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Zwei Wahrheiten

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
432 Seiten
Deutsch
Kampa Verlagerschienen am20.04.20231. Auflage
Seit er zwei Jahre zuvor vom LAPD zwangspensioniert wurde, arbeitet Harry Bosch als Freiwilliger für das unterfinanzierte San Fernando Police Department im Los Angeles County. In einer zum Büro umfunktionierten Zelle voller Aktenberge löst er ungeklärte Fälle. Als in einer Apotheke zwei Mitarbeiter, Vater und Sohn, erschossen werden, wird Bosch an den Tatort gerufen. Alles deutet auf einen Rachemord hin. Bosch und seine Kollegin Bella Lour­des nehmen die Ermittlungen auf - und stoßen auf eine Pill Mill, eine Klinik, die illegale Betäubungsmittel und verschreibungspflichtige Medikamente verkauft. Zur selben Zeit wird beim LAPD ein alter Fall neu aufgerollt. Der verurteilte Mörder Preston Borders, der seit dreißig Jahren in der Todeszelle sitzt, erhebt schwere Vorwürfe: Bosch soll bei seinen Ermittlungen Beweise gegen ihn gefälscht haben. Für Bosch beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Ihm bleiben neun Tage bis zur Anhörung, und er muss neue Beweise finden - um seinen Ruf zu schützen und einen Mörder hinter Gittern zu halten.

Michael Connelly ist mit über 80 Millionen verkauften Büchern in 45 Sprachen ein Krimi-Superstar. 1956 in Philadelphia geboren, entdeckte er während seiner Studienzeit Raymond Chandlers Romane und beschloss, Schriftsteller zu werden. Im Kampa Verlag erscheinen neben den Fällen des legendären Ermittlers Harry Bosch auch Connellys Romane mit Renée Ballard, Jack McEvoy und Michael »Mickey« Haller. Und auch die Streaming-Dienste haben Connellys Helden für sich entdeckt: Amazon Prime produzierte sieben Staffeln der Serie »Bosch«, bei Netflix ermittelt der »Lincoln Lawyer« Michael Haller.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR19,90
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR14,99

Produkt

KlappentextSeit er zwei Jahre zuvor vom LAPD zwangspensioniert wurde, arbeitet Harry Bosch als Freiwilliger für das unterfinanzierte San Fernando Police Department im Los Angeles County. In einer zum Büro umfunktionierten Zelle voller Aktenberge löst er ungeklärte Fälle. Als in einer Apotheke zwei Mitarbeiter, Vater und Sohn, erschossen werden, wird Bosch an den Tatort gerufen. Alles deutet auf einen Rachemord hin. Bosch und seine Kollegin Bella Lour­des nehmen die Ermittlungen auf - und stoßen auf eine Pill Mill, eine Klinik, die illegale Betäubungsmittel und verschreibungspflichtige Medikamente verkauft. Zur selben Zeit wird beim LAPD ein alter Fall neu aufgerollt. Der verurteilte Mörder Preston Borders, der seit dreißig Jahren in der Todeszelle sitzt, erhebt schwere Vorwürfe: Bosch soll bei seinen Ermittlungen Beweise gegen ihn gefälscht haben. Für Bosch beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Ihm bleiben neun Tage bis zur Anhörung, und er muss neue Beweise finden - um seinen Ruf zu schützen und einen Mörder hinter Gittern zu halten.

Michael Connelly ist mit über 80 Millionen verkauften Büchern in 45 Sprachen ein Krimi-Superstar. 1956 in Philadelphia geboren, entdeckte er während seiner Studienzeit Raymond Chandlers Romane und beschloss, Schriftsteller zu werden. Im Kampa Verlag erscheinen neben den Fällen des legendären Ermittlers Harry Bosch auch Connellys Romane mit Renée Ballard, Jack McEvoy und Michael »Mickey« Haller. Und auch die Streaming-Dienste haben Connellys Helden für sich entdeckt: Amazon Prime produzierte sieben Staffeln der Serie »Bosch«, bei Netflix ermittelt der »Lincoln Lawyer« Michael Haller.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783311704089
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum20.04.2023
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.20
Seiten432 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1141 Kbytes
Artikel-Nr.11547851
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Teil 1 Die Capper

1

Bosch sah gerade in Zelle 3 des alten Gefängnisses von San Fernando die Akten aus einer der Schachteln für den Fall Esme Tavares durch, als eine Textnachricht von Bella Lourdes drüben im Detective Bureau einging.


