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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
352 Seiten
Deutsch
Servuserschienen am23.09.20211. Auflage
Eine kriminelle Reise durch die Alpen Grüne Täler, imposante Gipfel, malerisch gelegene Dörfer - ist es denn möglich, dass vor einer solch herrlichen Kulisse blutrünstige Verbrechen geschehen? In diesem Kurzgeschichten-Band wird schnell klar: Die Alpenidylle trügt. 25 Krimi-Autorinnen aus Deutschland, Österreich und Südtirol laden Sie zu einer »Tour de Mord« ein. Besuchen Sie mit den Heimatkrimis der »Mörderischen Schwestern« die schönsten Orte von Bayern bis Tirol und Vorarlberg, vom Allgäu über die Schweiz bis nach Südtirol. Die Kurzkrimis von Heidi Troi, Fenna Williams, Carola Christiansen, Mareike Fröhlich, Deborah Emrath und 20 weiteren Autorinnen garantieren mörderisches Lesevergnügen! - Krimi-Anthologie zum 25-jährigen Jubiläum des Vereins »Mörderische Schwestern« - Von Tatort zu Tatort: In diesen Kriminalgeschichten trifft Spannung auf beste Unterhaltung Mit den »Mörderischen Schwestern« auf Krimi-Tour Das Netzwerk »Mörderische Schwestern e.V.« besteht aus über 600 Krimiautorinnen, Buchbranchenprofis und Leserinnen, die sich für ein gemeinsames Ziel einsetzen - die Förderung von Frauen in der deutschsprachigen Spannungsliteratur- und Kulturszene. In diesem Regionalkrimi der besonderen Art führt Sie die Fahrt quer durch die Alpenregion - nach St. Moritz, Bozen, Mittenwald und ins Salzkammergut. Doch der Reisebus hat jede Menge kriminelle Energie im Gepäck: Sei es ein tödliches Käsefondue, eine Alpenüberquerung auf alten Schmugglerwegen oder eine Hochzeit auf der Karwendelspitze - mit der Beschaulichkeit ist es schnell vorbei. Ein abgründig-schöner Lesegenuss für alle Krimi-Freundinnen und -freunde!

Carola Christiansen, geboren in Hamburg, ist Schriftstellerin und Präsidentin der »Mörderischen Schwestern«, einem Netzwerk von über 600 Autorinnen, Leserinnen und Bücherfachfrauen, das seit 25 Jahren Kriminalliteratur von Autorinnen fördert. Sie lebt und schreibt in Hamburg Altona. Davor war sie viele Jahre im Special Assistance Team einer Fluggesellschaft tätig und betreute traumatisierte Fluggäste sowie deren Angehörige. Sie hat in Hongkong, Dänemark und Luxemburg gelebt. In Luxemburg war sie ehrenamtlich für Greenpeace tätig. Mareike Fröhlich, geboren in Stuttgart, ist Autorin, freie Lektorin und Dozentin an der Akademie der Deutschen Medien. Sie ist die Schatzmeisterin der »Mörderischen Schwestern«. Im Sommer 2020 erhielt sie das Arbeitsstipendium des Förderkreises deutscher Schriftsteller in Baden-Württemberg.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR16,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR12,99

Produkt

KlappentextEine kriminelle Reise durch die Alpen Grüne Täler, imposante Gipfel, malerisch gelegene Dörfer - ist es denn möglich, dass vor einer solch herrlichen Kulisse blutrünstige Verbrechen geschehen? In diesem Kurzgeschichten-Band wird schnell klar: Die Alpenidylle trügt. 25 Krimi-Autorinnen aus Deutschland, Österreich und Südtirol laden Sie zu einer »Tour de Mord« ein. Besuchen Sie mit den Heimatkrimis der »Mörderischen Schwestern« die schönsten Orte von Bayern bis Tirol und Vorarlberg, vom Allgäu über die Schweiz bis nach Südtirol. Die Kurzkrimis von Heidi Troi, Fenna Williams, Carola Christiansen, Mareike Fröhlich, Deborah Emrath und 20 weiteren Autorinnen garantieren mörderisches Lesevergnügen! - Krimi-Anthologie zum 25-jährigen Jubiläum des Vereins »Mörderische Schwestern« - Von Tatort zu Tatort: In diesen Kriminalgeschichten trifft Spannung auf beste Unterhaltung Mit den »Mörderischen Schwestern« auf Krimi-Tour Das Netzwerk »Mörderische Schwestern e.V.« besteht aus über 600 Krimiautorinnen, Buchbranchenprofis und Leserinnen, die sich für ein gemeinsames Ziel einsetzen - die Förderung von Frauen in der deutschsprachigen Spannungsliteratur- und Kulturszene. In diesem Regionalkrimi der besonderen Art führt Sie die Fahrt quer durch die Alpenregion - nach St. Moritz, Bozen, Mittenwald und ins Salzkammergut. Doch der Reisebus hat jede Menge kriminelle Energie im Gepäck: Sei es ein tödliches Käsefondue, eine Alpenüberquerung auf alten Schmugglerwegen oder eine Hochzeit auf der Karwendelspitze - mit der Beschaulichkeit ist es schnell vorbei. Ein abgründig-schöner Lesegenuss für alle Krimi-Freundinnen und -freunde!

