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April Lady

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
367 Seiten
Deutsch
beHEARTBEATerschienen am29.04.20221. Aufl. 2022
Lord Giles, der Earl of Cardross, ist aufrichtig in seine schöne junge Ehefrau Helen verliebt. Doch als sich die Rechnungen der Hutmacher und extravaganten Schneider häufen, wird er misstrauisch. Hat sie ihn etwa nur wegen seines Reichtums geheiratet, wie man in den vornehmen Kreisen Londons munkelt? Als dann noch eine kostbare Halskette aus dem Familienerbe verschwindet, scheint die Ehekrise am Grosvenor Square nicht mehr aufzuhalten zu sein ...

'April Lady' ist eine köstliche Ehekomödie voller amüsanter Missverständnisse aus der Feder der unvergleichlichen Georgette Heyer, die durch ihre ironische und elegante Schreibweise überzeugt.

'Eine ausgelassene Lektüre, die vor allem Bridgerton-Zuschauerinnen Freude bereiten wird.' THE INDEPENDENT

eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.



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Produkt

KlappentextLord Giles, der Earl of Cardross, ist aufrichtig in seine schöne junge Ehefrau Helen verliebt. Doch als sich die Rechnungen der Hutmacher und extravaganten Schneider häufen, wird er misstrauisch. Hat sie ihn etwa nur wegen seines Reichtums geheiratet, wie man in den vornehmen Kreisen Londons munkelt? Als dann noch eine kostbare Halskette aus dem Familienerbe verschwindet, scheint die Ehekrise am Grosvenor Square nicht mehr aufzuhalten zu sein ...

'April Lady' ist eine köstliche Ehekomödie voller amüsanter Missverständnisse aus der Feder der unvergleichlichen Georgette Heyer, die durch ihre ironische und elegante Schreibweise überzeugt.

'Eine ausgelassene Lektüre, die vor allem Bridgerton-Zuschauerinnen Freude bereiten wird.' THE INDEPENDENT

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Details
Weitere ISBN/GTIN9783751703130
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum29.04.2022
Auflage1. Aufl. 2022
Reihen-Nr.25
Seiten367 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.8855071
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel I

Tiefe Stille senkte sich über das Bibliothekszimmer. Es herrschte jedoch keine Atmosphäre von Vertrautheit, sondern die Stimmung war spannungsgeladen und bedrohlich. Myladys blaue Augen starrten ängstlich in die kühlen grauen von Mylord, um schließlich wieder zum unter seiner Hand liegenden Stapel unbezahlter Rechnungen zurückzukehren. Sie senkte ihr schönes Köpfchen und presste die Hände nervös aneinander. Trotz ihres hochmodernen und außerordentlich teuren Negligés aus französischer Seide und des smarten kurzen Haarschnitts, den der fashionabelste Friseur Londons für ihre goldenen Locken kreiert hatte, sah sie unglaublich jung aus, fast wie ein Schulmädel, das man bei einem Unfug ertappt hat. Sie war in der Tat noch keine neunzehn Jahre alt und seit fast einem Jahr mit dem Gentleman verheiratet, der ihr gegenüber vor seinem Schreibtisch stand und sie stumm und regungslos ansah.

»Nun?«

Sie schluckte krampfhaft. Der Earl sprach zwar sehr verhalten, doch ihr feines Ohr erkannte sogleich den unerbittlichen Tonfall in seiner Stimme. Sie sah ihn verängstigt an, errötete und senkte den Blick. Er sah sie keineswegs böse an, es stand aber außer Zweifel, dass er fest entschlossen war, eine Antwort auf die völlig unbeantwortbare Frage zu erzwingen, die er seiner irregeleiteten jungen Frau gestellt hatte.

Und wieder senkte sich das bedrohliche Schweigen über den Raum, das nur durch das Ticken der großen Uhr auf dem Kaminsims unterbrochen wurde. Mylady krampfte die Finger so fest zusammen, dass die Knöchel weiß schimmerten.

»Ich fragte dich, Nell, wie es kommt, dass alle Geschäftsleute -«, der Earl hob die Rechnungen in die Höhe und ließ sie hierauf wieder auf den Schreibtisch fallen, »es für notwendig erachteten, sich zur Begleichung ihrer ausstehenden Rechnungen an mich zu wenden?«

»Es tut mir so schrecklich leid!«, stotterte die junge Gräfin.

