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Schwarzes Echo

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
512 Seiten
Deutsch
Kampa Verlagerschienen am28.01.20211. Auflage
Harry Bosch, einst bei der Eliteeinheit des Morddezernats von Los Angeles, muss wieder ganz unten beim LAPD anfangen, nachdem er in vermeintlicher Notwehr einen Unbewaffneten erschossen hat. Viel Zeit sich zu grämen hat er nicht: Bei einem Routineeinsatz erkennt er in einem toten Junkie einen ehemaligen Kameraden aus dem Vietnamkrieg. Der Mann war wie Bosch eine der sogenannten »Tunnelratten«, die die unterirdischen Tunnelsysteme des Vietcong auszuräuchern hatten. Hat sich Billy Meadows wirklich den goldenen Schuss gesetzt? Aber warum ist einer seiner Finger so seltsam gebrochen? Bosch, der unbequeme, aber brillante Detective, kann den Fall nicht zu den Akten legen. Er zieht alle Register, bis er schließlich auf eine Geschichte stößt, die buchstäblich in tiefste Abgründe führt. Beim Showdown im Kanalsystem von L.A. ringt Bosch auch mit sich selbst, denn er muss sich entscheiden - für Recht oder Rache.

Michael Connelly ist mit über 85 Millionen verkauften Büchern in 45 Sprachen einer der US-amerikanischen Krimi-Superstars. 1956 geboren, wuchs er in Florida auf, wo er als Journalist arbeitete, bis ihn die Los Angeles Times als Gerichtsreporter in die Stadt holte, in der sein literarisches Idol Raymond Chandler seine Romane spielen ließ, was Connelly ihm später gleichtun sollte. Im Kampa Verlag erscheinen neben den Fällen des legendären Ermittlers Harry Bosch und der Nachtschicht-Detective Rene?e Ballard auch Connellys Romane mit Jack McEvoy und Michael »Mickey« Haller. Connelly lebt in Kalifornien und in Florida.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR15,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR12,99

Produkt

KlappentextHarry Bosch, einst bei der Eliteeinheit des Morddezernats von Los Angeles, muss wieder ganz unten beim LAPD anfangen, nachdem er in vermeintlicher Notwehr einen Unbewaffneten erschossen hat. Viel Zeit sich zu grämen hat er nicht: Bei einem Routineeinsatz erkennt er in einem toten Junkie einen ehemaligen Kameraden aus dem Vietnamkrieg. Der Mann war wie Bosch eine der sogenannten »Tunnelratten«, die die unterirdischen Tunnelsysteme des Vietcong auszuräuchern hatten. Hat sich Billy Meadows wirklich den goldenen Schuss gesetzt? Aber warum ist einer seiner Finger so seltsam gebrochen? Bosch, der unbequeme, aber brillante Detective, kann den Fall nicht zu den Akten legen. Er zieht alle Register, bis er schließlich auf eine Geschichte stößt, die buchstäblich in tiefste Abgründe führt. Beim Showdown im Kanalsystem von L.A. ringt Bosch auch mit sich selbst, denn er muss sich entscheiden - für Recht oder Rache.

Michael Connelly ist mit über 85 Millionen verkauften Büchern in 45 Sprachen einer der US-amerikanischen Krimi-Superstars. 1956 geboren, wuchs er in Florida auf, wo er als Journalist arbeitete, bis ihn die Los Angeles Times als Gerichtsreporter in die Stadt holte, in der sein literarisches Idol Raymond Chandler seine Romane spielen ließ, was Connelly ihm später gleichtun sollte. Im Kampa Verlag erscheinen neben den Fällen des legendären Ermittlers Harry Bosch und der Nachtschicht-Detective Rene?e Ballard auch Connellys Romane mit Jack McEvoy und Michael »Mickey« Haller. Connelly lebt in Kalifornien und in Florida.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783311702269
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum28.01.2021
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.1
Seiten512 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1161 Kbytes
Artikel-Nr.5617037
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Zweiter Teil Montag, 21. Mai

