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Das Haus in den Wolken

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Piper Verlag GmbHerschienen am31.03.2011Auflage
Bei einer Autopanne begegnet der Frauenschwarm Richard der jungen Isabel, einer Frau aus eher kleinen Verhältnissen. Umso erstaunter ist der Gutsbesitzersohn, als sie ihn zurückweist. Dennoch verliebt er sich in sie - eine Liebe, die chancenlos scheint und trotzdem in eine Ehe mündet, die viele Stürme des Schicksals überdauern soll. Doch Isabel verpasst den Zeitpunkt, um ihrem Mann von ihrer Vergangenheit zu erzählen. Denn es gibt ein Geheimnis, das sie und diejenigen, die sie am meisten liebt, eines Tages einholen wird ... Mit feinem menschlichem Gespür erzählt Judith Lennox in ihrem mitreißenden Roman von Liebe, Loyalität und der Stärke einer Familie.

Judith Lennox, geboren 1953 in Salisbury, wuchs in Hampshire auf. Sie ist eine der erfolgreichsten Autorinnen des modernen englischen Gesellschaftsromans und gelangt mit jedem neuen Buch auf die deutschen Bestsellerlisten. Judith Lennox liebt Gärtnern, ausgedehnte Wanderungen, alte Häuser und historische Stätten. Sie lebt mit ihrem Mann in Cambridge. Die beiden sind Eltern dreier erwachsener Söhne.
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Produkt

KlappentextBei einer Autopanne begegnet der Frauenschwarm Richard der jungen Isabel, einer Frau aus eher kleinen Verhältnissen. Umso erstaunter ist der Gutsbesitzersohn, als sie ihn zurückweist. Dennoch verliebt er sich in sie - eine Liebe, die chancenlos scheint und trotzdem in eine Ehe mündet, die viele Stürme des Schicksals überdauern soll. Doch Isabel verpasst den Zeitpunkt, um ihrem Mann von ihrer Vergangenheit zu erzählen. Denn es gibt ein Geheimnis, das sie und diejenigen, die sie am meisten liebt, eines Tages einholen wird ... Mit feinem menschlichem Gespür erzählt Judith Lennox in ihrem mitreißenden Roman von Liebe, Loyalität und der Stärke einer Familie.

Judith Lennox, geboren 1953 in Salisbury, wuchs in Hampshire auf. Sie ist eine der erfolgreichsten Autorinnen des modernen englischen Gesellschaftsromans und gelangt mit jedem neuen Buch auf die deutschen Bestsellerlisten. Judith Lennox liebt Gärtnern, ausgedehnte Wanderungen, alte Häuser und historische Stätten. Sie lebt mit ihrem Mann in Cambridge. Die beiden sind Eltern dreier erwachsener Söhne.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783492953368
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2011
Erscheinungsdatum31.03.2011
AuflageAuflage
SpracheDeutsch
Dateigrösse2935 Kbytes
Artikel-Nr.1019138
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
1

ALS RICHARD FINBOROUGH IM HERBST 1909 auf der Fahrt durch Devon war, ließ ihn unversehens sein Automobil im Stich. Schlechtes Wetter war aufgezogen, seit er sich am frühen Nachmittag von seinen Freunden, den Colvilles, verabschiedet hatte, und er hegte schon eine ganze Weile den Verdacht, dass er auf dem Weg über Exmoor irgendwo falsch abgebogen war.

Er lenkte den Wagen an den Straßenrand. Regen schlug ihm ins Gesicht, ein stürmischer Wind, der das welke Laub von den Bäumen fegte, zerrte an seinem Jackett und drohte, ihm den Hut vom Kopf zu reißen. Als er sich im schwindenden Licht den de Dion ansah, stellte er fest, dass hinten eine Blattfeder beschädigt war. Nur ungern gab er seinen ursprünglichen Plan auf, in Bristol zu übernachten, und machte sich auf die Suche nach einer näher gelegenen Unterkunft. Einige Kilometer weiter zeigte ein Wegweiser die Ortschaft Lynton an. Der Wagen schlingerte, als er in die Abzweigung einbog.

In Lynton mietete er sich in einem Hotel ein. Am nächsten Morgen nach dem Frühstück ließ er den Wagen zur Reparatur in eine Schmiede bringen, während er selbst einen Rundgang durch den Ort machte, der hoch oben auf einem Felsen über dem Bristol Channel lag. Lynmouth, das Nachbardorf, kauerte unten am Wasser. Richard konnte von seinem Aussichtspunkt aus die schäumenden Wellen erkennen, die im anhaltenden Sturm wie wilde Horden weißer Pferde über das Meer jagten. Man nannte diesen Teil von Nord-Devon scherzhaft auch »die kleine Schweiz«, was ihn nicht wunderte: Die tiefen Einschnitte zwischen den Hügeln und das steile Auf und Ab der Fußwege, über denen sich die Häuser an schroffe Wände klammerten, waren beeindruckend.