»Das ist keine Antwort auf meine Frage«, sagte er trocken.

»Nun ja ... es ist ... ich glaube, es ist, weil ich ... weil ich sie zu bezahlen vergaß.«

»Du hast sie zu bezahlen vergessen?«

Das goldblonde Haupt senkte sich noch tiefer. Sie schluckte wieder.

»Wieder einmal in Geldverlegenheit, Nell?«

Sie nickte schuldbewusst, während sie blutrot wurde.

Er schwieg einen Moment, und sein Gesichtsausdruck war unergründlich. Sein Blick schien sie aufmerksam zu prüfen, doch man hätte unmöglich erraten können, welche Gedanken ihm durch den Kopf gingen. »Es scheint, dass ich dir ein völlig unzulängliches Nadelgeld überlassen habe«, bemerkte er.

Das Bewusstsein, dass das Nadelgeld, welches sie von ihm erhielt, ungemein großzügig war, veranlasste sie, ihm einen flehenden Blick zuzuwerfen und zu stottern: »Nein, oh nein!«

»Warum machst du dann Schulden?«

»Ich habe Einkäufe gemacht, die ich vielleicht nicht hätte machen dürfen«, sagte sie verzweifelt. »Dieses ... dieses Negligé zum Beispiel! Es tut mir schrecklich leid! Ich werde es nie wieder tun.«

»Kann ich deine bezahlten Rechnungen sehen?«

Das wurde in noch sanfterem Ton vorgebracht, dennoch vertrieb es den letzten Rest der Farbe von ihren Wangen. Sie wurde ebenso blass, wie sie vorher errötet war. Obwohl sie einige bezahlte Rechnungen vorzuweisen hatte, wusste niemand besser als sie, dass der Gesamtbetrag - wenn er der Tochter eines verarmten Pairs auch enorm erschienen sein musste - nicht einmal über die Hälfte der Verwendung des großzügigen Nadelgeldes Aufschluss gab, welches vierteljährlich bei ihrem Bankier eingezahlt wurde. Und Mylord würde im nächsten Augenblick die Frage stellen, die sie so sehr fürchtete und nicht wahrheitsgemäß zu beantworten wagte.

Und sie kam.

»Nell, vor zwei Monaten«, sagte der Earl in gemessenem Ton, »habe ich dir streng verboten, die Schulden deines Bruders noch einmal zu bezahlen. Du hast mir dein Wort gegeben, es nicht mehr zu tun. Hast du es dennoch getan?«