Bosch wachte gegen vier Uhr morgens in seinem Sessel auf. Er hatte die gläserne Schiebetür zur Veranda offengelassen, und die Santa-Ana-Winde blähten die Vorhänge gespenstisch auf, wehten sie in den Raum hinein. Der warme Wind und sein Traum hatten ihn erst zum Schwitzen gebracht, dann hatte der Wind die Feuchtigkeit auf seiner Haut zu einem salzigen Panzer getrocknet. Er trat auf die Veranda hinaus, stand gegen das hölzerne Geländer gelehnt und sah auf die Lichter im Valley hinab. Die Suchscheinwerfer bei Universal waren über Nacht abgestellt, und auf dem Freeway unten im Pass war alles still. In der Ferne, vielleicht von Glendale her, hörte er das Rattern eines Hubschraubers. Er suchte und fand das rote Licht, das sich langsam durch den Kessel bewegte. Es kreiste nicht, und ein Suchscheinwerfer war auch nicht zu sehen. Das waren keine Cops. Dann meinte er, im Wind leichten Malathiongeruch zu erkennen, scharf und bitter.

Er ging wieder nach drinnen und schloss die Schiebetür. Er dachte an sein Bett, wusste aber, dass er heute Nacht keinen Schlaf mehr finden würde. So ging es Bosch oft. Der Schlaf kam früh am Abend, aber er blieb nicht. Oder er kam erst, wenn die aufgehende Sonne sanft die Umrisse der Hügel im Morgennebel erkennen ließ.

Er war in der Veteranenklinik für Schlafstörungen in Sepulveda gewesen, aber die Psychologen konnten ihm nicht helfen. Sie erklärten ihm, er wäre in einem Zyklus. Er würde Zeiten mit ausgedehnten Tiefschlafphasen erleben, in denen ihn quälende Träume heimsuchten. Darauf würden Monate der Schlaflosigkeit folgen, in denen sein Gehirn defensiv auf die Schrecken des Schlafes reagierte. »Ihr Bewusstsein hat die Angst, die Sie aufgrund Ihrer Erlebnisse im Krieg empfinden, unterdrückt«, hatte der Arzt ihm erklärt. »Sie müssen diese Gefühle in Ihren Wachzeiten lindern, erst dann werden sich Ihre Schlafzeiten weiterentwickeln.« Nur verstand der Arzt nicht, dass die Risse sich nicht kitten ließen. Es gab kein Zurück mehr, um zu reparieren, was geschehen war. Eine verwundete Seele ließ sich nicht mit einem Pflaster heilen.

Er duschte und rasierte sich, betrachtete darauf sein Gesicht im Spiegel und dachte daran, wie übel die Zeit Billy Meadows mitgespielt hatte. Boschs Haar wurde grau, aber es war voll und lockig. Abgesehen von den Augenringen war sein Gesicht faltenlos und gut aussehend. Er wischte den Rest Rasierschaum ab und zog seinen beigefarbenen Sommeranzug an, dazu ein hellblaues Hemd mit geknöpftem Kragen. Auf einem Bügel im Schrank fand er eine rotbraune, mit kleinen Gladiatorenhelmen gemusterte Krawatte, die nicht unzumutbar zerknittert oder fleckig war. Er steckte sie mit der 187er Krawattennadel fest, klemmte seine Waffe an den Gürtel und trat ins Dunkel des frühen Morgens hinaus. Er fuhr in die Innenstadt, um sich ein Omelett, Toast und Kaffee in der Pantry an der Figueroa zu genehmigen. Vierundzwanzig Stunden am Tag geöffnet, und das seit der Zeit vor der Depression. Ein Schild prahlte damit, dass der Laden in all den Jahren nicht eine Minute ohne Kundschaft gewesen sei. Bosch drehte sich am Tresen um und sah, dass dieses Verdienst momentan ausschließlich auf seinen Schultern lastete. Er war allein.

Der Kaffee und die Zigaretten machten Bosch fit für den Tag. Danach nahm er den Freeway nach Hollywood, vorbei an einem unbeweglichen Meer von Autos, die darum kämpften, in die Innenstadt zu gelangen.

