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DSA: Das erste Blut - Der Aufstieg Alhaniens 1

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
332 Seiten
Deutsch
Ulisses Spieleerschienen am30.06.2022
Wie wird ein Mensch zum Helden? Die Legenden Aventuriens kennen viele solcher Geschichten, so auch die von Hashandru, der Heldenkönigin der Alhanier. Als ihr Volk am Rande des Untergangs stand, so erzählt man sich, war sie es, die durch ihren Mut und ihre Zaubermacht dem Vormarsch des Bosparanischen Reiches trotzte. Das erste Blut war längst vergossen, doch es war ihr Schicksal, die Alhanier in ein neues, goldenes Zeitalter zu führen. Über tausend Jahre später fragen sich nur wenige, wer der Mensch war, der einst zu Hashandru, 'die durch Zaubermacht herrscht', werden sollte. War es wirklich der Wille der Götter, der ihr die Kraft verlieh, zur Heldin zu werden? Ist der Weg zu Größe oder Verderben vorherbestimmt? Oder gibt es noch etwas anderes, begründet allein in den Entscheidungen derer, die im Angesicht größter Gefahr den Mut aufbringen, zu dem zu werden, was sie sein müssen? Der Roman behandelt die Hintergrundgeschichte der Heldenkönigin Hashandru III. aus dem DAS5 Abenteuer 'Gefangen in der Gruft der Königin'. Spielt ca. 2000 Jahre vor der aktuellen Zeitrechnung in Aventurien und ist der erste Teil einer zweiteiligen Romanreihe von Jeanette Marsteller.mehr
Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextWie wird ein Mensch zum Helden? Die Legenden Aventuriens kennen viele solcher Geschichten, so auch die von Hashandru, der Heldenkönigin der Alhanier. Als ihr Volk am Rande des Untergangs stand, so erzählt man sich, war sie es, die durch ihren Mut und ihre Zaubermacht dem Vormarsch des Bosparanischen Reiches trotzte. Das erste Blut war längst vergossen, doch es war ihr Schicksal, die Alhanier in ein neues, goldenes Zeitalter zu führen. Über tausend Jahre später fragen sich nur wenige, wer der Mensch war, der einst zu Hashandru, 'die durch Zaubermacht herrscht', werden sollte. War es wirklich der Wille der Götter, der ihr die Kraft verlieh, zur Heldin zu werden? Ist der Weg zu Größe oder Verderben vorherbestimmt? Oder gibt es noch etwas anderes, begründet allein in den Entscheidungen derer, die im Angesicht größter Gefahr den Mut aufbringen, zu dem zu werden, was sie sein müssen? Der Roman behandelt die Hintergrundgeschichte der Heldenkönigin Hashandru III. aus dem DAS5 Abenteuer 'Gefangen in der Gruft der Königin'. Spielt ca. 2000 Jahre vor der aktuellen Zeitrechnung in Aventurien und ist der erste Teil einer zweiteiligen Romanreihe von Jeanette Marsteller.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783987320736
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum30.06.2022
Reihen-Nr.177
Seiten332 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1236 Kbytes
Artikel-Nr.9604197
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe



Akt I - Ende

Ysil elah, im Jahre 12 der Herrschaft der Sultana Mirescha (872 v. BF)

Der Blick eilte ihr voraus, den schmalen, niemals enden wollenden Gang entlang. Er glitt über die Wandmalereien, die vom einstigen Stolz ihres Volkes kündeten. Viele waren im Laufe der Jahrhunderte verblasst und schienen ihr wie stumme Zeugen zahlreicher vergangener Generationen, die Blüte, Aufschwung und Wohlstand gesehen hatten. Man hatte diesen Gang nicht ohne guten Grund derart ausgestaltet, das verstand Harandra nun, als sie ihn zum ersten und wohl auch einzigen Mal durchschritt. Nein, ihre Ahnen hatten diese steingewordenen Zeugnisse bewusst genau hier hinterlassen, wo nur diejenige sie sehen konnte, die im Begriff war, ein Teil dieser Geschichte zu werden. Dies war der Weg zu ihrer Erhebung.

Tief atmete Harandra ein und fasste die Tür am Ende des Ganges ins Auge. Bis dorthin musste sie es schaffen, ohne an ihrem Pfad zu zweifeln, nur bis dorthin - und doch erschien ihr der Weg unendlich weit. Mehr noch, anstatt der Tür näher zu kommen, meinte Harandra, sich immer weiter davon zu entfernen. So weit, wie sie sich gerade von allem entfernte, was bis vor kurzem noch Sinn ergeben hatte.

