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Aranische Nächte 2 - Blutrosen (Neuauflage)

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
318 Seiten
Deutsch
Ulisses Spieleerschienen am29.09.2022
Nach Borbarads Ende greift Prinzessin Dimiona nach der Macht im Land der Ersten Sonne. Ein Verräter, der die Geheimnisse der göttertreuen Verteidiger kennt, stellt seine Rachsucht in den Dienst der neuen Herrin. Muss die Hoffnung unter Dornenranken ersticken, wenn im Land Oron die Blutrosen blühen? Dieser Roman setzt die Handlung aus 'Sphärenschlüssel' fort.

Heike Kamaris (*1964) ist eine deutsche Fantasy-Autorin. Sie war Redakteurin des Rollenspiels 'Das Schwarze Auge' an zahlreichen Publikationen beteiligt und hat für dieses auch schon Romane verfasst. Sie arbeitet meist mit dem Autoren und Übersetzer Jörg Raddatz zusammen.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR14,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextNach Borbarads Ende greift Prinzessin Dimiona nach der Macht im Land der Ersten Sonne. Ein Verräter, der die Geheimnisse der göttertreuen Verteidiger kennt, stellt seine Rachsucht in den Dienst der neuen Herrin. Muss die Hoffnung unter Dornenranken ersticken, wenn im Land Oron die Blutrosen blühen? Dieser Roman setzt die Handlung aus 'Sphärenschlüssel' fort.

Heike Kamaris (*1964) ist eine deutsche Fantasy-Autorin. Sie war Redakteurin des Rollenspiels 'Das Schwarze Auge' an zahlreichen Publikationen beteiligt und hat für dieses auch schon Romane verfasst. Sie arbeitet meist mit dem Autoren und Übersetzer Jörg Raddatz zusammen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783987320637
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum29.09.2022
Reihen-Nr.55
Seiten318 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1343 Kbytes
Artikel-Nr.9912781
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe



1. Kapitel

Zorgan, im Praiosmond des Jahres 28 Hal

Von den verschiedenen Möglichkeiten, die Hochzeit der besten Freundin zu feiern, entschied sich Mara für die Eroberung und Zerstörung des Schwarzen Turmes des Dämonenmeisters. Auf beide Ereignisse hatten die Zorganer, ja, alle Aranier, seit geraumer Zeit gewartet. Ihren jungen Prinzen Arkos endlich vermählt und die Thronfolge gesichert zu sehen, war den meisten nicht weniger wichtig als ein Sieg (und sei er auch rein symbolischer Natur) über den düsteren Schwarzmagier Borbarad, dessen Horden bereits die Nachbarländer im Norden und Osten verheerten.

Die ganze aranische Hauptstadt war zu diesem Anlass mit Flaggen, Wimpeln und Blumen geschmückt, und in den Gassen und auf den Basaren prahlten die Frauen und Männer damit, zu welchem Teil der Festlichkeiten sie jeweils eine Einladung ergattert hatten - denn wie es sich in einem tulamidischen Fürstentum gehörte, wurde dem Anlass entsprechend drei Tage lang gefeiert, wobei sich die zahlreichen kleinen Veranstaltungen der verschiedenen Stadtteile, der Großsippen und Stämme zu einem gewaltigen Spektakel verbanden.

Den Höhepunkt des ersten Tages bildete eine farbenprächtige Darbietung augenschmeichelnder Zauberkunst, bei der sich Fabelwesen zu fremdartigen Blumen umformten, um danach in einem Funken- oder Sternenmeer zu vergehen, wobei jede neue Erscheinung von den Betrachtern mit lauten Beifallsbekundungen begrüßt wurde. Die Illusionisten der Magierschule des Seienden Scheins taten an diesem Abend ihr Bestes, um den Zuschauern eine Unterhaltung zu bieten, wie sie sonst den Reichen und dem Adel vorbehalten war.

Währenddessen hielten die Gesandten des aranischen Hochadels ihrerseits Hof und pflegten die diplomatischen Beziehungen. Im Mittelpunkt der allgemeinen Aufmerksamkeit stand natürlich die Braut, in ihrer Würde als Gräfin von Gorien, doch auch die Delegationen von Baburin - vertreten durch den stolzen Graf Merkan -, von Palmyramis und dem Lande Yalaiad glänzten in ihren jeweiligen Zelt- und Pavillondörfern. Sogar vom Kalifenhofe waren edle Gäste erschienen, aus der Stadt Rashdul gar die Shanja Eshila selbst.

