Tod verdient.

»Zigarette, Kakao und Palatschinken«, murmelte die Person, während sie sich gebückt und wegen des spitzen Geästs mit Vorsicht durch das Strauchwerk wühlte. Genau diese drei Genussmittel würde sie sich gönnen, wenn alles erledigt und verstaut war.

Nach ein paar Minuten weiterer frustrierender Suche entdeckte die Person mit einem leisen Jubelschrei die roten Federn am Ende des Pfeils. Ihn schließlich herauszufischen, gestaltete sich noch einmal schwierig. Es galt, sich durchzukämpfen. Einer der Latexhandschuhe riss ein. Fluchend, aber schließlich erfolgreich bekam die Person die Federn zu fassen.

Alles war wieder gut.

Leider nur fast. Wieder dieses vermaledeite Wort der Einschränkung.

Denn als die Person endlich unter dem Torso samt Pfeil in der Plastikbrust stand und am Seil zu ziehen begann, merkte sie nicht nur, wie ihr der Schweiß unter der Jacke über den Rücken lief. Auch brannte ein frischer Kratzer an der eingerissenen Stelle am Daumen. All die Vorsichtsmaßnahmen, was Spuren anging, konnten durch...
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Autor

Isabella Archan wurde 1965 in Graz geboren. Nach Abitur und Schauspieldiplom folgten Theaterengagements in Österreich, der Schweiz und in Deutschland. Seit 2002 lebt sie in Köln, wo sie eine zweite Karriere als Autorin begann. Neben dem Schreiben ist Isabella Archan immer wieder in Rollen in TV und Film zu sehen.isabella-archan.de