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Einband grossDer Tod steht auf der Schwelle - Skandinavien-Krimi
ISBN/GTIN

Der Tod steht auf der Schwelle - Skandinavien-Krimi

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
216 Seiten
Deutsch
SAGA Egmonterschienen am21.09.2020
Kriminalkommissar Høyer in Gefahr: Als der 'Indianer' Martin Nielsen, einst einer der genialsten Einbrecher Dänemarks, aus dem Ausland zurück in die Heimat kehrt und sofort wieder den nächsten Coup begeht, wird er beim Verlassen des Gerichtsgebäudes im Beisein von Høyer erschossen. Sein Assistent Therkelsen vermutet, dass der Anschlag Høyer gegolten hat. Dieser beginnt im Umkreis des Getöteten zu ermitteln, doch dann wird auch auf ihn geschossen...-

Kirsten Holst (1936-2008) war eine dänische Schriftstellerin und Tochter eines Polizeibeamten. Bekannt wurde sie für ihre Kriminalromane, die in viele Sprachen übersetzt wurden. Ihre 14 auf Deutsch erschienenen Krimis spielen alle in einer jütländischen Kleinstadt. Insgesamt schrieb sie ca. 60 Bücher und Kurzgeschichten.
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Produkt

KlappentextKriminalkommissar Høyer in Gefahr: Als der 'Indianer' Martin Nielsen, einst einer der genialsten Einbrecher Dänemarks, aus dem Ausland zurück in die Heimat kehrt und sofort wieder den nächsten Coup begeht, wird er beim Verlassen des Gerichtsgebäudes im Beisein von Høyer erschossen. Sein Assistent Therkelsen vermutet, dass der Anschlag Høyer gegolten hat. Dieser beginnt im Umkreis des Getöteten zu ermitteln, doch dann wird auch auf ihn geschossen...-

Kirsten Holst (1936-2008) war eine dänische Schriftstellerin und Tochter eines Polizeibeamten. Bekannt wurde sie für ihre Kriminalromane, die in viele Sprachen übersetzt wurden. Ihre 14 auf Deutsch erschienenen Krimis spielen alle in einer jütländischen Kleinstadt. Insgesamt schrieb sie ca. 60 Bücher und Kurzgeschichten.
Details
Weitere ISBN/GTIN9788726569520
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum21.09.2020
Reihen-Nr.6
Seiten216 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.5620622
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


2


Høyer sah kaum von den Papieren auf, als Therkelsen in sein Büro trat. Er begnügte sich damit, die Hand zum Gruß zu heben, was einer Einladung sich zu setzen gleichkam.

So fasste es Therkelsen zumindest auf.

Er ließ sich auf einen Stuhl fallen, streckte die langen Beine aus und begann seine Pfeife zu stopfen.

»Ich sage dir, das wird ein heißer Tag«, sagte er. »Ich bin schon ganz durchgeschwitzt.«

»Ich will keine Klagen über die Wärme hören«, sagte Høyer. »Seit Wochen meckern und lamentieren wir, dass der Sommer uns an der Nase herumführt. Da können wir es uns wirklich nicht erlauben zu klagen, wenn er sich endlich von seiner besten Seite zeigt.«

»Von seiner besten Seite?«, sagte Therkelsen gereizt. »Ich finde, er könnte sich für einen Mittelweg entscheiden. Wir haben schon über zwanzig Grad. So warm war es in meinem Urlaub an keinem einzigen Tag.«

»Ha!«, rief Høyer. »Sieh mal einer an! Was glaubst du, wen wir hier haben?«

»Lass mich bitte erst richtig zur Tür reinkommen, bevor wir mit diesen Ratespielchen beginnen«, sagte Therkelsen und zündete seine Pfeife an. »Ist der Kaffee frisch?«

»Ja«, sagte Høyer und schob ihm die Thermoskanne hin. »Meiner Uhr zufolge, die die dänische Normalzeit anzeigt, ist es einundzwanzig nach neun und ich habe schon Kaffee geholt und die Post aufgemacht und bin gerade dabei, mir das Dienstprotokoll von heute Nacht anzusehen. Wenn der Herr Direktor also fertig sind, können wir vielleicht ...«

»Ach, sei doch still«, lachte Therkelsen.

