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Die Sündenmeile

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
230 Seiten
Deutsch
dotbooks Verlagerschienen am01.07.2021
Wo ein Schatten fällt, da ist irgendwo ein Licht: Der atmosphärische Krimi »Die Sündenmeile« von Anne-Kathrin Koppetsch als eBook bei dotbooks. Dortmund, 1968: Der Liter Benzin kostet nur wenige Pfennig, die Amis wollen einen Mann zum Mond schicken und selbst im Ruhrgebiet kommen die ?Swinging Sixties? langsam in Gang ... Doch die Pastorin Martha Gerlach hat auf einmal ganz andere Sorgen: Eines Abends findet sie in ihrer eigenen Kirche ein Findelkind, nur kurze Zeit später wird unweit der Gemeinde eine Frauenleiche aufgefunden. Gibt es einen Zusammenhang? Kurz entschlossen beginnt Martha Gerlach auf eigene Faust zu ermitteln und muss einmal mehr beweisen, dass sich die Frau Pastorin für nichts zu schade ist - denn sie folgt der Spur bis in die berüchtigtste Ecke der Stadt, in den Abgrund des Rotlichtmillieus ... Jetzt als eBook kaufen und genießen: Der fesselnde Krimi »Die Sündenmeile« von Anne-Kathrin Koppetsch - der zweite Fall für die Pfarrerin Martha Gerlach. Alle Titel der Reihe können unabhängig voneinander gelesen werden. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Anne-Kathrin Koppetsch wurde 1963 im Sauerland geboren. Die Lehr- und Wanderjahre ihres Theologiestudiums brachten sie von Münster über Tübingen, Heidelberg und Jerusalem schließlich nach Berlin. Nach einer Zwischenstation als Journalistin (u.a. für den Tagesspiegel und den Sender Freies Berlin) kehrte sie nach Nordrhein-Westfalen zurück und arbeitet heute als Pfarrerin in der Öffentlichkeitsarbeit in der evangelischen Gemeinde Dortmund. Bei dotbooks veröffentlichte Anne-Kathrin Koppetsch ihre Cosy-Krimi-Reihe rund um die ermittelnde Pfarrerin Martha Gerlach: »Der Tote im Keller« »Die Sündenmeile« »Der tote Kumpel« Weiterhin veröffentlichte Anne-Kathrin Koppetsch bei dotbooks ihren Liebesroman »Ein Pfarrhaus zum Verlieben«
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Produkt

KlappentextWo ein Schatten fällt, da ist irgendwo ein Licht: Der atmosphärische Krimi »Die Sündenmeile« von Anne-Kathrin Koppetsch als eBook bei dotbooks. Dortmund, 1968: Der Liter Benzin kostet nur wenige Pfennig, die Amis wollen einen Mann zum Mond schicken und selbst im Ruhrgebiet kommen die ?Swinging Sixties? langsam in Gang ... Doch die Pastorin Martha Gerlach hat auf einmal ganz andere Sorgen: Eines Abends findet sie in ihrer eigenen Kirche ein Findelkind, nur kurze Zeit später wird unweit der Gemeinde eine Frauenleiche aufgefunden. Gibt es einen Zusammenhang? Kurz entschlossen beginnt Martha Gerlach auf eigene Faust zu ermitteln und muss einmal mehr beweisen, dass sich die Frau Pastorin für nichts zu schade ist - denn sie folgt der Spur bis in die berüchtigtste Ecke der Stadt, in den Abgrund des Rotlichtmillieus ... Jetzt als eBook kaufen und genießen: Der fesselnde Krimi »Die Sündenmeile« von Anne-Kathrin Koppetsch - der zweite Fall für die Pfarrerin Martha Gerlach. Alle Titel der Reihe können unabhängig voneinander gelesen werden. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Anne-Kathrin Koppetsch wurde 1963 im Sauerland geboren. Die Lehr- und Wanderjahre ihres Theologiestudiums brachten sie von Münster über Tübingen, Heidelberg und Jerusalem schließlich nach Berlin. Nach einer Zwischenstation als Journalistin (u.a. für den Tagesspiegel und den Sender Freies Berlin) kehrte sie nach Nordrhein-Westfalen zurück und arbeitet heute als Pfarrerin in der Öffentlichkeitsarbeit in der evangelischen Gemeinde Dortmund. Bei dotbooks veröffentlichte Anne-Kathrin Koppetsch ihre Cosy-Krimi-Reihe rund um die ermittelnde Pfarrerin Martha Gerlach: »Der Tote im Keller« »Die Sündenmeile« »Der tote Kumpel« Weiterhin veröffentlichte Anne-Kathrin Koppetsch bei dotbooks ihren Liebesroman »Ein Pfarrhaus zum Verlieben«
Details
Weitere ISBN/GTIN9783966553841
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum01.07.2021
Reihen-Nr.2
Seiten230 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1490 Kbytes
Artikel-Nr.5803894
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 1

