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Rache auf Helgoland

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
272 Seiten
Deutsch
Emons Verlagerschienen am20.04.2023
Ein Vermisstenfall auf Helgoland entwickelt sich zu einer internationalen Mordermittlung. Auf Helgoland wird der Meeresbiologe Nico Rodriguez vermisst, kurz darauf verschwindet ein grönländischer Pilot, mit dem Rodriguez zuvor auf einer Forschungsreise in der Arktis war. Ole Carstens von der Wasserschutzpolizei und Polizeiobermeister Ralf Feddersen übernehmen den Fall. Die Spuren führen über Dänemark bis ins ferne Grönland, doch was als Suche nach zwei Vermissten beginnt, wird schon bald zu einer mörderischen Jagd.

Hauke Burmann, geboren 1976, studierte Sozial- und Wirtschaftswissenschaften in Hamburg. Schon in der Jugend entdeckte er seine Vorliebe fürs Schreiben und für den Journalismus. Nach beruflichen Stationen in verschiedenen Redaktionen verantwortet er heute Präventionsmedien einer großen Berufsgenossenschaft. Im Jahr 2015 veröffentlichte er seinen ersten Kriminalroman. www.hauke-burmann.de
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR10,99

Produkt

KlappentextEin Vermisstenfall auf Helgoland entwickelt sich zu einer internationalen Mordermittlung. Auf Helgoland wird der Meeresbiologe Nico Rodriguez vermisst, kurz darauf verschwindet ein grönländischer Pilot, mit dem Rodriguez zuvor auf einer Forschungsreise in der Arktis war. Ole Carstens von der Wasserschutzpolizei und Polizeiobermeister Ralf Feddersen übernehmen den Fall. Die Spuren führen über Dänemark bis ins ferne Grönland, doch was als Suche nach zwei Vermissten beginnt, wird schon bald zu einer mörderischen Jagd.

Hauke Burmann, geboren 1976, studierte Sozial- und Wirtschaftswissenschaften in Hamburg. Schon in der Jugend entdeckte er seine Vorliebe fürs Schreiben und für den Journalismus. Nach beruflichen Stationen in verschiedenen Redaktionen verantwortet er heute Präventionsmedien einer großen Berufsgenossenschaft. Im Jahr 2015 veröffentlichte er seinen ersten Kriminalroman. www.hauke-burmann.de
Details
Weitere ISBN/GTIN9783987070150
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum20.04.2023
Seiten272 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3610 Kbytes
Artikel-Nr.11547808
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


3

Carstens und Feddersen stiegen die Treppen zum Unterland hinab. Hier befand sich direkt am Nordosthafen die Biologische Anstalt des Alfred-Wegener-Instituts. Die Gebäude der Forschungsstation wurden gerade umfangreich saniert und glichen daher einer Großbaustelle. Man hatte sämtliche Büros und Labore in Container ausgelagert.

Vor dem gesperrten Haupteingang wurden sie von einer zierlichen Frau mit runder Brille und kurzen hellbraunen Haaren in Empfang genommen. Dr. Dingenskirchen entschuldigte sich für die chaotischen Zustände vor Ort. Wie die junge Wissenschaftlerin wirklich hieß, hatte Carstens sofort wieder vergessen, da er sich partout keine Namen merken konnte. Das passierte ihm andauernd. Irgendjemand stellte sich ihm vor, er nickte, und schon im nächsten Moment war ihm der Name wieder entfallen. Carstens nahm sich fest vor, sich gleich besser zu konzentrieren und die Namen aller Personen, mit denen er hier zu tun haben würde, in sein Notizbuch zu schreiben.

Mit einer einladenden Handbewegung gab die junge Wissenschaftlerin ihnen zu verstehen, ihr über das Gelände zu folgen. Sie führte sie zu einem der schmucklosen weißen Container. Im Inneren waren mehrere Büroarbeitsplätze eingerichtet, die wegen der späten Stunde jedoch fast alle verwaist waren. Nur an einem der Schreibtische brannte noch Licht. Als sie eintraten, erhob sich eine hochgewachsene Frau mit rotblonder Lockenmähne, die Carstens sofort erkannte. Sie würde er nicht nach ihrem Namen fragen müssen, denn Dr. Friederike Buchwaldt, die Leiterin der Biologischen Anstalt auf Helgoland, zählte zu den bekannten Persönlichkeiten auf der Insel.

Ole Carstens und Ralf Feddersen stellten sich der Institutschefin kurz vor. Anschließend kamen sie ohne Umschweife zur Sache.

»Es gibt einen Vermisstenfall bei Ihnen?«, begann Carstens das Gespräch.

