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Der tote Kumpel

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
230 Seiten
Deutsch
dotbooks Verlagerschienen am01.07.2021
Die Pastorin gerät ins Fadenkreuz: Der fesselnde Ruhrpott-Krimi »Der tote Kumpel« von Anne-Kathrin Koppetsch als eBook bei dotbooks. Deutschland 1969, das ganze Land ist im Aufbruch - und in Dortmund feiern die Stahlkocher ihren erfolgreichen Streik. Doch dann wird der Sohn des Betriebsrates tot aufgefunden. War es ein tragischer Unfall ... oder wurde der junge Mann Opfer eines alten Streits, der nun mörderisch eskaliert ist? Pastorin Maria Gerlach ist erschüttert über den tragischen Tod ihres ehemaligen Konfirmanden. Als sie beginnt, Fragen zu stellen, gerät sie plötzlich selbst unter Verdacht, in den Fall verwickelt zu sein. Und schnell wird klar, dass Maria einem Geheimnis auf die Spur gekommen ist, das jemand dringen wahren will - und zwar um jeden Preis! Jetzt als eBook kaufen und genießen: Der ebenso nostalgische wie fesselnde Krimi »Der tote Kumpel« von Anne-Kathrin Koppetsch - der dritte Fall für die Pfarrerin Martha Gerlach. Alle Titel der Reihe können unabhängig voneinander gelesen werden. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Anne-Kathrin Koppetsch wurde 1963 im Sauerland geboren. Die Lehr- und Wanderjahre ihres Theologiestudiums brachten sie von Münster über Tübingen, Heidelberg und Jerusalem schließlich nach Berlin. Nach einer Zwischenstation als Journalistin (u.a. für den Tagesspiegel und den Sender Freies Berlin) kehrte sie nach Nordrhein-Westfalen zurück und arbeitet heute als Pfarrerin in der Öffentlichkeitsarbeit in der evangelischen Gemeinde Dortmund. Bei dotbooks veröffentlichte Anne-Kathrin Koppetsch ihre Cosy-Krimi-Reihe rund um die ermittelnde Pfarrerin Martha Gerlach: »Der Tote im Keller« »Die Sündenmeile« »Der tote Kumpel« Weiterhin veröffentlichte Anne-Kathrin Koppetsch bei dotbooks ihren Liebesroman »Ein Pfarrhaus zum Verlieben«
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Produkt

KlappentextDie Pastorin gerät ins Fadenkreuz: Der fesselnde Ruhrpott-Krimi »Der tote Kumpel« von Anne-Kathrin Koppetsch als eBook bei dotbooks. Deutschland 1969, das ganze Land ist im Aufbruch - und in Dortmund feiern die Stahlkocher ihren erfolgreichen Streik. Doch dann wird der Sohn des Betriebsrates tot aufgefunden. War es ein tragischer Unfall ... oder wurde der junge Mann Opfer eines alten Streits, der nun mörderisch eskaliert ist? Pastorin Maria Gerlach ist erschüttert über den tragischen Tod ihres ehemaligen Konfirmanden. Als sie beginnt, Fragen zu stellen, gerät sie plötzlich selbst unter Verdacht, in den Fall verwickelt zu sein. Und schnell wird klar, dass Maria einem Geheimnis auf die Spur gekommen ist, das jemand dringen wahren will - und zwar um jeden Preis! Jetzt als eBook kaufen und genießen: Der ebenso nostalgische wie fesselnde Krimi »Der tote Kumpel« von Anne-Kathrin Koppetsch - der dritte Fall für die Pfarrerin Martha Gerlach. Alle Titel der Reihe können unabhängig voneinander gelesen werden. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Anne-Kathrin Koppetsch wurde 1963 im Sauerland geboren. Die Lehr- und Wanderjahre ihres Theologiestudiums brachten sie von Münster über Tübingen, Heidelberg und Jerusalem schließlich nach Berlin. Nach einer Zwischenstation als Journalistin (u.a. für den Tagesspiegel und den Sender Freies Berlin) kehrte sie nach Nordrhein-Westfalen zurück und arbeitet heute als Pfarrerin in der Öffentlichkeitsarbeit in der evangelischen Gemeinde Dortmund. Bei dotbooks veröffentlichte Anne-Kathrin Koppetsch ihre Cosy-Krimi-Reihe rund um die ermittelnde Pfarrerin Martha Gerlach: »Der Tote im Keller« »Die Sündenmeile« »Der tote Kumpel« Weiterhin veröffentlichte Anne-Kathrin Koppetsch bei dotbooks ihren Liebesroman »Ein Pfarrhaus zum Verlieben«
Details
Weitere ISBN/GTIN9783966553858
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum01.07.2021
Reihen-Nr.3
Seiten230 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1528 Kbytes
Artikel-Nr.5807254
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 1

»Stunk bei Hoesch! Die Arbeiter wollen mehr Lohn.«

Schwungvoll warf der Reporter seine Ledertasche auf einen freien Stuhl und schüttelte die Tropfen aus den halblangen Haaren.

