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Die Tote ohne Namen

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
448 Seiten
Deutsch
Kampa Verlagerschienen am22.02.2024
Dr. Kay Scarpetta, leitende Gerichtsmedizinerin von Virginia, will noch eine Obduktion abschließen, bevor sie nach Miami fliegt, um mit ihrer Familie Weihnachten zu feiern. Aber ihre Pläne werden durchkreuzt: Im verschneiten Central Park wird eine nackte Frauenleiche mit kahl geschorenem Kopf gefunden. Der Mord trägt eindeutig die Handschrift von Scarpettas langjährigem Erzfeind Temple Gault, einem hochintelligenten, sadistischen Serienmörder. Trotz ihres schlechten Gewissens - die Mutter liegt im Krankenhaus, die Schwester macht ihr Vorwürfe - muss Scarpetta ihren Weihnachtsbesuch hinten anstellen und für die Ermittlungen nach New York reisen. Gault versucht nicht mal, seine Spuren zu verwischen. Im Gegenteil: Er lässt Scarpetta Botschaften zukommen, ermordet Polizisten in ihrem Umfeld und zeigt ihr so, wie nahe er ihr kommen kann. Denn in Wahrheit hat er es auf die Gerichtsmedizinerin selbst abgesehen.

Patricia Cornwell, 1956 in Miami, Florida, geboren, arbeitete als Polizeireporterin in der Rechtsmedizin, bevor ihr mit Post Mortem der internationale Durchbruch als Autorin gelang. Post Mortem war der erste Krimi überhaupt, der in nur einem Jahr mit fünf bedeutenden internationalen Preisen ausgezeichnet wurde. Cornwell, die eine Zeit lang Leiterin der Abteilung für Angewandte Forensik der University of Tennessee war, recherchiert die wissenschaftlichen Details in jedem ihrer Kay-Scarpetta-Romane mit großer Akribie. Autorin und Figur könnten einander kaum ähnlicher sein: Beide stammen aus Miami, sind blond, geschieden und bei ihrer Arbeit perfektionistisch - sogar das Rauchen haben sie gemeinsam aufgegeben. Mittlerweile sind 25 Scarpetta-Romane erschienen, und alle haben die internationalen Bestsellerlisten erobert.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR15,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR12,99

Produkt

KlappentextDr. Kay Scarpetta, leitende Gerichtsmedizinerin von Virginia, will noch eine Obduktion abschließen, bevor sie nach Miami fliegt, um mit ihrer Familie Weihnachten zu feiern. Aber ihre Pläne werden durchkreuzt: Im verschneiten Central Park wird eine nackte Frauenleiche mit kahl geschorenem Kopf gefunden. Der Mord trägt eindeutig die Handschrift von Scarpettas langjährigem Erzfeind Temple Gault, einem hochintelligenten, sadistischen Serienmörder. Trotz ihres schlechten Gewissens - die Mutter liegt im Krankenhaus, die Schwester macht ihr Vorwürfe - muss Scarpetta ihren Weihnachtsbesuch hinten anstellen und für die Ermittlungen nach New York reisen. Gault versucht nicht mal, seine Spuren zu verwischen. Im Gegenteil: Er lässt Scarpetta Botschaften zukommen, ermordet Polizisten in ihrem Umfeld und zeigt ihr so, wie nahe er ihr kommen kann. Denn in Wahrheit hat er es auf die Gerichtsmedizinerin selbst abgesehen.

Patricia Cornwell, 1956 in Miami, Florida, geboren, arbeitete als Polizeireporterin in der Rechtsmedizin, bevor ihr mit Post Mortem der internationale Durchbruch als Autorin gelang. Post Mortem war der erste Krimi überhaupt, der in nur einem Jahr mit fünf bedeutenden internationalen Preisen ausgezeichnet wurde. Cornwell, die eine Zeit lang Leiterin der Abteilung für Angewandte Forensik der University of Tennessee war, recherchiert die wissenschaftlichen Details in jedem ihrer Kay-Scarpetta-Romane mit großer Akribie. Autorin und Figur könnten einander kaum ähnlicher sein: Beide stammen aus Miami, sind blond, geschieden und bei ihrer Arbeit perfektionistisch - sogar das Rauchen haben sie gemeinsam aufgegeben. Mittlerweile sind 25 Scarpetta-Romane erschienen, und alle haben die internationalen Bestsellerlisten erobert.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783311704973
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum22.02.2024
Reihen-Nr.6
Seiten448 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1140 Kbytes
Artikel-Nr.13949279
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1

