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Mordsüberraschung

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
320 Seiten
Deutsch
Bastei Entertainmenterschienen am26.11.20211. Aufl. 2021
Alter schützt vor Morden nicht - die pfiffigen Senioren Veronika Dornbusch-Bommelbeck und Lothar E. Schuknecht sind einem neuen Verbrechen auf der Spur

Veronika Dornbusch-Bommelbeck, tatendurstige Inhaberin des Biblinghauser Tante-Emma-Ladens, ist in Sorge: Nach einem kurzen Tourismushoch infolge einer durch sie gelösten Mordserie erlahmt das Interesse an ihrem idyllischen Dorf allmählich wieder. Zudem musste ihre Detektivagentur wegen Auftragsmangels schließen, obwohl sich Veronika mit aller Kraft um Fälle bemüht hat. Dann aber erhält sie überraschend einen Erpresserbrief und steht wenig später selbst unter Mordverdacht. Der Tote ist ein alter und für sie hochgefährlicher Bekannter ...





Ellen Jacobi, 1960 am Niederrhein geboren, entdeckte als Tochter einer Bibliothekarin früh ihre Liebe zu Büchern. Nach einem Literatur- und Anglistikstudium arbeitete sie in England als Reiseleiterin und Lehrerin. Zudem war sie als Redakteurin für Tageszeitungen und Magazine tätig. Heute lebt sie mit ihrer Tochter in Köln, in der Nähe des nur scheinbar idyllischen Bergischen Landes.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR11,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextAlter schützt vor Morden nicht - die pfiffigen Senioren Veronika Dornbusch-Bommelbeck und Lothar E. Schuknecht sind einem neuen Verbrechen auf der Spur

Veronika Dornbusch-Bommelbeck, tatendurstige Inhaberin des Biblinghauser Tante-Emma-Ladens, ist in Sorge: Nach einem kurzen Tourismushoch infolge einer durch sie gelösten Mordserie erlahmt das Interesse an ihrem idyllischen Dorf allmählich wieder. Zudem musste ihre Detektivagentur wegen Auftragsmangels schließen, obwohl sich Veronika mit aller Kraft um Fälle bemüht hat. Dann aber erhält sie überraschend einen Erpresserbrief und steht wenig später selbst unter Mordverdacht. Der Tote ist ein alter und für sie hochgefährlicher Bekannter ...





Ellen Jacobi, 1960 am Niederrhein geboren, entdeckte als Tochter einer Bibliothekarin früh ihre Liebe zu Büchern. Nach einem Literatur- und Anglistikstudium arbeitete sie in England als Reiseleiterin und Lehrerin. Zudem war sie als Redakteurin für Tageszeitungen und Magazine tätig. Heute lebt sie mit ihrer Tochter in Köln, in der Nähe des nur scheinbar idyllischen Bergischen Landes.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783751710176
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum26.11.2021
Auflage1. Aufl. 2021
Reihen-Nr.2
Seiten320 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.5708828
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1.

Ein Klicken, der Finger am Abzug spannt sich. Begleitet von einem scharfen Knall taucht Mündungsfeuer die weichende Märznacht für Millisekunden in grelles Licht. Baumgerippe stehen wie mit erhobenen Händen stramm. Was für ein Prachtschuss! Sogar mit Echo.

Jählings reißt er Veronika Dornbusch-Bommelbeck von den Füßen und schleudert sie zu Boden. Aua!

Ein bohrender Schmerz durchjagt ihre rechte Schulter, beißt sich im Muskelgeflecht fest. Hölle noch eins, das tut weh! Hundsgemein weh tut das. Veronika bleibt die Luft weg, dem Schmerz dankenswerterweise auch. Zähne zusammenbeißen und durch, befiehlt sie sich. Sekunden später rebelliert ihre Lunge gegen den Atemstillstand.

Widerwillig lockert Veronika auf dem Rücken liegend ihren Kiefer, sie atmet Morgennebel und feuchte Waldluft ein. Der Schmerz kehrt mit Wucht und Strahlkraft zurück, richtet sich in Höhe ihres Schlüsselbeins häuslich ein. Heute ist eindeutig nicht ihr Tag. Ihr rechtes Auge hat auch was abbekommen. Vor der Pupille tanzen konfettibunte Sterne, und ihr Oberlid schwillt an.

Wer kann denn bitte schön ahnen, dass Schießen für den Schützen selbst derart gefährlich ist? Man sollte doch annehmen dürfen, dass man hinter dem Lauf einer wuchtigen Großwildjagdflinte, Kaliber416, todsicher und nahezu unverwundbar ist. Zumal, wenn die anvisierten Gegner Bäume und somit naturgegebenermaßen unbewaffnet sind.

Einfach unfassbar, was ein zurückschnellender Gewehrkolben alles anrichten kann! Aber am allerschlimmsten - das steht mal fest - ist der Mordsschreck, den der ohrenbetäubende Knall samt Echoeffekt ihr eingejagt hat.

Nicht nur ihr.

