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Erinnerungen an Blackfield Hall

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
315 Seiten
Deutsch
beHEARTBEATerschienen am01.04.20231. Aufl. 2023
England, 1921: Lady Amelia ist es gewohnt, alles zu bekommen, wonach ihr der Sinn steht. Dementsprechend hoch trägt sie ihre Nase - zumindest bis sie vor Übermut vom Pferd fällt. Ausgerechnet Anthony, ein Landwirt, mit dem sie sich auf dem Markt ein heftiges Wortgefecht geliefert hat, findet sie am Wegesrand - jedoch ohne jegliche Erinnerung. Er nutzt die Chance, sich an ihr zu rächen, und erklärt sie zu seiner Bediensteten. Was als Streich begann, entwickelt sich zu einer Erfahrung, die Amelias Welt in ihren Grundfesten erschüttert.

USA, 2018: Lily begibt sich auf die Spuren ihrer Urgroßmutter Amelia nach England. Und sieht sich plötzlich mit den gleichen Themen konfrontiert wie jene vor fast einhundert Jahren.
Alle Romane der Familiengeheimnis-Reihe sind in sich abgeschlossen und können unabhängig voneinander gelesen werden.
eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.






Sandra Binder wurde 1985 im Herzen Oberschwabens geboren und ist ihrer Heimat seitdem treu geblieben. Schon als Kind entdeckte sie ihre Leidenschaft für das Theater, stellte allerdings bald fest, dass sie sich lieber selbst Geschichten ausdachte, als »nur« eine Rolle darin zu spielen. Und was als Tagträumereien begonnen hat, wurde nach und nach zu einem festen Bestandteil ihres Alltags. Heute gehört das Schreiben zu ihrem Leben wie die E-Gitarre zur Rockmusik: ohne, fehlt dem Rhythmus die Harmonie.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,99
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR4,99

Produkt

KlappentextEngland, 1921: Lady Amelia ist es gewohnt, alles zu bekommen, wonach ihr der Sinn steht. Dementsprechend hoch trägt sie ihre Nase - zumindest bis sie vor Übermut vom Pferd fällt. Ausgerechnet Anthony, ein Landwirt, mit dem sie sich auf dem Markt ein heftiges Wortgefecht geliefert hat, findet sie am Wegesrand - jedoch ohne jegliche Erinnerung. Er nutzt die Chance, sich an ihr zu rächen, und erklärt sie zu seiner Bediensteten. Was als Streich begann, entwickelt sich zu einer Erfahrung, die Amelias Welt in ihren Grundfesten erschüttert.

USA, 2018: Lily begibt sich auf die Spuren ihrer Urgroßmutter Amelia nach England. Und sieht sich plötzlich mit den gleichen Themen konfrontiert wie jene vor fast einhundert Jahren.
Alle Romane der Familiengeheimnis-Reihe sind in sich abgeschlossen und können unabhängig voneinander gelesen werden.
eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.






Sandra Binder wurde 1985 im Herzen Oberschwabens geboren und ist ihrer Heimat seitdem treu geblieben. Schon als Kind entdeckte sie ihre Leidenschaft für das Theater, stellte allerdings bald fest, dass sie sich lieber selbst Geschichten ausdachte, als »nur« eine Rolle darin zu spielen. Und was als Tagträumereien begonnen hat, wurde nach und nach zu einem festen Bestandteil ihres Alltags. Heute gehört das Schreiben zu ihrem Leben wie die E-Gitarre zur Rockmusik: ohne, fehlt dem Rhythmus die Harmonie.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783751728744
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum01.04.2023
Auflage1. Aufl. 2023
Reihen-Nr.21
Seiten315 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1600 Kbytes
Artikel-Nr.11052891
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1921, Rothwell, England: Das schöne Leben
Amelia

Elisabeth rümpfte die unförmige Nase und bedeutete Wilbur mit einem abfälligen Winken, ihren Frühstücksteller abzuräumen. »Was soll das sein? Speck und Toast? Ist das Ihr Ernst? Ich glaube, mich erinnern zu können, dass ich laut und deutlich den Wunsch nach einer Grapefruit geäußert habe.«

»Wir alle hörten es«, pflichtete Charlotte mit ihrer schrillen Piepsstimme bei und unterdrückte sichtlich ein Kichern.

Wilbur blinzelte die beiden Damen verdutzt an, bevor er Amelia einen hilfesuchenden Blick zuwarf. Diese nippte lediglich an ihrem Tee und ignorierte den Diener ebenso geflissentlich, wie sie es mit ihren Schwestern tat.

Wenn er sich nach Beistand sehnte, sollte er doch im Dienstbotenzimmer danach suchen, nicht bei ihr. Denn seit Amelia einmal unabsichtlich mit angehört hatte, wie das Personal über die Familie herzog, hielt sie sich mit ihrem Mitgefühl ihnen gegenüber stark zurück.