»Wahrscheinlich gibt s Streik.«

»Du bist zu spät, Luschinski!« Vorwurfsvoll sah ich auf meine Armbanduhr. »Wieder einmal!« Die letzte Viertelstunde hatte ich an meiner Bluna-Limonade genippt und zugesehen, wie Monika mit den Männern am Tresen scherzte. Ein Pärchen am Nebentisch schwieg sich an. Abgesehen davon war der karge Raum leer an diesem Abend des ersten September. Das Vereinsheim einer Kleingartenanlage war nicht der romantischste Ort für ein Stelldichein, doch Romantik war ohnehin nicht Luschinskis starke Seite.

Der Reporter gab Monika ein Zeichen, und kurz darauf stand ein frisch Gezapftes auf dem blank gescheuerten Holztisch. »Nicht böse sein, Martha!« Er zwinkerte mir zu. »Musste dem Vorstand von Hoesch auflauern und ihn nach seiner Meinung fragen.«

Wieder einmal verzieh ich ihm, schließlich waren wir Schicksalsgenossen. Meine Dienstzeiten richteten sich ebenfalls nicht nach der Stechuhr.

»Du bist die erste Gemeindepastorin in Dortmund, Martha«, betonte meine Freundin und Amtsschwester Rosi gerne. »Fräulein Pastor Martha Gerlach in Amt und Würden.«

Mehr noch als meine ungeregelten Arbeitszeiten störte mich die Zölibatsklausel. Bei einer Eheschließung musste ich meinen Dienst als Pastorin aufgeben. So wollten es die Kirchengesetze selbst im Jahr des Herrn 1969, das wir mittlerweile schrieben.

Ich verfluchte diese Regelung, bescherte sie mir doch einsame Abende und lange Nächte.

»Eine Gemeinde haben und gleichzeitig Familie? Wie stellst du dir das vor?« Rosi machte keinen Hehl aus ihrer Skepsis, wenn ich ihr von meiner Sehnsucht nach einem Gefährten erzählte. »Außerdem hast du den Richtigen bisher nicht gefunden.« Luschinski, einen eingefleischten Junggesellen, hielt sie nicht für einen geeigneten Bewerber.

Den Reporter focht das nicht an. Fröhlich erzählte er von den aufgebrachten Arbeitern, die nach einem heißen Sommer im Walzwerk mehr Lohn forderten. »Eine Erhöhung um zwanzig Pfennig die Stunde!« Nicht einmal die Gewerkschaft glaubte daran. Der Vorstand war bereit, fünfzehn Pfennig mehr zu zahlen, jedoch erst bei der nächsten Tariferhöhung. »Aber dieses Mal lassen die Stahlkocher nicht locker. Sie sind wild entschlossen!« Luschinski wischte sich den Bierschaum vom Mund und dozierte über die ungleiche Behandlung in den Hoesch-Werken seit der Zusammenlegung mit der Hüttenunion im Jahr 1966 und über die Umstellung von Leistungslohn auf Zeitlohn. »Du weißt schon, kein Zuschlag mehr für den Akkord.«

Ich gähnte, ohne die Hand vor den Mund zu halten.

»Langweile ich dich, Martha?«

»Ich erzähle auch nicht stundenlang von Kanzeldienst und Konfirmandenunterricht!«

Luschinski strich mir über die Wange. »Der Streik betrifft Tausende oder Zehntausende! Übrigens auch deine Schäfchen!« Er zwinkerte, weil er wusste, dass es mir missfiel, wenn er die Gemeindemitglieder als Wolle tragende Herdentiere bezeichnete. »Die Stahlhütte steht doch fast vor eurer Kirchentür!«

Der Mann am Nebentisch warf eine Münze in die Musikbox. »Anuschka«, ertönte der Schlager dieses Sommers. »Anuschka, Liebe braucht die ganze Welt ⦫ Die Schwermut der russisch anmutenden Melodie übermittelte sich selbst durch den scheppernden Lautsprecher.