LAPD und D.A. kommen zu dir rüber. Trevino hat ihnen gesagt, wo du bist.


Bosch war da, wo er am Wochenanfang meistens war: an seinem provisorischen Schreibtisch, einer Holztür, die er sich im Bauhof geborgt und auf zwei Stapel aus Aktenschachteln gelegt hatte. Nachdem er Lourdes ein kurzes Danke geschickt hatte, öffnete er die Notizen-App und aktivierte die Aufnahmefunktion. Er legte das Handy mit dem Display nach unten auf den Schreibtisch und verdeckte es zum Teil mit einer Akte aus der Tavares-Schachtel. Für alle Fälle. Er hatte keine Ahnung, was die Staatsanwaltschaft und das Los Angeles Police Department, sein alter Arbeitgeber, an einem Montagmorgen schon in aller Frühe von ihm wollen könnten. Sie hatten nicht angerufen, um ihren Besuch anzukündigen. Fairerweise musste er zugeben, dass der Handyempfang hinter den Gitterstäben der Zelle praktisch gleich null war. Allerdings hatte so ein Überraschungsbesuch oft taktische Gründe. Nach Boschs Zwangspensionierung vor drei Jahren war sein Verhältnis zum LAPD, gelinde gesagt, angespannt, und sein Anwalt hatte ihm dringend geraten, zu seiner Absicherung alle Interaktionen mit der Polizei zu dokumentieren.

Während er auf seine Besucher wartete, befasste er sich mit der Akte, die vor ihm auf dem Schreibtisch lag. Er las die Aussagen durch, die in den Wochen nach Tavares´ Verschwinden zu Protokoll genommen worden waren. Er kannte sie bereits, glaubte aber, dass der Schlüssel für die Lösung eines alten Falls oft in den Ermittlungsakten zu finden war. Es war alles da, man musste es nur finden. Eine logische Diskrepanz, ein versteckter Hinweis, eine widersprüchliche Aussage, ein handschriftlicher Vermerk eines Ermittlers am Seitenrand - lauter Dinge, die Bosch in seinen mehr als vierzig Jahren bei der Polizei immer wieder bei der Aufklärung von Fällen geholfen hatten.

Obwohl Esme Tavares offiziell bloß als vermisst galt - was nur daran lag, dass nie eine Leiche aufgetaucht war -, hatten sich in den letzten fünfzehn Jahren drei Schachteln mit Akten zu dem Fall angesammelt.

Als Bosch zum San Fernando Police Department gestoßen war, um dort ehrenamtlich kalte Fälle zu bearbeiten, hatte ihm Chief Anthony Valdez, der schon fünfundzwanzig Jahre im Polizeidienst war, vor allem den Fall Esmeralda Tavares ans Herz gelegt; er meinte, er habe ihn schon damals als Ermittler nicht losgelassen und jetzt könne er sich als Polizeichef nicht mehr in dem Umfang damit beschäftigen, in dem er es gern täte.

In den zwei Jahren, die Bosch inzwischen Teilzeit in San Fernando arbeitete, hatte er eine ganze Reihe von Fällen neu aufgerollt und beinahe ein Dutzend davon aufgeklärt - darunter auch Serienvergewaltigungen und -morde. Auf Esme Tavares kam er immer dann zurück, wenn er ein paar Stunden Zeit fand, um ihre Akte durchzugehen. Inzwischen ließ der Fall auch ihn nicht mehr los. Eine junge Mutter, die spurlos verschwunden war und ein schlafendes Baby in seinem Bettchen zurückgelassen hatte. Auch wenn sie weiterhin nur als »vermisst« galt, war Bosch bald klar geworden, was für den Chief und alle Ermittler, die sich vor ihm mit dem Fall befasst hatten, längst Gewissheit war. Esme Tavares war mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht nur vermisst, sondern tot.