Allein ihr Name fühlte sich fern und fremd an - Harandra, die edle Zauberin. Sie wusste, dass es viele in ihrem Volk gab, die im Laufe des Lebens ihren Namen ablegten und einen neuen annahmen, wenn die Umstände es geboten. So wie die Schlange sich häutet, um größer und stärker zu werden, so musste man manches Mal auch einen alten Namen hinter sich lassen. Welchen größeren Schritt konnte es geben, als den, den sie im Begriff war zu wagen? Den Schritt, sich ganz der weisen Göttin Heshinja und dem Wohl ihrer Sippe zu verschreiben, indem sie alles hinter sich ließ und zu ihrer Führerin, ihrer Beyrouna, wurde? Ihr Verstand wusste, dass die Änderung ihres Namens nicht nur angemessen, sondern notwendig war, nun, da sie zu einer Herrscherin werden sollte. Doch tief in ihr fühlte es sich dennoch falsch an, so wie all das, was in den letzten Wochen geschehen war.

Sie blieb stehen. Ein Augenpaar, für immer auf kalkweißen Stein gebannt, starrte sie erbarmungslos an. Heshinjas Gnade hatte zu wenig von dem Kunstwerk übriggelassen, um zu offenbaren, wem diese Augen einst gehört hatten, doch nun erschienen sie Harandra wie der beißende Blick einer Kobra.

»Harandra sollte nicht hier sein«, flüsterte die junge Frau zu sich selbst, ohne ihren Blick von dem Gemälde abzuwenden. »Es hätte sie niemals geben dürfen. All das hier ist ein Fehler. Ich sollte nicht Harandra sein. Ich hätte für immer Orischja bleiben sollen.«

Orischja, der kleine Wirbelwind - so hatte ihre Mutter sie einst gerufen. Doch das war früher gewesen, damals, als ihre Mutter sie noch in dem Glauben gelassen hatte, ihre Tochter würde ihr etwas bedeuten, damals, als sie gemeinsam gelacht und gespielt hatten, lange bevor â¦

Sie, die nicht mehr Orischja war, ließ den Blick sinken und schüttelte den Kopf. Was damals geschehen war, spielte nun keine Rolle mehr. Es war vorbei, eine dunkle Erinnerung, die genau wie alles, was vor diesem Tag geschehen sein mochte, bald ebenso verblassen würde wie die Malereien auf den Wänden. Sie konnte nicht mehr Orischja sein. Der kleine Wirbelwind war fort, und wenn das Mädchen, das sie einst gewesen war, als Frau weiterleben wollte, dann hatte sie nur eine Wahl: Sie musste Harandra werden.

In einem tiefen Atemzug rief sie sich selbst zurück zur Ordnung. Sie zog die Schulterblätter zusammen, um wieder aufrecht zu stehen, und erinnerte sich daran, was hinter dieser Tür auf sie wartete. Auch dort lauerten Augenpaare, Dutzende von ihnen, glimmend vor Neugier, doch diese waren keine Malerei. Es waren jene der machtvollsten Zauberpriesterinnen und tatkräftigsten Nurbadi ihrer gesamten Sippe. Jedes einzelne dieser Augenpaare würde nur darauf warten, Schwäche in ihr zu erkennen, und dann waren da auch noch jene göttlichen Augen, die niemand sehen konnte, doch von denen jeder wusste, dass sie alles im Blick behalten würden. Harandra wusste, dass jeder, der hinter dieser Tür harrte, nur eine Frage beantwortet sehen wollte: Würde Heshinja sie als Dienerin akzeptieren?

Harandra seufzte leise. »Wenn du mir doch nur gesagt hättest, was mich erwartet«, murmelte sie, als könne ihre verstorbene Tante Rasescha, die vor ihr die Würde der Beyrouna getragen hatte, sie noch hören. Doch der Raum blieb still. »Lass uns hoffen, dass wenigstens Heshinja mich nicht verlassen hat.«

Dann öffnete sie die Tür.

Ihr Herz hämmerte schmerzend in ihrer Brust, als Harandra langsam wieder zu sich kam. Zuerst war es das Gehör, das man ihr wiedergab, so als lüfte sich langsam ein Schleier um ihren Kopf, der bislang alle Geräusche ferngehalten hatte. Sie hörte die Stimme der Priesterin, zuerst dumpf und neblig, dann immer klarer.