Er beschloss, nach Lynmouth hinunterzugehen. Der stürmische Wind und der abschüssige Weg geboten Aufmerksamkeit bei jedem Schritt. Unten im Dorf vereinigten sich zwei Bergbäche, die nach den schweren Regenfällen zu reißenden Flüssen voll Treibgut aus den bewaldeten Tälern angeschwollen waren, zu einem schäumenden Strom, ehe sie ins Meer mündeten. Niedrige Häuser drängten sich um den Hafen, und die Fischerboote lagen am Kai vertäut, vermutlich weil den Fischern das Wetter zum Hinausfahren zu schlecht war. Immer wieder gingen heftige Regenschauer nieder; wie ein Schwamm sog das Land das Wasser auf. Richard ver?uchte den de Dion, der daran schuld war, dass er bei diesem Wetter hier festsaß, mitten in der Wildnis.

Flatterndes Rot am äußersten Ende der Hafenmole zog seinen Blick auf sich, und bei genauerem Hinsehen konnte er im wogenden Grau und Braun des sturmbewegten Wassers eine Frauengestalt ausmachen. Sie stand zu Füßen eines trutzigen steinernen Turms auf der Mole, die den Hafen auf einer Seite mit schützendem Arm umfasste. Er hob die Hand über die Augen, um sie gegen den Regen abzuschirmen: Ein blauweißer Rock unter einer roten Jacke und langes schwarzes Haar, wie eine wehende Fahne im Wind. Der Sturm rüttelte an ihr, der Gischt sprühte hoch über ihr auf; nicht weit von ihr tobte das Wasser. Sie war zu nah am Rand - eine etwas stürmischere Welle würde genügen, sie in die See zu reißen. Es beunruhigte ihn, dass sie an so ungeschützter Stelle stand, und er war froh, als sie sich vom Wasser abwandte und zum Kai zurückging.

Neugierig wartete er im Schutz einer Türnische. Als sie näher kam, sah er, dass sie völlig durchnässt war. Sie musste lange im Regen gestanden haben. Er lüftete den Hut, als sie an ihm vorüberging, und sie, erst jetzt auf ihn aufmerksam geworden, sah sich nach ihm um. Aber sogleich wandte sie sich wieder ab, so heftig, dass ihre nassen schwarzen Haare ?ogen, und hielt auf die Straße zu, die nach Lynton hinaufführte.

In den darauffolgenden Tagen kam sie ihm mehrmals in den Sinn. Das schwarze Haar, die stolze Haltung, als sie in dem regenschweren langen Rock und der durchnässten roten Jacke an ihm vorübergegangen war. Wie eine Königin - eine rote Königin, dachte er.

Der Sturm ließ nach, die Fischerboote fuhren wieder auf See hinaus. Der Himmel, über den Wolkenfetzen ?ogen, leuchtete in einem verwaschenen Graublau. Die Gullys waren verstopft, und weit oben am felsigen Ufer hatte sich ein breiter Streifen Strand- und Treibgut gesammelt.

Das Hotel hatte um diese Zeit, außerhalb der Saison, kaum Gäste außer ihm. Im Speisesaal traf Richard einige alte Herren an, die vermutlich das Jahr über hier in Pension lebten, und ein junges Paar, vielleicht in den Flitterwochen, das Händchen haltend und kichernd an seinem Ecktisch saß. Als die Bedienung ihm das Essen brachte, ergriff Richard die Gelegenheit, um sie nach der Frau am Hafen zu fragen.

Sie sah ihn verständnislos an. »Eine junge Frau«, erklärte er, »Anfang zwanzig, vermute ich. Schwarze Haare. Sie hatte eine rote Jacke an.«

Sie stellte ihm seinen Teller mit der Scholle in Buttersoße hin. »Ach, Sie meinen wahrscheinlich Miss Zeale, Sir.«

»Miss Zeale?«

»Genau. Isabel Zeale. Eigentlich ist das ein Bridporter Name, aber sie stammt nicht von hier. Kann sein, dass sie aus Bristol kommt, ich weiß nicht.«

»Aber sie lebt hier?«

Die Bedienung nickte vage in landwärtiger Richtung. »Oben im Orchard House. Sie war Mr. Hawkins' Haushälterin. Er ist vor drei Wochen gestorben, der arme alte Herr.«

Am folgenden Morgen ließ Richard sich den Weg zum Orchard House erklären, ehe er den steilen Hang hinter dem Ort hinaufstieg. Wälder, in denen sich immer wieder tiefe Felsschluchten auftaten, begleiteten ihn zu beiden Seiten. Nach einiger Zeit zweigte eine schmale, von Hecken und hohen Buchen geschützte Straße voller Pfützen von der Hauptstraße ab. Die Luft roch nach feuchter Erde und moderndem Laub.

Das Haus war leicht zu ?nden, sein Name schmückte in verschnörkelten schmiedeeisernen Lettern die Gartenpforte. Der weiß getünchte Bau stand, von der Straße zurückgesetzt, in einem Garten, dem der Sturm sichtlich zugesetzt hatte. Über die ganze Front des Hauses zog sich eine von Kletterp?anzen überwachsene Glasveranda. Die Vorhänge an den Fenstern waren zugezogen, Tor und Tür verschlossen, das ganze Anwesen, dachte Richard, wirkte unbewohnt.