»Sagen Sie es mir, falls ich Sie langweile, Wilbur«, setzte Elisabeth nach, um seine Aufmerksamkeit wiederzuerlangen, und reckte das Kinn noch ein bisschen höher. »Wie gedenken Sie diesen Fauxpas nun gutzumachen?«

»Aber Madam ... Sie sagten ...«, stammelte er und musterte den Teller und Elisabeth im Wechsel. Offenbar war er sich sicher, dass sie zunächst nach Speck und Toast verlangt hatte. Das hatte sie auch, sie trieb nur wieder ihre albernen Scherze mit ihm.

»Wilbur«, raunte Stanton, der alte Butler, und nickte vielsagend in Richtung Tür.

»Jawohl, Mister Stanton.« Nun kam endlich Bewegung in den jungen Diener. »Verzeihen Sie mir, Madam. Ich trage Ihnen sofort Ihr Frühstück auf.« Unter einer Salve von Entschuldigungen nahm er den Teller und bewegte sich rückwärts auf die Tür zu.

Die beiden kicherten zufrieden, nachdem er verschwunden war, während Amelia seufzend mit den Augen rollte. Dieser geistlose Streich bestätigte ihr nur wieder, dass ihre älteren Schwestern die selbstbezogensten Wesen der gesamten zivilisierten Welt waren.

»Musste das sein, Elisabeth?« Amelia nippte erneut an ihrem Tee, bevor sie ihrer Schwester einen entnervten Blick zuwarf. »Bleibt nur zu hoffen, dass du einmal einen Mann findest, der sich nicht von deinen albernen Spielchen abschrecken lässt.«

Elisabeth schnappte geräuschvoll nach Luft, bemühte sich daraufhin jedoch um einen überlegenen Gesichtsausdruck. »Was weißt du schon, Schwester? Du wirst nicht ewig so aussehen wie jetzt. Besser, du entwickelst bald ebenfalls etwas Humor.«

Charlotte lachte hämisch. »Ja, bevor du alt und zerknittert bist und dich keiner mehr haben will.«

Schnaubend schüttelte Amelia den Kopf. Die beiden hatten sie nie als ihre richtige Schwester angesehen, was bereits an Elisabeths Aussprache des Wortes zu erkennen war. Hauptsächlich lag dies wohl daran, dass sie nach ihrem Vater kamen und seine langen, krummen Gesichtszüge sowie das fransige, rötliche Haar geerbt hatten. Dagegen besaß Amelia die dunklen Locken, die klaren, blauen Augen und die feinen, französischen Gesichtszüge ihrer Mutter.

Oft fragte sie sich, weshalb diese ausgerechnet ihr, als viertem und letztem Kind, vorbehalten gewesen waren. Es schien beinahe, als hätte ihre Mutter bereits bei Amelias Zeugung ihren nahenden Tod gespürt und ein letztes Vermächtnis auf dieser Welt hinterlassen wollen.

Ob es nun Neid war, der Schmerz, Mutter in der Jüngsten wiederzuerkennen, oder schlichtweg die Andersartigkeit - die anderen Montgomerys und Amelia hatten sich nie wirklich verbunden gefühlt. Und obwohl sie sich kaum an ihre Mutter erinnerte, sah sie sich mehr als deren Kind, während ihre Geschwister die Kinder des Vaters zu sein schienen.

»Ich denke«, Amelia hob einen Mundwinkel, »ich bin sehr zufrieden damit, deine Art von Humor niemals verstehen zu können.«

»Irgendwann wird dich das Schicksal von deinem hohen Ross stoßen.« Elisabeth schnaubte. »Und in genau diesem Moment werde ich da sein, um mit dem Finger auf dich zu zeigen und dich auszulachen; sei dir da sicher.«

»Wenn du meinst.« Amelia erhob sich und deutete ein Gähnen an, um ihrer Schwester zu demonstrieren, wie sehr ihr beleidigtes Gekeife sie langweilte.

Wenn doch wenigstens Richard noch da wäre. Ihr Bruder war der einzige Montgomery gewesen, mit dem sie ihre Zeit liebend gerne verbracht hatte. Weil er gutherzig und wirklich humorvoll gewesen war. Aber das Schicksal hatte ihn aus Amelias Leben und dieser Welt gerissen. Dass er im Krieg gefallen war, schmerzte Amelia immer noch jeden Tag.

Sie wandte sich an den Butler: »Stanton, lassen Sie den Wagen vorfahren und schicken Sie Rose mit dem Hut und den Handschuhen, die ich in meinem Zimmer bereitgelegt habe, in die Halle. Ich will gleich ins Dorf fahren.«

»Sehr wohl, Madam«, antwortete der beleibte grauhaarige Mann mit einer angedeuteten Verbeugung.

»Sagen Sie, haben Sie meinen Vater heute schon gesehen?«

»Er war vorhin noch in seinem Arbeitszimmer, Madam.«

Amelia nickte ihm kurz zu, ehe sie erhobenen Hauptes aus dem Raum schritt. Sie spürte Elisabeth´ und Charlottes Blicke siedend heiß und stechend wie Nadeln auf ihrer Haut, doch es war ihr gleichgültig, was die dummen Gänse dachten. Sie und ihre Schwestern waren nie Freundinnen gewesen, und Amelia hatte auch nicht vor, diesen Umstand in naher Zukunft zu ändern. Schon bald - da war sie sicher - würde sich ihr Leben ohnehin für immer verändern. Sie würde heiraten und fortziehen und nicht mehr zurückblicken. Stellte sich nur die Frage, welchen Kandidaten sie erwählen sollte. Bisher schien ihr keiner der Richtige zu sein.