»â¦ gezeigt, dass diese Frau ihr Wohlwollen genießt. So sei es hier und für alle Zeit verkündet, dass Harandra suni Gama in den Weihen Heshinjas steht und ihr dienen soll, bis dass Mokoscha sie im Tod mit Wärme ummantele.«

Harandra begann zu begreifen. Es war vorbei, die Zeremonie neigte sich dem Ende zu und alles hatte seinen Lauf genommen. Dann kehrte das Gefühl in ihre Glieder zurück und sie spürte, wie man etwas metallisch Kaltes in ihre Hände legte.

»Dies ist das Zepter von Imme und Natter, wie es die Beyrouna der leuchtenden Stadt Ysil elah seit den Tagen der großen Hashandru getragen hat«, verkündete die Priesterin mit huldvoller Stimme.

Vorsichtig ließ Harandra ihre Finger darüber gleiten, denn obschon sie das Zepter Jahr um Jahr in den Händen ihrer Tante gesehen hatte, war es ihr doch stets versagt geblieben, dieses heilige Kleinod zu berühren. Und jetzt gehört es mir, dachte sie. Ein eiskalter Schauer lief ihr über den Rücken. Dann begannen sich die Nebel vor ihren Augen langsam aufzulösen und gaben den Blick auf die Priesterin frei, die ihr würdevoll zunickte.

»Siehe, Volk der Al Hani, dies ist Harandra suni Gama, von Heshinjas und Mokoschas Gnaden Beyrouna des stolzen Ysil elah. Es ist der Wille der Göttinnen!«

Obwohl sie sich selbst dafür schalt, konnte Harandra nicht verhindern, dass ihre Knie zitterten, als sie sich umdrehte. Sie sah in unzählige Gesichter, von denen keines wirklich von dieser Welt zu sein schein. Vielmehr war es ihr, als wäre tatsächlich ihr gesamtes Volk hier versammelt, um sie in Augenschein zu nehmen. Sie umklammerte das Zepter fester und versuchte, einen entschlossenen Ausdruck auf ihr Gesicht zu zwingen.

»Es ist der Wille der Göttinnen«, wiederholte schließlich jemand die Worte der alten Priesterin und keinen Herzschlag später wurden es mehr Stimmen, die alle dieselben Worte sprachen: »Es ist der Wille der Göttinnen.«

Ein Mann trat vor und sein Anblick allein genügte, um Harandra die größte Last von der Seele zu nehmen. Er war längst grau und gewiss alt genug, um ihr eigener Großvater zu sein, doch für Harandra war er weitaus mehr als das. Die Güte in seinen dunklen Augen strahlte beinahe, als er nach ihrer freien Hand griff.

»Erlaube mir, der erste zu sein, der dich beglückwünscht, Herrin«, sprach er voller Überzeugung. »Es ist ein guter Tag für unsere Sippe und für all jene, in deren Adern das Blut der Al Hani fließt. Heshinja hat dich erwählt und Mokoscha wird dich leiten.«

»Mir bleibt die Hoffnung, dass auch du mich leiten wirst, Keshmir«, ermahnte sie ihren einstigen Lehrer mit gespielter Strenge.

Der Alte nickte und versteckte ein Schmunzeln in den Falten seines Gesichts. »Gewiss, Herrin, doch als Beyrouna steht dir weitaus mehr Hilfe zu als jene, die ein alter Narr und Freund verstaubter Schriften wie ich dir bieten könnte. Sieh, dies sind jene, die deiner ruhmreichen Tante, der Beyrouna Rasescha, als Berater dienten und die nun dich befähigen werden, unser Volk zu Wohlstand und Ruhm zu führen.« Mit den letzten Worten trat er einen Schritt zur Seite, um den Weg für andere freizumachen.

Harandra sah in viele Gesichter, die dem ihres geschätzen Lehrmeisters auf den ersten Blick ähnelten: sie erkannte die hellbraune Haut, die dunklen Augen und das meist schwarze Haar, die vom tulamidischen Erbe ihres Volkes kündeten.

So sehr wie Keshmir eben noch bemüht gewesen war, sein Lächeln zu verbergen, so sehr versuchte Harandra nun, ein solches auf ihre Lippen zu bringen. Mit ruhigem Nicken nahm sie jene Glückwünsche der Zauberpriesterinnen und Nurbadi entgegen, von denen sie genau wusste, dass sie nicht echt waren. Kaum jemand in diesem Raum hatte sich gewünscht, dass ausgerechnet Harandra an der Spitze Ysil elahs stehen sollte. Selbst jene wie Keshmir, die sie achteten und Großes von ihr erwarteten, hätten sich gewiss andere Umstände ihrer Thronbesteigung gewünscht.

Als die letzten Gratulanten von ihrer Seite wichen, griff Harandra das Zepter erneut fester und wandte sich an die Versammelten....

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