»Macht hoch die Tür, die Tor macht weit!«, scholl der Gesang hell und kräftig durch den Saal. Mir verschaffte das Lied fünf Minuten Atempause inmitten der Alltagshektik. Advent, das bedeutete Hochsaison, Dutzende von Predigten zu schreiben und ungezählte Andachten zu halten. Ich verdrängte den Gedanken an die Weihnachtsgottesdienste, die ich noch vorzubereiten hatte, und lehnte mich zurück. »Dem Namen dein, o Herr, sei ewig Preis und Ehr!«, beendeten die Frauen die fünfte Strophe. Schwester Tabea klopfte die letzten Akkorde so energisch in die Klaviertasten, dass ihr weiß gestärktes Häubchen wippte. Als sie zu ihrem Platz ging, knarrten die Holzdielen unter ihren schmalen Füßen.

Hildchen Kruse erhob sich und blickte über die mit Tannenzweigen dekorierten Tische. In dem runden Gesicht unter der sauren Dauerwelle, unverkennbar gestaltet von Friseur Hanke an der Ecke, umspielte ein freundliches Lächeln die Lippen. »Fräulein Pastor Gerlach wird nun zu uns sprechen«, kündigte sie an und nickte mir zu: »Martha, du darfst beginnen!«

Ich erhob mich, strich den Rock meines anthrazitfarbenen Kostüms glatt und schlug die Bibel auf. »Siehe, eine Jungfrau ist schwanger und wird einen Sohn gebären«, las ich aus dem Buch des Propheten Jesaja. Während ich zum wiederholten Mal den altbekannten Vers auslegte, schweiften die Gedanken zurück zu meiner Anfangszeit in dieser Kirchengemeinde am Rande der Dortmunder Innenstadt. Damals hatte mir mein Kollege Kruse, ein entschiedener Gegner von Frauen auf der Kanzel, das Leben schwer gemacht.

Mittlerweile schrieben wir das Jahr 1968, ich war seit mehr als drei Jahren in der Gemeinde tätig. Mit Schrecken hatte ich am Morgen, als ich mir die Haare kämmte und aufsteckte, einige silbergraue Haare unter den vielen braunen entdeckt. Der Schmelz der Jugend war dahin. Doch auch in der Gesellschaft war die Zeit nicht stehen geblieben. Frauen standen selbstverständlich überall im Beruf ihren Mann. Selbst ein Ewiggestriger wie Pastor Kruse musste das allmählich einsehen. Außerdem ging ich, seitdem seine Frau Hilde die Frauenhilfe leitete, bei dem Ehepaar ein und aus. So war der Widerstand des altgedienten Pastors spürbar erlahmt. Die ein oder andere spitze Bemerkung konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass er insgeheim froh über meine Unterstützung war, insbesondere seit dem tragischen Tod unseres Kollegen Hanning. »Hunde, die bellen, beißen nicht«, pflegte meine Freundin und Amtsschwester Rosi zu sagen. »Du regst dich doch über Kruses Bemerkungen nicht mehr auf, oder? Sie wirken nur noch peinlich.«

Nach der Andacht gab Hildchen das Signal zum Beginn des gemütlichen Teils. Sie schenkte mir Bohnenkaffee ein. »Büchsenmilch, Martha?«

Ich schüttelte den Kopf und leerte meine Tasse so schnell wie möglich. Während Hildchen Zimtsterne und Lebkuchen von den Weihnachtstellern naschte, ging ich reihum und begrüßte die anwesenden Damen.

