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Die Rückkehr des Poeten

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Kampa Verlagerschienen am13.06.2024
Eigentlich sieht alles nach einem natürlichen Tod aus. Dennoch bittet die Witwe des Ex-Polizisten Terry McCaleb Harry Bosch, Nachforschungen anzustellen. Die Hinweise führen Bosch nach Nevada, wo er auf FBI-Agentin Rachel Walling trifft. Eine Nachricht des seit Jahren tot geglaubten »Poeten«, einem Serienmörder, der Gedichtzeilen von Edgar Allan Poe an den Tatorten hinterließ, hat sie hierher verschlagen, zu einem Massengrab in der Mojave-Wüste gleich hinter der kalifornischen Grenze. Die beiden Außenseiter tun sich zusammen: Walling, die beim FBI in Ungnade gefallen ist, nachdem sie den Poeten zwar angeschossen hat, er aber entkommen konnte, und Bosch, der als Privatdetektiv ermittelt, dem ohne Dienstmarke aber mitunter die Hände gebunden sind. Beide Ermittler glauben, dem hochintelligenten Serienkiller dicht auf den Fersen zu sein. Aber für den Poeten gelten nur seine eigenen Regeln, und er hat noch eine Rechnung mit Walling offen ...

Michael Connelly ist mit über 85 Millionen verkauften Büchern in 45 Sprachen einer der US-amerikanischen Krimi-Superstars. 1956 geboren, wuchs er in Florida auf, wo er als Journalist arbeitete, bis ihn die Los Angeles Times als Gerichtsreporter in die Stadt holte, in der sein literarisches Idol Raymond Chandler seine Romane spielen ließ, was Connelly ihm später gleichtun sollte. Im Kampa Verlag erscheinen neben den Fällen des legendären Ermittlers Harry Bosch und der Nachtschicht-Detective Rene?e Ballard auch Connellys Romane mit Jack McEvoy und Michael »Mickey« Haller. Connelly lebt in Kalifornien und in Florida.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR15,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR12,99

Produkt

KlappentextEigentlich sieht alles nach einem natürlichen Tod aus. Dennoch bittet die Witwe des Ex-Polizisten Terry McCaleb Harry Bosch, Nachforschungen anzustellen. Die Hinweise führen Bosch nach Nevada, wo er auf FBI-Agentin Rachel Walling trifft. Eine Nachricht des seit Jahren tot geglaubten »Poeten«, einem Serienmörder, der Gedichtzeilen von Edgar Allan Poe an den Tatorten hinterließ, hat sie hierher verschlagen, zu einem Massengrab in der Mojave-Wüste gleich hinter der kalifornischen Grenze. Die beiden Außenseiter tun sich zusammen: Walling, die beim FBI in Ungnade gefallen ist, nachdem sie den Poeten zwar angeschossen hat, er aber entkommen konnte, und Bosch, der als Privatdetektiv ermittelt, dem ohne Dienstmarke aber mitunter die Hände gebunden sind. Beide Ermittler glauben, dem hochintelligenten Serienkiller dicht auf den Fersen zu sein. Aber für den Poeten gelten nur seine eigenen Regeln, und er hat noch eine Rechnung mit Walling offen ...

Michael Connelly ist mit über 85 Millionen verkauften Büchern in 45 Sprachen einer der US-amerikanischen Krimi-Superstars. 1956 geboren, wuchs er in Florida auf, wo er als Journalist arbeitete, bis ihn die Los Angeles Times als Gerichtsreporter in die Stadt holte, in der sein literarisches Idol Raymond Chandler seine Romane spielen ließ, was Connelly ihm später gleichtun sollte. Im Kampa Verlag erscheinen neben den Fällen des legendären Ermittlers Harry Bosch und der Nachtschicht-Detective Rene?e Ballard auch Connellys Romane mit Jack McEvoy und Michael »Mickey« Haller. Connelly lebt in Kalifornien und in Florida.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783311704959
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum13.06.2024
Reihen-Nr.10
SpracheDeutsch
Dateigrösse1168 Kbytes
Artikel-Nr.15231280
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

