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Die Angst der alten Dame

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
300 Seiten
Deutsch
Dryas Verlagerschienen am20.09.20211. Auflage
Dass Sandra Flemming, die Inhaberin des Higher Barton Romantic Hotel, ein Händchen für das Lösen von Kriminalfällen hat, hat sich im beschaulichen Örtchen herumgesprochen. So bittet die Farmerin Creeda Sandra um Hilfe, da die alte Dame befürchtet, von ihrem Ehemann getötet zu werden. Sie ist sich sicher, dass er ihr regelmäßig Gift ins Essen mischt, denn er möchte die Farm verkaufen und hat eine jüngere Geliebte. Doch ein Arzt findet bei Creeda keine Hinweise auf eine Vergiftung. Eine Woche später ist Creeda tatsächlich tot, und für Sandra ist klar: Creedas Tod ist kein Zufall. Sandra ist fest entschlossen, die Wahrheit ans Licht zu bringen.

Rebecca Michéle, geboren 1963 in Süddeutschland, lebt mit ihrem Mann in der Nähe von Stuttgart. Seit 20 Jahren widmet sie sich ausschließlich dem Schreiben und hat bereits mehrere historische Romane und Krimis veröffentlicht. Mehr unter: www.rebecca-michele.de
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR13,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR8,99

Produkt

KlappentextDass Sandra Flemming, die Inhaberin des Higher Barton Romantic Hotel, ein Händchen für das Lösen von Kriminalfällen hat, hat sich im beschaulichen Örtchen herumgesprochen. So bittet die Farmerin Creeda Sandra um Hilfe, da die alte Dame befürchtet, von ihrem Ehemann getötet zu werden. Sie ist sich sicher, dass er ihr regelmäßig Gift ins Essen mischt, denn er möchte die Farm verkaufen und hat eine jüngere Geliebte. Doch ein Arzt findet bei Creeda keine Hinweise auf eine Vergiftung. Eine Woche später ist Creeda tatsächlich tot, und für Sandra ist klar: Creedas Tod ist kein Zufall. Sandra ist fest entschlossen, die Wahrheit ans Licht zu bringen.

Rebecca Michéle, geboren 1963 in Süddeutschland, lebt mit ihrem Mann in der Nähe von Stuttgart. Seit 20 Jahren widmet sie sich ausschließlich dem Schreiben und hat bereits mehrere historische Romane und Krimis veröffentlicht. Mehr unter: www.rebecca-michele.de
Details
Weitere ISBN/GTIN9783948483562
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum20.09.2021
Auflage1. Auflage
Seiten300 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2269 Kbytes
Artikel-Nr.8034215
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


ZWEI

Sandra Flemming gähnte herzhaft und holte sich schon die zweite Tasse vom Kaffeevollautomaten. Es war sechs Uhr morgens. Christopher, bereits geduscht und vollständig angezogen, aß die letzten Bissen eines schnellen Frühstücks: Cornflakes mit Früchten und zwei Scheiben Buttertoast. Um acht Uhr hatte er einen Termin beim Devon & Cornwall Police Chief Officer in Exeter.

»Lieb von dir, dass du mit mir zusammen aufgestanden bist. Du solltest dich jetzt noch mal hinlegen«, riet er Sandra.

»Lieber nicht. Die Gefahr, dann zu verschlafen, ist groß. Wenn ich noch einen Kaffee getrunken habe, bin ich fit.« Sie sah Christopher ernst an und fragte: »Dein Termin in Exeter - geht es wieder um die Schließung eures Büros?«

»Das ist zum Glück vom Tisch«, antwortete Christopher gelassen. »Hier in der Gegend passiert einfach zu viel, als dass Lower Barton auf eine eigene Polizeidienststelle verzichten könnte.« Er gab Sandra einen Nasenstüber. »Woran du nicht unschuldig bist, Darling.«

»Ich? Was kann ich dafür, dass das Higher Barton Romantic Hotel immer wieder Dreh- und Angelpunkt von kriminellen Machenschaften ist?«

»Derzeit ist alles ruhig, oder?« Christopher schmunzelte zwar, im Blick aber eine Spur Skepsis.

»Keine Sorge, Christopher«, erwiderte Sandra. »Das Haus ist nur zu einem Drittel belegt, und bei meinen Gästen handelt es sich um integre und anständige Leute. Sie sind nach Higher Barton gekommen, um sich zu erholen und die Gegend zu erkunden, nicht um zu morden.«

»Dein Wort in Gottes Ohr!« Christopher küsste Sandra, dann machte er sich auf den Weg. Auf keinen Fall durfte er den Chief Officer warten lassen. An den Türrahmen gelehnt, die Finger um die Tasse Milchkaffee gelegt, sah Sandra Flemming dem Wagen nach, bis die Rücklichter im Frühnebel verschwunden waren.