Bei Schwester Käthe, der alten Diakonisse, verweilte ich etwas länger. »Schön, dass Sie gekommen sind! Wie geht es Ihnen?«

»Es muss, Kindchen, es muss!« Das einst volle Gesicht unter dem weißen Häubchen wirkte eingefallen, ihr Leib unter der grauen Tracht geschrumpft. Die dünnen Haare hatten fast die Farbe ihrer Kopfbedeckung angenommen. »Der Herrgott wird mich bald zu sich nehmen«, sagte sie und nickte. Mit Sicherheit war sie über siebzig Jahre alt, vielleicht ging sie auch schon auf die achtzig zu. Sie war die gute Seele der Gemeinde und, nebenbei, über die meisten Vorgänge in unserer Siedlung bestens informiert. »Haben Sie schon gehört?«, fragte sie jetzt. »Dem Rabenau ist die Frau weggelaufen!«

»Wie bitte? Ich dachte, sie ist krank! Gemütskrank.«

»Krank?« Schwester Käthes helle Augenbrauen rutschten missbilligend in die Höhe. »Ich sach nur: Selbstverwirklichung! Das ist die Krankheit unserer Zeit. Kleckst die Leinwände voll und meint, sie wär wunders weiß was für eine Künstlerin.«

»Nein!«, sagte ich in angemessen entsetztem Tonfall.

»Doch! Ist zu Hause ausgezogen. Und wissen Sie, wohin?«

Ich schüttelte den Kopf.

»Bei Trudi ins Haus!«

Nun war ich wirklich erschüttert. »Trinkhallen-Trudi, die Tratschzentrale? Das glaube ich nicht!«

»Böswilliges Verlassen nennt man so was!«, schimpfte Schwester Käthe weiter und holte mit der Hand so weit aus, dass ihr Krückstock, der an der Tischkante lehnte, umfiel. »Der Rabenau, das ist doch ein Guter. Gottesfürchtig ist er und sorgt für seine Familie. Eine ehrliche Haut.«

Ich bückte mich und hob die Gehhilfe auf.

»Kein Wunder, dass der arme Rabenau das Fundament für unseren Weihnachtsberg nicht fertig bekommt!«, stellte ich fest, »bei diesen familiären Problemen! Die Frauen aus dem Handarbeitskreis kleiden schon die Figuren ein, die Maria ist fast fertig! Doch ohne Grundlage nützt das nichts. Da wird der Platz unterm Weihnachtsbaum in der Kirche dieses Jahr wieder leer bleiben!«

Schwester Käthe seufzte. »Rabenau hat jetzt andere Sorgen. Die Frau ist weg. Und das Fräulein Tochter ist aufsässig geworden, seit sie studieren gegangen ist. Der arme Mann! Ich wär ja mal zu ihm hingegangen, aber die Beine wollen nicht mehr!« Sie umfasste den Griff ihres Stocks. »Damit schaff ich s gerade noch die Treppe runter bis in den Gemeindesaal! Weiter geht es nicht mehr.«

»Da werde ich dann wohl mal nach dem Unglücksraben schauen, in den nächsten Tagen«, sagte ich folgsam.

»Recht so«, bestätigte die alte Diakonisse.

Und Rabenaus abtrünniger Ehefrau würde ich ebenfalls einen Besuch abstatten. Schon allein aus Neugier.

»Mit Ernst, o Menschenkinder«, stimmten die versammelten Frauen das nächste Lied an. Bei der letzten Strophe sah die Gruppenleiterin nervös auf ihre Armbanduhr. »Wo sie bloß bleibt?«, murmelte sie. »Ich habe sie doch gebeten, pünktlich zu sein.«

»Wartest du noch auf jemand, Hilde?«, fragte ich.

»Ja, freilich. Ich habe eine Schneiderin bestellt, damit sie uns beim Nähen der Gewänder hilft.«

»Wird schon noch kommen«, redete ich ihr beruhigend zu. »Aber mich braucht ihr jetzt ja nicht mehr, ich würde mich gerne verabschieden. In einer halben Stunde treffen sich die Kindergottesdiensthelferinnen in der Kirche.«

Hildchen nickte und sah ein weiteres Mal auf das Zifferblatt an ihrem Handgelenk, das von einem silbernen Armband gehalten wurde. Dann klatschte sie in die Hände. »Wir beginnen schon einmal mit unserer Handarbeit!«

Das Letzte, was ich sah, bevor ich den Gemeindesaal verließ, waren weiße Laken, die durch flinke Hände flossen und zusammengeheftet wurden. Die Frauen fertigten die Engelskleider für das Krippenspiel der Kinder an.

Ich wunderte mich, dass das Kirchenportal nicht verschlossen war. Hatte der Küster bereits für die Helferinnen aufgesperrt?