4

Mein erstes Gespräch hatte ich in der Cabrillo Marina in San Pedro. Ich kam immer wieder gern auf diesem Weg ans Meer hinunter, tat es aber selten. Warum, weiß ich nicht. Es war eins dieser Dinge, die man vergisst, bis man sie wieder macht, und dann erinnert man sich, dass sie einem gefallen. Das erste Mal, als ich dort unten ans Meer kam, war ich ein sechzehnjähriger Ausreißer. Ich kam zum Hafen von San Pedro hinunter und verbrachte die Tage damit, mich tätowieren zu lassen und die einlaufenden Thunfisch-Boote zu beobachten. Die Nächte verbrachte ich damit, in einem Schlepper zu schlafen, der Rosebud hieß und nicht abgeschlossen war. Bis mich ein Hafenmeister erwischte und ich zu meinen Pflegeeltern zurückgeschickt wurde, die Worte Hold fast auf meine Knöchel tätowiert.

Die Cabrillo Marina war jünger als diese Erinnerung. Das war nicht der Industriehafen, in dem ich vor so vielen Jahren gelandet war. Inzwischen bestand die Cabrillo Marina aus Liegeplätzen für Sportboote. Mit den Masten Hunderter Segelboote, die hinter ihren verschlossenen Toren aufragten, sah sie aus wie ein Wald nach einem Buschbrand. Dahinter kamen Reihen von Motorjachten, viele davon mehrere Millionen Dollar wert.

Einige nicht. Buddy Lockridges Boot war kein schwimmendes Schloss. Lockridge, der, wie Graciela McCaleb mir gesagt hatte, der Charterpartner und am Ende der beste Freund ihres Mannes gewesen war, lebte auf einem Zehn-Meter-Segelboot, das aussah, als hätte es den Inhalt eines Zwanzig-Meter-Boots auf Deck. Es war ein richtiger Müllklipper, nicht wegen seiner Eigenschaften als Boot, sondern wegen seines Zustands. Hätte Lockridge in einem Haus gewohnt, hätte es im Garten aufgebockte Autos und im Innern Wände aus Zeitungsstapeln gehabt.

Er hatte mir mit dem Türöffner das Tor aufgemacht und kam in Shorts, Sandalen und T-Shirt aus der Kajüte. Das T-Shirt war so oft getragen und gewaschen, dass der Schriftzug auf der Brust nicht mehr lesbar war. Graciela hatte ihm telefonisch Bescheid gesagt. Er wusste, dass ich mit ihm sprechen wollte, aber nicht genau, weshalb.

»So«, sagte er, als er vom Boot auf den Anleger stieg. »Graciela sagte, Sie stellen wegen Terrys Tod Nachforschungen an. Ist das so eine Versicherungsgeschichte, oder was?«

»Ja, so könnte man es nennen.«

»Sind Sie so ´n Privatdetektiv, oder was?«

»So was Ähnliches, ja.«

Er wollte einen Ausweis sehen, und ich zeigte ihm die eingeschweißte Brieftaschenkopie der Lizenz, die ich aus Sacramento geschickt bekommen hatte. Als er meinen offiziellen Vornamen sah, zog er fragend eine Augenbraue hoch.

»Hieronymus Bosch. Wie dieser verrückte Maler, hm?«

Es kam selten vor, dass jemand den Namen kannte. Das verriet mir etwas über Buddy Lockridge.

»Einige finden, er war verrückt. Andere meinen, er sah sehr genau die Zukunft voraus.«

Die Lizenz schien seine Bedenken auszuräumen, und er schlug vor, wir könnten entweder auf seinem Boot reden oder auf eine Tasse Kaffee zum Hafenshop rübergehen. Eigentlich wollte ich einen Blick in sein schwimmendes Heim werfen - das war ein wichtiges Ermittlungsprinzip -, aber damit es nicht so offensichtlich wäre, sagte ich ihm, ich könnte etwas Koffein vertragen.