»Ja, leider«, antwortete Buchwaldt mit leicht heiserer Stimme. Sie klang besorgt. »Seit gestern Vormittag haben wir den Kontakt zu einem unserer Mitarbeiter verloren.«

»Um wen geht es denn?«

»Um Dr. Nico Rodriguez. Er ist Molekularbiologe und Arbeitsgruppenleiter für den Bereich Phykologie.«

»Algenkunde«, ergänzte Dr. Dingenskirchen, die eigentlich Saskia Nußbaum hieß, wie Carstens auf einmal wieder einfiel. Anscheinend waren ihr die fragenden Gesichter der beiden Polizisten aufgefallen. »Algen werden im Allgemeinen ziemlich unterschätzt«, fuhr sie fort. »Wussten Sie beispielsweise, dass Meeresalgen beinahe genauso viel Sauerstoff produzieren wie überirdisch wachsende Pflanzen? Außerdem nehmen sie Kohlenstoff auf und tragen auf diese Weise dazu bei, den Treibhauseffekt zu reduzieren, was -«

»Vielen Dank«, unterbrach Friederike Buchwaldt ihre Kollegin und wandte sich wieder ihren beiden Besuchern zu. »Frau Dr. Nußbaum ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Team von Dr. Rodriguez. Deshalb kennt sie sich gut mit der Materie aus. Unser Kollege hätte heute eigentlich bei einem wichtigen Meeting auf dem Festland sein sollen. Dort ist er aber nicht eingetroffen. Da wir ihn am Telefon auch nicht zu fassen bekommen, machen wir uns natürlich Sorgen.«

»Wo war dieses Treffen?«, fragte Carstens.

»In Potsdam. Dr. Rodriguez wollte dort die Ergebnisse einer arktischen Forschungsreise präsentieren, die er kürzlich geleitet hat.«

»Worum ging s dabei?«, wollte Feddersen wissen. »Können Sie das kurz umreißen?« Nach einem Moment des Innehaltens fügte er rasch hinzu: »Mit einfachen Worten, wenn s geht.«

Auf ein Nicken ihrer Chefin hin ergriff nun wieder Saskia Nußbaum das Wort. Sie wirkte etwas eingeschüchtert, nachdem ihr Dr. Buchwaldt eben in die Parade gefahren war. Carstens konnte gut nachempfinden, wie klein und unerfahren sich die junge Wissenschaftlerin neben Friederike Buchwaldt fühlen musste, die noch dazu auch körperlich ziemlich respekteinflößend wirkte.

»Grob gesagt geht es um den Effekt, den große Eisberge auf den Nährstoffgehalt im Meerwasser haben. Wir haben in der Arktis solche Eisriesen untersucht, die beispielsweise in Grönland oder Spitzbergen von Küstengletschern abgebrochen und anschließend aufs offene Meer hinausgetrieben sind. Wenn sie dann mit den Meeresströmungen in wärmere Gefilde kommen, beginnen sie allmählich zu schmelzen. Dabei gelangt viel Eisen ins Meer, das in den nährstoffarmen Polarregionen normalerweise nicht vorhanden ist. Dadurch kommt es im Umfeld des Eisbergs zu einem starken Algenwachstum. Wir konnten teilweise noch Hunderte von Kilometern hinter einem Eisberg eine Algenspur nachweisen. In einigen Fällen waren die Chlorophyllwerte selbst in einer Entfernung von tausend Kilometern feststellbar.«

»Chlorophyll, das ist dieser grüne Pflanzenfarbstoff, oder?«, fragte Carstens, dessen letzte Biologiestunde in der Schule mehr als zwanzig Jahre zurücklag.

»Genau. In einer mittleren Entfernung vom Eisberg ist der Gehalt an Chlorophyll im nördlichen Polarmeer etwa zehnmal höher als üblicherweise.«

»Un is dat wat Goodet oder nich?«, fragte Feddersen, der von Meeresbiologie ebenfalls keinen blassen Schimmer hatte.

»Das ist was Gutes«, antwortete Saskia Nußbaum, und zum ersten Mal umspielte der Anflug eines Lächelns ihre schmalen Lippen.

»Warum?«, wollte Feddersen wissen. »Ich dachte immer, große Algenteppiche seien schlecht für die Gewässer.«

»In diesem Fall nicht. Denn dass die Eisberge die Polarmeere mit Eisen sozusagen düngen und sich dadurch Algen ausbreiten, mindert den Treibhauseffekt in unserer Atmosphäre.«

»Wieso denn das?«, fragte Carstens.

»Ich sagte ja bereits, dass Algen Kohlenstoff aus der Luft aufnehmen. Wenn sie absterben, sinken sie auf den Grund des Meeres. Das in der Biomasse gebundene CO2 wird dabei ebenfalls am Boden des Ozeans abgelagert.«

»Und da ist es gut aufgehoben«, sagte Feddersen.

