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Das Geheimnis am Ufer des Perlenbachs

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
377 Seiten
Deutsch
beHEARTBEATerschienen am01.02.20231. Aufl. 2023
Österreich, 1999: Mathea findet im Haus ihrer Mutter ein altes Tagebuch. Es erzählt die Geschichte der jungen Kaufmannstochter Marie Steinbach aus Linz, die in den Zwanzigerjahren zur Sommerfrische aufs Land geschickt wurde. Dort lernte sie Jakob kennen, der beim Fluss eine Perlenzucht betrieb.

Matheas Interesse ist geweckt. Doch die Aufzeichnungen sind lückenhaft, und sie reist ins Tal der Großen Mühl, um vor Ort zu recherchieren. Hier trifft sie auf den attraktiven Naturschützer Paul, der ihr den Schatz der heimischen Flüsse näherbringt und mehr über die Hintergründe der Perlenzucht weiß. Finden sie gemeinsam auch die Antworten, die das Tagebuch nicht preisgeben will? Und wie hängen Maries Erlebnisse mit Matheas eigener Familiengeschichte zusammen?

Eine dramatische, fesselnde Familiengeschichte, und eine junge Frau auf der Suche nach einer lang gehüteten Wahrheit.
Alle Romane der Familiengeheimnis-Reihe sind in sich abgeschlossen und können unabhängig voneinander gelesen werden.
eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.






Melanie Lindorfer, geboren 1986, lebt mit ihrer Familie in Oberösterreich. Sie ist fasziniert von den Relikten der Vergangenheit, von Dingen, die verborgen, vergessen oder aus der heutigen Zeit verschwunden sind. Inspiration für ihre Geschichten holt sie sich auch bei ihren Streifzügen durch den Böhmerwald und die geheimnisvolle Landschaft des Mühlviertels.
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Produkt

KlappentextÖsterreich, 1999: Mathea findet im Haus ihrer Mutter ein altes Tagebuch. Es erzählt die Geschichte der jungen Kaufmannstochter Marie Steinbach aus Linz, die in den Zwanzigerjahren zur Sommerfrische aufs Land geschickt wurde. Dort lernte sie Jakob kennen, der beim Fluss eine Perlenzucht betrieb.

Matheas Interesse ist geweckt. Doch die Aufzeichnungen sind lückenhaft, und sie reist ins Tal der Großen Mühl, um vor Ort zu recherchieren. Hier trifft sie auf den attraktiven Naturschützer Paul, der ihr den Schatz der heimischen Flüsse näherbringt und mehr über die Hintergründe der Perlenzucht weiß. Finden sie gemeinsam auch die Antworten, die das Tagebuch nicht preisgeben will? Und wie hängen Maries Erlebnisse mit Matheas eigener Familiengeschichte zusammen?

Eine dramatische, fesselnde Familiengeschichte, und eine junge Frau auf der Suche nach einer lang gehüteten Wahrheit.
Alle Romane der Familiengeheimnis-Reihe sind in sich abgeschlossen und können unabhängig voneinander gelesen werden.
eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.






Melanie Lindorfer, geboren 1986, lebt mit ihrer Familie in Oberösterreich. Sie ist fasziniert von den Relikten der Vergangenheit, von Dingen, die verborgen, vergessen oder aus der heutigen Zeit verschwunden sind. Inspiration für ihre Geschichten holt sie sich auch bei ihren Streifzügen durch den Böhmerwald und die geheimnisvolle Landschaft des Mühlviertels.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783751716475
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum01.02.2023
Auflage1. Aufl. 2023
Reihen-Nr.20
Seiten377 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1978 Kbytes
Artikel-Nr.10234992
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 2