»Ja, aber ich bin doch dankbar, dass du überhaupt auftauchst«, sagte Høyer ironisch. »Ich hatte schon gedacht, du wolltest das schöne Wetter im Garten genießen.«

»Nein, Gott steh mir bei!«, Therkelsen schauderte. »Die Kinder haben Ferien und werden vermutlich den Tag mit Bier, Freunden und irgendwelcher auf volle Lautstärke aufgedrehten Musik verbringen. Wenn sie denn endlich aus den Federn gekommen sind und festgestellt haben, dass es Sommer geworden ist.«

»Was sagen die Nachbarn dazu?«, fragte Høyer. »Beschweren die sich nicht?«

Therkelsen schüttelte in komischer Verzweiflung den Kopf. »Nein, was denkst du denn? Die Freunde sind schließlich ihre Kinder und verbringen den Tag ebenfalls mit Bier, Freunden und Discomusik im Garten. Und wir fügen uns alle widerstandslos in unser Schicksal. Aber ich erwäge, ihnen vorzuschlagen, uns gegenseitig über unsere Kinder zu beschweren. Dann können wir das als Druckmittel einsetzen. Steht dazu eigentlich nichts in der Polizeiordnung?«

»Du kannst ja mal versuchen, die 110 zu wählen«, lächelte Høyer. »Aber reg dich nicht auf. In ein paar Jahren sind sie alle weg und ihr sitzt in eurem stillen, traurigen Silberhochzeitsviertel und erinnert euch an die good old days.«

Therkelsen schüttelte den Kopf. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass es irgendwann einmal ruhig wird. Niemand von ihnen scheint darauf erpicht, zu Hause auszuziehen - offenbar ist das nicht mehr modern. Oder sie ziehen zwischendurch wieder ein, wenn Ebbe in der Kasse ist. Es ist übrigens auch ihre Schuld, dass ich mich verspätet habe. Sie haben sich gestern Abend das Auto geliehen, um bei dem guten Wetter eine Runde zu drehen, und dabei den Tank nahezu leer gefahren. Ich bin mitten im Niemandsland kilometerweit von allen Tankstellen entfernt liegen geblieben.«

»Du solltest dir angewöhnen, einen Blick auf die Tankanzeige zu werfen, bevor du losfährst«, dozierte Høyer.

»Das dürfte kaum helfen. Die stand das ganze letzte halbe Jahr auf null«, sagte Therkelsen mit einem resignierten Lachen.

»Das gibt s doch nicht!«, rief Høyer ungläubig.

»Och, eigentlich geht das ganz gut, ich habe immer einen Reservekanister im Kofferraum. Aber den haben die verdammten Gören diesmal natürlich auch leer gemacht.«

»Du hast aber auch Probleme!« Høyer klang nicht sonderlich teilnahmsvoll. »Ich hatte gleich den Eindruck, dass du etwas gestresst aussahst, als du kamst. Trotz des schönen Wetters.«

»Das bringt uns nur eine Menge Ärger ein, das weißt du doch«, brummte Therkelsen. »Badeunfälle, Vergewaltigungen, Autodiebstähle, die ganze Palette. Was hast du übrigens gemeint?«

Er zeigte auf die Papiere, vor denen Høyer saß.

»Das errätst du nie«, sagte Høyer. »Hier haben wir den Indianer!«

»Den Indianer!« Therkelsen nahm verblüfft die Pfeife aus dem Mund. »Aber ich dachte, dass er ... Ich weiß auch nicht, was ich dachte. Es ist immerhin einige Jahre her, dass wir das letzte Mal von ihm gehört haben. Gab es nicht irgendwelche Gerüchte, dass er ins Ausland gegangen ist?«

»Das habe ich auch gehört. Aber jetzt ist er wieder da. Warte mal, das muss fünf, sechs Jahre her sein, dass wir mit ihm zu tun hatten.«