Er wollte gerade wieder gehen und weiter den Hang hinaufsteigen, als die Haustür geöffnet wurde und Isabel Zeale heraustrat. Sie hatte wieder die rote Jacke an, diesmal zu einem dunklen Rock.

Richard öffnete das Tor. »Miss Zeale!«

Stirnrunzelnd ging sie ihm entgegen. »Ja?«

»Darf ich Sie vielleicht um ein Glas Wasser bitten?«

Sie schwieg einen Moment, als erwöge sie, ihn abzuweisen, dann sagte sie: »Warten Sie hier«, und ging zurück ins Haus. Ein paar Minuten später kam sie mit einem Glas in der Hand wieder.

»Vielen Dank.«

»Woher wissen Sie meinen Namen?«

»Die Bedienung in meinem Hotel hat ihn mir gesagt. Ach, ich bin übrigens Richard Finborough.«

Sie hatte die Arme verschränkt und sich zur Seite gedreht. Seine dargebotene Hand schien sie nicht zu bemerken. Während er das Wasser trank, betrachtete er ihr Pro?l, die gerade, klassisch geformte Nase, den Schwung der leicht aufgeworfenen Lippen. Der Kontrast zwischen dem schwarzen Haar und der beinahe durchscheinenden Blässe ihres Gesichts war aufregend.

Um die Spannung zu lösen, die er in dem Schweigen zwischen ihnen zu spüren meinte, fragte er: »Leben Sie schon lange hier?«

»Seit zweieinhalb Jahren.«

»Es ist eine sehr abgelegene Gegend.«

»Ja. Gerade das gefällt mir.« Sie wandte sich ihm zu. Der Blick ihrer hellen grünblauen Augen war feindselig. »Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden. Ich muss zurück an die Arbeit.«

»Aber ja, natürlich.« Er reichte ihr das Glas. »Danke für das Wasser, Miss Zeale.«

Sie faszinierte ihn. Diese Augen, diese ungewöhnliche, fremdartige Schönheit - hier draußen, auf dem Land, so unerwartet wie die Entdeckung einer exotischen Blume auf einer Bergwiese.

Keine der verwöhnten Londoner Frauen seiner Bekanntschaft konnte es an apartem Reiz mit ihr aufnehmen. Und ihre abweisende Kälte sah er nur als Herausforderung an. Er war ein gut aussehender, wohlhabender und selbstbewusster Mann und Zurückweisung nicht gewöhnt, schon gar nicht von einer Hausangestellten.

Am Nachmittag erhielt er Nachricht, dass sein Wagen fertig war. Während er in der Wohnstube des Schmiedshauses wartete, geriet er mit der Frau des Schmieds ins Gespräch, das sich, wie von ihm beabsichtigt, bald Isabel Zeale zuwandte.

»Sie stammt nicht aus Lynton, nicht wahr?«, bemerkte er.

Die Frau des Schmieds lachte verächtlich. »Die nicht.«

»Und woher kommt sie?«

»Keine Ahnung, Sir. Die ist sich zu gut für unsereins. Man kann froh sein, wenn sie einen grüßt.« Sie fegte unnötig heftig mit ihrem Staubwedel über den Kaminsims. »Wenn Sie mich fragen, wird die sowieso bald verschwunden sein.« Der Ton der Schmiedsfrau verriet deutlich, dass Isabel Zeale ihr gar nicht schnell genug aus Lynton verschwinden konnte.

»Sie meinen, weil ihr Arbeitgeber gestorben ist?«, fragte er. »Da wird sie sich wohl eine neue Stellung suchen müssen.«

Wieder das verächtliche Lachen. »Oh, um solche wie die braucht man sich keine Sorgen zu machen. Die fallen doch immer auf die Füße.«

Jemand klopfte von draußen ans Fenster. Es war der Schmied, der seinen Wagen gebracht hatte, und Richard ging hinaus, um den de Dion in Empfang zu nehmen.

Am nächsten Morgen erwachte er zeitig. Der Himmel war strahlend blau, Straßen und Häuser lagen in goldenem Morgenlicht. Er hatte eigentlich vorgehabt, ohne weiteren Aufenthalt nach London aufzubrechen, aber nachdem er Morgentoilette gemacht hatte, holte er nicht seinen Wagen, sondern unternahm in...
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Autor

Judith Lennox, geboren 1953 in Salisbury, wuchs in Hampshire auf. Sie ist eine der erfolgreichsten Autorinnen des modernen englischen Gesellschaftsromans und gelangt mit jedem neuen Buch auf die deutschen Bestsellerlisten. Judith Lennox liebt Gärtnern, ausgedehnte Wanderungen, alte Häuser und historische Stätten. Sie lebt mit ihrem Mann in Cambridge. Die beiden sind Eltern dreier erwachsener Söhne.