Der Abend des vierundzwanzigsten Dezember war kalt, tückisches schwarzes Eis bedeckte die Straßen, Verbrechen knisterten über den Scanner. Es kam nur selten vor, dass ich nach Einbruch der Dunkelheit durch das Armenviertel von Richmond chauffiert wurde. Normalerweise saß ich selbst am Steuer. Normalerweise war ich die einsame Fahrerin des blauen Leichenwagens, mit dem ich die Schauplätze gewaltsamer, unerklärlicher Todesfälle aufsuchte. Aber heute Abend saß ich auf dem Beifahrersitz eines Crown Victoria, Weihnachtslieder kamen über den Sender, Polizisten sprachen in Codes miteinander.

»Sheriff Santa ist da vorn rechts abgebogen. Wahrscheinlich hat er sich verfahren«, sagte ich.

»Tja, ich glaube, er ist high«, sagte Captain Pete Marino, der das Morddezernat dieses gewalttätigen Viertels leitete, durch das wir fuhren. »Schau dir seine Augen an, wenn wir das nächste Mal anhalten.«

Es überraschte mich nicht. Sheriff Lamont Brown besaß einen Cadillac, trug schweren Goldschmuck und wurde von den Bürgern für die Rolle geliebt, die er im Augenblick spielte. Diejenigen von uns, die die Wahrheit kannten, wagten es nicht, auch nur ein Wort davon verlauten zu lassen. Schließlich ist es ein Sakrileg zu behaupten, es gebe den Weihnachtsmann nicht, aber im Falle dieses Santa Claus war der Heiligenschein eine unglaubliche Anmaßung. Sheriff Brown schnupfte Kokain und steckte jedes Jahr vermutlich die Hälfte dessen, was für die Armen gespendet wurde, in seine eigene Tasche. Er war Abschaum, und erst kürzlich hatte er dafür gesorgt, dass ich als Geschworene antreten musste. Die Abneigung zwischen uns beruhte auf Gegenseitigkeit.

Die Scheibenwischer quälten sich über das Glas. Schneeflocken streiften Marinos Wagen, wirbelten darauf zu wie scheue, in Weiß gekleidete, tanzende Mädchen. Sie schwärmten um Natriumdampflampen und wurden so schwarz wie das Eis, das die Straßen überzog. Es war bitterkalt. Die meisten Menschen in der Stadt waren zu Hause bei ihren Familien, lichtergeschmückte Bäume erhellten Fenster, in Kaminen prasselten Feuer. Karen Carpenter träumte von einer weißen Weihnacht, bis Marino ärgerlich einen anderen Sender suchte.

»Vor Frauen, die Schlagzeug spielen, habe ich keinen Respekt.« Marino drückte den Zigarettenanzünder.

»Karen Carpenter ist tot«, sagte ich, als ob sie das vor weiteren Beleidigungen schützte. »Und außerdem hat sie bei diesem Lied nicht Schlagzeug gespielt.«

»Na klar.« Er zog eine Zigarette aus der Schachtel. »Stimmt. Sie hatte eine dieser Essstörungen. Hab vergessen, wie das heißt.«

Der Mormonen-Tabernakel-Chor stimmte ein Halleluja an. Am nächsten Morgen wollte ich nach Miami fliegen und meine Mutter, meine Schwester und Lucy, meine Nichte, besuchen. Meine Mutter war seit Wochen im Krankenhaus. Früher hatte sie so viel geraucht wie Marino. Ich kurbelte mein Fenster einen Spaltbreit herunter.

»Und dann hat ihr Herz ausgesetzt - daran ist sie letztlich gestorben«, sagte er.

»Daran stirbt letztlich jeder«, sagte ich.