Die Vögel haben abrupt ihre Morgengesänge eingestellt, und im eben noch totenstillen Dickicht neben Veronika flattert und fleucht es. Die Fauna des Bergischen Landes nimmt angeführt von einem kapitalen Keiler Reißaus. Im Schweinsgalopp rast eine Meute Schwarzkittel bergab ins Tal in Richtung Biblinghausen. Dort schlägt heiser ein Hund an. Oh nein, oh nein! Das klingt ganz nach Luther, der ollen Bangbüchs.

Nicht auch das noch!, stöhnt innerlich Veronika.

Dieser dumme hochbetagte, aber leider hellhörige Köter wird wegen ihres verpatzten Schusses und dieser hirnlosen Wildschweine noch das gesamte Dorf aufwecken. Zumindest sein Frauchen dürfte der unsinnige Kerl gerade hochschrecken. Um gerade mal Viertel vor sieben. Oder besser gesagt: um Viertel vor sechs. Die Uhr wurde ja vorgestern auf Sommerzeit umgestellt.

Das ist nicht gut. Gar nicht gut, schämt sich Veronika. Hendrike Tragelehn braucht alle Ruhe, die sie kriegen kann. »Absolute Ruhe und viel Schlaf«, hat Dr. Meiswinkel gemeint. »Als hochschwangere Spätgebärende, noch dazu in der vierzigsten Schwangerschaftswoche, darf sie nichts riskieren«, hat er gesagt.

Veronikas Herz klopft panisch. Am Ende löst der Schreck eine riskante Sturzgeburt aus, oder das kleine Mädchen in Hendrikes Bauch nimmt Schaden. Und ausgerechnet sie, die werdende Oma ehrenhalber - zumindest, wenn es nach ihr geht, und das tut es selbstredend -, trüge die Schuld daran!

Biblinghausens führender und einziger Tierarzt Meiswinkel hat etwas Ähnliches jüngst mit einer betagten Stute von Sophie Schöpper erlebt, die ihr Fohlen sechzehn Tage übertragen hatte. Also die Stute, nicht Sophie. Plötzlich setzten gigantische Presswehen ein; das Muttertier hat s fast zerrissen.

Nicht auszudenken, wenn jetzt bei Hendrike ganz ähnliche Wehen einsetzen! Wo sie doch trotz ihrer mehr als vierzig Jahre so zerbrechlich ist und niemanden im Haus hat außer Luther, dem dämlichen Hundekalb, und ihren Untermieter, Schöngeist Schuknecht â¦ Ach du liebe Güte, Schuknecht! Veronikas Herz pocht noch ein bisschen schneller, rast fast. Der hat mit seinen siebzig Lenzen sicher einen ebenso leichten Schlaf wie Luther, und wenn der Herr Oberstaatsanwalt a. D. diesen blöden, vermaledeiten, dämlichen Schuss gehört hat, dann Gnade ihr Gott!

Da wird der zum Bluthund.

Warum zum Kuckuck hat der Schalldämpfer komplett versagt?

Von vorn nähern sich munter hüpfende Schritte. Aufblitzendes Taschenlampenlicht sorgt für eine Sternenexplosion vor Veronikas Augen, dabei setzt bereits die Dämmerung ein.

»Das war ein Volltreffer«, johlt Ingeborg Kesselring in Veronikas panischen Gedankenwirrwarr hinein und klatscht mit einem bemerkenswerten Mangel an Takt- und Mitgefühl in die Hände. Schöne Freundin!, ärgert sich die am Boden liegende Veronika und tastet leise stöhnend nach ihrer pochenden Schulter.

»Jetzt guck doch mal!«, jubelt Ingeborg unverdrossen und schwenkt die Taschenlampe über die dunkle Lichtung hoch über der Dhünntalsperre. Der Lichtkegel erfasst ein zwanzig Meter entfernt stehendes struppiges Nadelbaumgrüppchen, das mal eine illegale Weihnachtsbaumplantage werden sollte. »Die Tanne da wäre mausetot, wenn sie ein Herz hätte. Du hast mit-ten-rein getroffen. Dieser vorwitzige Waschbär kann sich warm anziehen, wenn er dir nochmal aufs Dach steigt, das ist mal sicher!«

Wieder klatscht die Nervensäge in die Hände. Ihr Beifall wird von scheußlichen selbst gefertigten Strickhandschuhen gedämpft und ist überdies unverdient, ärgert sich Veronika.

»Ich habe die Tanne getroffen?«, hakt sie verstimmt nach und rappelt sich in eine sitzende Position hoch. Grün und blau wird ihre Schulter in ein paar Stunden sein, genau wie ihr rechtes Auge und ihr Podex, trotz üppiger Polsterung.

Obwohl sie schon Ende März haben und im Tal von Biblinghausen längst die Narzissenkelche nicken, ist der Waldboden hier oben noch frosthart. Wer weiß, wann sie sich wieder schmerzfrei wird hinsetzen können. Wie das Opfer einer Kneipenschlägerei wird sie außerdem aussehen, wenn sie Dienstag nach Ostern die alles entscheidende Bürgerversammlung im Kuhstall von Gut Hümmelchen leitet.