Linz an der Donau, Ende Juni 1927

Marie unterdrückte einen Fluch, als die lange Halskette ihrem Ziehen und Zerren nachgab und einige lose gewordene Perlen in ihren Schoß kullerten. Hastig warf sie einen Blick zu ihren Sitznachbarn an der Tafel, die glücklicherweise nichts von ihrem Malheur mitbekommen hatten, da mit dem Vizepräsidenten der Handelskammer schon der nächste Festredner ihre Aufmerksamkeit beanspruchte. Sie hingegen war der langen Ansprachen anlässlich des hundertjährigen Jubiläums einer altrenommierten ortsansässigen Papierwarenfabrik, zu dem sie ihren Vater begleitet hatte, längst überdrüssig geworden. Die überschwänglichen Ehrerbietungen hatten sich ob ihrer Gleichförmigkeit und Wiederholung abgenutzt, weshalb sie nach einiger Zeit gedanklich abgeschweift war. Sie hatte die Ölgemälde studiert, dem der prunkvolle Bildersaal des Kaufmännischen Vereinshauses seinen Namen verdankte und mit ihrer Kette gespielt. Immerfort hatte sie diese um ihre Fingerknöchel gewunden und war anschließend dazu übergegangen, sie zwischen den Falten ihres Plisseekleides zu kunstvollen Ornamenten zu arrangieren. Dabei hatte sich allerdings das Band verheddert und war beim Versuch, das Knäuel zu entwirren, gerissen.

Ihre Mutter würde darüber wenig erfreut sein, zumal Marie das Schmuckstück erst zwei Tage zuvor als Geschenk zu ihrer Reifeprüfung erhalten hatte. Dabei war es nur Zierrat - und nichts anderes war sie selbst an diesem nicht enden wollenden Abend. Hübsch anzusehen, doch im Grunde so überflüssig wie die Perlenkette, deren Fehlen niemand bemerken würde, sobald Marie sie abstreifte.

Die Gelegenheit dazu war gekommen, als erneut Applaus aufbrandete und sich die Menschen klatschend erhoben, weil der offizielle Teil der Veranstaltung für beendet erklärt worden war. Marie ließ die Kette in ihrem Täschchen verschwinden und sah sich nach ihrem Vater um, der weiter vorn im Saal bei den Vertretern aus Industrie und Wirtschaft und den geladenen Mitgliedern des Linzer Bürgertisches gesessen hatte. Als fähiger Kaufmann genoss Berthold Steinbach in diesen Kreisen hohes Ansehen. Da seine Gattin in den letzten Tagen unter ihrer Migräne sehr gelitten hatte, war er an seine Tochter herangetreten und hatte sie gebeten, ihm bei dem offiziellen Anlass Gesellschaft zu leisten. Marie hatte nach kurzem Zögern eingewilligt, allerdings nicht ohne Hintergedanken: Denn auch ihrerseits gab es ein Anliegen, von dem sie ihren Vater unterrichten musste. Eines, dessen Erfüllung einzig und allein von seiner Gunst abhing. Sie würde also Hände schütteln und ihr schönstes Lächeln bemühen, bis ihr Vater sie entließ, um mit seinen Kollegen wichtige geschäftliche Angelegenheiten zu diskutieren.

Da er aber immer noch in ein Gespräch verwickelt war, beschloss sie, kurz nach draußen zu gehen, um auf dem Balkon frische Luft zu schnappen. Sie entschuldigte sich bei ihren Sitznachbarn und strebte, begleitet von den Klängen einer munteren Tanzweise, mit der die Tafelmusik den vergnüglichen Teil des Abends einleitete, Richtung Ausgang, als ihr von hinten jemand nachrief.

»Entschuldigen Sie, Fräulein! Ich glaube, Sie haben da etwas verloren.«

Marie wandte sich um, und sah einen jungen, in einen schicken Anzug gekleideten Mann auf sich zukommen. Gewiss war er kein Arbeiter aus der Belegschaft der Fabrik. Gehörte er womöglich zum kaufmännischen Personal?

