Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Letzte Warnung

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
464 Seiten
Deutsch
Kampa Verlagerschienen am28.08.2023
Desillusioniert von der Heuchelei beim LAPD, hat Harry Bosch seinen Dienst quittiert. Aber Bosch wäre nicht Bosch, wenn er sich davon abbringen ließe, für die Toten einzustehen: Er hat Akten ungelöster Fa?lle mitgehen lassen. Besonders der Fall Angella Benton, die vier Jahre zuvor während eines Filmdrehs in Hollywood erwürgt wurde, lässt ihn nicht los. Kurze Zeit nach dem Mord wurden zwei Millionen Dollar am Set geraubt, und die Polizei glaubte, dass mit der Beute ein Ausbildungslager der Al-Kaida finanziert werden sollte. Damals, in der aufgeheizten Atmosphäre nach 9/11, konnte ein solcher Verdacht einen einfachen Mord schon mal vergessen machen ... Bei seinen Nachforschungen gerät Bosch schnell in Konflikt mit seinen alten Kollegen und dem FBI - und selbst ins Fadenkreuz der Ermittler.

Michael Connellyist mit über 80 Millionen verkauften Büchern in 40 Sprachen einer der US-amerikanischen Krimi-Superstars. 1956 geboren, wuchs er in Florida auf, wo er als Journalist arbeitete, bis ihn die Los Angeles Times als Gerichtsreporter in die Stadt holte, in der sein literarisches Idol Raymond Chandler seine Romane spielen ließ, was Connelly ihm später gleichtun sollte. Im Kampa Verlag erscheinen neben den Fällen des legendären Ermittlers Harry Bosch und der Nachtschicht-Detective Rene?e Ballard auch Connellys Romane mit Jack McEvoy und Michael »Mickey« Haller.
mehr
Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR15,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR12,99

Produkt

KlappentextDesillusioniert von der Heuchelei beim LAPD, hat Harry Bosch seinen Dienst quittiert. Aber Bosch wäre nicht Bosch, wenn er sich davon abbringen ließe, für die Toten einzustehen: Er hat Akten ungelöster Fa?lle mitgehen lassen. Besonders der Fall Angella Benton, die vier Jahre zuvor während eines Filmdrehs in Hollywood erwürgt wurde, lässt ihn nicht los. Kurze Zeit nach dem Mord wurden zwei Millionen Dollar am Set geraubt, und die Polizei glaubte, dass mit der Beute ein Ausbildungslager der Al-Kaida finanziert werden sollte. Damals, in der aufgeheizten Atmosphäre nach 9/11, konnte ein solcher Verdacht einen einfachen Mord schon mal vergessen machen ... Bei seinen Nachforschungen gerät Bosch schnell in Konflikt mit seinen alten Kollegen und dem FBI - und selbst ins Fadenkreuz der Ermittler.

Michael Connellyist mit über 80 Millionen verkauften Büchern in 40 Sprachen einer der US-amerikanischen Krimi-Superstars. 1956 geboren, wuchs er in Florida auf, wo er als Journalist arbeitete, bis ihn die Los Angeles Times als Gerichtsreporter in die Stadt holte, in der sein literarisches Idol Raymond Chandler seine Romane spielen ließ, was Connelly ihm später gleichtun sollte. Im Kampa Verlag erscheinen neben den Fällen des legendären Ermittlers Harry Bosch und der Nachtschicht-Detective Rene?e Ballard auch Connellys Romane mit Jack McEvoy und Michael »Mickey« Haller.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783311704492
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum28.08.2023
Reihen-Nr.9
Seiten464 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1072 Kbytes
Artikel-Nr.12314876
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1

Das Letzte, was ich erwartete, war, dass Alexander Taylor selbst an die Tür kommen würde. Es strafte alles Lügen, was ich über Hollywood wusste. Ich ging davon aus, dass ein Mann, dessen Filme eine Milliarde Dollar eingespielt hatten, niemandem selbst die Tür öffnen würde, sondern rund um die Uhr jemanden in Uniform an seiner Haustür stehen hätte. Und dass mir dieser Türsteher nur Zutritt gewähren würde, nachdem er gewissenhaft meine Personalien und meinen Termin überprüft hätte. Danach würde er mich an einen Butler weiterreichen oder an das fürs Erdgeschoss zuständige Hausmädchen, das mich, mit Schritten so lautlos wie Schneeflocken, den Rest des Weges nach drinnen begleiten würde.

