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Der Killer von Köln

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
256 Seiten
Deutsch
Emons Verlagerschienen am21.10.2021
Eine Mordserie erschüttert die Medienstadt Köln . . . und ein Reporter überschreitet ethische Grenzen. Marc Bauer ist auf der Suche nach der Story seines Lebens. Als Reporter des umstrittenen Magazins 'Excrime' ermittelt er in einem mysteriösen Mordfall in einem Kölner Edelhotel. Die Enthüllung des Täters soll seine Karriere retten, koste es, was es wolle. Doch die Morde um Marc häufen sich. Die Opfer haben eines gemeinsam: Sie alle hüteten dunkle Geheimnisse. Nur ist auch Marcs Weste längst nicht mehr weiß, und die Schatten einer vergangenen Schuld holen ihn ein.

Sebastian Schmidt, geboren 1985 in Düren, ist im Herzen schon immer Kölner gewesen. 15 Jahre lang war er in der Redaktion und im Marketing der Mediengruppe RTL Deutschland tätig. 2020 beschloss er, seine Leidenschaft, das Schreiben, zum Vollzeitberuf zu machen, und arbeitet seither als selbstständiger Autor und Werbetexter. www.schmidtwiemüller.de/sebi-schmidt
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR9,49

Produkt

KlappentextEine Mordserie erschüttert die Medienstadt Köln . . . und ein Reporter überschreitet ethische Grenzen. Marc Bauer ist auf der Suche nach der Story seines Lebens. Als Reporter des umstrittenen Magazins 'Excrime' ermittelt er in einem mysteriösen Mordfall in einem Kölner Edelhotel. Die Enthüllung des Täters soll seine Karriere retten, koste es, was es wolle. Doch die Morde um Marc häufen sich. Die Opfer haben eines gemeinsam: Sie alle hüteten dunkle Geheimnisse. Nur ist auch Marcs Weste längst nicht mehr weiß, und die Schatten einer vergangenen Schuld holen ihn ein.

Sebastian Schmidt, geboren 1985 in Düren, ist im Herzen schon immer Kölner gewesen. 15 Jahre lang war er in der Redaktion und im Marketing der Mediengruppe RTL Deutschland tätig. 2020 beschloss er, seine Leidenschaft, das Schreiben, zum Vollzeitberuf zu machen, und arbeitet seither als selbstständiger Autor und Werbetexter. www.schmidtwiemüller.de/sebi-schmidt
Details
Weitere ISBN/GTIN9783960417637
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum21.10.2021
Seiten256 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3272 Kbytes
Artikel-Nr.8200148
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1

Als er die Augen öffnete, schaute er auf die vergilbte Raufasertapete an der Decke. Fast zwei Jahre war es nun her, dass er Paula einen Antrag gemacht hatte. Er starrte auf einen gelben Fleck, der sich in die Tapete fraß. Er war ihm nie wirklich aufgefallen. Ein Jahr wohnte er jetzt schon hier. Er überlegte, ob es sich länger oder kürzer anfühlte. Eigentlich war es auch egal.

Marc hasste es, in dieser Wohnung wach zu werden. Auch nach all der Zeit hatte er sich nicht daran gewöhnt, brauchte jeden Morgen einige Sekunden, um zu realisieren, wo er war. Er nahm das Handy, das neben seinem Bett auf dem Boden lag, und schaute aufs Display. Es war fast zwölf. Er musste grinsen. Um die Uhrzeit waren Paula und er damals gerade in Barcelona. Er war so nervös gewesen und hatte alles genau durchgeplant. Erst das Essen in dem schicken Restaurant an der Plaça Reial. Danach war er mit ihr zum Park Güell gefahren. Die Fahrt bis zur berühmten Parkanlage von Antoni Gaudí dauerte ewig. Er fragte sich heute noch, wie er es geschafft hatte, zwischen den Scharen an Touristen die kleine, romantische Ecke zu finden, in der er mit Paula ganz allein sein konnte. Er war noch nicht ganz auf den Knien angekommen, da hatte sie ihm schon ein lautes »Ja« entgegengeschrien.

Marc setzte sich auf, und der Raum begann sich zu drehen. Er hatte zu viel getrunken. Wieder. Er war arbeitslos, von der Verlobten verlassen worden und auf dem besten Weg, ein Alkoholproblem zu entwickeln. Aber das Schlimmste war dieses stinkende Loch von Wohnung. Hätte ihm damals in Barcelona jemand gesagt, was aus ihm werden würde, hätte er das niemals geglaubt. Früher hatte Marc höchstens über solche gescheiterten Existenzen in seinen Reportagen geschrieben. Meist mit einem Touch Sarkasmus und Überheblichkeit. Erst seit seinem Absturz hatte er so was wie Demut gelernt.