Der Hafenshop war ein Laden für Schiffsbedarf, zu dem es von Buddys Liegeplatz zu Fuß etwa fünf Minuten waren. Wir unterhielten uns auf dem Weg dorthin über alles Mögliche, und hauptsächlich hörte ich mir Buddy Lockridges Klagen darüber an, wie er in dem Film dargestellt worden war, der von McCalebs Herztransplantation und der Jagd nach dem Mörder seiner Spenderin handelte.

»Aber Sie haben doch Geld dafür gekriegt, oder nicht?«, sagte ich, als er fertig war.

»Ja, aber darum geht es nicht.«

»Aber klar doch. Streichen Sie das Geld ein, und vergessen Sie den Rest. Es ist doch nur ein Film.«

Vor dem Hafenshop standen ein paar Tische und Bänke, und dort tranken wir unseren Kaffee. Lockridge begann, Fragen zu stellen, bevor ich dazu kam. Ich ließ ihn eine Weile gewähren. Ich war der Ansicht, dass er ein äußerst wichtiger Bestandteil meiner Ermittlungen war, weil er Terry McCaleb gekannt hatte und einer der zwei Zeugen seines Todes war. Ich wollte, dass er sich in meiner Gegenwart wohlfühlte, und deshalb ließ ich ihn drauflosfragen.

»Und wie sieht Ihr Stammbaum aus?«, fragte er. »Waren Sie bei der Polizei?«

»Fast dreißig Jahre. Beim LAPD. Die Hälfte der Zeit im Morddezernat.«

»Mord also. Kannten Sie Terror?«

»Wen?«

»Ich meine, Terry. Ich nannte ihn Terror.«

»Warum?«

»Keine Ahnung. Einfach so. Ich gebe allen Spitznamen. Terry hat den Terror dieser Welt aus erster Hand mitbekommen, wenn Sie wissen, was ich meine. Ich nannte ihn Terror.«

»Und ich? Was kriege ich für einen Spitznamen?«

»Sie ...«

Er sah mich an wie ein Bildhauer, der einen Granitblock taxiert.

»Ähm, Sie sind Koffer-Harry.«

»Wie das?«

»Weil Sie so was Zerknittertes haben, als würden Sie aus einem Koffer leben.«

Ich nickte.

»Nicht schlecht.«

»Und? Kannten Sie Terry?«

»Ja, ich kannte ihn. Wir haben bei ein paar Fällen zusammengearbeitet, als er noch beim FBI war. Und dann noch mal bei einem, als er bereits sein neues Herz bekommen hatte.«

Buddy schnippte mit den Fingern und zeigte auf mich.

»Jetzt erinnere ich mich wieder. Sie waren der Cop. Sie waren der, der damals in dieser Nacht hier auf seinem Boot war, als diese zwei Gorillas auftauchten, um ihn umzulegen. Sie haben ihm das Leben gerettet, und dann hat er Ihres gerettet.«

Ich nickte.

»Richtig. Kann ich Ihnen jetzt ein paar Fragen stellen, Buddy?«

Er breitete die Arme aus, um mir zu verstehen zu geben, dass er mir zur Verfügung stand und nichts zu verbergen hatte.

»Aber klar doch, Mann. Ich hatte nicht vor, mir das Mikro ganz unter den Nagel zu reißen.«

Ich holte meinen Notizblock heraus und legte ihn auf den Tisch.

»Danke. Fangen wir mit der letzten Chartertour an. Erzählen Sie mir davon.«

»Was wollen Sie denn wissen?«

»Alles.«

Lockridge atmete hörbar aus.

»Sie wollen ja nicht gerade wenig.«

Aber er begann, mir die Geschichte zu erzählen. Was er mir zunächst erzählte, deckte sich mit den kurzen Meldungen, die ich in den Zeitungen von Las Vegas gelesen hatte, und mit dem, was ich bei McCalebs Trauerfeier gehört hatte. McCaleb und Lockridge waren mit einem Kunden vier Tage und drei Nächte lang auf einer Chartertour an der Baja California runtergefahren, um Marlins zu fischen. Am vierten Tag, auf der Rückfahrt zum Avalon Harbor auf Catalina, brach McCaleb auf der Brücke zusammen. Sie waren zweiundzwanzig Meilen von der Küste entfernt, auf halbem Weg zwischen San Diego und Los Angeles. Sie schickten einen Funkspruch an die Küstenwache, worauf McCaleb mit dem Hubschrauber in ein Krankenhaus in Long Beach geflogen wurde, wo allerdings nur noch sein Tod festgestellt werden konnte.

