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Die Legende von Assarbad (Neuauflage)

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
264 Seiten
Deutsch
Ulisses Spieleerschienen am10.01.2013
'Seid gewarnt vor Assarbad!' So klingt es in den Träumen des aranischen Prinzen Arkos. Doch wer ist die verschleierte Frau, jene Traumgestalt, die diese rätselhafte Warnung überbringt? Und was verbindet den vor Jahrtausenden verschollenen Magiermogul Assarbad mit dem gefürchteten Borbarad, einem anderen Schrecken der Vergangenheit, der bis in unsere Tage wirkt? Prinz Arkos begibt sich auf eine gefahrvolle Queste.

Jörg Raddatz (*1971) ist ein deutscher Autor, der primär für die Fantasywelt Aventurien, dem Hintergrund des erfolgreichsten deutschen Rollenspiels 'Das Schwarze Auge' geschrieben hat. Er zeichnet für viele Spielhilfen verantwortlich und hat, zusammen mit der Autorin Heike Kamaris, zahlreiche Kurzgeschichten und mehrere Romane verfasst.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR14,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

Klappentext'Seid gewarnt vor Assarbad!' So klingt es in den Träumen des aranischen Prinzen Arkos. Doch wer ist die verschleierte Frau, jene Traumgestalt, die diese rätselhafte Warnung überbringt? Und was verbindet den vor Jahrtausenden verschollenen Magiermogul Assarbad mit dem gefürchteten Borbarad, einem anderen Schrecken der Vergangenheit, der bis in unsere Tage wirkt? Prinz Arkos begibt sich auf eine gefahrvolle Queste.

Jörg Raddatz (*1971) ist ein deutscher Autor, der primär für die Fantasywelt Aventurien, dem Hintergrund des erfolgreichsten deutschen Rollenspiels 'Das Schwarze Auge' geschrieben hat. Er zeichnet für viele Spielhilfen verantwortlich und hat, zusammen mit der Autorin Heike Kamaris, zahlreiche Kurzgeschichten und mehrere Romane verfasst.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783987320613
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2013
Erscheinungsdatum10.01.2013
Reihen-Nr.10
Seiten264 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1071 Kbytes
Artikel-Nr.9704610
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe



Prolog

»Da vorn!«

»Er ist bei der Eiche!«

»Dort läuft er!«

Die Jagdgesellschaft hatte ihre Beute erspäht, und so spontan, wie die Hatz begonnen hatte, verteilten sich die Jägerinnen - denn auch ihre Beute zog es fort von der feuerhellen Lichtung, hinein in den nachtdunklen Wald mit seinem Gestrüpp und seinem dichten Unterholz. Das Gelände bot viele Versteckmöglichkeiten, aber es war mit niedrigem Gestrüpp durchwachsen und hinderte am eiligen Vorankommen.

Doch allein eine schnelle Flucht konnte die Jägerinnen um den Erfolg bringen, denn sie waren zu viele und kannten den Wald zu gut, als daß sich irgendjemand oder irgendetwas längere Zeit vor ihnen zu verstecken vermochte. Schon von weitem hörte man das Brechen dürrer Zweige; es war Hochsommer, das Gestrüpp trocken, und die warme Luft trug Geräusche gut durch die Nacht. So nahmen viele die Jagd auch eher als willkommene Abwechslung - eine sanfte Brise hatte die Schwüle des Tages vertrieben, der Duft von Methumian und Lavendel umschmeichelte die Sinne, und bald machten viele Jagdtrupps mit Scherzen und Gelächter mehr Lärm als die Beute.

Unter den vordersten Jägerinnen befand sich eine junge Frau, fast noch ein Mädchen, deren angespannter Blick das Jagdfieber verriet. Die langen roten Locken nachlässig im Nacken verknotet, streifte sie fast lautlos durch das Gestrüpp und achtete mit keinem Blick auf das seidene Ballkleid, das bei jedem Schritt von den Zweigen und Dornen weiter zerrissen wurde. Niemals weiter als einen Schritt von ihrer Seite weichend, glitt mit geschmeidigen Bewegungen ein ausgewachsener Gepard durch das Unterholz.