Marc stand auf. Zum Schwindel gesellten sich starke Kopfstiche hinzu. Dabei hatte er nur Bier getrunken. Den Schnaps hatte er wegen des Termins weggelassen. Nichts zu trinken kam ihm nicht in den Sinn. Die Vögel machten bestialischen Lärm vor seinem Fenster, der nur von dem Quietschen der bremsenden Straßenbahn übertönt wurde. Marc stand auf und machte sich einen Kaffee. Er hätte nicht aufstehen müssen, denn von seinem Bett aus war die Kochnische seiner Wohnung nur eine Armlänge entfernt.

Mit dem fertigen Kaffee setzte er sich auf die Bettkante. Mit jedem Schluck spürte er seine Lebenskräfte zurückkommen. Er schaute in die deprimierenden fünfunddreißig Quadratmeter seines Lebens.

Paula und er hatten geplant, gleich nach der Hochzeit Eigentum im Kölner Speckgürtel zu suchen. Das Kapital war da, und sie hatten sich bereits umgeschaut. Ein gutes Jahr später schlief er nun einsam neben dem Abwasch der letzten drei Tage. Immerhin rauchte er nicht in der Wohnung. Der gelbe Fleck an der Decke konnte also nicht von ihm sein. Er überlegte, ob ihn das jetzt freuen oder beunruhigen sollte, und zog die Jeans an, die er am Abend achtlos neben dem Bett abgestreift hatte.

Als Paula ihn vor die Tür gesetzt hatte, dachte Marc noch, es sei nur eine Phase, eine Meinungsverschiedenheit zweier Liebenden. Er wusste, was er getan hatte, was aus ihm geworden war, aber er hätte nie gedacht, dass sie ihn wirklich verlassen würde. Als er damals nach dem Streit den Mietvertrag unterschrieben hatte, war ihm völlig egal gewesen, wo sein Übergangsquartier war, solange es ein Bett und eine Dusche hatte. Und die kleine Wohnung am Kölner Barbarossaplatz, die er im Internet gefunden hatte, war billiger, als in den überteuerten Kölner Hotels abzusteigen. Er hatte sie nicht mal besichtigt, so sicher war er sich, dass Paula ihn nach ein paar Tagen wieder nach Hause zurückholen würde.

Nach einer Katzenwäsche in dem grellgrünen, fensterlosen Badezimmer und dem Versuch, seine Frisur zu richten, verließ Marc seine Wohnung. Er schloss nie ab. Es erschien ihm sinnlos, da jeder die dünne Holztür hätte auftreten können, wenn er hätte eindringen wollen. Und selbst wenn, was sollte man ihm schon stehlen? Das einzige von Wert war sein Laptop, und den trug er immer in seiner Umhängetasche bei sich.

Marc entschied, zu Fuß zu gehen, um noch ein wenig auszunüchtern. Nach dem Katastrophenjahr ohne Paula und nachdem seine Ersparnisse sich langsam dem Ende zugeneigt hatten, war er fest entschlossen, wieder in die Spur zu kommen. Auch wenn sein Ruf in der Branche beschädigt war, hatte er anfangs noch gedacht, ein Jahr würde reichen, um Gras über die Sache wachsen zu lassen.

Er zündete sich eine Zigarette an und passierte den Neumarkt. Schon jetzt schoben sich die Leute hektisch aneinander vorbei, als hinge ihr Leben davon ab. Er fragte sich, wo sie alle so schnell hinwollten. Vermutlich hatten sie alle einen Job. Dass er auch bald wieder einen haben würde, war kaum vorstellbar. Die ersten Bewerbungen hatte er noch voller Elan geschrieben. Doch je mehr Absagen er erhielt, desto klarer wurde ihm, dass sein Name in der Branche verbrannt war. Schlimmer als die 0815-Absagen, die er erhielt, waren Einladungen zu Vorstellungsgesprächen wie dem, welches er in wenigen Minuten haben würde. Die ersten Gespräche hatte er noch mit Charme und schicker Kleidung bestritten, doch dann bemerkte er, dass seine Einladungen immer nur Versehen waren. Von übereifrigen Personalleuten, die sich nicht die Mühe machten, den Namen »Marc Bauer« in die Suchmaschine einzugeben, und voreilig einen Termin mit ihm ausmachten. Meist realisierten sie noch vor dem Gespräch, wen sie sich da eingeladen hatten, und sagten kurzfristig unter einem Vorwand ab. Schlimmer war es, wenn sie es erst im Gespräch merkten oder sich verpflichtet fühlten, den Termin wahrzunehmen, obwohl es aussichtslos war, eine Anstellung zu bekommen.