Als Lockridge fertig war, nickte ich, als stimmte alles mit dem überein, was ich gehört hatte.

»Haben Sie gesehen, wie er zusammenbrach?«

»Nein. Gesehen habe ich es nicht. Aber gespürt.«

»Wie meinen Sie das?«

»Na ja, er stand oben am Ruder. Ich war mit dem Charterkunden in der Plicht. Wir hatten Kurs nach Norden genommen, waren schon auf dem Heimweg. Der Kunde hatte genug vom Fischen, deshalb hatten wir nicht mal Leinen ausgeworfen. Das Boot machte volle Fahrt, wahrscheinlich so um die fünfundzwanzig Knoten. Und ich und Otto - das ist der Kunde -, wir waren in der Plicht, als das Boot plötzlich eine Neunzig-Grad-Wendung nach Westen machte. Raus aufs offene Meer, Mann. Mir war sofort klar, dass da was nicht stimmen konnte, deshalb stieg ich die Leiter rauf, um nach Terry zu schauen, und dann sehe ich ihn so über das Ruder gesunken. Er war zusammengebrochen. Ich bin sofort zu ihm, und er lebte noch, aber, Mann, er war nicht mehr bei Bewusstsein.«

»Was haben Sie dann gemacht?«

»Ich war früher mal Rettungsschwimmer. In Venice Beach. Ich weiß noch, wie man Wiederbelebungsmaßnahmen macht. Ich rief Otto nach oben und kümmerte mich um Terry, während Otto das Ruder übernahm und über Funk die Küstenwache verständigte. Ich hab´s nicht geschafft, Terry wieder zurückzuholen, aber ich habe Luft in ihn reingepumpt, bis der Hubschrauber auftauchte. Was übrigens ganz schön gedauert hat.«

Ich machte mir eine Notiz in meinem Block. Nicht, weil es wichtig war, sondern weil ich Lockridge das Gefühl vermitteln wollte, dass ich ihn ernst nahm und dass alles, was er für wichtig hielt, auch für mich wichtig war.

»Wie lange haben sie gebraucht?«

»Zwanzig, fünfundzwanzig Minuten. Wie lange genau, weiß ich nicht, jedenfalls kommt es einem wie eine Ewigkeit vor, wenn man jemanden am Atmen zu halten versucht.«

»Ja. Alle, mit denen ich gesprochen habe, sagten, Sie hätten nichts unversucht gelassen. Und Sie sagen, Terry hat kein Wort mehr gesprochen. Er brach einfach am Ruder zusammen.«

»Genau.«

»Was war dann das Letzte, was er zu Ihnen gesagt hat?«

Lockridge begann an einem Daumennagel zu kauen, als er sich daran zu erinnern versuchte.

»Das ist eine gute Frage. Schätze, das war, als er an die Reling kam, da, wo man in die Plicht runtersieht, und zu uns runterrief, dass wir bis Sonnenuntergang zu Hause wären.«

»Und wie viel Zeit ist danach vergangen, bis er zusammenbrach?«

»Eine halbe Stunde, vielleicht auch mehr.«

»Aber zu diesem Zeitpunkt ging es ihm noch...
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Autor

Michael Connelly ist mit über 85 Millionen verkauften Büchern in 45 Sprachen einer der US-amerikanischen Krimi-Superstars. 1956 geboren, wuchs er in Florida auf, wo er als Journalist arbeitete, bis ihn die Los Angeles Times als Gerichtsreporter in die Stadt holte, in der sein literarisches Idol Raymond Chandler seine Romane spielen ließ, was Connelly ihm später gleichtun sollte. Im Kampa Verlag erscheinen neben den Fällen des legendären Ermittlers Harry Bosch und der Nachtschicht-Detective Rene¿e Ballard auch Connellys Romane mit Jack McEvoy und Michael »Mickey« Haller. Connelly lebt in Kalifornien und in Florida.