Doch inzwischen waren das Knacken und Prasseln verstummt. Anscheinend hatte sich die Beute gut verborgen, und alles schien auf ein langwieriges Abklopfen der Büsche hinauszulaufen. Allmählich ließ der Eifer der Suchenden nach. Einige hatten lauschige Stellen voller betörend duftendem Lavendelkraut entdeckt und stimmten sich lieber unter dem Mondlicht auf die kommende Festlichkeit ein, andere erinnerten sich, daß am Feuer wichtigere Dinge für die Hexenschaft Araniens behandelt wurden als ein unverschämter - und zudem ungeschickter - Späher am Waldrand. Wieder anderen wurde es bald langweilig, und sie kehrten zu ihren Schwestern ans Feuer zurück.

So blieben bald nur noch wenige Jägerinnen im dunklen Wald zurück.

Die junge Rothaarige erblickte die Beute als erste. Der Eindringling hatte sich hinter einem Dornenstrauch zusammengekauert und beobachtete einen Trampelpfad, der unweit seines Verstecks durch den Wald führte. Die Hexe betrachtete ihn mit gekrauster Stirn. Er war noch ein Jüngling, gewiß keinen Tag älter als siebzehn Sommer, und voll ungerechtfertigten Vertrauens in seine Waldläuferkunst.

An nur einer Seite verdeckt, unweit vom vielbenutzten Pfad, sich trotz Dunkelheit mehr auf sein Augenlicht als das Gehör verlassend, würde er selbst der unerfahrensten Jägerin zum Opfer fallen, die des Weges käme. Ohne besondere Mühe glitt die Rothaarige hinter ihn, bis sie seinen Rücken hätte berühren können, und schaute ihm mit angehaltenem Atem über die Schulter.

Tatsächlich näherte sich gerade, eher schlendernd als schleichend, eine weitere Frau der kleinen Lichtung; doch der Späher schien nicht an Rückzug zu denken. Eine lautlose Beschimpfung murmelnd, trat die Jägerin zurück und schleuderte einen Pinienzapfen auf den Weg.

In der Stille klang das Platzen des trockenen Samenkorbs wie berstendes Holz. Schnell und recht gewandt richtete sich der junge Mann auf und floh auf dem Pfad weiter. Diesmal knackte kaum ein dürrer Zweig unter seinen Füßen.

Vom Splittern des Zapfens aufgeschreckt, blickte die Frau hoch: »Ach, du bist es, Mara. Ich dachte schon, ich hätte den Späher erwischt.«

Mara lachte und warf eine rote Strähne in den Nacken. »Wer wollte das nicht, Yashendi? Ein Frevler bei unseren Feiern muß gefunden werden â¦ Aber ich fürchte, da müssen wir noch länger suchen. Hier fallen nur die Äste von den Bäumen.«

»Ach was, das Jagen nach den Männern will ich euch Jüngeren überlassen. Ich selbst habe ihn ja gar nicht gesehen, vermutlich ist er ein häßlicher, dummer Bauernbursche mit einem Gesicht wie eines seiner Schweine.« Lachend wandte die Ältere sich um und kehrte zur Lichtung zurück.

Nun konnte die Jagd ernsthaft beginnen. Der Jüngling war gut und sauber gekleidet gewesen, weit besser als ein Bauer aus dem Umland diesseits des Flusses. Eigentlich gab es nur ein einziges Ziel für ihn, und er würde nicht lange zögern, es anzusteuern. Daß er einen nicht geringen Vorsprung hatte, machte die Jagd nur verlockender.

Es kam wie erwartet: Schon ehe die Oberfläche des Barun-Ulah zwischen den Bäumen zu sehen war, drang das regelmäßige Tappen zweier eiliger Füße herüber. Die Beute hielt geradewegs auf das Ufer des größten aranischen Stroms zu und merkte nicht einmal, daß eine junge Frau mitsamt Gepard ein gutes Dutzend Schritt neben ihm durch den Wald eilte.

Jenseits des Flusses glänzten die Lichter Zorgans in einem weiten Bogen vom Spiegelpalast am nahen Meer bis zu der Zitadelle und spiegelten sich auf den Wellen. Zusammen mit dem Schein des Vollmonds reichte das Licht aus, den Weg des Fliehenden zu erhellen - vom Waldrand hinunter zum Strand, wo die Boote der satuarischen Festgesellschaft lagen und wohl auch sein eigenes Boot vertäut war.

Ein boshaftes Lächeln lag auf Maras Gesicht, als sie den jungen Mann zwischen zwei knorrigen Korkeichen hervortreten sah. Hier am breiten Uferstrand, wo weder Dorngestrüpp noch Bäume im Weg waren, konnte sie ihrem Jagdpardel ein Spiel gönnen - doch fürs erste sollte sich die Beute in Sicherheit wiegen.