Bosch hörte, wie die Tür zum Gefängnistrakt aufging und über den Betonboden vor den drei Gemeinschaftszellen Schritte näher kamen. Er traute kaum seinen Augen, als er sah, wer kurz darauf hinter den Gitterstangen auftauchte.

»Hallo, Harry.«

Es war seine ehemalige Partnerin Lucia Soto, die von zwei ihm unbekannten Männern in Anzügen begleitet wurde. Der Umstand, dass sie ihren Besuch nicht angekündigt hatte, verhieß jedoch nichts Gutes. Vom LAPD-Hauptquartier und vom D.A.´s Office Downtown waren es vierzig Minuten Fahrt nach San Fernando. Sie hätte also genügend Zeit gehabt, um ihm eine Nachricht zu schicken: Harry, wir kommen gleich bei dir vorbei. Daher nahm er an, dass ihr ihre zwei Begleiter einen Maulkorb angelegt hatten.

»Lange nicht mehr gesehen, Lucia«, sagte Bosch. »Wie geht´s, Partner?«

Es sah nicht so aus, als wollte einer von den dreien in Boschs Zelle kommen, selbst wenn sie nicht mehr als solche verwendet wurde. Er stand auf, fischte geschickt das Handy unter der Akte hervor und steckte es so in seine Hemdtasche, dass das Display seiner Brust zugewandt war. Er ging ans Gitter und streckte seine Hand hindurch. In den letzten zwei Jahren hatte er zwar immer wieder telefonisch oder per Textnachricht mit Soto kommuniziert, sich aber nie mit ihr getroffen. Ihr Aussehen hatte sich verändert. Sie hatte abgenommen und sah müde und ausgelaugt aus, ihre dunklen Augen wirkten bekümmert. Sie drückte seine Hand mehr, als dass sie sie schüttelte, und er fasste ihren festen Händedruck als Warnung auf: Sei vorsichtig.

Bosch konnte sich bereits denken, wer von den zwei Männern wer war. Beide waren Anfang vierzig und trugen Anzüge von der Stange, wahrscheinlich von Men´s Wearhouse. Das Nadelstreifenjackett des linken Mannes wirkte von innen abgenutzt. Das konnte nur heißen, dass er darunter ein Schulterholster trug und die scharfe Kante des Schlittens seiner Waffe ausgiebig am Stoff geschabt hatte. Das Seidenfutter war vermutlich schon ganz durchgewetzt. In einem halben Jahr würde er den Anzug wegwerfen können.

»Bob Tapscott«, stellte er sich vor. »Lucky Lucys neuer Partner.«

Tapscott war schwarz, und Bosch fragte sich, ob er mit Horace Tapscott verwandt war, dem verstorbenen Musiker aus South L.A., der sich sehr für die Erhaltung der dortigen Jazzszene eingesetzt hatte.

»Und ich bin Deputy District Attorney Alex Kennedy«, sagte der zweite Mann. »Wir würden gern mit Ihnen sprechen, wenn Sie ein paar Minuten Zeit hätten.«

»Aber klar doch«, sagte Bosch. »Kommen Sie in mein Büro.«

Er deutete auf die Umrisse der ehemaligen Gefängniszelle, die jetzt mit metallenen Aktenregalen ausgestattet war. Von ihrem früheren Dasein als Ausnüchterungszelle zeugte nur noch die lange Sitzbank an einer Wand. Um Platz für seine Besucher zu schaffen, machte sich Bosch daran, die darauf ausgebreiteten Akten aufeinanderzustapeln. Er war allerdings ziemlich sicher, dass sie sich nicht setzen würden.

»Wir haben schon mit Captain Trevino gesprochen«, sagte Tapscott. »Er hat uns angeboten, die Einsatzzentrale drüben im Detective Bureau zu benutzen. Dort ist es etwas komfortabler. Einverstanden?«

»Meinetwegen gern, wenn der Captain nichts dagegen hat«, sagte Bosch. »Worum geht es überhaupt?«

»Preston Borders«, sagte Soto.