Aber in der Villa in der Bel-Air-Crest-Road gab es nichts von all dem. Das Eingangstor war offen gelassen worden. Und als ich auf dem Rondell vor dem Eingang parkte und an die Tür klopfte, war es der Erfolgsproduzent selbst, der mir öffnete und mich in ein Haus winkte, dessen Dimensionen direkt vom LAX-Terminal für Auslandsflüge übernommen schienen.

Taylor war ein stattlicher Mann. Über eins achtzig groß und mehr als 110 Kilo schwer. Die Pfunde waren allerdings gut verteilt, und seine blauen Augen standen in auffälligem Kontrast zu seinem dicht gelockten braunen Haar. Das Haar auf seinem Kinn verlieh ihm etwas künstlerisch Intellektuelles, obwohl sein Betätigungsfeld sehr wenig mit Kunst zu tun hatte.

Er trug einen gedeckt blauen Jogginganzug, der wahrscheinlich mehr gekostet hatte als alles, was ich anhatte. Ein weißes Handtuch war um seinen Hals geschlungen und in den Kragen gesteckt. Seine Wangen waren gerötet, sein Atem ging mühsam und schwer. Ich hatte ihn bei irgendetwas gestört, und er schien verärgert darüber.

Ich war in meinem besten Anzug gekommen, einem aschgrauen Einreiher, für den ich vor drei Jahren zwölfhundert Dollar gezahlt hatte. Ich hatte ihn über neun Monate nicht mehr getragen und musste den Staub von seinen Schultern bürsten, als ich ihn am Morgen aus dem Schrank nahm. Ich war glatt rasiert, und ich war so motiviert, wie ich es in den Monaten, seit ich den Anzug auf den Kleiderbügel gehängt hatte, nicht mehr gewesen war.

»Kommen Sie rein«, sagte Taylor. »Das Personal hat heute seinen freien Tag, und ich war gerade im Fitnessraum. Zum Glück ist er gleich hier den Flur runter, sonst hätte ich Sie wahrscheinlich gar nicht gehört. Das Haus ist ziemlich groß.«

»Ja, da habe ich wirklich Glück gehabt.«

Er trat zurück ins Haus. Er gab mir nicht die Hand, und das war etwas, woran ich mich von unserer ersten Begegnung vor vier Jahren erinnern konnte. Er ging voran und ließ mich die Haustür schließen.

»Macht es Ihnen was aus, wenn ich auf dem Hometrainer weitermache, während wir uns unterhalten?«

»Nein, kein Problem.«

Wir gingen einen Marmorflur hinunter, und Taylor blieb die ganze Zeit drei Schritte vor mir, als wäre ich Teil seines Gefolges. So fühlte er sich wahrscheinlich am wohlsten, was mir nur recht sein sollte. Es gab mir Zeit, mich umzusehen.

Durch die Fenster auf der linken Seite sah man auf das riesige Grundstück - ein fußballfeldgroßes Rechteck aus sanft gewelltem Grün, das zu einem Gebäude führte, bei dem es sich vermutlich um ein Gäste- oder ein Badehaus oder beides handelte. Davor stand ein Golfcart, und ich konnte Fahrspuren sehen, die über den gepflegten Rasen zum Haupthaus führten. Ich hatte in L.A. schon einiges gesehen, von armseligsten Gettos bis zu Villen auf Berggipfeln. Aber es war das erste Mal, dass ich innerhalb der Stadtgrenzen einen Besitz sah, der so groß war, dass ein Golfcart nötig war, um von einem Ende ans andere zu kommen.