Nur die Zelte für die Gesandten der Grafschaft Elburum standen leer. Diese hatten Nachricht geschickt, dass sie durch Gerüchte von einem maraskanischen Truppeneinfall an der Elburischen Küste aufgehalten worden seien, die sich erst im letzten Augenblick als unwahr erwiesen hätten, denn dieser Teil Araniens lag der verfluchten Insel am nächsten, die nun von den Schergen des Dämonenmeisters beherrscht wurde.

Der zweite Tag war dem eigentlichen Anlass des Festes vorbehalten. Inmitten von allerlei ausgelassenen Feierlichkeiten war es an Prinz Arkos, dem einzigen Sohn der geliebten Fürstin Sybia, seine Braut Eleonora, die Gräfin von Gorien und Tochter des Grafen von Baburin, zur Ersten Gemahlin Araniens zu erheben, zur Shahi Haranija . In einem Land, das seit jeher von Frauen regiert wurde und in dem die adligen Männer allenfalls dem Namen nach herrschten, war dies eine Würde, die ihr das Nachfolgerecht sicherte. Einst war die Zeremonie ganz auf die Erhabenheit des Fürsten ausgerichtet gewesen. Auf einem vornehmen Diwan, durch einen Vorhang vor den zudringlichen Blicken des gemeinen Hofstaates geschützt, wartete der Monarch während jener Zeremonie darauf, dass die Auserwählte gesenkten Blickes den Saal betrat und das Wort nicht etwa an ihn direkt, sondern über eine Fürsprecherin an seine Mutter richtete. Diese musterte die Bittstellerin prüfend und legte schließlich das Ersuchen der Braut dem Monarchen zur Entscheidung vor, der großmütig seine Zustimmung erteilte.

Eleonora, die sonst eher schlicht und nüchtern auftrat, war zu ihrer Hochzeit in prunkvolle Gewänder gekleidet: Vom Fez auf den kastanienbraunen Haaren floss ein silberner Schleier herab, der das Seerosensymbol Araniens aufnahm. Über grünen Hosen aus Zhatan trug die fünfundzwanzigjährige Adlige eine Ghala, ein Ehrengewand im tulamidischen Stil, aus grünem Brokat, mit achatbesetzten Knöpfen. Ihre Brüste waren noch vollständig bedeckt, denn erst am nächsten Tag würde die Fürstgemahlin sich erstmals ihren zukünftigen Untertanen mit dem übernommenen Brustschmuck der Shahi Haranija präsentieren.

An ihrer Seite schritt ihre Vertraute Mara, eine junge und ungebärdige Hexe, gebürtig aus dem Norden und nun Herrin über die Grenzbaronie Samra. Sie war gemäß der alten Sitten in derselben Farbe wie die Braut gekleidet, wenn auch in Gewänder von schlichterem Stoff und gewagterem Schnitt: Die Rothaarige trug eine Hose aus ungeschmückter Seide, und ihr golddurchwirktes Brokatwestchen mit dem Wappen Goriens gab bei jedem Schritt den Blick auf die entblößten Brüste frei, deren Spitzen mit juwelenbesetzten Ringen geschmückt waren und von goldenen Seerosenblättern umkränzt wurden.

Keine der beiden jungen Frauen hielt den Blick gesenkt, wie es dem Brauch entsprochen hätte. Im vollen Bewusstsein ihrer zukünftigen Stellung hielt die Braut stolz und fest den Blick auf das gewaltige Himmelbett gerichtet, hinter dessen schweren Brokatvorhängen ihr Prinz und zukünftiger Gemahl verborgen lag.

Vor dem Himmelbett, flankiert von ihren Leibwächterinnen, saß Ihre Durchlaucht Sybia auf dem Fürstinnenthrone, in ein weich fließendes Gewand gehüllt, dessen grauer Stoff im Licht in allen Regenbogenfarben schillerte, und schaute mit wohlwollender Miene ihrer Schwiegertochter entgegen. Auch mit fast sechzig Jahren war die Fürstin Araniens noch eine ansehnliche Frau und nur einige wenige Silberfäden durchzogen das volle rotblonde Haar.

Auf dem kostbaren Tulamidenteppich mit dem Großen Wappen Araniens, der in respektvollem Abstand zu der Fürstin ausgelegt worden war, kniete Gräfin Eleonora nieder. Mara trat hinter sie und wartete, bis Sybia das Wort an sie richtete: »Wie ist Euer Name?«

»Mara ay Samra, Freigräfin zu Anchopal, Euer Durchlaucht.« Obgleich jede Einzelheit der Zeremonie seit langem festgelegt und oft durchgesprochen worden war, hätte sich die Stimme des rothaarigen Wildfangs vor Aufregung fast überschlagen.