Der Späher war noch einige Dutzend Schritt vom Wasser entfernt, als Mara dem Gepard das Zeichen gab.

Einen Atemzug brauchte der junge Mann, um das Geräusch von Pfoten auf Sand zu bemerken, einen weiteren, sich umzudrehen und zu schauen, den dritten, um in hastiges Rennen zu verfallen. Er hatte gerade den Flutstreifen erreicht, als die Raubkatze auf seiner Höhe war.

Geparden schlagen ihre Beute, indem sie sie mit einem raschen Prankenhieb von den Beinen reißen - und so lag der Mann wenig später im Schlick, Kopf und Kehle mit den Armen beschützend.

Erst als der Biß ausblieb, öffnete er vorsichtig die Augen und blickte in das spöttische Gesicht der jungen Hexe. In ihrem zerrissenen Kleid, die kupfernen Haare wirr und zerzaust, die leicht schräggestellten grünen Augen katzenhaft leuchtend, wirkte sie wie ein ungezähmtes und gefährliches Raubtier aus der Wildnis - hier, keine halbe Ruderstunde von der aranischen Fürstenstadt entfernt.

Ihre Stimme aber war die eines jungen Mädchens, hell und rauh zugleich. »Du hast mir eine gute Jagd geboten, Bursche, auch wenn ich dir erst auf die Sprünge helfen mußte â¦«

»Was habt Ihr mit mir vor? Ich habe nichts getan â¦!«

Maras Lachen klang spöttisch: »Natürlich wollen wir dich braten und auffressen, Schatz. Für das Einsperren und Mästen fehlt uns leider die Zeit.«

Das Gesicht des jungen Mannes drückte solches Entsetzen aus, daß Mara nur umso mehr lachen mußte. »Unsinn - was hast du für Geschichten gehört? Du wolltest uns besuchen und bist sofort wieder davongestürzt, als wir dich entdeckten. Also wollen wir dich einfach noch einmal näher anschauen.«

Mit einem überraschend kraftvollen Griff half die Hexe dem Jüngling auf die Beine - nicht ohne weiterzuspotten. »Da wir jetzt doch zum Feuer zurückgehen, hättest du dir den Weg besser gar nicht gemacht. Ich habe ja gesehen, daß du nicht gut zu Fuß bist - stolperst über einen faulen alten Kater, der im Weg liegt!« Das wütende Knurren des Geparden entlockte ihr nur ein fröhliches Kichern.

Die schmale Hand auf seine breite Rechte gelegt, führte sie ihn wieder zwischen den Eichen und Zypressen des Waldes hindurch. »Wenn du magst, kannst du ein weiteres Mal ausreißen: Shiko und ich sind noch nicht allzu erschöpft.«

Ohne ein Wort und ohne Fluchtversuch war er ihr gefolgt, und in überraschend kurzer Zeit hatten sie auf dem Pfad wieder die Lichtung erreicht. Das lodernde Feuer war ein wenig heruntergebrannt, und die Debatten über die Zukunft der Schwesternschaften neigten sich dem Ende zu. Jedenfalls hatte eine hochgewachsene Frau mit tiefschwarzem Haar sich bereits erhoben und schlenderte umher, gefolgt von einem halben Dutzend Hexen, die eifrig ihren Worten lauschten.

Jede Hexe des aranischen Zirkels kannte diese Mitschwester von hochadligem Blute, großer magischer Macht, und niemand sann darauf, es sich mit ihr zu verderben - zumal selbst die wildeste Junghexe und das versponnenste Kräutermütterlein wußten, daß die Schwarzhaarige nur noch auf den Tag wartete, da ihr das Amt der Oberen zufallen würde â¦

Neben der gertenschlanken hohen Gestalt mit dem schönen Tulamidengesicht und den tiefschwarzen Augen, die ohne Zwinkern jede kleine Bewegung zu erfassen schienen, wirkte die zierliche Mara eher wie eine zerzauste Scheunenkatze denn wie ein Raubtier aus dem Wald.

Mit einem huldvollen Lächeln...

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Autor

Jörg Raddatz (*1971) ist ein deutscher Autor, der primär für die Fantasywelt Aventurien, dem Hintergrund des erfolgreichsten deutschen Rollenspiels "Das Schwarze Auge" geschrieben hat. Er zeichnet für viele Spielhilfen verantwortlich und hat, zusammen mit der Autorin Heike Kamaris, zahlreiche Kurzgeschichten und mehrere Romane verfasst.