Carola Christiansen, geboren in Hamburg, ist Schriftstellerin und Präsidentin der »Mörderischen Schwestern«, einem Netzwerk von über 600 Autorinnen, Leserinnen und Bücherfachfrauen, das seit 25 Jahren Kriminalliteratur von Autorinnen fördert. Sie lebt und schreibt in Hamburg Altona. Davor war sie viele Jahre im Special Assistance Team einer Fluggesellschaft tätig und betreute traumatisierte Fluggäste sowie deren Angehörige. Sie hat in Hongkong, Dänemark und Luxemburg gelebt. In Luxemburg war sie ehrenamtlich für Greenpeace tätig. Mareike Fröhlich, geboren in Stuttgart, ist Autorin, freie Lektorin und Dozentin an der Akademie der Deutschen Medien. Sie ist die Schatzmeisterin der »Mörderischen Schwestern«. Im Sommer 2020 erhielt sie das Arbeitsstipendium des Förderkreises deutscher Schriftsteller in Baden-Württemberg.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783710450600
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Verlag
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum23.09.2021
Auflage1. Auflage
Seiten352 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1565 Kbytes
Artikel-Nr.8037525
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Heidi Möhker
ÜBER ALLEN GIPFELN IST RUH

Garmisch-Partenkirchen, Oberbayern

Das Wasser der Partnach donnert die Klamm hinab. Gischt stiebt auf und nebelt alles ein. Alles. Den in den Fels gehauenen Weg, die schmale Eisenbrücke, Maximiliane, die erstarrt unterhalb des Weges an den Fels geduckt hockt, und Ottokar.

Still ist es mit einem Mal. Nicht mucksmäuschenstill. Nicht geräuschlos still. Aber menschenstill. Nur die Partnach tost weiter unter Maximiliane über die Felsen. Unbeeindruckt von den Schemen, die den Weg heraufkommen.

Das Jahr strengte alle an. Jeden belastete die Corona-Pandemie. Eingesperrt in den eigenen vier Wänden. Mit Homeoffice, Kurzarbeit und Digitalunterricht.

Maximiliane mochte ihr Zuhause. Ein Buch, ein Glas Rotwein und ihren Lesesessel. Mehr brauchte sie nicht. Außer Ruhe.

Im Homeoffice beim Lektorieren von Gebrauchsanweisungen für Badewannenlifte, Ultraschall-Prothesenreiniger oder sonstigem Sanitärartikelbedarf. Sie war nicht in Kurzarbeit wie Herr Krause zwei Häuser weiter. Hatte keine Betreuungssorgen für die Kleinen wie Frau Weber von gegenüber. Kein Homeschooling von Teenagern wie bei Gladbecks im Haus rechts.

Maximiliane hatte nur das rhythmische Quietschen der Trampolinfedern aus Webers Garten. Die Bässe der Technomusik von rechts und das Bohren und Hämmern von Krauses, wo der Herr offenbar das Haus von Grund auf neu baute.

Maximiliane zog mit zu lektorierendem Manuskript und Kaffeetasse von einem Zimmer ins nächste. Hinten raus schwadronierten die Nachbarinnen über Inzidenzzahlen. Vorne raus hatte sich die verkehrsberuhigte Straße als Rollschuhbahn und Gummitwist-Zentrale etabliert.

Die Berge, Gletscher und Schluchten stört all das nicht. Im Gegenteil, gerade durch die verordneten Beschränkungen und Mindestabstandsregeln lassen sie die Menschen - und besonders Maximiliane - noch kleiner und unscheinbarer erscheinen. Stellen ihre schroffen Felsen, donnernden Wasser und glitzernden Eiskristalle noch stärker heraus. Sieh her, du Mensch, uns macht es nichts, so ein winziges Virus. Wie erbärmlich bist du, dass du es fürchtest. Maximiliane fürchtet das Virus nicht. Sie fürchtet die Stille, die es mit sich gebracht hat. Die Stille und die Menschen, die sie mit Lärm füllen, um sie nicht spüren zu müssen.

