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DSA: Die letzten Tränen - Der Aufstieg Alhaniens 2

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
340 Seiten
Deutsch
Ulisses Spieleerschienen am29.09.2022
In den Legenden der Alhanier steht kein Name so exemplarisch für Tapferkeit und Loyalität wie der des großen Fürsten Thayan, der die Königsklinge gegen das Bosparanische Reich führte. An der Seite seiner Königin Hashandru schenkte er seiner Heimat Jahrhunderte des Friedens. Legenden sind leicht erzählt, doch viel schwerer ist es, in ihnen zu leben. Dem jungen Prinzen, der einst zum legendären Träger der Klinge Anscharon werden soll, stehen viele bittere Prüfungen bevor. In seinem Kampf gegen einen übermächtigen Feind sind die letzten Tränen noch nicht vergossen. Ihm bleibt nur eins, das ihn vor dem Verderben bewahren kann: die Kraft der Gemeinschaft, denn jeder Alhanier weiß, dass ein Krieger nur so viel Wert ist wie diejenigen, die an seiner Seite kämpfen. Thayan muss treue Gefährten finden, denn nur gemeinsam können sie zu den Helden werden, die das Volk der Alhanier braucht.mehr
Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR14,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextIn den Legenden der Alhanier steht kein Name so exemplarisch für Tapferkeit und Loyalität wie der des großen Fürsten Thayan, der die Königsklinge gegen das Bosparanische Reich führte. An der Seite seiner Königin Hashandru schenkte er seiner Heimat Jahrhunderte des Friedens. Legenden sind leicht erzählt, doch viel schwerer ist es, in ihnen zu leben. Dem jungen Prinzen, der einst zum legendären Träger der Klinge Anscharon werden soll, stehen viele bittere Prüfungen bevor. In seinem Kampf gegen einen übermächtigen Feind sind die letzten Tränen noch nicht vergossen. Ihm bleibt nur eins, das ihn vor dem Verderben bewahren kann: die Kraft der Gemeinschaft, denn jeder Alhanier weiß, dass ein Krieger nur so viel Wert ist wie diejenigen, die an seiner Seite kämpfen. Thayan muss treue Gefährten finden, denn nur gemeinsam können sie zu den Helden werden, die das Volk der Alhanier braucht.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783987320996
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum29.09.2022
Reihen-Nr.178
Seiten340 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1199 Kbytes
Artikel-Nr.9912782
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe



Akt II - Treue

Mokoscha holte die Königinmutter nach zwei weiteren Fiebernächten zu sich. Die Göttin schien mit diesem Opfer allein jedoch nicht befriedigt, und so ließ sie es zu, dass die Krankheit sich wie ein Feuer über ganz Ysil elah ausbreitete und der Tod reiche Ernte halten konnte. Palastdiener fielen mit blasser, schweißnasser Haut während ihres Dienstes um. Nurbadi ließen ihre Säbel fallen und sanken in ihrem eigenen Erbrochenen zusammen. Die Tore des Totenreiches schienen sich zu öffnen und luden zahlreiche Bewohner der Stadt ein, durch sie zu schreiten.

Amagomer schwieg. Im Angesicht des Todes konnte es keine Worte geben, also zog er es vor, sich in Stille zu hüllen und aus allen Angelegenheiten herauszuhalten. Es schmerzte bereits genug, dass er drei seiner jungen Nurbadi innerhalb von zwei Wochen zu Grabe tragen musste - hoffnungsvolle junge Burschen, die trotz all seines Unmuts zu ihm aufgesehen hatten. Nun waren sie fort, und Amagomer fühlte sich wie betäubt.

Die Stimmung im Palast trug ihren Teil zu diesem seltsamen Gefühl bei, denn er war auf Geheiß der Heilerin Thesija direkt abgesperrt worden, nachdem der erste Palastdiener zusammengebrochen war. Jetzt kontrollierten Nurbadi jeden Zugang zu allen Gebäuden des Komplexes, und Diener räucherten Tag und Nacht die Räume aus. Wer den Palast betreten wollte, musste sich unter den strengen Augen erfahrener Krieger mit Wasser und einer Tinktur aus Honig und Kräutern waschen. Amagomer zweifelte nicht daran, dass die Heilerin wusste, was sie tat, aber er war dennoch verärgert über dieses zeitaufwendige und erniedrigende Ritual. Vielleicht rettete es Leben, aber es sorgte in jedem Fall auch dafür, dass kaum jemand den Palast noch verließ, wenn es nicht unbedingt sein musste. Die Unternehmungen mit Danuscha, sein einziger Lichtblick in den vergangenen Monden, waren damit sofort gestorben. Auch die Ausbildung der Nurbadi lag brach, solange die meisten von ihnen sich in ihre Häuser zurückzogen und auf das Ende von Mokoschas Zorn warteten.