An der rechten Wand hingen gerahmte Plakate der zahlreichen Filme, die Alexander Taylor produziert hatte. Ein paar von ihnen hatte ich gesehen, als sie im Fernsehen kamen, und vom Rest kannte ich die Vorschauen. Größtenteils waren es die Sorte Actionfilme, die sich perfekt in halbminütigen Werbespots zusammenfassen ließen, ohne dass man hinterher das dringende Bedürfnis hatte, sich den ganzen Film anzusehen. Keiner galt auch nur im weitesten Sinn des Wortes als Kunstwerk. Aber in Hollywood waren diese Filme wesentlich wichtiger als Kunst. Sie spielten Geld ein. Und das war alles, was zählte.

Taylor machte einen schwungvollen Bogen nach rechts, und ich folgte ihm in den Fitnessraum, der mich die Idee privater Körperertüchtigung in neuem Licht sehen ließ. An den Wänden waren alle möglichen Kraft- und Ausdauermaschinen aufgereiht. Und in der Mitte befand sich ein, wie es schien, ausgewachsener Boxring. Taylor schwang sich geschmeidig auf einen Hometrainer, drückte ein paar Knöpfe auf dem Display vor ihm und begann zu treten.

An der gegenüberliegenden Wand waren drei große Flachbildschirme angebracht, auf denen konkurrierende 24-Stunden-Nachrichtensender und der Bloomberg-Wirtschaftsbericht liefen. Für den Bloomberg-Bildschirm war der Ton angestellt. Taylor hob eine Fernbedienung und schaltete ihn aus. Das war ein weiteres Entgegenkommen, mit dem ich nicht gerechnet hatte. Als ich mit seiner Sekretärin gesprochen hatte, um mir einen Termin geben zu lassen, hatte sie sich angehört, als könne ich von Glück reden, ein paar Fragen dazwischenschieben zu können, während der Big Boss am Handy hing.

»Kein Partner?«, fragte Taylor. »Ich dachte immer, Sie treten zu zweit auf.«

»Ich arbeite lieber allein.«

Dabei beließ ich es fürs Erste. Ich stand wortlos da, während Taylor auf dem Hometrainer seinen Rhythmus zu finden versuchte. Er war Ende vierzig, sah aber wesentlich jünger aus. Vielleicht genügte dafür, sich mit den Gerätschaften und Apparaturen von Gesundheit und Jugendlichkeit zu umgeben, und zwar egal, ob man sie benutzte oder nicht. Aber vielleicht waren es auch die Gesichtspeelings und Botox-Injektionen.

»Ich kann Ihnen drei Meilen geben«, sagte er, als er das Handtuch von seinem Nacken zog und über den Lenker hängte. »Etwa zwanzig Minuten.«

»Das wird genügen.«

Ich machte mich daran, einen Notizblock aus der Innentasche meiner Jacke zu ziehen. Es war ein Spiralblock, und der Draht verfing sich im Futter. Ich kam mir vor wie der letzte Trottel, als ich ihn loszubekommen versuchte, und riss ihn schließlich einfach los. Ich hörte das Futter reißen, überspielte die Verlegenheit aber mit einem Lächeln. Taylor machte es mir leichter, indem er den Blick abwandte und zu einem der stummen Fernsehschirme hochsah.

Ich glaube, es sind die Kleinigkeiten, die ich an meinem früheren Leben vermisse. Mehr als zwanzig Jahre lang hatte ich ein kleines gebundenes Notizbuch in der Jackentasche. Spiralblöcke waren nicht erlaubt - ein gerissener Verteidiger hätte geltend machen können, entlastende Aufzeichnungen seien herausgerissen worden. Gebundene Notizbücher beugten dem vor und schonten außerdem das Jackenfutter.