Luschinski winkte der Bedienung. »Ich muss wieder los!« Er legte ein Fünf-Mark-Stück auf den Tisch. »Stimmt so, Monika!«

Beim Herausgehen stieß ich mir das Knie an der roten Mütze eines Gartenzwergs. »Aua!«

»Heile, heile Segen!«, spottete Luschinski und bot an: »Kann ich dich mitnehmen?« Sein Käfer, von ähnlicher Farbe wie die Zipfelmütze, stand vor dem Eingang. Dass man dort nicht parken durfte, interessierte den rasenden Reporter nicht.

»Danke. Ich bin mit dem Fahrrad hier.«

»Fahr vorsichtig. Es ist dunkel.«

»Ich habe vorne eine Lampe. Wann sehen wir uns wieder?«

»Weiß noch nicht.«

»Aha. Bist du wieder einer heißen Geschichte auf der Spur?«

Er legte mir kurz den Arm um die Schultern und zwinkerte mir zu: »Aber immer doch, Martha-Schätzchen!«

Es ging bereits auf halb neun Uhr zu, als ich die Tür meines Pfarrhauses aufschloss.

Ich öffnete das Fenster zum Westpark mit seinen hohen, alten Bäumen. Aus dem Park schollen Stimmen. Nachts trieb sich dort allerlei Gesindel herum: Gammler, Tippelbrüder und, wie man munkelte, neuerdings sogar Rauschgifthändler.

Was Freddy wohl machte? Vor einigen Tagen hatte ich ihn bei uns in der Gemeinde gesehen, in der Jugendgruppe meines Kollegen. Er unterhielt sich angeregt mit einem blonden jungen Mädchen, das sehr nah bei ihm stand. Die beiden schienen sich gut zu verstehen. Es versetzte mir einen Stich, dass er die Gleichaltrige mir vorzog. Kurz trafen sich unsere Blicke, aber er schaute so schnell wieder weg, als hätte ihn der Blitz getroffen.

Ich schloss das Fenster und nahm auf dem Sessel Platz. Wie schön wäre es, in eine warme, erleuchtete Wohnung zu kommen. Mein neuer Kollege aß wohl gerade mit seiner Frau zu Abend, und sie erzählten sich gegenseitig, was sie an diesem Tag erlebt hatten. Trautes Heim, Glück allein.

Nur ich lebte wie eine Einsiedlerin.

Während ich Kleidung für die Wäsche aussortierte und ein Kostüm für die Reinigung heraushängte, überlegte ich, ob tatsächlich ein Streik bevorstand. Viele Gemeindemitglieder arbeiteten bei Hoesch. Die meisten waren zufrieden. Der Stahlriese galt als sozial und räumte den Arbeitern Mitbestimmungsrechte ein, so hörte ich immer wieder bei meinen Hausbesuchen. Umso erstaunlicher erschien mir der angekündigte Arbeitskampf.

Doch Luschinski verfügte über zuverlässige Quellen. Wenn er behauptete, dass die Zeichen auf Sturm standen, dann stimmte es wohl.

Bereits am nächsten Tag war es so weit.

»Wilder Streik bei Hoesch«, sagte ein Sprecher im Radio. »Tausende von Arbeitern befinden sich seit heute Morgen im Ausstand. Allein dreitausend streiken auf der Westfalenhütte in Dortmund!« Während der Frühstückspause um neun Uhr waren sie zur Hauptverwaltung gelaufen.

Dreißig Pfennig mehr pro Stunde forderten die Arbeiter nun. Ich versuchte, die Summe hochzurechnen auf den Monatslohn, doch ich kam zu keinem Ergebnis. Ein Liter Benzin kostete weniger als sechzig Pfennig, doch ein Glas Nescafé schlug mit neun Mark achtundneunzig zu Buche. Für eine kleine Schachtel Camembert mussten dreiundneunzig Pfennig auf die Ladentheke gelegt werden.

Während im Mittagsmagazin berichtet wurde, schälte ich Kartoffeln und setzte einen Topf mit Wasser auf den Elektroherd. Den Kohleofen neben der Spüle, einen Küppersbusch, nutzte ich kaum noch.