»Ich weiß gar nicht, was du hast.« Ottokar Meierbier handhabte den Kaffeelöffel, als wollte er damit das Leben des Bechers beenden. »So eine ruhige Wohnlage und sogar mit Bahnanschluss.« Er räusperte sich und schlug am Becherrand die Kaffeetropfen vom Löffel. Beim Zurechtruckeln des Stuhls knirschte der Kies der Terrasse unter seinen Schuhen. Seine Hand schrubbte über die Bartstoppeln.

Maximiliane schloss die Augen, denn die Ohren schließen konnte sie nicht. »Hier ⦠ist ⦠es ⦠nicht ⦠ruhig.« Ganz langsam sagte sie das. Ein Knall und scheppernde Mülltonnen unterstrichen ihre Worte. Ein Teenager-Kopf lugte von rechts um die Ecke, eine Hand zeigte zum Stillleben aus zerstreutem Müll. »Mein Ball!«

Dazu kreischende Fahrradbremsen von der Straße, untermalt von Frau Webers Wer hat hier den Roller liegen lassen? , das sich in der Lautstärke kaum gegen das Gebell von Krauses corona-neuem Terrier oder den ansetzenden Schuldzuweisungen ihrer Kinder durchsetzen konnte.

Ottokar ließ den Kaffee stehen, um den Ball aufzuheben. Im Vorbeigehen legte er Maximiliane die Hand auf die Schulter.

»Nun ja, vielleicht ziehst du erst einmal bei mir ein. Dann suchen wir uns etwas wirklich Ruhiges.« So weit war der Stand dessen, was Ottokar eine Beziehung nannte. Drei Treffen nach fünf Mails über dieses Datingportal.

Vor neun Monaten hatte Maximiliane noch gehofft, eine Lösung gefunden zu haben. Ihr Alleinsein hallte so laut durch das Haus. Jedes weitere Geräusch war eines zu viel.

Die Gischt bildet bereits Tropfen auf ihrem Gesicht. Die Septembersonne, die dort oben irgendwo am Himmel steht, findet keinen Zugang in die engen Felswände der Klamm. Die Feuchtigkeit keinen Weg nach draußen. Wie weißes Rauschen steht das Tosen der Wassermassen zwischen den Felsufern und macht Maximiliane ganz ruhig. So ruhig, wie sie es so lange ersehnt hat.

Die Busreise war doch eine gute Idee. Als Reiseziel ihrer Flitterwochen hatte Ottokar die Alpen präsentiert. Eine Woche, nachdem sie mit leichtem Handgepäck in sein Appartement gezogen war. Das gemeinsame Haus würde in der Zeit, in der sie zusammen auf Reisen waren, fertig werden und die Umzugsfirma sollte all ihre Möbel in das neue Domizil bringen. Es war eine solche Erleichterung für Maximiliane, sich in all dem Lärm nicht mehr um diese Dinge kümmern zu müssen. Hochzeitsplanung, Hausverkauf und Neubau, Umzug und sogar Flitterwochen, alles nahm ihr neuer Lebenspartner von Maximilianes zarten Schultern. Sie wusste schon gar nicht mehr, wie sie vorher hatte allein zurechtkommen können. Da sah sie darüber hinweg, dass sie die Berge eigentlich hasste. Bergauf, bergab, Steine und Felsen. Höhenluft und kalte Schluchten. Wenn früher einmal vage der Gedanke an Flitterwochen in ihrem Kopf aufgetaucht war, dann hatte sie Bilder von Venedig vor Augen gehabt - wenn es denn schon Europa sein musste.

»Die Pandemie«, hatte Ottokar gesagt und sie gebeten, die Anzahlung zu übernehmen. Dazu gab er ihr den ersten Kuss, auf die Wange, ganz nah am Ohr, wo er dann noch leise rezitierte: »Über allen Gipfeln ist Ruh ⦠ich weiß doch, was mein Liebchen am meisten ersehnt.«

So gut kannte er sie schon. So viel besser als sie sich selbst.

Der Fels sticht grob in Maximilianes Rücken. Die Berge hassen zurück. Das weiß sie inzwischen mit Gewissheit. Trotzdem presst sie sich an das Gestein, krallt ihre Finger hinein und sucht Halt für ihre Füße. Man darf den Weg nicht verlassen. Sie weiß das.