»Was führt eine Tochter Goriens vor den Fürstenthron?« Sybia nickte der Fürsprecherin ihrer auserwählten Nachfolgerin beruhigend zu.

»Euer Durchlaucht, meine Gräfin Eleonora von Gorien wünscht die Erste Gemahlin des Fürsten zu werden.«

»So soll sie hervortreten.« Bei diesen Worten erhob sich Gräfin Eleonora und Mara trat einen Schritt zurück. Für heute hatte sie ihre Aufgabe erfüllt.

Sybia hingegen fuhr fort: »Dreht Euch um, auf dass ich Euch betrachten kann.« Voller Anmut drehte Eleonora sich einmal um die eigene Achse, eine Bewegung, die sie wochenlang eingeübt hatte. Die Fürstin wandte sich dem Himmelbett zu: »Mein Sohn, ich kann keinerlei Fehl an ihr feststellen und empfehle Euch daher, die Gräfin Eleonora von Gorien, Alyanur Sherefi ay Gorija, zu Eurer Ersten Gemahlin zu erwählen, zur Shahi Haranija.«

Darauf rauschten die Brokatvorhänge wie von Dschinnenhand gezogen auseinander, und jeder im Saal wurde des jungen Fürsten ansichtig, der, auf seine Seidenkissen gestützt, mit überraschend kraftvoller und weit tragender Stimme erklärte: »So soll es geschehen!« Mit einem zweiten Rauschen schlossen sich die Vorhänge wieder - des Prinzen Aufgabe in dieser Darbietung war erfüllt.

Während die Hörner schmetterten und der Hofstaat in Jubel ausbrach, vermochten die älteren der Höflinge im Gesicht der Fürstin Sybia deutliche Anzeichen von Erleichterung zu erkennen. Immerhin war damals, bei ihrer eigenen Erhebung zur Fürstgemahlin, während der ganzen Zeremonie ein lautes Schnarchen hinter den Vorhängen ertönt, wo sich Fürst Muzaraban mit Pfeife und Weinschlauch verschanzt hatte â¦ »So habe ich nun eine neue Tochter.« Mit diesen Worten zog die Fürstin ihre Schwiegertochter und Erbin Eleonora zu sich heran und küsste sie auf die Wangen, ehe sie ihr die Schmuckstücke der Ersten Gemahlin und den sinnbildlichen Schlüssel des Fürstenpalastes übergab.

In der Nacht trafen schließlich auch die Gesandten aus Elburum ein, zu spät, um an der Huldigung teilzunehmen, wofür sich ihre Anführerin Reshemin, die noch jugendliche Abgesandte und Enkelin der greisen elburischen Gräfin, wortreich entschuldigte. Doch wie um die Verspätung wieder gutzumachen, stürzten sie sich umso eifriger in den Trubel der Feiern, denn für den dritten Tag war eine Reihe von Spektakeln und Darbietungen vorgesehen, einige dem Adel des Hofes und des Landes zum Wohlgefallen, andere dem Volk zum Ergötzen. Am Morgen hatte Fürstin Sybia ihre erwählte Nachfolgerin Shahi Eleonora, die in einer blumengeschmückten Sänfte saß, den Untertanen vorgestellt. Später fanden verschiedene Belustigungen statt, von denen das Reiterspektakel im alten tulamidischen Stile den Höhepunkt bildete, eine Fantasija, die alle bisherigen in den Schatten stellen sollte.

Den Araniern liegen derartige wilde Schauspiele sehr, und in diesem Jahre hatte sich die oberste Zeremonienmeisterin etwas einfallen lassen, was die meisten Teilnehmer begeistern würde, auch wenn es in manchen Goriern eher Widerwillen weckte: Als Thema hatte man die Bezwingung des Schwarzen Turmes gewählt.

Folglich war schon viele Wochen zuvor vor den Toren der Stadt ein gewaltiger Zitadellturm aus ungebrannten...

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Heike Kamaris (*1964) ist eine deutsche Fantasy-Autorin. Sie war Redakteurin des Rollenspiels "Das Schwarze Auge" an zahlreichen Publikationen beteiligt und hat für dieses auch schon Romane verfasst. Sie arbeitet meist mit dem Autoren und Übersetzer Jörg Raddatz zusammen.