Der Mann schloss in wenigen flinken Schritten zu ihr auf und tauchte erst in ihren Blick ein, ehe er seinen Fund offenbarte. Zwischen den Fingerspitzen balancierte er eine einzelne, schimmernde Perle. »Das ist doch Ihre?«

Marie konnte ihre Verblüffung nicht verbergen. »Ja ... Aber woher wissen Sie ...?« Unwillkürlich tastete sie an ihr nacktes Schlüsselbein.

Der Mann nickte in Richtung eines der großen Wandspiegel. »Mir ist aufgefallen, dass Sie sich damit die Zeit vertrieben haben.« In einem Anflug von Verlegenheit neigte er den Kopf. »Verzeihen Sie, dass ich Sie so schamlos beobachtet habe. Aber diese vielen Reden ...«

Marie lächelte. Da hatte sie wohl einen Gleichgesinnten gefunden. »Nun ja. Dass Sie die hier für mich aufgelesen haben, war jedenfalls sehr aufmerksam von Ihnen. Vielen Dank.«

Sie streckte die Hand aus, um die Perle entgegenzunehmen, aber wider Erwarten verschloss der Mann sie wieder in seiner Faust und deutete eine Verbeugung an.

»Darf ich mich erst bei Ihnen vorstellen? Mein Name ist Julius Hartlieb. Ich bin der Neffe vom Spediteur Hartlieb. Mein Onkel Gustav ist mit Ihrem Vater befreundet.«

»Tatsächlich?« Marie hob die Brauen, während sie nach kurzem Zögern die Hand ergriff, die er ihr dargeboten hatte. »Dann erübrigt sich die Vorstellung meinerseits dem Anschein nach - da Sie ja schon wissen, wer ich bin. Trotzdem. Es freut mich sehr, Sie kennenzulernen, Herr Hartlieb.«

»Bitte, nennen Sie mich Julius. Ich bin ja nur ein paar Jahre älter als Sie, wenn ich mich nicht täusche.«

Marie nickte. Dabei glich sie seinen Eindruck automatisch mit ihrem eigenen ab. Acht, wenn nicht sogar zehn Jahre ergaben ihre Schätzung des Altersunterschieds. Die eleganten Wasserwellen, zu denen sie ihr blondes Haar heute gelegt hatte, ließen sie vermutlich reifer wirken. Schenkte man der Einschätzung ihrer Mutter Glauben, verliehen sie ihr eine sanfte Eleganz und Weiblichkeit, die kaum noch an das Schulmädchen erinnerten, das sie eben noch gewesen war. Ihren achtzehnten Geburtstag würde sie allerdings erst in ein paar Wochen feiern. Ob Herr Hartlieb - Julius - sich dessen bewusst war? Immerhin musste sie zugeben, dass er eine überaus ansehnliche Erscheinung besaß. Sein dunkles Haar trug er adrett nach hinten gekämmt, und sein Blick verriet eine gewisse Zielstrebigkeit, der er nun auch mit seinen Worten Ausdruck verlieh.

»Nun ... Da Sie mich ja schon als unverschämten Zeitgenossen kennengelernt und geduldet haben, wage ich mich gleich an die nächste Frage. Darf ich Sie zum Tanzen auffordern? Bitte erweisen Sie mir diese Ehre, und wenn es nur drum sei, dieses Pfand hier auszulösen.« Mit einem Schmunzeln hielt er die Perle in die Luft.

Maries Blick folgte unbewusst seiner Bewegung, ehe sie den freimütigen Bittsteller einer genaueren Prüfung unterzog. Er hatte Charme, das stand außer Zweifel, und seine blitzenden Augen ließen auf reizvolle Gespräche hoffen - auf solche, die womöglich über reine Belanglosigkeiten hinausgingen und auch Maries Intellekt forderten. Andererseits ... Konnte sie wirklich ausschließen, dass er nicht doch nur das unbedarfte Mädchen in ihr sah? Das herauszufinden, war sie eventuell bereit, jedoch wollte sie keinesfalls die Missgunst des Vaters auf sich ziehen. Dafür war das Begehren, das sie ihm schonend beibringen wollte, viel zu wichtig.