So war Amagomer ein Mann ohne Ziel und Zweck. Er wanderte zwischen seiner Schlafkammer und den Innenhöfen hin und her, wusste aber selbst nicht, was er dort zu finden erhoffte. Jeder, der noch im Palast war, ging wichtigen Aufgaben nach, die alle in letzter Instanz dazu dienen sollten, das Königinnenreich und vor allem die Königin selbst am Leben zu erhalten. Amagomer hatte keine solche Aufgabe. Er verfluchte sein Leben und die Göttinnen, bis er in einem der kleineren Innenhöfe den Hirtenburschen fand, den die Königin so schätzte. Er saß in sich zusammengesunken in einer düsteren Ecke und weinte bittere Tränen. Entgegen aller Vernunft trat Amagomer näher.

»Dein Name ist Kerijan, nicht wahr?«

Amagomer wusste wohl, dass der Bursche vermutlich jeden lieber sehen wollte als ihn, aber es war ihm egal. Ihm war selbst nichts geblieben außer der vagen Hoffnung, dass dieses Treffen göttinnengewolltes Schicksal war. Irgendetwas musste doch schließlich sein Schicksal sein - oder nicht?

Der Hirte, der längst keiner mehr war, hob den Kopf und wischte sich mit dem Ärmel die Tränen aus dem Gesicht. »Herr?«

Amagomer kniete sich vor ihm nieder. »Was ist geschehen?«

Das geht dich einen Scheißdreck an, erwartete er als Antwort. Es wäre dem niedergeschlagenen Mann nicht einmal zu verübeln gewesen, hätte er so geantwortet. Aber Kerijan tat es, sehr zu Amagomers Überraschung, nicht.

»Die Seuche â¦ Mokoscha hat meine Schwester zu sich geholt«, erwiderte Kerijan und bemühte sich offenbar, nicht allzu weinerlich zu klingen.

»Sireyka? Die Dienerin der Königin?«, entfuhr es Amagomer.

Wenn eine Leibdienerin stirbt, ist das Fieber in der Schlafkammer der Königin angekommen. Es ist ohnehin ein Wunder, dass ihre Mutter sie nicht mit sich in den Tod gerissen hat. Aber wenn auch sie stirbt â¦, was dann?

Kerijan schüttelte den Kopf. »Nein. Meine ältere Schwester, Misakis. Sie â¦ ist doch so ein herzensguter Mensch, sie hat immer alles ertragen, damit es unserer Familie gut geht! Wie kann Mokoscha so etwas zulassen?«

Seine Verzweiflung war körperlich spürbar, und Amagomer versuchte sofort, dagegen anzukämpfen. Er stand auf und sah mit ernstem Blick auf Kerijan hinab. Wenn seine Nurbadi schwach wurden, dann musste er stark sein. Das war der Schwur eines jeden Anführers.

»Die Göttinnen verfolgen einen Plan, den nur sie selbst kennen. Leider steht es uns nicht zu, ihn zu verstehen, geschweige denn ihn zu hinterfragen. Wir sind Nurbadi. Wir dienen unseren Herrinnen.«

»Ich weiß, Herr«, gab Kerijan zurück und schluckte dabei heftig. »Aber ich will es verstehen. Ich muss es verstehen! Misakis â¦ Ohne sie ist mein kleiner Bruder schutzlos. Er ist zu jung, um im Palast zu dienen, oder gar um ein Nurbadi zu werden. Was soll mit ihm geschehen? Er hat schon unseren Vater verloren, unsere Mutter, und jetzt auch Misakis â¦ Wie können die Göttinnen das wollen? Was hat er ihnen je getan?«

Amagomer runzelte kurz die Stirn. Von einem kleinen Bruder hatte er nie gehört â¦ Aber er hatte auch nie gefragt. Genaugenommen hatte er sich für niemanden in Ysil elah bisher interessiert, wie ihm in diesem Augenblick bewusst wurde. Er streckte einen Arm aus und legte Kerijan eine Hand auf die Schulter.