Nun wurde über eine Ausweitung des Streiks spekuliert. »Fünfzehn Pfennig sind ein Witz!«, empörte sich ein Sprecher. »Die da oben können nicht machen, was sie wollen!« Mittlerweile belagerten immer mehr Arbeiter die Hauptverwaltung und trommelten mit den Schutzhelmen gegen das Treppengeländer.

Die Kartoffeln waren halb gar. Ich nahm einen Ring Fleischwurst aus dem Kühlschrank, schnitt ihn in dicke Scheiben, die ich panierte. Ungeduldig blickte ich auf die Küchenuhr. Schon sieben nach eins. Rosi, die sich zum Mittagessen angekündigt hatte, verspätete sich selten, doch heute ließ sie auf sich warten. Ich nahm die Pfanne vom Herd und deckte den Kartoffeltopf mit einem Handtuch zu. Mit erzwungener Ruhe zählte ich die Blumen auf der verblichenen Tapete, die ich längst hatte auswechseln wollen.

Endlich, um kurz nach halb zwei, klingelte es.

»Entschuldige«, sagte Rosi, als sie die Wohnung betrat. Sie war noch ganz außer Atem. »Ich bin von einer alten Dame aufgehalten worden. Sie war ganz aufgeregt wegen des Streiks!« Rosi arbeitete als Pastorin in einem Altersheim.

»Bei Hoesch?«

»Du weißt Bescheid?«

»Das Radio berichtet schon den ganzen Tag.«

»Ihr Sohn ist einer der Vertrauensleute. Hier, bei dir um die Ecke, auf der Stahlhütte. Sie macht sich Sorgen, dass er entlassen wird. Sie ist auf seiner Seite. Meint, man müsse für seine Rechte kämpfen!«

»Und was hältst du davon?«

Rosi strich die kurz geschnittenen grauen Haare hinter das Ohr und streckte ihre langen Beine aus.

»Irgendwie kann ich s verstehen. Sie malochen ohne Ende und können kaum ihre Familien ernähren.«

»Bist du unter die Sozis gegangen?«

Ich lud Kartoffeln, Wurst und Kohlrabi auf unsere Teller.

»Das Essen ist kalt geworden.«

Nach dem Tischgebet nahm Rosi den Faden wieder auf.

»Weißt du überhaupt, was ein Stahlkocher in der Lohntüte hat?«

»Nein. Wie viel?«

»Achthundert Mark im Monat, vielleicht neunhundert, wenn s hochkommt, tausend!«

Ich verglich diese Summe mit meinen Bezügen, die deutlich im vierstelligen Bereich lagen, auch wenn sie niedriger waren als die des männlichen Kollegen.

»Zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel.«

Nach der Mahlzeit setzte ich Wasser für einen Bohnenkaffee auf. Durch das geöffnete Fenster hörten wir die Kinder im Westpark. Ein vorwitziges Eichhörnchen kletterte den Baumstamm hinauf und verschwand in der Baumkrone. »In The Ghetto«, klagte Elvis Presley aus dem Radio. Anschließend erklärte ein Sprecher, dass sich der Betriebsrat mit den streikenden Arbeitern solidarisiere und ihre Forderungen unterstütze.

»Endlich!«, seufzte Rosi und nahm sich einen Apfel aus der Obstschale. Statt hineinzubeißen, fragte sie: »Hast du ein Hümmelchen?«

»Hümmelchen?«

»Messer. Schälmesser. Sagt man so im...
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Autor

Anne-Kathrin Koppetsch wurde 1963 im Sauerland geboren. Die Lehr- und Wanderjahre ihres Theologiestudiums brachten sie von Münster über Tübingen, Heidelberg und Jerusalem schließlich nach Berlin. Nach einer Zwischenstation als Journalistin (u.a. für den Tagesspiegel und den Sender Freies Berlin) kehrte sie nach Nordrhein-Westfalen zurück und arbeitet heute als Pfarrerin in der Öffentlichkeitsarbeit in der evangelischen Gemeinde Dortmund.Bei dotbooks veröffentlichte Anne-Kathrin Koppetsch ihre Cosy-Krimi-Reihe rund um die ermittelnde Pfarrerin Martha Gerlach:»Der Tote im Keller«»Die Sündenmeile«»Der tote Kumpel«Weiterhin veröffentlichte Anne-Kathrin Koppetsch bei dotbooks ihren Liebesroman »Ein Pfarrhaus zum Verlieben«