Ihr Vater war es nun auch, der sie aus der Verlegenheit, den jungen Mann abweisen zu müssen, befreite.

»Ah, da ist ja meine Marie.« Er trat hinter sie und drückte ihr die Schultern. »Hast du dich gut unterhalten, mein Kind?« Die Frage in den Raum geworfen, ließ er sie dennoch nicht zu Wort kommen, sondern wandte sich sogleich ihrem Gesprächspartner zu.

»Julius? Julius Hartlieb? Sie sind es doch? Ihr Onkel hat bereits anklingen lassen, dass Sie wieder in der Stadt sind. Es freut mich sehr, Sie hier anzutreffen. Gustav hatte ja nur Löbliches über Sie zu berichten ...« Während er das sagte, ergriff er Julius´ Oberarm und schüttelte ihm ausgiebig die Hand.

»Die Freude ist ganz meinerseits, Herr Kommerzialrat. Ich hoffe, Ihr Eindruck von mir verkehrt sich nicht ins Gegenteil, wenn Sie erfahren, dass ich im Begriff war, Ihre Tochter zum Tanzen zu überreden. Um ehrlich zu sein, habe ich sie soeben deswegen bestochen.«

»Nun, was soll ich dazu denken? Sind Sie sicher, dass Sie sich mit der Juristerei dem richtigen Beruf verschrieben haben? Gemessen an Ihrem Vorgehen würde sich eine Karriere im Handel für Sie womöglich mehr rentieren.« Berthold Steinbach lachte schallend und setzte in seinem Überschwang noch eins hinzu, indem er dem Jüngeren beherzt auf den Rücken klopfte.

»Vater ...«, tadelte ihn Marie, der sein Gehabe unangenehm war.

»Aber nicht doch, Liebes. Der junge Mann hier weiß doch, dass ich nur zu scherzen beliebe. Nicht wahr, Julius?«

»Gewiss.« Julius nickte ernst und warf anschließend einen amüsierten Blick zu Marie.

»Wie dem auch sei. Ich habe nichts gegen einen Tanz einzuwenden, wenn meine Tochter sich dafür begeistern lässt. Aber warum sollte sie auch nicht? Bestimmt bist du froh, Marie, weil nicht ich es bin, der diesen Gefallen einfordert. Meine Tochter ist nämlich der Ansicht, mir fehle es an Taktgefühl. Was sagt man dazu?« Der Vater ließ seine Worte verklingen und bot Julius damit gerade ausreichend Raum für ein ratloses Ächzen. Doch noch bevor dieser eine Beschwichtigung vorbringen konnte, fuhr Berthold Steinbach bereits fort. »Leider ist daran nichts zu rütteln, denn meine Tochter stimmt dahingehend - wie in so vielen anderen Dingen, die meine Person betreffen - mit ihrer Mutter überein. Also, nur zu! Mischt euch ins Getümmel. Viel Vergnügen!«

»Besten Dank, Herr Kommerzialrat«, erwiderte Julius und drehte seine Handfläche nach oben, was als Einladung für Marie gedacht war. Diese schickte erst noch einen bedeutsamen Blick zu ihrem Vater, der ihm zu verstehen geben sollte, dass er zwar nach ihrem Einverständnis gefragt, aber sie dennoch übergangen hatte. Ungeachtet dessen lächelte der Vater vergnügt und verabschiedete sich mit einer Geste, ehe er sich umdrehte und in der Menge verschwand.

In einer Mischung aus Unglauben und Entsetzen über seine Arglosigkeit...
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Melanie Lindorfer, geboren 1986, lebt mit ihrer Familie in Oberösterreich. Sie ist fasziniert von den Relikten der Vergangenheit, von Dingen, die verborgen, vergessen oder aus der heutigen Zeit verschwunden sind. Inspiration für ihre Geschichten holt sie sich auch bei ihren Streifzügen durch den Böhmerwald und die geheimnisvolle Landschaft des Mühlviertels.
Das Geheimnis am Ufer des Perlenbachs