Insgeheim wünschte sie sich, schon seit sie ein kleines Mädchen war, sich mit Herz und Seele zu verlieben. So wie sie es schon oft in Romanen gelesen hatte. Doch allmählich begann sie zu glauben, dass diese Art von Liebe genauso wie die vielen Geschichten nur ausgedacht war. Denn keiner der Gentlemen, denen sie bisher begegnet war, konnte ein Gefühl des Glücks in ihr auslösen.

Amelia schlenderte durch den Flur in Richtung des Arbeitszimmers ihres Vaters und blieb wie immer vor dem Gemälde eines Lavendelfeldes stehen. Ihre Mutter hatte das Kunstwerk aus ihrer Heimat Frankreich mitgebracht und hier, vor der Tür zum Arbeitszimmer, wo es niemals jemand außer der Familie zu Gesicht bekam, war der einzige Ort, an dem Amelias Vater seiner Frau Magali gestattet hatte, das Bild aufzuhängen. Denn seiner Meinung nach, war es die abscheuliche Ausgeburt eines talentfreien, französischen Geistes und hing dort lediglich, weil Magali so ausnehmend stur sein konnte - noch etwas, was sie ihrer Tochter vermacht hatte.

Amelias Vater hatte ohnehin nicht viel für die Franzosen übrig und bezeichnete sie stets als faul und unzuverlässig. Da sich Amelia kaum an ihre Mutter erinnerte und auch nie einen ihrer Verwandten kennengelernt hatte, konnte sie das weder bestätigen noch dementieren. Dennoch befiel sie beim Gedanken an ihre Mutter das gleiche Gefühl, wie wenn sie das Gemälde des Lavendelteppichs betrachtete: eine wohlige Ruhe, die sich wärmend in ihrer Brust ausbreitete. Sie hörte beinahe die sanfte Stimme ihrer Mutter, die ihren Namen flüsterte. Oder vielmehr den Namen Amélie . So hatte sie sie wohl immer genannt.

Die vage Erinnerung an die Herzenswärme ihrer Mutter war der einzige Hauch von Liebe, den Amelia je gespürt hatte. Sie fühlte sich an wie ein zarter Sonnenstrahl, der an diesem dunklen Ort mit all seinen unfreundlichen Bewohnern zunehmend schwand. Ebenso wie die Hoffnung, jemals ein Leben voller Liebe zu führen.

Wie sehr sich Amelia wünschte, ihre Mutter wäre noch hier und könnte sie lehren, was Liebe und Glück bedeutete. Ihr beweisen, dass beides tatsächlich existierte! Doch Blackfield Hall war ohne diese Frau herzlos und kalt.

Seufzend wandte sich Amelia von dem Gemälde ab und klopfte an die Tür zum Arbeitszimmer.

»Was ist denn?«, bellte ihr Vater und grummelte undeutlich ein paar weitere Worte.

Amelia öffnete die Tür und bemühte sich, flach zu atmen, um ein Niesen zu unterdrücken. Ihr Vater erlaubte der Dienerschaft selten, sein Arbeitszimmer sauber zu machen, weshalb der Staub in dem großen Raum mit den dunklen Möbeln und den Unmengen an Büchern und Papieren sichtbar durch die Luft schwebte. Sie steuerte auf den Schreibtisch zu, blieb in einigem Abstand stehen und wartete, bis ihr Vater zu ihr aufblickte.

Lord Edward Montgomery war ein außergewöhnlich großer und dünner Mann. Seine Haut spannte sich straff über die spitzen Knochen, was seine krummen Züge noch betonte und seinem Ausdruck eine besondere Unnachgiebigkeit verlieh. Ansonsten war es allerdings das gleiche blasierte Gesicht, dem sich Amelia bereits in doppelter Ausführung am Esstisch gegenübergesehen hatte.

»Guten Morgen, Papa«, sagte sie, als er endlich die Zeit fand, sie anzusehen, und faltete die Hände vor ihrem Körper. »Ich will dich nicht lange stören, ich bitte dich nur um ein wenig...
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Sandra Binder wurde 1985 im Herzen Oberschwabens geboren und ist ihrer Heimat seitdem treu geblieben. Schon als Kind entdeckte sie ihre Leidenschaft für das Theater, stellte allerdings bald fest, dass sie sich lieber selbst Geschichten ausdachte, als »nur« eine Rolle darin zu spielen. Und was als Tagträumereien begonnen hat, wurde nach und nach zu einem festen Bestandteil ihres Alltags. Heute gehört das Schreiben zu ihrem Leben wie die E-Gitarre zur Rockmusik: ohne, fehlt dem Rhythmus die Harmonie.
Erinnerungen an Blackfield Hall