Doch es lag nicht in Marcs Natur, aufzugeben. Er zog noch ein letztes Mal an seiner Zigarette, bevor er in das Redaktionsgebäude ging. Früher, als er noch ein gefragter Reporter war, hatte er oft solche Gespräche gehabt. Meistens wollte ihn jemand abwerben. Die Gespräche waren einfach, er hatte nichts zu verlieren. Sein Gegenüber war in der Pflicht, ihn zu umwerben. Das war nun anders. Er hatte alles zu verlieren. Auch wenn er es sich selbst nicht eingestehen wollte, machte er sich Hoffnungen. Jedes Mal. Aber er war nicht naiv. Ihm war klar, dass er kaum eine Chance auf den Job hatte, auch wenn er auf Empfehlung hier war. Er hatte über einen alten Kollegen den Kontakt zu einem Herrn Weiler bekommen. Sie hatten ein nettes Telefonat, an dessen Ende Marc eingeladen wurde. Marc konnte nicht abschätzen, ob Herr Weiler nicht wusste, mit wem er es zu tun hatte, oder ob er sich wegen des gemeinsamen Bekannten, der den Kontakt hergestellt hatte, verpflichtet fühlte.

Am Empfang wurde er freundlich begrüßt und gebeten, im Wartebereich Platz zu nehmen. Dankbar bediente sich Marc an dem dort stehenden Wasserspender. Er hatte völlig vergessen zu trinken. Das Gemisch aus Rauch und altem Bier in seinem Atem würde nicht gerade für ihn sprechen. Zum Glück hatte er am Abend noch Kaugummis gekauft, von denen er sich schnell eins in den Mund steckte.

»Herr Bauer«, trällerte eine sympathische Frauenstimme. Eine Frau Mitte zwanzig näherte sich Marc und streckte ihm die Hand entgegen. »Danke, dass Sie gewartet haben.«

Marc grinste freundlich. Es fiel ihm nicht schwer, die Frau wirkte nett.

»Mein Name ist Jessica Preuß«, fuhr sie fort. »Ist es okay, wenn wir Du sagen?«

Es war okay. Marc kannte es nicht anders in der Branche. Das fehlende »Sie« führte in der Regel dazu, dass sich alle nach zwanzig Minuten aufführten, als würde man sich schon ewig kennen. Jessicas nervös wirkender Blick ließ ihn aber vermuten, dass sie keine zwanzig Minuten haben würden.

Sie führte ihn in einen kleinen verglasten Besprechungsraum.

»Danke, dass du dir die Zeit nimmst«, sagte Marc. »Wird Herr Weiler noch dazustoßen?«

»Nun ja«, sagte die junge Frau, die vermutlich vor Kurzem noch in einer Hochschule gesessen und Journalistik studiert hatte. Sie machte eine Pause, um sich zu sortieren.

Diese Pause kannte Marc bereits aus anderen Gesprächen. Es war erstaunlich, wie oft alteingesessene Redakteure Anfänger vorschickten, um Bewerber abzuwimmeln. Das Lächeln auf ihrem Gesicht zitterte ein wenig.

»Weißt du, Herr Weiler hat total viel zu tun gerade, aber ich soll das Gespräch mit dir führen. Ist das okay?« Auch das war okay. Sie war nett, und Marc hatte eh nichts Besseres zu tun. Er nickte sanft. »Dann sag doch mal, Marc, was hast du denn so gemacht die letzten Jahre?«

Die Frage allein machte Marc wütend. Wollte sie ihn provozieren? Jessica schien an Marcs Blick zu merken, dass sie gerade keine kluge Frage gestellt hatte. Sie blätterte nervös in Marcs Lebenslauf.

»Moment. Sind Sie etwa der Marc Bauer?«, entfuhr es ihr. Herr Weiler hatte sie nicht mal informiert, warum sie ihm absagen sollte.

Die junge Frau sammelte sich und fuhr fort: »Marc, was kannst du einbringen, wenn du die Stelle bekommen würdest?«

Ob es am Restalkohol in seinem Blut lag oder an der Tatsache, dass er nach den vielen Gesprächen zu müde war, seinen Lebenslauf runterzubeten und stumpf Stärken und Schwächen aufzuzählen: Marc reichte es.

»Okay, Julia, ich glaube, wir können das hier beenden.«

»Ich heiße Jessica«, entgegnete sie empört. Ihr Lächeln war verschwunden.

Es war keine Absicht, Marc hatte sich ihren Namen nicht gemerkt. Das war jetzt aber auch egal.

»Du kannst nichts dafür, dass dein zuständiger Redakteur dich in dieses Gespräch geschickt hat und noch nicht mal den Anstand hatte, dir zu sagen, dass du ein Gespräch mit dem größten Nestbeschmutzer der Branche vor...
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Sebastian Schmidt, geboren 1985 in Düren, ist im Herzen schon immer Kölner gewesen. 15 Jahre lang war er in der Redaktion und im Marketing der Mediengruppe RTL Deutschland tätig. 2020 beschloss er, seine Leidenschaft, das Schreiben, zum Vollzeitberuf zu machen, und arbeitet seither als selbstständiger Autor und Werbetexter.schmidtwiemüller.de/sebi-schmidt