»Ja, das könnte passen. Damals hat er drei Jahre bekommen. Demnach hat er sich einige Jahre nichts zu Schulden kommen lassen«, sagte Therkelsen. »Ich habe, ehrlich gesagt, geglaubt, dass der Typ schlauer geworden ist. Er hat schließlich genug Geld.«

»Hatte«, sagte Høyer. »Denn das dürfte verbraucht sein. Jedenfalls hat man ihn gestern Abend festgenommen, als er aus einem Haus kam, in dem er nichts verloren hatte. Nichts Erlaubtes jedenfalls.«

Therkelsen stieß einen Pfiff aus. »Sieh mal einer an.«

»Er hatte natürlich eine nette, kleine Erklärung, dass er ein Freund der Dame sei, der die Wohnung gehört, und sie ihm erlaubt hat zu kommen, wann immer er will«, fuhr Høyer fort. »Aber es ist schon ein wenig seltsam, dass er sich gerade dann zu einem Besuch entschließt, wenn sie in Urlaub ist.«

»Es wundert mich trotzdem, dass man ihn bei einem ganz gewöhnlichen Einbruch erwischt hat«, sagte Therkelsen. »Er muss aus der Übung sein.«

»Ja, scheint so«, sagte Høyer. »Es handelt sich um ein Zweifamilienhaus und die Vermieterin, die in der unteren Wohnung wohnt, hat ihn gehört und die Polizei angerufen.«

»Ihn gehört!« Therkelsen schüttelte den Kopf. »Dann muss er wirklich aus der Übung sein. Er konnte den Leuten das Silberbesteck aus der Hand stehlen, ohne dass sie etwas merkten.«

»Die Vermieterin ist blind«, erklärte Høyer fast entschuldigend. »Er hat bestimmt geglaubt, dass niemand zu Hause ist. Sie hatte kein Licht an. Außerdem hat sie einen Hund.«

»Der nicht gebellt hat«, stellte Therkelsen fest.

»Nein, das hat er nicht. Aber sie hat ihn, wie gesagt, gehört und sie behauptet, ihn vorher noch nie gesehen zu haben.«

»Das versteht sich wohl von selbst, wenn die Dame blind ist.«

»Ach«, meinte Høyer gereizt. »Du weißt genau, wie ich das meine. Gesehen oder getroffen. Deshalb konnte sie sich nicht vorstellen, dass er ein enger Freund ihrer Mieterin sein sollte. Außerdem ist dem Streifenpolizisten aufgefallen, dass in der Wohnung kein Licht war, was zweifellos auch ein wenig verdächtig ist.«

»Dann haben die Plattfußindianer ausnahmsweise einmal von ihren Gehirnzellen Gebrauch gemacht, was? Kein Licht in der Wohnung.«

»Ich habe nie verstanden, warum du daran festhältst, unsere lieben Kollegen von der Schutzpolizei als Plattfußindianer zu bezeichnen«, sagte Høyer vorwurfsvoll. »Zum einen ist das nicht sehr nett und zum anderen stimmt es nicht. Heutzutage laufen sie schließlich nicht mehr durch die Gegend. Ich bin sogar versucht zu glauben, dass wir über die Jahre gesehen mehr zu Fuß gehen.«

»Okay, dann eben Platthintern«, lachte Therkelsen. »Was ist mit dem Indianer? Kümmerst du dich um ihn? Er ist ja immer dein spezieller Liebling gewesen.«

»Mein spezieller Liebling! Was soll das denn heißen!«, sagte Høyer entrüstet. »Aber ich gebe zu, dass er mich interessiert. Vermutlich weil ich ihn nicht verstehe.« Er rieb sich zerstreut das Ohrläppchen. »Warum zum Teufel macht er das?«

»Weil er nicht ganz richtig im Kopf ist, er ist ein Psychopath«, antwortete Therkelsen. »So einfach ist das.«

»Psychopath, das ist doch nur ein leerer Begriff«, wandte Høyer ein. »So einfach ist das nicht. Aber ich könnte natürlich auch fragen, warum er ein Psychopath ist.«

»Lass es lieber«, riet Therkelsen. »Darauf kann dir sowieso niemand eine vernünftige Antwort geben.« Er stand auf. »Okay, ich sollte sehen, dass ich...

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