Detective Chief Inspector Christopher Bourke war der Leiter des Polizeipostens in Lower Barton. Der Ort lag etwa sechs Meilen von der Südküste und den Fischerdörfern Looe und Polperro entfernt und hatte sich seine ländliche Beschaulichkeit bewahrt. Im Hauptquartier der Devon & Cornwall Police in Exeter waren Überlegungen angestellt worden, den Posten dauerhaft zu schließen. Wie überall im Land musste auch in Cornwall gespart werden, doch wegen weiterer Mordfälle im letzten Jahr war zu Sandras Erleichterung dieser Plan nicht weiterverfolgt worden. Seit zwei Jahren waren sie und Christopher ein Paar, und Sandra verspürte keine Lust auf eine Fernbeziehung. Sie hatten zwar getrennte Wohnungen, Christopher aber verbrachte die Nächte häufig in Sandras altem Cottage im Park von Higher Barton.

Sie trank den Kaffee aus, nun war es auch für sie an der Zeit, mit der Arbeit zu beginnen. Nein, die Leitung des Higher Barton Romantic Hotels empfand Sandra nicht als Arbeit, für sie war es ein Vergnügen. Jahrelang hatte sie davon geträumt, ein kleines, feines Hotel ihr Eigen zu nennen, in dem sie nach ihrem Gusto schalten und walten konnte. Dafür hatte sie unermüdlich gearbeitet, sich kaum Freizeit und selten Urlaub gegönnt. Manchmal gingen Träume tatsächlich in Erfüllung. Sandra wusste ihr Glück zu schätzen und war dankbar, dass es das Schicksal so gut mit ihr meinte.

Sie schlüpfte in eine knallrote Windjacke und verließ das etwa zweihundert Yards vom Haupthaus entfernte Cottage, früher der Wohnsitz des jeweiligen Leiters der ertragreichen Tremaine-Zinnmine.

Durch den Nebel waren nur die Umrisse des dreistöckigen Gebäudes aus dem 16. Jahrhundert, einst ein herrschaftlicher Landsitz, zu erkennen. Noch war alles ruhig, das Frühstück wurde erst ab sieben Uhr serviert. Nachdem das Hotel während der Hauptsaison ausgebucht gewesen war, waren jetzt im Herbst nur drei Zimmer und zwei Suiten belegt. Sandra war es nicht unrecht, etwas weniger Betrieb zu haben, die Sommermonate waren arbeitsintensiv und hektisch gewesen. Jetzt endlich kam sie dazu, liegengebliebenen Schriftkram aufzuarbeiten. Vor dem Weihnachtsgeschäft mussten in drei Räumen die Badezimmer renoviert und in der Küche die elektrischen Leitungen erneuert werden. Das würde nicht ohne Schmutz und Lärm vonstattengehen, deshalb plante Sandra, im November das Hotel für zwei oder drei Wochen zu schließen. Ein altes Haus krankte immer an irgendeiner Ecke. Dennoch bereute es Sandra keinen Tag, Higher Barton mit seinen altmodischen Zimmern und verwinkelten Korridoren gekauft zu haben.

Um halb sieben betrat Sandra die Lobby. Die fast fünfhundert Jahre alte Halle war über die Zeit hinweg nahezu unverändert geblieben. Auch bei der Umgestaltung zu einem gemütlichen Landhotel war der Charme vergangener Zeiten erhalten geblieben. Manche mochten es altmodisch und verstaubt nennen, Sandras Gäste schätzten das Haus gerade wegen seines historischen Charmes.

Neben dem mannshohen Kamin stand eine Ritterrüstung, an der Wand darüber eine Rosette mit Handfeuerwaffen aus dem Bürgerkrieg. Der Eingangstür gegenüber befand sich die Rezeption, dahinter das Büro. Eine Tür führte ins Personalzimmer, die anderen zu den Wirtschaftsräumen. Im Gegensatz zur Halle war die große Küche hell und mit modernen Geräten ausgestattet. Früher hatte hier eine Heerschar von Bediensteten für die Gäste von Higher Barton gearbeitet. Noch die vorletzte Besitzerin aus der Familie Tremaine, Lady Abigail, hatte ein offenes Haus geführt und sich stets mit vielen Menschen umgeben. Lady Abigail lebte jetzt in Frankreich, ihre Cousine, der sie das Haus überlassen hatte, befand sich auf Reisen. So war aus Higher Barton ein Romantic Hotel geworden, das sich in den letzten vier Jahren gut etabliert hatte.

Aus dem Wirtschaftstrakt hörte Sandra das Klappern von Pfannen und Töpfen. Der Koch Edouard Peintré und seine Hilfe Rosa Piotrowski waren bereits fleißig bei den Vorbereitungen für das Frühstück. Seit Monaten lag Peintré Sandra in den Ohren, einen ausgebildeten Beikoch einzustellen.