Das Revier von Hollywood lag an der Wilcox, nur zwei Blocks südlich des Boulevards, von wo die meiste Arbeit kam. Bosch parkte vor der Tür, weil er nur kurz bleiben und nicht beim Schichtwechsel auf dem Parkplatz hinter dem Revier im Stau stehen wollte. Als er durch die kleine Lobby ging, sah er eine Frau mit einem blauen Auge, die weinte und beim wachhabenden Officer einen Bericht ausfüllte. Im Büro der Detectives links unten im Gang war es still. Der Mann von der Nachtschicht musste wohl draußen sein oder oben in der Hochzeitssuite, einem Ruheraum im ersten Stock, in dem zwei Feldbetten standen. Wer zuerst kam, schlief zuerst. Das sonst übliche geschäftige Treiben des Büros war wie erstarrt. Es war keiner da, aber auf den langen Tischen, die den Überfällen, Autodiebstählen, der Jugendkriminalität, Raub und Mord zugeteilt waren, herrschte ein wildes Durcheinander von Papieren. Detectives wechselten oft. Der Papierkram blieb immer derselbe.

Bosch ging in den hinteren Teil des Büros, um eine Kanne Kaffee aufzusetzen. Er warf einen Blick durch die Tür in den Korridor, in dem die Arrestbänke standen und der zu den Zellen führte. Mitten im Gang, auf halbem Weg zum Verwahrzimmer, saß ein weißer Junge mit blonden Dreadlocks an eine Bank gekettet. Ein Jugendlicher, höchstens siebzehn, dachte Bosch. Es war gegen das Gesetz, sie mit Erwachsenen zusammen in eine Zelle zu stecken. Was dasselbe war, als sagte man, für einen Kojoten wäre es zu gefährlich, seinen Zwinger mit Dobermännern zu teilen.

»Was glotzt du so, Arschgesicht?«, rief der Junge über den Gang.

Bosch sagte nichts. Er streute eine Tüte Kaffee in den Papierfilter. Ein Uniformierter streckte seinen Kopf aus dem Büro des Schließers unten im Gang hervor.

»Ich hab es dir gesagt«, schrie der Uniformierte den Jungen an. »Einmal noch, und ich zieh die Handschellen eine Nummer fester. Halbe Stunde, und du spürst deine Hände nicht mehr. Womit willst du dir dann den Arsch abwischen?«

»Da werd ich wohl deine blöde Fresse nehmen müssen.«

Der Uniformierte trat auf den Gang hinaus und ging auf den Jungen zu, machte lange, wütende Schritte mit seinen harten, schwarzen Schuhen. Bosch schob den Filter in die Kaffeemaschine und stellte sie an. Er ließ die Tür zum Gang hinter sich und trat an den Tisch für die Mordsachen. Er wollte nicht sehen, was mit dem Jungen passierte. Er zog seinen Stuhl vom Tisch rüber zu einer der Gemeinschaftsschreibmaschinen. Die Formblätter, die er brauchte, steckten in Fächern in einem Bord an der Wand über der Maschine. Er legte ein leeres Tatortformular in die Schreibmaschine ein. Dann nahm er sein Notizbuch und schlug die erste Seite auf.