»Nicht hier in dieser Gegend. Hier sterben die Leute an Bleivergiftung.«

Wir fuhren zwischen zwei Streifenwagen - rote und blaue Lichter blinkten - in einem Korso von Polizisten, Reportern und Fernsehteams. Wann immer wir hielten, stellten die Vertreter der Medien ihren weihnachtlichen Eifer unter Beweis, indem sie sich mit Notizblöcken, Mikrophonen und Kameras vordrängten. Begeistert und überaus sentimental berichteten sie, wie Sheriff Santa, übers ganze Gesicht strahlend, vergessenen Kindern und ihren vor Angst neurotischen Müttern Geschenke und Lebensmittel überreichte. Marino und ich verteilten die Decken, die ich dieses Jahr spendete.

Um die Ecke hielten die Wagen in der Magnolia Street vor einem Gebäudekomplex namens Whitcomb Court. Weiter vorn sah ich die leuchtendrote Kutte, als Santa durch das Scheinwerferlicht ging, gefolgt von Richmonds Polizeipräsidenten und anderen hohen Tieren. Fernsehkameras schwebten in der Luft wie Ufos, Blitzlichter explodierten.

Marino beschwerte sich hinter einem Stapel Decken. »Diese Dinger riechen billig. Wo hast du die gekauft, in einer Tierhandlung?«

»Sie wärmen, sind waschbar, und falls es brennt, verströmen sie keine giftigen Gase wie etwa Zyanid«, sagte ich.

»Himmel, wenn einen das nicht in Feiertagsstimmung versetzt«, rief er aus.

Während ich zum Fenster hinaussah, fragte ich mich, wo wir waren.

»Ich würde sie nicht mal in meine Hundehütte legen«, fuhr Marino fort.

»Du hast weder einen Hund noch eine Hundehütte, und ich habe dir auch keine Decke angeboten. Was sollen wir hier? Die Wohnung steht nicht auf der Liste.«

»Das ist eine verdammt gute Frage.«

Reporter, Polizisten, Sozialarbeiter drängten sich vor der Tür einer Wohnung, die aussah wie alle anderen in diesem Komplex, der an Betonbaracken erinnerte. Marino und ich zwängten uns an Kameras vorbei, an Scheinwerfern, die die Dunkelheit erhellten, und Sheriff Santa brüllte: »HO! HO! HO!«

Als wir eintraten, setzte Santa sich gerade einen kleinen schwarzen Jungen aufs Knie und gab ihm ein paar in Geschenkpapier verpackte Spielsachen. Der Junge hieß Trevi und trug eine blaue Kappe mit einem Marihuanablatt auf dem Schirm. Seine Augen waren riesengroß, und er wirkte verwirrt auf dem samtenen roten Knie dieses Mannes. Daneben stand ein silberner, mit Lichtern geschmückter Baum. In dem überheizten kleinen Zimmer war kaum genug Luft zum Atmen, und es roch nach altem Fett.

»Lassen Sie mich durch, Ma´am.« Ein Kameramann schubste mich aus dem Weg.

»Stell sie dort drüben auf.«

»Wer hat die restlichen Spielsachen?«

»Ma´am, Sie müssen einen Schritt zurücktreten.« Der Kameramann warf mich praktisch um. Ich spürte, wie mein Blutdruck anstieg.

»Wir brauchen noch eine Schachtel ...«

»Nein, nicht da. Dort drüben.«

»Süßigkeiten? Okay. Hab verstanden.«

»Wenn Sie Sozialarbeiterin sind«, sagte der Kameramann zu mir, »warum stellen Sie sich dann nicht da drüben hin?«

»Wenn Sie Augen im Kopf hätten, würden Sie sehen, dass sie keine Sozialarbeiterin ist.« Marino starrte ihn böse an.

Eine alte Frau in einem sackartigen Kleid, die auf der Couch saß, fing jetzt an zu weinen. Ein hochrangiger Polizist in weißem Hemd und mit etlichen Auszeichnungen an der Jacke setzte sich neben sie, um sie zu trösten. Marino kam näher und flüsterte mir etwas zu.

»Ihre Tochter wurde letzten Monat umgebracht, Nachname ist King. Erinnerst du dich an den Fall?«

Ich schüttelte den Kopf. Ich erinnerte mich nicht. Es gab so viele Fälle.

»Der Schmarotzer, von dem wir annehmen, dass er sie umgebracht hat, ist ein brutaler Drogendealer namens Jones«, fuhr er fort, um meinem Gedächtnis nachzuhelfen.