Der Name ließ Bosch, der bereits auf die offene Tür der Zelle zusteuerte, kurz innehalten.

»Gehen wir erst mal nach drüben«, sagte Kennedy rasch. »Dann können wir reden.«

Soto bedachte Bosch mit einem Blick, der ihm zu vermitteln schien, dass in dieser Angelegenheit der D.A. das Sagen hatte. Bosch nahm seine Schlüssel und ein Vorhängeschloss vom Schreibtisch, verließ die Zelle und schob die Metalltür mit einem lauten Scheppern zu. Da der Schlüssel für die Zelle schon lange verschwunden war, schlang Bosch eine Fahrradkette um die Gitterstäbe und sicherte sie mit dem Vorhängeschloss.

Sie verließen das alte Gefängnis und gingen über den Bauhof zur First Street. Während sie auf eine Lücke im Verkehr warteten, zog Bosch beiläufig das Handy aus seiner Tasche und schaute, ob irgendwelche Nachrichten eingegangen waren. Vor dem Eintreffen der Truppe aus Downtown hatte er weder von Soto noch sonst jemandem eine erhalten. Er ließ die Sprachaufnahme weiterlaufen und steckte das Handy wieder ein.

Soto wandte sich an ihn, aber nicht wegen des Falls, der sie nach San Fernando geführt hatte.

»Ist das wirklich dein Büro, Harry?«, fragte sie. »Haben sie dich wirklich in einer Arrestzelle untergebracht?«

»Ja«, sagte Bosch. »Das war mal die Ausnüchterungszelle, und manchmal bilde ich mir ein, immer noch die Kotze riechen zu können, wenn ich sie am Morgen aufschließe. Angeblich haben sich dort im Lauf der Jahre fünf oder sechs Typen erhängt, weshalb es dort auch spuken soll. Aber weil sie die Akten der kalten Fälle in der Zelle aufbewahren, ist sie auch mein Arbeitsplatz. Die alten Beweismittelschachteln sind in den anderen beiden Zellen eingelagert. Ich komme also schnell an alles ran. Und normalerweise stört mich dort auch niemand.«

Er hoffte, seine Besucher verstanden, was er damit meinte.

»Haben sie hier denn gar kein Gefängnis?«, fragte Soto. »Bringen sie alle Verhafteten nach Van Nuys?«

Bosch deutete über die Straße auf die Polizeistation, zu der sie unterwegs waren.

»Nach Van Nuys kommen nur die Frauen«, sagte er. »Aber ein Männergefängnis haben wir. In der Station. Richtig gemütliche Einzelzellen. Ein paarmal habe ich schon in einer übernachtet. Deutlich besser als der Schlafraum im Police Administration Building, wo alle schnarchen.«

Der Blick, den sie ihm zuwarf, schien zu sagen, dass er sich verändert haben musste, wenn er bereit war, in einer Gefängniszelle zu schlafen. Er zwinkerte und sagte: »Ich kann überall arbeiten, und ich kann überall schlafen.«

Als sich im Verkehr eine Lücke auftat, überquerten sie die Straße und betraten die Station durch den Haupteingang. Zum...

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Michael Connelly ist mit über 80 Millionen verkauften Büchern in 45 Sprachen ein Krimi-Superstar. 1956 in Philadelphia geboren, entdeckte er während seiner Studienzeit Raymond Chandlers Romane und beschloss, Schriftsteller zu werden. Im Kampa Verlag erscheinen neben den Fällen des legendären Ermittlers Harry Bosch auch Connellys Romane mit Renée Ballard, Jack McEvoy und Michael »Mickey« Haller. Und auch die Streaming-Dienste haben Connellys Helden für sich entdeckt: Amazon Prime produzierte sieben Staffeln der Serie »Bosch«, bei Netflix ermittelt der »Lincoln Lawyer« Michael Haller.