Sie schüttelte den Kopf. Es war schrecklich, ihn anlügen zu müssen, aber was konnte sie anderes tun, wenn er sie so streng ansah und so wenig Verständnis für Dysart aufbrachte? Bestimmt war an Dysarts ständig wiederkehrenden Schwierigkeiten nur sein unerhörtes Pech schuld, und scheinbar konnte Cardross nicht verstehen, wie ungerecht es war, Dysart dafür zu tadeln, dass er nicht imstande war, seine Leidenschaft für Hasardspiel und Wetten aufzugeben. Denn diese verhängnisvolle Neigung vererbte sich in der Familie, wie Mama resigniert erklärt hatte: Großpapa war mit einer Unmenge Schulden gestorben; und Papa, in der optimistischen Absicht, den Reichtum seines Hauses in altem Glanz wiedererstehen zu lassen, hatte seine Besitzungen mit noch höheren Hypotheken belastet. Deshalb war Papa auch so überglücklich gewesen, als Cardross um Nells Hand angehalten hatte. Denn Cardross war von ebenso guter Familie, wie er vermögend war. Papa wäre andernfalls genötigt gewesen, seine älteste Tochter dem Meistbietenden zu geben, selbst wenn sich herausstellen sollte, dass dieser - welch entsetzlicher Gedanke - ein reicher Kaufmann mit gesellschaftlichen Ambitionen war. Er bewies hierin große Seelenstärke und wurde reichlich belohnt: denn in ihrer allerersten Season - oder, genauer gesagt, ehe sie einen Monat lang in die Gesellschaft eingeführt worden war - hatte Cardross Lady Helen Irvine nicht bloß bemerkt, sondern war sich offenbar darüber klar, dass sie die Frau sei, auf die er so lange gewartet hatte. Auf einen derartigen Glücksfall hätte nicht einmal Lord Pevensey zu hoffen gewagt. Man hatte gewiss annehmen müssen, dass Cardross, der bereits über dreißig war und keinen näheren Verwandten als einen Cousin zum Erben hatte, in absehbarer Zeit eine Heirat in Erwägung ziehen werde. Seine gesellschaftliche Stellung war so hervorragend, dass ihm die Wahl unter all den Edelfräulein offenstand, die, nachdem sie im Salon der Königin präsentiert worden waren, von ihren Müttern im Almack´s Club und in allen tonangebenden Salons zur Schau gestellt wurden. Wenn man nach dem Stil der Dame urteilte, von der allgemein bekannt war, dass sie seine Mätresse war, fand er weit eher Gefallen an etwas älteren und in allen weiblichen Künsten erfahrenen Frauen als an einem halben Kind, das eben erst aus dem Schulzimmer entlassen worden war. Es wäre Papa nie eingefallen, dass Nell so gut für die Familie sorgen würde. Ihr Erfolg und Cardross´ Freigebigkeit erwiesen sich für ihn als zu viel des Glücks: Denn kaum hatte er sein Kind zum Altar geleitet, als er einen Schlaganfall erlitt. Die Ärzte versicherten Mylady, dass er noch viele Jahre leben werde, doch die schwere Heimsuchung hatte ihn so weit aktionsunfähig gemacht, dass er sich gezwungen sah, alle gewohnten Vergnügungen aufzugeben und sich in die Einsamkeit seines Ahnensitzes in Devonshire zurückzuziehen, wo er nun, wie seine Frau und sein Schwiegersohn - wenn auch stillschweigend - von ganzem Herzen hofften, dauernden Aufenthalt nehmen musste.

Nell wusste nicht genau, was Cardross getan hatte, um sich die Dankbarkeit ihrer Eltern zu verdienen. Von alldem wurde nur unter dem vagen Begriff von »Vereinbarungen« gesprochen, und sie solle sich ihr hübsches Köpfchen nicht darüber zerbrechen, sondern immer nur darauf achten, sich würdig und taktvoll zu verhalten.

Mama, welche erklärte, ihm zu tiefster Dankbarkeit verpflichtet zu sein, hatte ihr unmissverständlich klargemacht, welche Pflichten sie von nun an zu übernehmen habe. Sie umfassten Dinge, wie zum Beispiel Mylord stets ein liebenswürdiges Antlitz zu zeigen, ihn nie in Verlegenheit zu bringen, indem sie unhöfliche Fragen stellte oder den Anschein erweckte, etwas zu bemerken, falls er - möglicherweise - außerhalb der Mauern des prächtigen Palais am Grosvenor Square eine Verbindung unterhielt. »Ich bin mir sicher«, sagte Mama und tätschelte Nells Hand zärtlich, »er wird dich stets mit der größten Rücksicht behandeln. Und da er auch vorzügliche Manieren besitzt, bin ich überzeugt, dass du nie einen Grund zur Klage über Vernachlässigung haben wirst oder - oder über gleichgültige Höflichkeit, dieses traurige Los so vieler Frauen in deiner Position. Ich versichere dir, mein Liebling, es gibt nichts Demütigenderes, als mit einem Mann verheiratet zu sein, der es sich anmerken lässt, wenn seine Gefühle anderwärts engagiert sind.«

Die arme Mama musste das wissen, denn genau das war ihr Los gewesen. Was Mama allerdings nicht wusste und auch sonst niemand vermuten durfte, war die Tatsache, dass sich ihre so sorgsam erzogene Tochter gleich beim ersten Zusammentreffen mit dem Earl bis über beide Ohren in ihn verliebt hatte. Es geschah an jenem Abend, als ihn Lady Jersey, eine der Patronessen des Almack´s Clubs, quer durch den Salon zu ihr führte und ihr vorstellte. Sie hatte ihm in die Augen gesehen, die mit unsagbar zärtlichem Blick auf ihr ruhten. Nein, Mama hegte diesen...
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