»Ms Flemming, mir wird das zu viel«, klagte Monsieur immer wieder. »Ich bin schließlich nicht mehr der Jüngste.«

Sandra nahm es schmunzelnd zur Kenntnis. Edouard Peintré, der auf die Anrede Monsieur bestand, war erst sechsundfünfzig Jahre alt, und Sandra wusste, wenn er nichts zu jammern hatte, fühlte sich Peintré nicht wohl in seiner belgischen Haut. Sie musste aber zugeben, dass es zumindest in der Hauptsaison sinnvoll wäre, einen Koch oder eine Köchin einzustellen, um Monsieur zu entlasten. Sie wollte dies für die Weihnachtstage in Angriff nehmen, was Edouard Peintré mit einem wohlwollenden Nicken befürwortete, aber darauf bestand, in die Auswahl eines Bewerbers involviert zu werden.

Über die breite Treppe aus Eichenholz mit dem blank polierten Eichenholzgeländer kam eine hagere Frau herunter. Ihre schulterlangen, hellbraunen Haare hielt ein schlichter silberner Reif aus ihrer hohen Stirn.

»Guten Morgen, Eliza«, begrüßte Sandra ihre engste Mitarbeiterin und Stellvertreterin. Eliza Dexter kümmerte sich vorrangig um die wirtschaftlichen Belange des Hotels, Sandra lag die persönliche Betreuung jedes einzelnen Gastes am Herzen.

»Ebenfalls einen guten Morgen. Sie sind heute aber früh dran, Sandra.«

»Christopher musste zu einem Termin. Da konnte ich nicht länger schlafen.«

»Viel liegt heute nicht an«, sagte Eliza. »Keine Ab- oder Anreisen.«

»Etwas Ruhe ist auch mal schön«, erwiderte Sandra und sah auf dem Tresen einen länglichen, grauen Umschlag liegen, auf dem in Großbuchstaben geschrieben stand: SANDRA FLEMMING PERSÖNLICH.

»War die Post heute Morgen schon da?«, fragte sie.

Eliza schüttelte den Kopf. »Ich fand den Umschlag in die Eingangstür geklemmt, als ich öffnete. Jemand muss ihn heute Nacht persönlich hergebracht haben. Er ist auch nicht frankiert.«

Mit dem Brieföffner schlitzte Sandra den Umschlag auf und zog ein liniertes DIN-A5-Blatt heraus, das aus einem Schreibheft herausgerissen sein könnte. In der gleichen eckigen Handschrift wie auf dem Umschlag stand:

Helfen Sie mir! Es ist wichtig! Heute, 11 Uhr, am St Gwinnodock Well. Bitte!

Sie reichte den Zettel ihrer Mitarbeiterin.

»Was hat das zu bedeuten?«, fragte Eliza.

Sandra zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung.«

»Es gibt nur einen Platz für anonyme Nachrichten: den Papierkorb!« Eliza wollte den Zettel zerknüllen, doch Sandra rief:

»Warten Sie!«

Verwundert fragte Eliza: »Sie wollen doch nicht etwa hingehen? Sandra, es erlaubt sich jemand einen schlechten Scherz!«

Nachdenklich rieb sich Sandra den Nasenrücken, eine Geste, die sie unbewusst machte, wenn sie angestrengt nachdachte.

»Vielleicht ist es wichtig ⦫

»Oder eine Falle«, fiel ihr Eliza aufgebracht ins Wort. »Bei allem, was hier schon passiert ist ⦫

»Ach, Eliza.« Sandra schmunzelte. »Wer sollte mir eine Falle stellen und warum? Wenn nun wirklich jemand meine Hilfe benötigt?«

»Kann er ins Hotel kommen oder Sie anrufen«, erwiderte Eliza nachdrücklich. »Oder zumindest seinen Namen unter den Wisch setzen.«

Sandra war hin- und hergerissen. Eliza Dexter hatte recht: Anonyme Nachrichten ignorierte man am besten. Sie hatte aber das Gefühl, dass es in diesem Fall anders war.

»Es kann auch ein Streich von ein paar Kindern sein«, fuhr Eliza fort. »Die lauern dann im Gebüsch und lachen sich halbtot, wenn Sie zu der Quelle gehen. Haben Sie als Kind nicht auch solche Streiche gespielt?«

Sandra lachte. »Das habe ich tatsächlich nicht,...

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Rebecca Michéle, geboren 1963 in Süddeutschland, lebt mit ihrem Mann in der Nähe von Stuttgart. Seit 20 Jahren widmet sie sich ausschließlich dem Schreiben und hat bereits mehrere historische Romane und Krimis veröffentlicht.

Mehr unter: rebecca-michele.de

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