Was sollen denn die Leute und ihre Post- und Ladenkunden von ihr denken, wenn die sie derartig verbeult zu Gesicht bekommen? Halb Biblinghausen hält sie ohnehin schon für komplett durch den Wind, seit sie vor einem Monat ein Kaufangebot für das Groschengrab Hümmelchen abgegeben hat. Für ein Gut in der Mitte von nirgendwo und noch dazu zu einem Mondpreis. Eine halbe Million!

Sie hat doch nur eine.

Wenn die wüssten, warum sie das gemacht hat! Und zu welchem Zweck. Einem guten Zweck. Dem allerbesten.

Wissen sie aber nicht.

Nicht einmal der notorisch misstrauische Schuknecht ahnt etwas. Damit das auch so bleibt, hat sie einen Riesenkrach mit dem Herrn Oberstaatsanwalt a.D. angefangen. Was mit einem selbstverliebten eitlen Knasterbart wie Schuknecht puppeneinfach ist. Man muss nur eine abfällige Bemerkung über sein Schuhwerk oder seine Kochkünste fallen lassen, schon schnappt er ein wie ein Karabinerhaken. Der Herr Oberstaatsanwalt hat nämlich einen Schuhtick. Und einen Kochknall. Wobei ihr sein leckeres Essen zugegebenermaßen ein wenig fehlt.

Nun ja, vertragen können sie sich immer noch, sobald ihr Problem aus der Welt geschafft ist. Aber bis dahin muss Funkstille herrschen. Sonst ist sie nicht nur ihr Geld los, sondern ihr Leben im wunderschönen Biblinghausen ist ebenfalls ruiniert.

Wenn gewisse Sünden ihrer Vergangenheit ans Licht kämen, wäre sie der Paria von Biblinghausen und nicht mehr Dreh- und Angelpunkt der Dorfgemeinschaft, sinniert Veronika düster. Nach der Detektei müsste sie dann auch ihre Postfiliale schließen, und die ist ihr ein und alles.

Das darf nicht passieren. Auf keinen Fall, nur über ihre Leiche.

Wobei eine Leiche ja durchaus begrüßenswert wäre. Aber nicht die ihre! Stichwort Leiche. Wo ist eigentlich ihre Jagdwaffe hin? Die Wucht des Schusses hat ihr das Ding glatt aus der Hand geschleudert. Mehr oder minder einäugig tastet Veronika den Waldboden neben sich ab.

Ingeborg ist bereits auf der Suche und dank Taschenlampe schneller. »Gefunden!«, triumphiert sie und klaubt ein paar Meter entfernt die Flinte aus dem Dickicht. »Du hast wirklich ein Mordsloch in den Stamm gebrannt«, freut sie sich noch immer. »Da drinnen könnte bald sehr schön ein Paar Waldkäuzchen brüten.«

»Unsinn, das ist unmöglich«, pariert Veronika erbost.

»Wieso? Die müssen nur das hintere Loch zustopfen«, erwidert Ingeborg so arg- und ahnungslos, wie allein Ingeborg sein kann. Was natürlich auch Vorteile hat. Nur eine treuherzige Trantüte wie Ingeborg Kesselring besorgt einem ohne Nachfragen ein Gewehr für eine angebliche häusliche Waschbärjagd und hält Schießübungen im Wald vor Tau und Tag für ein Mordsvergnügen.

Waschbär - pffft! -, als ob das knuddelige Kerlchen Veronikas Problem wäre! Und auf ihn anlegen würde sie schon gar nicht. Possierlich, wie der ist. Oder ist es eine Sie? Der pelzig-pralle Hängebauch, auf den Veronika kürzlich auf ihrem Dachboden einen Blick erhaschen konnte, spricht für Letzteres und für Nachwuchs. Egal. Eine vorwitzige Waschbärin auf Nestsuche kann sie zur Not mit ein paar Chinaböllern vertreiben. Anders als ihren wahren Gegner.

Ingeborg streckt eine Hand aus, um ihr auf die Beine zu helfen. Das wurde aber auch Zeit. »Ich rede nicht von dem Loch in der Tanne!«, schnaubt Veronika, während sie ächzend nach oben kommt. »Ich rede von meinem Schuss. Ich habe auf die tote Buche gezielt und nicht auf die dusselige Tanne.«

Ingeborg lässt erneut die Taschenlampe wandern. »Ja, aber die tote Buche steht doch links und die Tannen ganz rechts außen. Das musst du doch gesehen haben. Ich habe dir schließlich von unserem lieben Kümmerling ein Gewehr mit beleuchtetem Zielfernrohr und Fadenkreuz besorgt!«

»Ein Gewehr mit einem gemeingefährlichen...
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Autor

Ellen Jacobi, 1960 am Niederrhein geboren, entdeckte als Tochter einer Bibliothekarin früh ihre Liebe zu Büchern. Nach einem Literatur- und Anglistikstudium arbeitete sie in England als Reiseleiterin und Lehrerin. Zudem war sie als Redakteurin für Tageszeitungen und Magazine tätig. Heute lebt sie mit ihrer Tochter in Köln, in der Nähe des nur scheinbar idyllischen Bergischen Landes.

Bei diesen Artikeln hat der Autor auch mitgewirkt