Eigentlich hatte sie im Bus bleiben wollen. Warm war es darin. Trocken und, wenn die anderen Passagiere heraus waren, auch still. Aber Ottokars Enttäuschung war so groß, Maximiliane musste ihrem Ehemann diesen Wunsch einfach erfüllen.

Dabei ⦠gestern erst waren sie auf der Zugspitze gewesen.

»Mein Liebchen.« Wieder war Ottokars Mund ihrem Ohr ganz nahegekommen - mit warmem Atem und Spucketröpfchen. »Lass uns dem Lärm der Stadt entfliehen, dem Geschnatter der anderen Reisenden. Auf dem Schneeferner. Der Schnee auf dem Gletscher schluckt alle Geräusche. Und eine Aussicht ist dort. Vierhundert Gipfel. Der höchste Punkt der Republik. So eine Aussicht ⦫

⦠auf Nebel. Auf den Schautafeln wurde ihnen angezeigt, was sie bei schönem Wetter gesehen hätten. Die Alpspitze, den Großglockner, München ⦠Der Nebel war so dicht, dass man gerade die Schilder lesen konnte. Dafür schluckte er aber auch die übrigen Menschen.

Fast hätte Maximiliane annehmen können, sie wäre allein. Nur Ottokar stand so dicht bei ihr. Viel zu dicht. Sie schämte sich beinahe. So schön war es, verliebt zu sein dank des Datingportals. Verlobt und gleich verheiratet war sie. So schnell war das gegangen. Das alles. Manchmal, Maximiliane hatte es sich nur ungern auf dem Autobahnrastplatz hinter Frankfurt eingestanden, manchmal ging ihr der Bräutigam schon auf die Nerven - als wären sie bereits ein Jahrhundert zusammen. Krachend konnte er neben ihr in den Apfel beißen. Rachenlaute, die Männer nun mal beim Schlafen verursachten, durchdrangen die Entspannungsmusik aus ihren Kopfhörern. Und Worte, Worte häufte Ottokar an wie die Partnachklamm Gischttropfen. Er lud sie auf Maximiliane ab. Die leise gezischelten, die euphorisch gebrüllten, die dozierend betonten Worte. Angefüllt mit cks und krks und schts und zzztzt. Die stachen und knallten, donnerten oder sägten. Sie zerrissen die Luft und zerfetzten sie, ebenso Maximilianes Nerven. Und die Sehnsucht nach Stille kam nicht mehr allein von den Geräuschen der Pandemie.

Maximiliane atmet im Tosen der Klamm die Stille dahinter wie die Wassertröpfchen. Und in dieser Stille hört sie endlich ihre eigenen Gedanken wieder. Unter Ottokars Worthülsen waren sie verschüttet.

Im Zugspitznebel gestern, als nur die Gletscherkruste unter den Wanderschuhen knirschte, da schrak sie vor ihren eigenen Gedanken zusammen.

Wenn er doch still wäre, dachte sie. Beunruhigend aber waren die Bilder hinter den Worten. Richtige Bilder, keine schraffierten Skizzen wie auf den sanitären Gebrauchsanweisungen. Bilder in Farbe und lebensecht. Wenn sie nur leicht, ganz aus Versehen quasi ⦠ein kleiner Schubs ⦠niemand würde das vermuten. Man las doch immer wieder, dass jemand in so einen Gletscherspalt...
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Carola Christiansen, geboren in Hamburg, ist Schriftstellerin und Präsidentin der »Mörderischen Schwestern«, einem Netzwerk von über 600 Autorinnen, Leserinnen und Bücherfachfrauen, das seit 25 Jahren Kriminalliteratur von Autorinnen fördert. Sie lebt und schreibt in Hamburg Altona. Davor war sie viele Jahre im Special Assistance Team einer Fluggesellschaft tätig und betreute traumatisierte Fluggäste sowie deren Angehörige. Sie hat in Hongkong, Dänemark und Luxemburg gelebt. In Luxemburg war sie ehrenamtlich für Greenpeace tätig.Mareike Fröhlich, geboren in Stuttgart, ist Autorin, freie Lektorin und Dozentin an der Akademie der Deutschen Medien. Sie ist die Schatzmeisterin der »Mörderischen Schwestern«. Im Sommer 2020 erhielt sie das Arbeitsstipendium des Förderkreises deutscher Schriftsteller in Baden-Württemberg.