Wieder schüttelte ich den Kopf. Es gab so viele brutale Drogendealer, und Jones war nicht gerade ein seltener Name.

Der Kameramann filmte, und als Sheriff Santa mir aus glasigen Augen einen verächtlichen Blick zuwarf, wandte ich das Gesicht ab. Der Kameramann rempelte mich fast um.

»Ich würde das nicht noch einmal tun«, warnte ich ihn in einem Ton, der keinen Zweifel daran ließ, dass ich es ernst meinte.

Die Journalisten hatten ihre Aufmerksamkeit der Großmutter zugewandt, denn sie war der Star des Abends. Jemand war ermordet worden, die Mutter des Opfers weinte, und Trevi war ein Waisenkind, und Sheriff Santa, der jetzt nicht mehr im Rampenlicht stand, setzte den Jungen ab.

»Captain Marino, geben Sie mir eine von den Decken«, sagte eine Sozialarbeiterin.

»Warum sind wir überhaupt hier?« Er reichte ihr den ganzen Stoß. »Können Sie mich vielleicht aufklären?«

»Hier wohnt nur ein Kind«, sagte die Sozialarbeiterin. »Deswegen brauchen wir nur eine.« Sie tat so, als hätte Marino irgendwelche Instruktionen nicht befolgt, nahm eine zusammengefaltete Decke und reichte ihm den Rest zurück.

»Hier sollten aber vier leben. Ich sage Ihnen doch, die Wohnung steht nicht auf der Liste«, murrte Marino.

Ein Journalist kam auf mich zu. »Entschuldigen Sie, Dr. Scarpetta. Warum sind Sie heute Abend hier? Rechnen Sie damit, dass jemand stirbt?«

Er arbeitete für Richmonds Tageszeitung, die mich noch nie freundlich behandelt hatte. Ich tat so, als hätte ich ihn nicht verstanden. Sheriff Santa verschwand in der Küche, was mir komisch vorkam, weil er schließlich nicht hier wohnte und auch nicht um Erlaubnis gefragt hatte. Aber die Großmutter auf der Couch war nicht in der Verfassung, zu bemerken, wohin er gegangen war, oder sich darüber zu wundern.

Ich kniete mich neben Trevi, der allein auf dem Boden saß und seine neuen Spielsachen bestaunte. »Da hast du aber ein tolles Feuerwehrauto«, sagte ich zu ihm.

»Es blinkt.« Er zeigte mir ein rotes Licht auf dem Dach des Autos, das blinkte, wenn er einen Schalter umlegte.

Auch Marino setzte sich neben ihn. »Hast du auch Ersatzbatterien dafür gekriegt?« Er versuchte, missmutig zu klingen, konnte die Anteilnahme in seiner Stimme jedoch nicht verbergen. »Du brauchst die richtige Größe. Siehst du dieses kleine Fach hier? Da gehören sie hinein. Und du brauchst diese kleinen länglichen ...«

Der erste Schuss hörte sich an wie die Fehlzündung eines Autos, nur kam dies aus der Küche. Marinos Blick wurde starr, als er seine Pistole aus dem Holster riss, und Trevi rollte sich auf dem Boden zusammen wie ein Tausendfüßler. Ich legte mich schützend über den Jungen, in schneller Folge explodierten Schüsse, als das Magazin einer halb...
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Autor

Patricia Cornwell, 1956 in Miami, Florida, geboren, arbeitete als Polizeireporterin in der Rechtsmedizin, bevor ihr mit Post Mortem der internationale Durchbruch als Autorin gelang. Post Mortem war der erste Krimi überhaupt, der in nur einem Jahr mit fünf bedeutenden internationalen Preisen ausgezeichnet wurde. Cornwell, die eine Zeit lang Leiterin der Abteilung für Angewandte Forensik der University of Tennessee war, recherchiert die wissenschaftlichen Details in jedem ihrer Kay-Scarpetta-Romane mit großer Akribie. Autorin und Figur könnten einander kaum ähnlicher sein: Beide stammen aus Miami, sind blond, geschieden und bei ihrer Arbeit perfektionistisch - sogar das Rauchen haben sie gemeinsam aufgegeben. Mittlerweile sind 25 Scarpetta-Romane erschienen, und alle haben die internationalen Bestsellerlisten erobert.