Nachdem er zwei Stunden getippt, geraucht und schlechten Kaffee getrunken hatte, hing eine bläuliche Wolke um die Deckenlampen über dem Tisch, und Bosch hatte die unzähligen Formblätter ausgefüllt, die zu einer Morduntersuchung gehörten. Er stand auf und machte im hinteren Gang Kopien. Ihm fiel auf, dass der Junge nicht mehr da war. Dann nahm er einen neuen blauen Ordner aus dem Schrank mit den Büromaterialien - nachdem er die Tür mit seinem LAPD-Ausweis geknackt hatte - und hakte einen Satz getippter Berichte in die drei Ringe. Den anderen Satz versteckte er in einem abgewetzten blauen Ordner, den er in einer Aktenschublade aufbewahrte und auf dem der Name eines alten, ungelösten Falles stand. Als er fertig war, las er sein Werk noch einmal durch. Ihm gefiel die Ordnung, die der Papierkram einem Fall gab. Bei vielen früheren Fällen hatte er es sich zur Gewohnheit gemacht, sich die Mordakte jeden Morgen wieder durchzulesen. Es half ihm, Theorien zu entwickeln. Der Geruch von neuem Plastik erinnerte ihn an andere Fälle und belebte ihn. Er war wieder auf der Jagd. Die Berichte, die er geschrieben und in der Mordakte abgeheftet hatte, waren allerdings nicht komplett. Im »Chronologischen Bericht des untersuchenden Beamten« hatte er einiges von seinem Sonntagnachmittag und dem Abend ausgelassen. Er hatte es unterlassen, die Verbindung zu erwähnen, die er zwischen Meadows und dem Einbruch in der WestLand Bank festgestellt hatte. Die Besuche in der Pfandleihe und bei Bremmer in der Times hatte er ebenso ausgelassen. Es gab auch keine maschinengeschriebenen Zusammenfassungen dieser Gespräche. Es war erst Montag, der zweite Tag. Er wollte warten, bis er beim FBI gewesen war, bevor er diese Informationen der offiziellen Akte hinzufügte. Vorher wollte er wissen, was genau vor sich ging. Es war eine Vorsichtsmaßnahme, die er bei jedem Fall traf. Er verließ das Büro, bevor irgendeiner der anderen Detectives eingetroffen war.

 

Gegen neun Uhr war Bosch in Westwood angekommen und saß im siebzehnten Stock des Federal Building am Wilshire Boulevard. Das Wartezimmer beim FBI war schmucklos, die üblichen Sofas mit Plastikpolstern und zerkratzte Kaffeetischchen. Auf nachgemachtem Holzfurnier lagen alte Ausgaben des FBI Bulletin verteilt. Bosch wollte weder lesen noch sich setzen. Er stand vor den dünnen, weißen Vorhängen an den Fenstern, die von der Decke bis zum Boden reichten, und sah hinaus. Die Nordlage bot einen Ausblick, der vom Pazifik ostwärts um den Rand der Santa Monica Mountains bis nach Hollywood reichte. Die Vorhänge lagen wie eine Nebelschicht über dem Smog. Er stand da - seine Nase berührte beinahe den weichen Stoff - und sah nach unten über den Wilshire zum Veteranenfriedhof. Die weißen Steine wuchsen aus dem gepflegten Rasen wie Reihen von Babyzähnen. In der Nähe des Friedhofseingangs fand eine Beerdigung statt, und eine Ehrenformation präsentierte das Gewehr. Es waren nicht viele Trauergäste anwesend. Weiter nördlich, auf einer Anhöhe ohne Grabsteine, konnte Bosch mehrere Arbeiter sehen, die Grassoden entfernten und mit Hacken ein langes Stück Erde umgruben. Während er die Aussicht genoss, sah er sich von Zeit zu Zeit ihre Fortschritte an, fand aber nicht heraus, was sie da machten. Die Grube war viel zu lang und zu breit für ein Grab.

Um halb elf war das Soldatenbegräbnis beendet, aber die Friedhofsarbeiter auf dem Hügel mühten sich noch immer ab. Und...
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Michael Connelly ist mit über 85 Millionen verkauften Büchern in 45 Sprachen einer der US-amerikanischen Krimi-Superstars. 1956 geboren, wuchs er in Florida auf, wo er als Journalist arbeitete, bis ihn die Los Angeles Times als Gerichtsreporter in die Stadt holte, in der sein literarisches Idol Raymond Chandler seine Romane spielen ließ, was Connelly ihm später gleichtun sollte. Im Kampa Verlag erscheinen neben den Fällen des legendären Ermittlers Harry Bosch und der Nachtschicht-Detective Rene¿e Ballard auch Connellys Romane mit Jack McEvoy und Michael »Mickey« Haller. Connelly lebt in Kalifornien und in Florida.