»Ich bin froh, dass Sie sich bei mir gemeldet haben«, sagte Taylor. »Diese Geschichte mit Angie hat mich nie so ganz losgelassen. Bis heute nicht. Sie war ein anständiges Mädchen, wissen Sie? Und ich dachte die ganze Zeit, bei der Polizei hätte man diese Geschichte einfach einschlafen lassen, weil niemand sich dafür interessieren würde.«

Ich nickte. Als ich mit Taylors Sekretärin telefoniert hatte, hatte ich sehr genau auf meine Wortwahl geachtet. Auch wenn ich sie nicht direkt belogen hatte, hatte ich mich insofern schuldig gemacht, als ich sie zu verschiedenen Annahmen verleitet hatte. Das hatte sich nicht umgehen lassen. Hätte ich ihr erzählt, dass ich ein ehemaliger Cop war, der auf eigene Faust in einem alten Fall ermittelte, hätte sie mich mit ziemlicher Sicherheit nicht in die Nähe des Erfolgsproduzenten gelassen.

»Ähm, bevor wir anfangen, möchte ich etwas klarstellen, was Sie vielleicht falsch verstanden haben. Ich weiß nicht, was Ihnen Ihre Sekretärin erzählt hat, jedenfalls bin ich nicht bei der Polizei. Nicht mehr.«

Taylor setzte kurz mit dem Treten aus, kam aber rasch wieder in seinen alten Rhythmus. Sein Gesicht war gerötet, und er schwitzte stark. Er streckte die Hand nach einem Trinkbecherhalter an der Seite des digitalen Steuerpults aus und entnahm ihm eine Lesebrille sowie eine schmale Karte mit dem Logo seiner Produktionsfirma - ein Quadrat mit einem labyrinthischen Lockenmuster darin -, auf der sich mehrere handschriftliche Vermerke befanden. Er setzte die Brille auf, kniff aber beim Lesen trotzdem die Augen zusammen.

»Das ist aber nicht, was ich hier stehen habe«, sagte er. »Hier steht, um zehn LAPD-Detective Harry Bosch. Das hat Audrey geschrieben. Sie arbeitet achtzehn Jahre für mich - seit ich anfing, im Valley irgendwelchen Videotheken-Schund zu machen. Sie ist sehr tüchtig. Und in der Regel auch sehr gewissenhaft.«

»Na ja, ich war lange bei der Polizei. Aber seit ungefähr einem Jahr nicht mehr. Ich bin pensioniert. Könnte sein, dass ich mich, was das angeht, am Telefon nicht klar genug ausgedrückt habe. An Ihrer Stelle würde ich Audrey keine Vorwürfe machen.«

»Werde ich auch nicht.«

Er blickte auf mich herab und neigte den Kopf so, dass er über die Brille schauen konnte.

»Was kann ich also für Sie tun, Detective - oder sollte ich besser sagen, Mister Bosch? Ich habe noch zweieinhalb Meilen, und dann ist Ihre Zeit um.«

Rechts von Taylor stand eine Drückbank. Ich setzte mich darauf. Ich holte den Stift aus meiner Hemdtasche - diesmal verhakte sich nichts - und machte mich bereit mitzuschreiben.

»Ich weiß nicht, ob Sie sich an mich...
mehr

Autor

Michael Connellyist mit über 80 Millionen verkauften Büchern in 40 Sprachen einer der US-amerikanischen Krimi-Superstars. 1956 geboren, wuchs er in Florida auf, wo er als Journalist arbeitete, bis ihn die Los Angeles Times als Gerichtsreporter in die Stadt holte, in der sein literarisches Idol Raymond Chandler seine Romane spielen ließ, was Connelly ihm später gleichtun sollte. Im Kampa Verlag erscheinen neben den Fällen des legendären Ermittlers Harry Bosch und der Nachtschicht-Detective Rene¿e Ballard auch Connellys Romane mit Jack McEvoy und Michael »Mickey« Haller.