Beim Betreten des Gotteshauses meinte ich, ein Geräusch zu hören. Ich lauschte. »Ist da wer?«, fragte ich. Hohl hallte meine Stimme von den kahlen Wänden wider.

Niemand antwortete. Für einen Augenblick überlegte ich, die Lampen einzuschalten. Dann überwog mein Bedürfnis nach einem besinnlichen Moment in der Dunkelheit.

In einer der vorderen Bänke nahm ich Platz.

»Herr, du bist unsere Zuflucht für und für«, rezitierte ich einen meiner Lieblingspsalmen. »Ehe denn die Berge wurden und die Erde und die Welt geschaffen wurden, bist du, Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen!«

»Bahbahbah«, erklang es wie ein Echo auf meine eigene Stimme.

Ich spitzte die Ohren, doch nun war es wieder still.

»Hallo? Hallo?«, rief ich.

Da ertönte die Stimme wieder, hell und zornig, ohne Worte. Ich machte das Geplärr eines kleinen Kindes aus, irgendwo vorne im Chorraum.

»Hallo, ich komme!« Das Baby schrie nun anhaltend und jämmerlich.

Immer noch im Dunkeln tastete ich mich vor, unterhalb des Altars fand ich das Bündel. Ich nahm es hoch, ein winziges Menschlein, eingemummelt in Decken, eine kleine Mütze auf dem Kopf. Sobald ich es an mich drückte, verstummte es.

»Ruhig, ruhig. Alles wird gut!« Das Kind, allem Anschein nach ein Neugeborenes, lag in meiner linken Armbeuge. Mit der rechten Hand stützte ich es ab.

»Was machst du hier? Wer, um Gottes willen, hat dich hierhin gelegt?«, wisperte ich. Statt einer Antwort begann das Baby wieder zu weinen. Es klang herzzerreißend. »Ach, du Armes!« Ich stimmte ein Weihnachtslied an. »Es ist ein Ros entsprungen, aus einer Wurzel zart«, sang ich leise und wiegte das Baby sanft zu der alten Melodie. Langsam beruhigte es sich. »Wie uns die Alten sungen, von Jesse kam die Art. Und hat ein Blümlein bracht ⦫

In diesem Moment flammte das Licht auf.

»Steht Ihnen gut, so ein Kleines, liebe Schwester!«, sagte eine mir wohlbekannte, männlich-markante Stimme. Ich hätte sie unter Hunderten erkannt.

Ich drehte mich um und fand mich Auge in Auge mit Pastor Kruse, der sich breitbeinig im Gang aufgestellt hatte. Er grinste mich an. Im Lauf der Jahre hatte sein Leib sich deutlich gerundet, was wegen seiner geringen Körpergröße besonders auffiel. »Sie sollten sich auch eines zulegen!«

Er wusste genau, dass mir das nicht erlaubt war, zumindest nicht, wenn ich weiterhin als Pastorin arbeiten wollte. Eine Eheschließung hätte die sofortige Entlassung aus dem Amt bedeutet, ein uneheliches Kind ebenfalls. So wollten es die Kirchengesetze.

Doch von Kruse ließ ich mich nicht mehr einschüchtern. »Ihnen hätte ich so ein Kleines auch gegönnt«, konterte ich, »oder gar ein putziges Enkelkind!« Das war gemein von mir, denn ich wusste, dass die Ehe der Kruses ungewollt kinderlos geblieben war.

»Der Mensch denkt, und Gott lenkt!«,...
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Autor

Anne-Kathrin Koppetsch wurde 1963 im Sauerland geboren. Die Lehr- und Wanderjahre ihres Theologiestudiums brachten sie von Münster über Tübingen, Heidelberg und Jerusalem schließlich nach Berlin. Nach einer Zwischenstation als Journalistin (u.a. für den Tagesspiegel und den Sender Freies Berlin) kehrte sie nach Nordrhein-Westfalen zurück und arbeitet heute als Pfarrerin in der Öffentlichkeitsarbeit in der evangelischen Gemeinde Dortmund.Bei dotbooks veröffentlichte Anne-Kathrin Koppetsch ihre Cosy-Krimi-Reihe rund um die ermittelnde Pfarrerin Martha Gerlach:»Der Tote im Keller«»Die Sündenmeile«»Der tote Kumpel«Weiterhin veröffentlichte Anne-Kathrin Koppetsch bei dotbooks ihren Liebesroman »Ein Pfarrhaus zum Verlieben«