»Wenn dich die Sorge um den Jungen umtreibt, verspreche ich dir, wir werden eine Lösung finden.«

Kerijans Augen wurden größer. »Ja, aber ich â¦ Ich kann die Königin doch nicht um noch mehr bitten, als sie meiner Familie bereits gegeben hat. Das wäre vermessen.«

»Dann bitte mich«, entgegnete Amagomer in etwas strengerem Tonfall. »Oder glaubst du, nur die Königin hätte die Macht, dir zu helfen?«

»Kannst du es denn?« Kerijan sah ihn fragend an und schnupfte dabei ein paar Mal. Dann zuckte er zusammen. »Bitte verzeih, Herr, ich wollte nicht respektlos klingen.«

Amagomer ließ ihn los. »Ich verzeihe dir, Nurbadi. Gewiss kann ich dir helfen, wenn du meine Hilfe denn willst. Wo ist dein Bruder im Augenblick? Bei den Hirten vor der Stadt?«

Kerijan nickte.

»Dann schicke ich jemanden, der ihn holt. Ein hungriges Maul mehr oder weniger macht die Palastküche nicht arm. Bis das Fieber die Stadt wieder verlässt, kann er hierbleiben, und danach werden wir jemanden finden, der sich seiner annimmt. Ich verspreche es.«

»Ich danke dir, Herr«, beeilte sich sein Gegenüber zu sagen. Dabei rutschte er nach vorn auf die Knie. »Ich kann dir diese Gnade niemals vergelten.«

Zu sagen, Amagomer habe seinen Anblick nicht genossen, wie er dankend vor ihm kniete, wäre eine Lüge gewesen. Im Gegenteil, es fühlte sich richtig an, mit Demut und Respekt behandelt zu werden, doch Amagomer spürte, dass noch mehr in diesem Moment lag als das. Ihm gefiel nicht nur das, was Kerijan ihm entgegenbrachte, sondern auf merkwürdige Art auch das, was er ihm versprochen hatte. Es war gut, einem Mann in Not zu helfen, einem Waisenkind Obdach zu gewähren, einen strauchelnden Nurbadi wieder aufzurichten. War es nicht das, was ein Fürst tun sollte?

Amagomer lächelte. »Du kannst es versuchen, indem du aufstehst und dich wäschst. Du siehst furchtbar aus, Nurbadi.«

Kerijan gehorchte sofort und gab dabei einen halb schluchzenden, halb lachenden Laut von sich. Amagomer legte ihm erneut eine Hand auf die Schulter, doch diesmal sahen sie einander auf Augenhöhe an.

»Und du solltest auch nicht vergessen, was dein Fürst für dich tut. Wenn du es mir vergelten willst, dann mach es wie ein guter Nurbadi und steh treu zu mir. Genauso treu wie du zur Königin stehst. Kannst du das tun, Kerijan?«

Einen Augenblick lang herrschte Stille. Amagomer verfluchte sich dafür, dass er die Antwort fürchtete.

»Das kann ich, Herr«, erlöste ihn Kerijan aber schließlich. »Ich verspreche, du wirst niemals an meiner Treue zu meiner Königin oder meinem Fürsten zweifeln müssen. Ich danke dir aufrichtig, Herr. Es â¦ schmerzt mich noch, aber wenn ich weiß, dass Haniril in Sicherheit ist, dann kann ich mit ruhigem Gewissen gen War-Hunk ziehen.«

»War-Hunk?« Amagomer runzelte die Stirn. »Die Göttinnen zürnen unserer Heimat, aber der Zug gegen War-Hunk soll trotzdem wie geplant beginnen? Bist du sicher?«

»Ja, Herr. Der oberste Befehlshaber Veron omer Danutja hat es gestern erst bekräftigt. Beim nächsten Vollmond ziehen wir los.«

»Das ist doch töricht. Hat dieser Veron sich das ausgedacht? Weiß die Königin davon?«

Kerijan zuckte zögerlich mit den Schultern. »Vermutlich weiß sie es. Nein, sicher sogar. Der oberste Befehlshaber ist ein alter Freund der Königin. Er würde nie etwas ohne ihre ausdrückliche Anweisung tun.«

Amagomer ließ ihn los und wich zurück. »Natürlich. Verzeih, dass ich so schlecht informiert bin. Die Königin muss tun, was immer sie für richtig hält. Ich bin auch nicht ihr oberster Befehlshaber, oder der Anführer ihrer Leibgarde, also ist es wohl natürlich, dass ich nicht Bescheid weiß.«

Er...

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