»Richtig. Denn jedes Gramm Kohlendioxid, das durch Algen im Meer gebunden und gespeichert wird, ist raus aus der Atmosphäre. Somit trägt es nicht mehr zur Erderwärmung bei. Aus diesem Grund forschen wir im Polarmeer auch zum Thema Algendüngung.«

»Was soll das denn sein?«, wollte Feddersen wissen.

»Wir haben bei unserer jüngsten Forschungsreise ganz gezielt Eisensulfat ins Meerwasser eingeleitet und das Algenwachstum dadurch massiv angeregt. Der Effekt ist dabei ähnlich wie bei den Eisbergen.«

»Und zu diesem Thema wollte Dr. Rodriguez in Potsdam einen Vortrag halten?«

»Ja«, antwortete Friederike Buchwaldt. »Die Forschung in diesem Bereich wird künftig an Bedeutung gewinnen. Denn durch den Klimawandel schmelzen die Gletscher in der Nord- und Südpolarregion immer schneller. In Küstennähe brechen vermehrt Eisberge ab und gelangen ins Meer. Dadurch, dass im Umfeld der Eisberge dank des hohen Eisengehalts im Schmelzwasser ein beträchtliches Algenwachstum entsteht, kann dann wiederum mehr CO2 im Ozean gespeichert werden. Wir sprechen hier von einer negativen Rückkopplung auf den Kohlenstoffkreislauf.«

»Okay, danke«, sagte Carstens, dem langsam der Kopf zu schwirren begann. Er hatte das Prinzip verstanden, merkte aber, dass er nach dem Streit mit Inken viel zu erschöpft für ein Gespräch über Meeresbiologie war. Deshalb lenkte er die Unterhaltung wieder auf die näheren Umstände des Vermisstenfalls: »Wo genau sollte der Vortrag in Potsdam denn stattfinden?«

»Im Deutschen Arktisbüro. Es befindet sich im Wissenschaftspark Albert Einstein auf dem Telegrafenberg in Potsdam. Dort gibt es regelmäßig Veranstaltungen mit Partnern aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft zu Themen rund um die Entwicklungen in der Arktis.«

»Und wann wollte Ihr Kollege dort sein?«

»Die Präsentation war für dreizehn Uhr vorgesehen. Alle haben auf ihn gewartet. Es waren auch ein paar hochrangige Gäste dort. Zunächst ging man davon aus, dass er sich vielleicht bloß verspätet, und hat eine andere Präsentation vorgezogen. Aber um fünfzehn Uhr war er noch immer nicht aufgetaucht.«

»Und dann?«

»Wir erhielten einen Anruf von einem unserer Kollegen aus dem Arktisbüro. Er sagte, dass Dr. Rodriguez nicht erschienen sei und dass man ihn derzeit auch nicht erreichen könne. Außerdem wollte er wissen, ob wir vielleicht etwas von ihm gehört hätten. Hatten wir aber leider nicht.«

»Haben Sie selbst auch noch mal versucht, ihn anzurufen?«

»Ja, natürlich. Mehrmals, den ganzen Nachmittag«, antwortete Saskia Nußbaum. »Aber es meldete sich immer bloß die Mailbox. Inzwischen machen wir uns wirklich große Sorgen.«

»Verständlich«, antwortete Feddersen.

»Wurde Dr. Rodriguez auf dieser Dienstreise eigentlich von jemandem begleitet?«, fragte Carstens.

»Nein, er war allein unterwegs.«

»Und wissen Sie zufällig, ob außer ihm noch weitere Personen bei der Veranstaltung fehlten?«

»Nein, sonst niemand. Insgesamt waren es fünfzehn Gäste. Zu den Teilnehmern gehörte unter anderem der grönländische Minister für Wirtschaft, Energie und Forschung mit seiner Delegation sowie der dänische Botschafter samt einigen Mitarbeitern. Wenn Sie wollen, kann ich Ihnen die Teilnehmerliste geben.«

»Ja, das wäre gut. Wann hatten Sie denn zuletzt Kontakt zu Herrn Rodriguez?«

»Ich war von uns beiden die Letzte, die ihn hier gesehen hat«, sagte Saskia Nußbaum. »Das war gestern Mittag. Er hatte mich gebeten, ihm ein paar Unterlagen für den Vortrag zusammenzustellen. Die habe ich ihm gegeben, und dann hat er sich auf den Weg Richtung Festland gemacht.«

»Und wirkte er dabei ganz normal auf Sie, oder ist Ihnen an seinem Verhalten etwas...
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Hauke Burmann, geboren 1976, studierte Sozial- und Wirtschaftswissenschaften in Hamburg. Schon in der Jugend entdeckte er seine Vorliebe fürs Schreiben und für den Journalismus. Nach beruflichen Stationen in verschiedenen Redaktionen verantwortet er heute Präventionsmedien einer großen Berufsgenossenschaft. Im Jahr 2015 veröffentlichte er seinen ersten Kriminalroman.
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